„Politik kann auch im aufgelockerten Stil betrieben werden“ – Interview mit dem OB-Kandidaten Volker Rainer Kilian

Volker Rainer Kilian.

Volker Rainer Kilian.

Hohenlohe-ungefiltert hat allen sechs Crailsheimer Oberbürgermeisterkandidaten zwischen zehn und zwölf Fragen gestellt. Die Kandidaten-Interviews werden in der Reihenfolge des Eingangs veröffentlicht. Volker Rainer Kilian (CDU und CSU) hat als Erster geantwortet. Als Einziger nicht geantwortet hat Günther Freisleben (CDU).

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Bei zwei Wahlveranstaltungen mit Ihrer Beteiligung war die Internetzeitung Hohenlohe-ungefiltert anwesend. Bei den zwei Wahlkampfgroßveranstaltungen haben Sie durch Ihre Äußerungen am meisten Heiterkeit beim Publikum erregt. Was wollen Sie als künftiger Oberbürgermeister von Crailsheim tun, damit Sie von den Bürgerinnen und Bürgern, den Stadträten und den Wirtschaftskapitänen ernst genommen werden?

VOLKER RAINER KILIAN: Ich werde durch mein Handeln überzeugen. Ich kann jederzeit zu jedem Thema vor 10000 Menschen aus dem Stegreif eine freie Rede halten. Mein Stil ist aufgeheitert. Politik kann auch im aufgelockerten Stil betrieben werden.

Warum wollen Sie Oberbürgermeister werden – und: warum gerade in Crailsheim?

Crailsheim ist meine zweite Heimat – mit Crailsheim verbinde ich Möglichkeiten, die es anderswo nicht gibt. Meine Halbschwester hat hier in Crailsheim ein Imperium bestehend aus Hotel, Wohnungen, Brauereien etc. aufgebaut. Schon allein dafür würde es sich dafür lohnen sich hier bei der Wahl anzutreten.

Kritiker von Ihnen bemängeln, dass Sie sprunghaft sind, nervös, fahrig, bisweilen planlos wirken, sich Menschen aufdrängen, keinen wirklichen Durchblick und kein Gespür dafür zu haben scheinen, was in Crailsheim tatsächlich läuft. Haben diese Kritiker recht? Was werden Sie als Oberbürgermeister tun, um nicht die Marionette des Gemeinderats und von Lobbyisten zu werden?

Ich werde die Drahtzeiher der Waffenaffaire zuerst beseitigen. Ich werde Projekte (erneuerbare Energien etc. ) in Crailsheim und auch im Magischen Dreieck aufbauen und vorant1reiben. Ich werde immer schon gehandelt haben, wenn andere erst nachdenken – somit werde ich die anderen zu Marionetten von mir machen.

Sie sind bereits 64 Jahre alt. Warum glauben Sie – nachdem Sie in Ihrem alten Beruf als Verwaltungsbeamter des Landratsamts Ansbach bereits im Vorruhestand sind – dass Sie der Stadt Crailsheim die nötigen Impulse für eine gute Entwicklung geben können? Warum sind Sie überhaupt in den Vorruhestand gegangen – hat das gesundheitliche Gründe?

Ich befinde mich in der ATZ-Freistellungsphase (Altersteilzeit – das ist kein Vorruhestand, da ich meine Stunden dafür schon abgearbeitet habe). Ich fühle mich gesundheitlich saugut. Deshalb läuft auch mein Wahlkampf sehr gut.

Wie stellen Sie sich als Oberbürgermeister den Umgang mit Kritikern – im Gemeinderat, in der Rathausverwaltung, in der Bürgerschaft, in der lokalen Wirtschaft und in den Medien vor – insbesondere, wenn Sie in der Sache hart angegangen werden?

Ich werde mit allen Gremien, den Medien und mit allen Parteien im Team zusammenarbeiten. Ich werde versuchen, allen gerecht zu werden und werde auch diesen oder jenen Kompromiss einzugehen. Ich werde aber auch meine Zielrichtungen vorgeben .

Wie wollen Sie es schaffen, dass die Bürgerinnen und Bürger in Crailsheim ihre Vorbehalte Ihnen gegenüber als wirklich ungewöhnlicher Oberbürgermeisterkandidat abbauen? Was befähigt Sie, der Rathauschef einer Großen Kreisstadt mit 33.000 Einwohnern zu werden?

Durch gute überzeugende Arbeit. Ich werde das Magische Dreieck Ellwangen, Crailsheim und Dinkelsbühl zum Leben erwecken. Das Factory Outlet wird das erste Projekt sein, das ich hier durchziehen werde. Meine politischen Freunde wie (….) sind daher schon bei mir vorstellig geworden.

Stichwort Transparenz: Wer finanziert Ihren Wahlkampf? Wie teuer ist Ihr Wahlkampf? Wie viel Geld bezahlen die beiden Parteien, in denen Sie nach eigenen Angaben Mitglied sind (CDU und CSU) für Ihren Wahlkampf? Wer hat Sie dazu animiert, als Oberbürgermeister zu kandidieren und wer unterstützt Sie derzeit? Es heißt aber auch, dass der CDU-Kreisverbandsvorsitzende Helmut W. Rüeck Sie aus der CDU ausschließen lassen will – warum will er das und was sagen Sie dazu?

Rüeck ist derzeit dabei sich sein eigenes politisches Grab zu schaufeln (Anmerkung: Stichwort Waffenaffäre). Ich weiß nicht wieviel Geld ich in den Wahlkampf investiert habe, aber ich habe seit dem Sommer doch einiges an Zeit investiert. Da ich aber in den letzten Jahren permanent auf politische Veranstaltungen zugegen war und dort immer wichtige Politiker und Wirtschaftskapitäne getroffen habe ist es mir ein leichtes Spiel diesen Wahlkampf zu bestreiten. Wegen mir könnte der Wahlkampf nochmals drei Monate länger dauern.

Warum haben Sie Ihre Bewerbung gleich am ersten Tag der Bewerbungsfrist abgegeben – und was denken Sie über Bewerber, die bis zum letzten Tag der Bewerbungsfrist abwarten?

Ich habe mich bereits am ersten Tag als OB bworben um der Stadt Crailsheim, der Bevölkerung Crailsheims…. ein Zeichen zu setzen, dass der Oberbürgermeister von Crailsheim hinter seinen Menschen steht und wenn es sein muss  Missstände lückenlos aufklärt.

Am letzten Tag der Frist seine Bewerbung abzugeben halte ich als grob fahrlässig, da sich auch jederzeit ein Formfehler einschleichen kann. Es vermittelt den Bürgerinnen und den Bürgern auch kein gutes Gefühl, wenn kurz vor Torschluss Bankrotteure oder Dauerkandidaten (…) sich als Kandidaten aufstellen lassen.

Warum haben Sie Christian von Stetten (CDU) im Bundestagswahlkampf so stark unterstützt? Was haben Sie im Wahlkampf konkret für Ihn getan? Wie hat er sich dafür bedankt und erkenntlich gezeigt? Was können Sie von Christian von Stetten in der Politik lernen – und was er von Ihnen?

Ich habe Freiherr von und zu Stetten Senior und Junior in ihren Wahlkämpfen persönlich unterstützt, da es nur ein Frage der Zeit ist bis Christian von und zu eine wichtige Position in der Bundesregierung einnehmen wird. Außerdem bin ich mit Senior und Junior sehr gut befreundet.

Sie sagen immer wieder, dass Sie in der Landespolitik in Bayern und Baden-Württemberg persönliche Kontakte bis in die höchsten Positionen (beispielsweise Seehofer und Oettinger) haben? Hat noch keiner der Spitzenpolitiker daran gedacht, Sie als Berater einzustellen – von welchen Spitzenpolitikern werden Sie im Wahlkampf unterstützt?

Ich habe für meine Wahlkampfveranstaltung  am 4.11.2009, von 15.30 – 16.30 Uhr in der Hirtenweisenehalle die Weinkönigin Hirsch-Gurr bereits als Redner gewonnen.

In Internetforen – zum Beispiel Hohenlohe-ungefiltert – schreiben Sie zum OB-Wahlkampf in Crailsheim häufig Kommentare unter falschen Namen – unter anderem auch als Ben Cohen – so heißt auch ein bekannter Rugbyspieler. Welche falschen Namen verwenden Sie und warum tun Sie das? Warum schreiben Sie die Kommentare nicht unter ihrem richtigen Namen Volker Rainer Kilian?

Ich habe bisher keinen einzigen der Kommentare in ihrem Internetforum Hohenlohe ungefiltert selbst verfasst bzw. geschrieben. Ich habe aus persönlichen Gesprächen den Eindruck gewonnen, dass ich doch einige Anhänger habe. Ich gehe davon aus, dass die Einträge von meinen Anhängern verfasst werden.

Noch immer wissen die Crailsheimer Bürgerinnen und Bürger nicht, welche genauen Hintergründe der Waffendiebstahl im Rathaus hatte und was an den Korruptionsvorwürfen beim Crailsheimer Volksfest dran ist. Werden Sie eine offensive Öffentlichkeitsarbeit machen – nicht nur bei diesen beiden Themen – oder wollen Sie die Bürger nur in kleinen Häppchen über wichtige Dinge informieren? Wer soll im Falle Ihrer Wahl Chef der Öffentlichkeitsarbeit im Crailsheimer Rathaus werden – und: wer soll Ihr persönlicher Referent werden?

Die Waffenaffaire ist meine Chefsache. Sie wird schnell und schonungslos aufgeklärt werden, damit endlich Ruhe herrscht und wir uns produktiveren Themen widmen können. Herr Rilk wird evtl. eine wichtige Rolle bei mir einnehmen können.

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„In Crailsheim fühle ich mich wohl, sicher und gut aufgehoben“ – Interview mit der OB-Kandidatin Branka Mayer

Branka Mayer.

Branka Mayer.

Hohenlohe-ungefiltert hat allen sechs Crailsheimer Oberbürgermeisterkandidaten zwischen zehn und zwölf Fragen gestellt. Die Kandidaten-Interviews werden in der Reihenfolge des Eingangs veröffentlicht. Branka Mayer hat als Zweite geantwortet. Günther Freisleben (CDU) hat die ihm gestellten Fragen als Einziger nicht beantwortet.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Bei bisher zwei Wahlveranstaltungen mit Ihrer Beteiligung war die Internetzeitung Hohenlohe-ungefiltert anwesend. In keiner der zwei Veranstaltungen haben Sie konkret dargelegt, warum Sie Ihren bisherigen Job als Immobilienberaterin aufgeben wollen. Warum wollen Sie Ihren bisherigen Job nicht mehr ausüben?

BRANKA MAYER: Ganz einfach, weil mein Kollege, bei dem ich als selbstständige Maklerin tätig war, mir meine Provision nicht bezahlt, er zieht es vor, sich lieber selbst an meiner Arbeit zu bereichern. Da ich vertraglich noch daran gebunden bin, kann ich meine Tätigkeit nicht mehr ausüben.

Warum wollen Sie Oberbürgermeisterin werden – und: warum gerade in Crailsheim?

Für mich war es eine Bewerbung wie jede andere. Ich denke, Frauen haben eine andere Sicht der Dinge. Wie heißt es so schön: „Eine Mutter kann zehn Kinder ernähren, aber zehn Kinder nicht eine Mutter.“ Weil ich Crailsheim liebe, „hier bin i dahoim“. In Crailsheim fühle ich mich wohl, sicher und gut aufgehoben, nicht zuletzt, weil in meiner Stadt die besten Menschen der Welt leben.

Kritiker von Ihnen bemängeln, dass Sie nicht genügend Durchsetzungsvermögen und rhetorische Fähigkeiten hätten, um sich beim Crailsheimer Gemeinderat mit Ihren Ideen Gehör zu verschaffen. Was werden Sie als Oberbürgermeisterin tun, um nicht die Marionette des Gemeinderats und der Lobbyisten zu werden?

Was bringt eine rhetorische Fähigkeit allein? Was ich zu sagen habe, kann ich auch in gut deutsch und sogar in schwäbisch. Meine Sprache ist einfach, so dass es jeder verstehen kann. Wenn ich von etwas überzeugt bin, dann kann mich keiner so leicht davon abbringen, auch nicht ein Gemeinderat oder eine Lobby. Eine Marionette war ich in meinem Leben genug, aber nur so lange ich eine sein wollte. Mein Leben hat mich geprägt, und heute sage ich auch „bis hierher, aber keinen Schritt weiter“.

Sie haben offensichtlich keine Angst, sich einem großen Publikum öffentlich zu stellen. Können Sie die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Crailsheim aber auch als Vorgesetzte führen? Können Sie auch eine Sitzung des Gemeinderats zu schwierigen und komplexen Themen leiten?

Ich denke schon, dass ich Mitarbeiter führen kann. Wissen Sie, ich habe in meinem Leben schon mehrere Firmen mit aufgebaut, die teilweise heute noch gut laufen, die anderen gut verkauft oder von späteren Nachfolgern ruiniert. Auch im Gemeinderat sitzen Menschen, wie „Du und Ich“. Wichtig ist ein gutes Ergebnis vor allem zu schwierigen Themen. Nichts ist unmöglich!

Wie stellen Sie sich als Oberbürgermeisterin den Umgang mit Kritikern – im Gemeinderat, in der Rathausverwaltung, in der Bürgerschaft, in der lokalen Wirtschaft und in den Medien vor – insbesondere, wenn Sie in der Sache oder persönlich hart angegangen werden?

Vor Kritik habe ich keine Angst, weil ich weiß: Keiner von uns ist perfekt. Kritik kann auch positiv angesehen werden. Warum sollte ich hart angegangen werden, ich habe nichts Schlechtes im Sinn. Im Gegenteil, meine Gedanken gehen zwar etwas in eine andere Richtung, aber ich versichere Ihnen, nur zum Wohle des Menschen.

Wie wollen Sie es schaffen, dass die Bürgerinnen und Bürger in Crailsheim ihre Vorbehalte Ihnen als Immobilienmaklerin gegenüber abbauen? Was befähigt eine Immobilienmaklerin wie Sie dazu, Rathauschefin einer Großen Kreisstadt mit 33.000 Einwohnern zu werden?

Es tut mir leid, dass die  Bürgerinnen und Bürger der Stadt Crailsheim Vorbehalte gegenüber „Immobilienmaklern“ haben. Ich habe selbst schon viel davon gehört, wie manche Kollegen arbeiten. Ich kann Ihnen versichern, dass ich in meinem ganzen Leben fair und ordentlich gearbeitet, beziehungsweise meine Brötchen ehrlich verdient habe. Kein Mensch, der mich kennt, kann etwas Nachteiliges über mich sagen. Ich habe mich immer zum Wohle meiner Mitmenschen eingesetzt, sei es als Maklerin, Mutter, Ehefrau, Altenpflegerin, Omi, Nachbarin, Freundin usw….

Meine Lebenserfahrung und meine Liebe zum Menschen befähigt mich dazu, eine Große Kreisstadt wie Crailsheim zu leiten und vor allem jeden Menschen „zurück in die Zukunft“ zu begleiten!

Wer hat Sie zur Kandidatur motiviert – und warum? Von welchem Personenkreis erhielten Sie die mindestens 50 Unterstützungsunterschriften? Wer unterstützt Sie jetzt im Wahlkampf?

Die Bewohner Crailsheims. So einfach ist diese Antwort. Es waren Menschen aus allen Schichten, Menschen, die mir manchmal nur einen Augenblick ihrer Zeit geschenkt haben, andere schenkten mir ihr Gehör. Manche schenkten mir ganz einfach ihr Vertrauen. Wer mich im Wahlkampf unterstützt? Da sage ich wieder „Meine Crailshojmr“. Übrigens: Ich kämpfe nicht, ich kandidiere, mehr nicht!

Sie sagten bei der Wahlveranstaltung in der Hirtenwiesenhalle zu einem jungen Fragesteller, der zum Thema Jugend und Jugendgemeinderat nachgefragt hatte: „Ich liebe euch alle“ – Sie gaben an diesem Abend dem Publikum auch ein Küsschen ins Mikrofon. Was wollen Sie den Menschen in Crailsheim mitteilen? Was bewegt Sie bei der Kandidatur im Innersten Ihres Herzens?

Was mich nicht nur im Innersten meines Herzens, sondern aus der Tiefe meiner Seele bewegt, ist der „Mensch“. Ja, ich liebe alle, egal welche Klasse oder Rasse, Jung oder Alt, Reich oder Arm. Was ich sage, das meine und fühle ich auch. Ich habe die tollsten Erfahrungen in meinem Leben mit Menschen gemacht. Leider gab es in meinem Leben auch sehr schlechte Momente, und das mehr wie mir lieb war. Sie können mir glauben, ich weiß wie bitter die Tränen sein können, vor allem, wenn sie einem das Liebste, was man hat, einfach wegschwemmen und zu Bächen der Verzweiflung anschwellen lassen. Manchmal habe ich mich an einem Lächeln, einem Augenblick, einer Umarmung „fremder Menschen“ wie an einem Strohhalm festgehalten und diesem Festhalten verdanke ich mein Leben.

Immer wieder erwähnten Sie in den beiden großen Wahlkampfveranstaltungen, dass Sie den Menschen in Crailsheim unendlich dankbar sind. Für was sind Sie den Menschen in Crailsheim so dankbar? Gibt es jemanden oder einige Menschen, denen Sie besonders dankbar sind?

Ich denke, dass ich dies schon ein bisschen bei den vorherigen Fragen beantwortet habe. Was mich bei der ersten Veranstaltung überwältigt hat, war die Tatsache, dass mich so viele Crailsheimer für „voll“ genommen haben. Mir hat es fast die Sprache verschlagen. Tränen der Rührung schossen mir in die Augen. Tränen der Dankbarkeit flossen in der Nacht über mein Gesicht, nachdem man mich ein Jahr zuvor für den Rest meines Lebens wegsperren wollte, einfach so, weil ich angeblich ausgedient hatte. Ich wünsche mir von Herzen, dass es nie wieder einen Menschen gibt, der meinen Leidensweg gehen muss, und deshalb kandidiere ich.

Ja, es gibt jemanden, dem ich besonders dankbar bin, und dieser Jemand heißt „Gunther Erhard“. Ihm verdanke ich mein Leben. Er hat mich durch die schwerste Krise meines Lebens bis heute getragen. Als er von meinem Schicksal erfuhr, hat er meine bitteren und verzweifelten Tränen geteilt. Danach kamen mir immer mehr Crailsheimer Herzen entgegen. Ich kann sie nicht alle beim Namen nennen, es würde Ihre Zeitung im Internet sprengen, aber ich denke, meine Crailsheimer wissen, dass sie gemeint sind, denen meine Dankbarkeit gehört. Nochmals „merci“ an alle!

Wo sehen Sie in Crailsheim derzeit die größten Schwächen – was muss zuallererst verändert werden, damit es ein besseres und friedlicheres Zusammenleben in der Stadt und den Ortsteilen gibt?

Ich denke, wir müssen uns als Allererstes um unsere Mitmenschen kümmern, sei es die Burgbergsiedlung, unsere Bettler, unsere Nachbarin, die nicht mehr als 100 Euro zum Überleben hat, unsere Kinder, die täglich hungern müssen, weil sie allein gelassen werden oder weil die Eltern nicht in der Lage sind, sie anständig zu versorgen. Dann unsere Mitmenschen, die irgendwo in Heimen leben, die jeden Tag auf ihren Tod warten, weil sie einsam sind, verzweifelt und sich abgeschoben fühlen und nicht zuletzt unsere Jugendlichen, die keine Hoffnung in ihrem Leben sehen, sie werden überhäuft mit unnötigen Dingen, sei es materieller Art, unnützigem Lehrstoff, Computer, Gameboys, Filmen usw…

Ich frage Sie, wäre es nicht höchste Zeit, uns endlich die Hand zu reichen und uns auf das wahre Leben vorzubereiten, was doch unser Geburtsrecht ist!

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„Zielgerichtete Zusammenarbeit im Rathaus und gute Gesprächskultur mit dem Gemeinderat“ – Interview mit dem OB-Kandidaten Rudolf Michl

Rudolf Michl.

Rudolf Michl.

Hohenlohe-ungefiltert hat allen sechs Crailsheimer Oberbürgermeisterkandidaten zwischen zehn und zwölf Fragen gestellt. Die Kandidaten-Interviews werden in der Reihenfolge des Eingangs veröffentlicht. Rudolf Michl (SPD) hat als Vierter geantwortet. Als Einziger nicht geantwortet hat Günther Freisleben (CDU).

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Bei bisher zwei Wahlveranstaltungen mit Ihrer Beteiligung war die Internetzeitung Hohenlohe-ungefiltert anwesend. In keiner der zwei Veranstaltungen haben Sie konkret dargelegt, warum Sie Ihren bisherigen Job aufgeben wollen. Warum wollen Sie Ihren bisherigen Job nicht mehr ausüben?

RUDOLF MICHL: Das Amt des Oberbürgermeisters eröffnet in besonderer Weise Gestaltungs- und Entscheidungsmöglichkeiten, dies liegt mir. Im übrigen übe ich meine derzeitige Funktion, wie auch meine vorherigen Tätigkeiten, gerne aus, zumal sie ebenso für Bürgerinnen und Bürger wesentlich sind bzw. waren.

Warum wollen Sie Oberbürgermeister werden – und: warum gerade in Crailsheim? Halten Sie Crailsheim wirklich für eine schöne Stadt, wie Sie es bereits mehrfach öffentlich gesagt haben – meinen Sie das auch im städtebaulichen Sinn?

Crailsheim hat, wie viele kriegszerstörte Städte, erhebliche städtebauliche Probleme. Crailsheim hat aber beträchtliches Potential sich weiter zu entwickeln. Schön ist vor allem das Umland um die Kernstadt mit Ortschaften, Hügeln und Jagsttal.

Kritiker von Ihnen bemängeln, dass Sie bereits als Oberbürgermeister von Balingen und als Bürgermeister/Erster Beigeordneter (?) (nicht Oberbürgermeister) von Aalen kandidiert haben. Konkrete Frage: Ist es Ihnen egal wo in Baden-Württemberg Sie ein hohes Amt in einem Rathaus ausüben können? Wie waren Ihre Wahlergebnisse in Balingen und Aalen?

Mir sind das Amt wie die Stadt gleichermaßen wichtig. Ich habe beide Wahlen mit achtbaren Ergebnissen abgeschlossen. Die Wahl in Aalen war keine OB-Wahl, sondern dem Gemeinderat war ich von den freien Wählern vorgeschlagen worden. Im übrigen, ich werde bei keiner weiteren OB-Wahl mehr antreten.

Wie stellen Sie sich als Oberbürgermeister den Umgang mit Kritikern – im Gemeinderat, in der Rathausverwaltung, in der Bürgerschaft und in den Medien vor – insbesondere, wenn Sie in der Sache hart angegangen werden?

Sachliche Kritik ist notwendig. Trotz Sachlichkeit kann sich ein Kritiker auch mal im Ton vergreifen, damit kann ich umgehen – niemand hat sich schließlich immer im Griff. Ich will als Oberbürgermeister gute Arbeit leisten und deren Ergebnisse offen legen. Das ist das wirkungsvollste Mittel, um auch unsachlicher Kritik zu begegnen.

Wie wollen Sie es schaffen, dass die Bürgerinnen und Bürger in Crailsheim ihre Vorbehalte Ihnen gegenüber als Jurist, als gebürtiger Hesse und gegenüber Ihrer bisherigen Tätigkeit in den Neuen Bundesländern abbauen?

Dies sehe ich völlig anders, als die Frage unterstellt. Bei meinen Vorstellungsterminen ist deutlich geworden, dass mein beruflicher Hintergrund als Volljurist und die besonderen Erfahrungen als Berater und Aufbauhelfer einer neuen Verwaltung als großer Vorteil, geradezu als Alleinstellungsmerkmal wahrgenommen werden. Auch, was meine hessischen Wurzeln anlangt, sind mir keine Vorbehalte entgegengebracht worden. Ob meine hin und wieder durchbrechende Mundart eine entscheidende Rolle spielt, kann ich nicht einschätzen; persönlich freue ich mich im Gespräch über den besonderen Klang von Mundarten, denn das ist gelebte Sprache, Hochdeutsch ist notwendiger Kompromiss.

Stichwort Transparenz: Wer finanziert Ihren teueren Wahlkampf mit Zeitungsanzeigen, Plakaten und dergleichen mehr? Wie teuer ist Ihr Wahlkampf? Wie viel Geld bezahlt Ihre Partei – die SPD (bei der allerdings Ihre Mitgliedschaft derzeit ruht)? Es geht bei diesen Fragen auch um das Thema Lobbyismus und Abhängigkeiten.

Sollte ich gewinnen, werden meine Familie und ich alles selbst bezahlt haben. Trotz der Notwendigkeit, als Bewerber von außen bekannt werden zu müssen, bemühe ich mich, eine Materialschlacht zu vermeiden. Die Faustformel für die Kosten lautet ein Euro je Einwohner, dies beinhaltet allerdings auch „Muskelleistungen“ und Spenden von Unterstützerinnen und Unterstützern.

Warum haben Sie Ihre Bewerbung erst am letzten Tag abgegeben und warum haben Sie sich erst nach dem Bewerbungsschluss beim Crailsheimer Ortsverein Ihrer Partei vorgestellt?

Unabhängigkeit lässt sich leicht behaupten, aber in einer kurzen Wahlkampfzeit nur schwer demonstrieren. Das gewählte Verfahren sollte dem dienen.

Wo sehen Sie in Crailsheim derzeit die größten Schwächen – was muss zuallererst verändert werden?

Crailsheim steht in vielem gut da. Rathausintern will ich vor allem eine zielgerichtete Zusammenarbeit und eine gute Gesprächskultur im Gemeinderat erreichen sowie die Dienstleistungsfunktion und Transparenz der Verwaltung sichern. Die weitere Verbesserung der Ganztagsbetreuung in Kindergärten/Schulen, die schrittweise Realisierung des STEP und die Beziehungen zu Nachbargemeinden sind kurzfristig aufzugreifende Themen. Gleichfalls kurzfristig will ich eine Seniorenbeauftragte sowie eine Ehrenamtsbörse installieren.

Wie wollen Sie sicherstellen, dass Sie in dem aufreibenden Beruf als Oberbürgermeister nicht frühzeitig ausgebrannt sind wie Ex-Oberbürgermeister Andreas Raab – und vorzeitig in den Ruhestand gehen müssen, was für die Stadt Crailsheim auch mit zusätzlichen Kosten verbunden wäre?

Meine gesunde Lebensweise und ein großer Freundeskreis werden dies sichern.

Noch immer wissen die Crailsheimer Bürgerinnen und Bürger nicht, welche genauen Hintergründe der Waffendiebstahl im Rathaus hatte und was an den Korruptionsvorwürfen beim Crailsheimer Volksfest dran ist. Werden Sie eine offensive Öffentlichkeitsarbeit machen – nicht nur bei diesen beiden Themen – oder wollen Sie die Bürger nur in kleinen Häppchen über wichtige Dinge informieren? Wer soll im Falle Ihrer Wahl Chef der Öffentlichkeitsarbeit im Crailsheimer Rathaus werden – und: wer soll Ihr persönlicher Referent werden?

Transparenz der Verwaltungsarbeit ist mir ein wesentliches Anliegen, dazu gehört auch die Öffentlichkeitsarbeit im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen die Verwaltung. Es wäre vermessen von mir, mich schon jetzt zu Stellenbesetzungen – gleich welcher Art –  zu äußern.

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„Crailsheim braucht einen unabhängigen, parteilich nicht gebundenen Oberbürgermeister“ – Interview mit OB-Kandidat Gerald Widerspick

Gerald Widerspick.

Gerald Widerspick.

Hohenlohe-ungefiltert hat allen sechs Crailsheimer Oberbürgermeisterkandidaten zwischen zehn und zwölf Fragen gestellt. Die Kandidaten-Interviews werden in der Reihenfolge des Eingangs veröffentlicht. Gerald Widerspick hat als Vierter geantwortet. Als Einziger nicht geantwortet hat Gerhard Freisleben (CDU).

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Bei bisher zwei Wahlveranstaltungen mit Ihrer Beteiligung war die Internetzeitung Hohenlohe-ungefiltert anwesend. In keiner der zwei Veranstaltungen haben Sie konkret dargelegt, warum Sie Ihren bisherigen Job als Maschinenbau-Ingenieur mit eigener Firma aufgeben wollen. Warum wollen Sie Ihren bisherigen Job nicht mehr ausüben?

GERALD WIDERSPICK: Hier geht es um ein öffentliches Amt – ich glaube, dass ich hier als unternehmerisch geprägter, sozial verantwortungsbewusster Mensch etwas bewegen kann. Im rechten Moment für Crailsheim. Natürlich habe ich mir im Vorfeld meiner Kandidatur Gedanken hinsichtlich meiner Firma gemacht. Die weitere Disposition hierzu ist aber keine Angelegenheit, welche ich in der Öffentlichkeit diskutieren möchte. Jeder Mensch hat die Freiheit sein Leben selbst zu gestalten. Ich auch. Und ich möchte mich einer neuen Herausforderung stellen – als Oberbürgermeister der Stadt Crailsheim.

Warum wollen Sie Oberbürgermeister werden – und: warum gerade in Crailsheim? Sie leben nach eigenen Angaben seit zwölf Jahren in Crailsheim. Haben Sie nicht Angst, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt?

Ich bin der festen Ansicht, dass Crailsheim jetzt einen unabhängigen, parteilich nicht gebundenen Oberbürgermeister braucht. Mein Ziel ist es nicht, in irgendeiner Stadt in Baden-Württemberg oder in einem anderen Bundesland eine Bürgermeisterkarriere zu machen. Mein Ziel ist es, hier in Crailsheim Oberbürgermeister zu werden, da wohne ich und für Crailsheim will ich mich engagieren. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein OB, der seinen langjährigen Wohnsitz in Crailsheim hat, sich besser für die Geschicke seiner Heimatstadt einsetzen kann und wird als ein „Externer“.

Kritiker von Ihnen bemängeln, dass Sie in Crailsheim nur die Unternehmen und die wirtschaftliche Entwicklung fördern wollen. Was werden Sie als Oberbürgermeister tun, um nicht die Marionette der Unternehmer und der Lobbyisten zu werden? Welche weiteren kommunalpolitischen Schwerpunkte haben Sie?

Diese Kritik ist mir neu. Ein permanenter Austausch von Informationen zwischen dem Oberbürgermeister und den Unternehmen, auch den kleinen und mittleren, ist wichtig, um deren Anforderungen und Wünsche an den Standort Crailsheim zu kennen. Daraus kann die Verwaltung zusammen mit dem Gemeinderat die passenden Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Crailsheim schaffen.

Bezüglich des Schlagwortes „Marionette“ kann ich mich nur wiederholen – ich bin nach allen Seiten frei und ungebunden.  Zuletzt bestimmt ein jedes Unternehmen selbst, ob sie sich mit mir austauschen wollen.
Meine weiteren Ziele sind:
1. Gute Bedingungen für mögliche Neuansiedlungen von Unternehmen bereitstellen.
2. Eine transparente, offene und bürgernahe Verwaltung sicherstellen
3. Für alle Generationen – Jung und Alt – gute und lebenswerte Rahmenbedingungen bereitstellen und die Stadt auf den demographischen Wandel ausrichten.
4. Die Stadt Crailsheim als aktive und führende Sportstadt in der Region weiter fördern und die vielen Vereine mit ihren ehrenamtlich Aktiven unterstützen.
5. Die Stadtentwicklung weiter vorantreiben und Crailsheim als „Stadt im Grünen“, wenn möglich, auch als touristischen Anlaufpunkt in der Region bekannt machen.
6. Gute und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Rat der Stadt pflegen um die Ziele für Crailsheim zu erreichen.

Sie haben bisher noch keine praktische Erfahrung in der Kommunalpolitik als Gemeinderat, Kreisrat oder dergleichen gesammelt. Der Crailsheimer Gemeinderat gilt nicht gerade als harmloser Streichelzoo. Warum glauben Sie, dass Sie mit den unterschiedlichen kommunalpolitischen Ausrichtungen der Stadträte und mit dem in der politischen Auseinandersetzung notwendigen sachlichen Streit (hart aber fair) umgehen können?

Gemäß der Wahlausschreibung „Oberbürgermeister Crailsheim – kann dem Ausschreibungstext nicht entnommen werden, dass Verwaltungserfahrung  oder Erfahrung aus anderen politischen Ämtern erforderlich ist. Oberbürgermeister kann jeder werden – durch die Wahlabstimmung der Bürgerschaft.
Die Aufgaben des Oberbürgermeisters sind: die Leitung der Stadtverwaltung, er ist gesetzlicher Vertreter der Kommune, hat  den Vorsitz im Gemeinderat, ist Repräsentant der Bürgerschaft und Ansprechpartner für die Bürger. Als Außenvertreter der Kommune arbeitet er mit Aufsichtsbehörden und Fördermittelgebern des Kreises zusammen. Dass der Gemeinderat mit seiner Aufsichtsfunktion nicht immer nur einer Meinung ist und die gleichen Interessen verfolgt, liegt in der Natur der Sache und ist nachvollziehbar. Was ich jedoch in jedem Fall von jeder Person erwarten darf, ist Respekt und die Unantastbarkeit einer jeden Person. Das nehme auch ich für mich in Anspruch. Hier gilt es, als Vermittler und Verhandlungsführer zum Wohle der Stadt Crailsheim tätig zu sein. Das zu bewerkstelligen habe ich schon sehr oft auf meinem beruflichen Lebensweg beweisen können und dies werde ich auch als Oberbürgermeister in Crailsheim schaffen.

Wie stellen Sie sich als Oberbürgermeister den Umgang mit Kritikern – im Gemeinderat, in der Rathausverwaltung, in der Bürgerschaft, in der lokalen Wirtschaft und in den Medien vor – insbesondere, wenn Sie in der Sache hart angegangen werden?

Mit Kritik, welche auf Fakten basiert gehe ich konstruktiv um und suche gemeinsam mit den Beteiligten nach möglichen guten Lösungswegen. Bei möglicher harter Kritik, wohl abgezielt auch auf personenbezogene Kritik,  versuche ich immer die Sachebene und persönliche Ebene zu trennen. Konstruktive Kritik ist immer willkommen, denn sie bringt uns weiter in Richtung eines gemeinsamen Ergebnisses. Destruktive Kritik muss thematisiert werden. In persönlichen Gesprächen werde ich mit den jeweiligen Kritikern vereinbaren, wie wir zukünftig miteinander umgehen wollen.

Wie wollen Sie es schaffen, dass die Bürgerinnen und Bürger in Crailsheim ihre Vorbehalte Ihnen als Nicht-Verwaltungsfachmann gegenüber abbauen? Was befähigt einen Maschinenbau-Ingenieur dazu, der Rathauschef einer Großen Kreisstadt mit 33.000 Einwohnern zu werden?

Es ist nicht meine Qualifizierung zum Maschinenbauingenieur, die mich hier zum Rathauschef befähigt, sondern das Paket, welches ich mitbringe. Meine weitgreifende Führungserfahrung in verschiedensten Organisationsformen, sowie meine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse, meine strategische Denkweise und mein pragmatisches und situationsgerechtes Handeln und Tun. Als parteiloser und nach allen Seiten unabhängiger Oberbürgermeister, kann ich diese Stadt mit Ihrer Verwaltung optimal führen. Man muss nicht der beste Spezialist sein, um ein guter Chef zu sein. Die möglichen Defizite in meinen Kenntnissen zu Verwaltungsthemen werde ich rasch zusammen mit meinen Mitarbeitern im Rathaus aufarbeiten, so wie ich es bisher immer bei neuen Aufgaben gehalten habe.

Ihrer Internetseite ist zu entnehmen, dass Sie weder Infostände, noch eigene Wahlkampfveranstaltungen machen – auch Wahlplakate wurden bisher im Stadtgebiet noch nicht gesehen. Warum glauben Sie, dass die beiden Kandidatenvorstellungen in der Hirtenwiesenhalle und im Hangar sowie Ihre Internetseite ausreichen, um Oberbürgermeister von Crailsheim werden können?

Wie ich schon mehrmals betont habe, werde ich bei meinem Wahlkampf von keiner Partei unterstützt, ich finanziere meinen Wahlkampf aus privaten Mitteln. Somit habe ich meine Schwerpunkte auf die Werbemaßnahmen gelegt, von denen ich mir den größten Erfolg verspreche. Ich führe auch ohne Infostände viele persönliche Gespräche, da ich permanent in Crailsheim unterwegs bin. Ich stehe telefonisch und per e-mail immer zur Verfügung, sodass über diese Möglichkeiten der Kontaktaufnahme sicherlich mehr Informationen ausgetauscht werden können, als mit Plakaten in der Stadt.

Sie haben bisher zwei eigene Firmen gehabt. In welchen Branchen sind Sie mit Ihren Firmen genau tätig (gewesen). Ihre erste Firma ging Konkurs. Was war der genaue Grund? Sie führen inzwischen Ihre zweite Firma. Wie ist deren Name? Was stellen Sie in Ihrer Firma her, oder welche Dienstleistung bieten Sie mit Ihrer Firma genau an? Wie viele Mitarbeiter hat Ihre derzeitige Firma und wo hat diese Firma Ihre genaue Anschrift? Werden Sie Ihre Firma verkaufen oder die Firmentätigkeit einstellen, wenn Sie Oberbürgermeister von Crailsheim werden?

Meine Firma, die  WTS GmbH, die ich in 2001 gründete, kam in den ersten Strudel der Krise der Automobilbranche. Zudem dünnte meine Finanzierungsbank ihre Portfolios aus und sortierte Ihre Kreditvergaben neu. Verursacht durch  Zahlungsausfälle einiger großer Kunden war planerisch absehbar, dass die Finanzämter und Sozialversicherungen in der nahen Zukunft nicht mehr bedient werden konnten. Um nicht in die Gefahr einer möglichen Insolvenzverschleppung verstrickt zu werden, blieb mir als Geschäftsführer nichts anderes übrig, als Insolvenz anzumelden, immer davon ausgehend, dass das Unternehmen eine reale Chance auf eine Fortführung bekommen wird. Im übrigen handelte es sich hier nicht um einen Konkurs, sondern um die ganz normale Abwicklung eines  gesetzlich vorgegebenen Insolvenzverfahrens.
Mein zweites Unternehmen, die Tools and Systems GmbH & Co. KG welches Ihren Sitz ebenfalls in Crailsheim hat, liefert, wie das erste Unternehmen auch, Logistiksysteme und Bauteile für diese Systeme selbst, an die Automobil-, Elektro- und Bahnindustrie. Die Firma fertigt mit freiberuflichen Mitarbeitern und arbeitet mit diversen Zulieferfirmen aus Baden-Württemberg und Bayern, als auch mit diakoniegeführten Werkstätten zusammen. Wenn ich von den Crailsheimer Bürgerinnen und Bürgern zum Oberbürgermeister gewählt worden bin, werde ich die rechtlichen Gegebenheiten und die sich daraus ergebenden Folgen prüfen und entsprechend handeln. Ein Verkauf des Unternehmens ist nicht auszuschließen.

Wo sehen Sie in Crailsheim derzeit die größten Schwächen – was muss zuallererst verändert werden?

Die größte Schwäche Crailsheims ist das unscharfe Profil und das durch verschiedene Ereignisse der jüngsten Zeit belastete Image. Der Eindruck ist entstanden, dass Uneinigkeiten im Gemeinderat auf der persönlichen Ebene und in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Mit mir als neuen Bürgermeister, parteilich unbelastet, kann auf allen Ebenen ein neuer Anfang gemacht werden. Mit dem Gemeinderat will ich auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Konstruktiv, partnerschaftlich und zielgerichtet eine gemeinsame Linie finden und ein gutes Miteinander pflegen. Denn wir alle haben ein Ziel – das Wohl unserer Stadt Crailsheim.

Wie wollen Sie sicherstellen, dass Sie in dem aufreibenden Beruf als Oberbürgermeister nicht frühzeitig ausgebrannt sind wie Ex-Oberbürgermeister Andreas Raab – und vorzeitig in den Ruhestand gehen müssen, was für die Stadt Crailsheim auch mit zusätzlichen Kosten verbunden wäre?

Ich bin fest davon überzeugt, dass ich aufgrund meiner Parteilosigkeit und meiner Führungsqualitäten nicht zwischen den Fronten aufgerieben werde. Ich bin ein stressstabiler Konfliktmanager, sodass ich mit den eventuell entstehenden schwierigen Situationen sachlich und zielgerichtet umgehen kann, was ein Ausbrennen verhindern wird. Da ich im Übrigen nicht aus dem Verwaltungsdienst komme, habe ich vor einer zukünftigen zweiten erfolgreichen Wahl zum Oberbürgermeister keinerlei Altersgeldansprüche aus nur einer ersten OB-Amtszeit. Eine Kostenbelastung für die Stadt Crailsheim kann ich da nicht erkennen.

Noch immer wissen die Crailsheimer Bürgerinnen und Bürger nicht, welche genauen Hintergründe der Waffendiebstahl im Rathaus hatte und was an den Korruptionsvorwürfen beim Crailsheimer Volksfest dran ist. Werden Sie eine offensive Öffentlichkeitsarbeit machen – nicht nur bei diesen beiden Themen – oder wollen Sie die Bürger nur in kleinen Häppchen über wichtige Dinge informieren? Wer soll im Falle Ihrer Wahl Chef der Öffentlichkeitsarbeit im Crailsheimer Rathaus werden – und: wer soll Ihr persönlicher Referent werden?

Um die immer noch schwelenden Themen des Waffendiebstahls und Korruptionsvorwürfe beim Volksfest endlich abschließen zu können, werde ich die Ermittlungsergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich machen, wenn dem verfahrenstechnisch und rechtlich nichts entgegensteht. Meine Philosophie ist es, durch Transparenz die Bürger mitzunehmen. Das gilt auch für dieses Thema. Ich werde für eine sachliche, transparente und vollumfängliche Öffentlichkeitsarbeit eintreten, damit sich jeder Bürger über die reale Situation ein Bild machen kann. Das WAS, WIE und WARUM ist für alle Bürger wichtig zu wissen. Sehen Sie es mir bitte nach, dass ich zu dem jetzigen Zeitpunkt noch keine Namen über zukünftige Besetzungen im Rathaus nennen werde, das wird sich entscheiden, wenn es an der Zeit ist.

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„Die Chance, meine politische Arbeit gezielt fortführen zu können“ – Interview mit dem OB-Kandidaten Wilfried Kraft

Wilfried Kraft.

Wilfried Kraft.

Hohenlohe-ungefiltert hat allen sechs Crailsheimer Oberbürgermeisterkandidaten zwischen zehn und zwölf Fragen gestellt. Die Kandidaten-Interviews werden in der Reihenfolge des Eingangs veröffentlicht. Wilfried Kraft (Grüne) hat als Fünfter geantwortet. Als Einziger nicht geantwortet hat Günther Freisleben (CDU).

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Bei bisher zwei Wahlveranstaltungen mit Ihrer Beteiligung war die Internetzeitung Hohenlohe-ungefiltert anwesend. In keiner der zwei Veranstaltungen haben Sie konkret dargelegt, warum Sie Ihren bisherigen Job als Sozialpädagoge (derzeit konkret Rechtlicher Betreuer) aufgeben wollen. Warum wollen Sie Ihren bisherigen Job nicht mehr ausüben?

WILFRIED KRAFT: Diese Frage ist mit Verlaub, nicht sonderlich klug gestellt, denn wenn man im Berufsleben steht und für das Oberbürgermeisteramt kandidiert und dann gewählt wird, muss man zwangsweise seinen vorherigen Beruf aufgeben. Ihre Frage ist so ungelenk formuliert, dass sie nur den Schluss zu lässt, dass es nur politisch korrekt wäre, als Arbeitsloser zu kandidieren. Die Kandidatur zum Oberbürgermeister hat mit meinem bisherigen Beruf überhaupt nichts zu tun.

Warum wollen Sie Oberbürgermeister werden – und: warum gerade in Crailsheim? Haben Sie nicht Angst, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt?

Ich möchte OB werden, da mir die Belange der Stadt am Herzen liegen. Warum gerade in Crailsheim? Weil ich hier gerne lebe und weil ich seit Jahren, so weit mir das möglich war, an der Gestaltung der Stadt
mitgewirkt habe und dies auch weiter tun möchte. Ich würde z.B. nicht in Schwäbisch Hall oder Dessau kandidieren, sondern dieses Amt ausschließlich in Crailsheim wahr nehmen. Es kann nicht nachteilig sein, die Sachverhalte lokaler Politik seit Jahren mit verfolgt und z.T. mitgestaltet zu haben. Wenn mich die Wünsche und Probleme Crailsheims nicht interessieren würden, wäre ich nicht seit 15 Jahren kommunalpolitisch tätig. Es geht mir in keiner Weise um einen Karrieresprung oder um finanzielle Belange, sondern vielmehr um die Chance, meine politische Arbeit gezielt fortführen zu können.

Kritiker von Ihnen bemängeln, dass Sie nicht genügend Durchsetzungsvermögen hätten, um sich beim Crailsheimer Gemeinderat mit Ihren Ideen Gehör zu verschaffen. Was werden Sie als Oberbürgermeister tun, um nicht die Marionette des Gemeinderats und der Lobbyisten zu werden?

Wie Sie ja wissen, gibt es die Meinung, dass Crailsheim unregierbar ist. Von daher dürfte ich nicht der einzige sein, der „zur Marionette des Gemeinderates und der Lobbyisten“ zu werden droht. Im Übrigen kann ich Ihnen, und den mir nicht bekannten Kritikern, mit noch so viel Buchstaben erklären, dass dem nicht so sei. Es wird mir nicht geglaubt werden. Solch eine, immerhin unbelegte Aussage, wird im Raum bleiben und weiter leben. Von daher danke. Ich kann Ihnen nur sagen, dass ich in meinem bisherigen beruflichen, ehrenamtlichen und privaten Leben keinerlei Schwierigkeiten damit hatte, – mich durchzusetzen, wenn es nötig war, – meine Meinung zu revidieren, wenn ich falsch lag – oder die Dinge gelassen zu nehmen, wenn die Wichtigkeit nicht so hoch war.

Sie sind bereits seit 15 Jahren für die Unabhängige Grüne Liste Mitglied des Crailsheimer Gemeinderats. Warum sehen Sie nicht die Gefahr, dass Sie in all den Jahren in dem kommunalen Gremium Teil des Systems geworden sind, das im Juni 2009 von Ex-Oberbürgermeister Andreas Raab öffentlich als nahezu nicht mehr arbeitsfähig dargestellt worden ist?

Ich möchte hier nicht die Meinung Herrn Raabs interpretieren. Herr Raab bezeichnete das Gremium als nicht arbeitsfähig. Ich bin da anderer Meinung. Wie sonst hätte man viele Entscheidungen gemeinsam treffen können.

Wie stellen Sie sich als Oberbürgermeister den Umgang mit Kritikern – im Gemeinderat, in der Rathausverwaltung, in der Bürgerschaft, in der lokalen Wirtschaft und in den Medien vor – insbesondere, wenn Sie in der Sache hart angegangen werden?

Sie wiederholen mit dieser Frage diese – nicht belegte – Unterstellung mit der nicht vorhandenen Durchsetzungsfähigkeit. Ich habe einen anderen Stil, weil ich Durchsetzungsfähigkeit nicht als einen Akt des polternden Auftritts sehe, sondern weil Durchsetzungsfähigkeit dann gegeben ist, wenn Ergebnisse erzielt werden, die man sich vorher möglichst gemeinsam gesetzt hat. Wenn mich jemand hart angeht, so kann ich damit umgehen, wenn es sich um sachlich klare Kritik handelt, hier bin ich dann auch lernfähig. Rein persönliche Kritik wird sich über kurz oder lang gegen die Kritiker selbst richten. Ich habe aber Grund
zur Annahme, dass dies, wenn überhaupt, nur in begrenztem Rahmen zu befürchten ist.

Wie wollen Sie es schaffen, dass die Bürgerinnen und Bürger in Crailsheim ihre Vorbehalte Ihnen als Sozialpädagoge gegenüber abbauen? Was befähigt einen Sozialpädagogen, der Rathauschef einer Großen Kreisstadt mit 33.000 Einwohnern zu werden?

Auch diese Frage geht wieder von einer Unterstellung aus. Ich habe noch niemanden kennengelernt, der mir gegenüber Vorbehalte hatte, weil ich Sozialpädagoge bin. Eher im Gegenteil. Wenn ich mich zu anderen Themen äußere, dann äußere ich mich nicht als Sozialpädagoge und will auch nicht therapeutisch wirksam werden. Wenn ich mich zu anderen Themen äußere, dann habe ich mich in aller Regel ernsthaft und gründlich damit auseinandergesetzt und weiß wovon ich spreche. Dies hat mit meinem Beruf dann wenig zu tun.

Es gibt kein Studium und auch keinen Beruf, der konkret eine Befähigung für das Oberbürgermeisteramt darstellt, vielmehr befähigt einen die bisher erbrachte Lebensleistung. Ich wiederhole mich gerne – ich bin
seit 15 Jahren kommunalpolitisch tätig und engagiere mich in zahlreichen Gremien. Ich verweise diesbezüglich auf meine homepage (www.neue-kraft-fuer-crailsheim.de). Ich denke, ich kann guten Gewissens behaupten, dass mich Crailsheim und seine Bürger interessieren und dass ich keinerlei Verantwortung scheue.

Stichwort Transparenz: Wer finanziert Ihren Wahlkampf (Plakate, Info-Broschüren…) und dergleichen mehr? Wie teuer ist Ihr Wahlkampf? Wie viel Geld bezahlt Ihre Partei – die Grünen, deren Kreisverband Schwäbisch Hall Sie ausdrücklich – zumindest ideell unterstützt? Es geht bei diesen Fragen auch um das Thema Lobbyismus und Abhängigkeiten.

Ich bin in der äußerst glücklichen Lage, ein großes Team an ehrenamtliche Helfern an meiner Seite zu haben, die einen nicht unerheblichen Teil ihrer Freizeit opfern, um mir einen engagierten und kreativen
Wahlkampf zu ermöglichen. Mir fehlen natürlich die finanziellen Mittel, um all diese Leute zu bezahlen. Der Kreisverband der GRÜNEN unterstützt mich mit einer Bürgschaft  von 2000 Euro, alle weiteren
Kosten werden von vielen kleinen privaten Spendenbeiträgen getragen und der Rest von mir. Ich kann sagen, dass meine große “Lobby” aus politisch interessierten Menschen aus allen Teilen der Crailsheimer
Bevölkerung besteht, worüber ich mich sehr freue. Transparent genug? Um „Abhängigkeiten“ vorzubeugen, werde ich natürlich im Falle eines Wahlsieges die Bürgschaft nicht in Anspruch nehmen.

Warum haben Sie Ihre Bewerbung erst am letzten Tag abgegeben und sind nicht gleich in die Offensive gegangen, als sich beinahe abzuzeichnen drohte, dass die Crailsheimer OB-Wahl zu einer Jux-Veranstaltung werden würde?

Es war ziemlich klar, dass vor dem Ausgang der Bundestagswahl keine neuen Kandidaten in die Öffentlichkeit gehen. Ich wollte mir zunächst auch anschauen, welche Kandidaten von den anderen
Parteien/Fraktionen kommen und habe auch selbst nach geeigneten Kandidaten Ausschau gehalten. Eventuell hätte man ja auch einen gemeinsamen Kandidaten finden können. Zudem gehörte die Teilnahme an einer OB-Wahl bisher nicht zu meinen Lebenszielen. Deshalb brauchte ich schlicht und einfach Zeit, um das Für und Wider einer Kandidatur abzuwägen. Sollte ich zum OB gewählt werden, wäre dies, wohl unschwer nachvollziehbar, eine große Veränderung in meinem Leben. Ich habe diesen Schritt nach langen Gesprächen mit meiner Frau, meinen Kindern und mir nahe stehenden Personen schließlich gewagt, nachdem alle Zweifel beseitigt waren.

Wo sehen Sie in Crailsheim derzeit die größten Schwächen – was muss zuallererst verändert werden?

Es sind nicht die kleinen oder großen spezifischen „Schwächen“ Crailsheims, die mich zur Kandidatur bewogen haben. Und es gibt auch nichts, was ich „zuallererst“ verändern möchte. Mich reizen eher die
großen Herausforderungen, die sich im Rahmen der Aufgabenstellungen durch die demographische Entwicklung, dem Klimawandel, der Globalisierung und den Herausforderungen in der Bildungspolitik und
den sozialen Auswirkungen daraus für Crailsheim stellen. Es gilt hier die Stärken Crailsheims zu entwickeln und sich frühzeitig auf die kommenden Entwicklungen einzustellen.

Wie wollen Sie sicherstellen, dass Sie in dem aufreibenden Beruf als Oberbürgermeister nicht frühzeitig ausgebrannt sind wie Ex-Oberbürgermeister Andreas Raab – und vorzeitig in den Ruhestand gehen müssen, was für die Stadt Crailsheim auch mit zusätzlichen Kosten verbunden wäre?

Ich kann auch diese Frage kaum nachvollziehen, da ich schon bisher aufreibende Tätigkeiten ausgeführt habe und mich gegen burn-out zu schützen wusste. Wie wollen Sie sicherstellen, dass Sie sich nicht morgen beide Arme brechen und die Tastatur an Ihrem PC nicht mehr bedienen können, sprich nicht mehr für Hohenlohe-ungefiltert schreiben können, oder eventuell an einer Schreibhemmung leiden. Ich kann natürlich nicht sagen, was das Amt mit mir macht, ob und wie ich mich vielleicht verändere. Was ich aber sagen kann, ist, dass ich sehr viele wohlwollende Kritiker um mich weiß, die mir mit Rat und Tat und fachlicher Kompetenz zur Seite stehen.

Noch immer wissen die Crailsheimer Bürgerinnen und Bürger nicht, welche genauen Hintergründe der Waffendiebstahl im Rathaus hatte und was an den Korruptionsvorwürfen beim Crailsheimer Volksfest dran ist. Werden Sie eine offensive Öffentlichkeitsarbeit machen – nicht nur bei diesen beiden Themen – oder wollen Sie die Bürger nur in kleinen Häppchen über wichtige Dinge informieren? Wer soll im Falle Ihrer Wahl Chef der Öffentlichkeitsarbeit im Crailsheimer Rathaus werden – und: wer soll Ihr persönlicher Referent werden?

Vielleicht hat es sich noch nicht bis Kirchberg herumgesprochen: Der Waffendiebstahl im Rathaus ist aufgeklärt. Zu anderen Vorwürfen halte ich mich gerne an die gute Regel, dass Vorverurteilungen einer guten
Aufklärungsarbeit im Wege stehen. Es macht sehr wohl Sinn, nicht alle Kleinigkeiten einer Ermittlung öffentlich breitzuquatschen, sondern ein handfestes polizeiliches Ermittlungsergebnis abzuwarten. Denn
sonst besteht die große Gefahr, dass Vorverurteilungen und Unterstellungen – selbst wenn sie sich als erwiesenermaßen falsch herausstellen – im Raum bleiben und dem Beschuldigten weiterhin anhängen.

Über die beiden letzten Fragen habe ich mir noch keinen Gedanken gemacht. Ohne Sie wäre ich auf dieses Thema wohl nicht gestoßen.

Anmerkung von Hohenlohe-ungefiltert zur letzten Frage:

Nach den mir (Ralf Garmatter) bis jetzt vorliegenden Informationen ist noch nicht vollständig bekannt, was genau im Crailsheimer Rathaus von einem oder mehreren Mitarbeitern genau falsch gemacht wurde, dass die Waffen gestohlen werden konnten. Außerdem hat Hohenlohe-ungefiltert von den ermittelnden Behörden – trotz Nachfrage – seit Monaten keine Informationen mehr zu den Korruptionsvorwürfen beim Crailsheimer Volksfest erhalten. Ich denke das interessiert auch viele Crailsheimer Bürgerinnen und Bürger.

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OB-Kandidat Günther Freisleben beantwortet als Einziger die Fragen von Hohenlohe-ungefiltert nicht

Günther Freisleben.

Günther Freisleben.

Hohenlohe-ungefiltert hat allen sechs Crailsheimer Oberbürgermeisterkandidaten zwischen zehn und zwölf Fragen gestellt. Die Kandidaten-Interviews werden in der Reihenfolge des Eingangs veröffentlicht. Günther Freisleben (CDU) hat als Einziger nicht geantwortet.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Die zehn Fragen an Günther Freisleben lauteten:

1. Bei bisher drei Wahlveranstaltungen von Ihnen war die Internetzeitung Hohenlohe-ungefiltert anwesend. In keiner der drei Veranstaltungen haben Sie konkret dargelegt, warum Sie Ihren Job bei der Polizei aufgeben wollen. Warum wollen Sie nicht mehr bei der Polizei arbeiten?

2. Warum wollen Sie Oberbürgermeister werden – und: warum gerade in Crailsheim?

3. Sie sprachen in den Veranstaltungen viel über Transparenz, offenen Umgang miteinander und ganz häufig von „alle Fakten auf den Tisch“. Warum beantworteten Sie die Fragen von Hohenlohe-ungefiltert zur Polizeiaktion bei der NPD in Fichtenberg und Fragen zu Ihrem Wahlkampfmanager Hans Ulrich Stuiber nicht, der im Hauptberuf als Pressesprecher der Polizeidirektion Schwäbisch Hall ist, also Ihr direkter Untergebener?

4. Wie stellen Sie sich als Oberbürgermeister den Umgang mit Kritikern – im Gemeinderat, in der Rathausverwaltung, in der Bürgerschaft und in den Medien vor? Ist Ihr Verhalten im Umgang mit einem Kritiker (Ralf Garmatter, Redakteur von Hohenlohe-ungefiltert) bei Ihrer Wahlkampfveranstaltung am Sonntag, 1. November 2009, im Vereinsheim Goldbach das, auf was sich die Gemeinderäte, die Rathausmitarbeiter, die Bürger und die Journalisten einstellen müssen?

5. Sie kritisieren an einigen Ihrer Mitbewerber um den OB-Posten, 1. dass sie nicht frei reden könnten, 2. dass einer Ihrer Mitbewerber – wie Sie selbst allerdings bisher auch – nicht konkret sagt, warum er gerade in Crailsheim kandidiert – was kritisieren Sie eigentlich an sich selbst? (Bitte keine Floskeln aus Bewerbungstrainingshandbüchern wie zum Beispiel „Meine Ungeduld…“)

6. Wie wollen Sie es schaffen, dass die Bürgerinnen und Bürger in Crailsheim Ihre Vorbehalte Ihnen als Polizist gegenüber abbauen?

7. Warum sind Sie als Bühlerzeller Bürger schon vor der Wahl in verschiedene Crailsheimer Vereine eingetreten – welche waren dies innerhalb des letzten Jahres – und: war das nur Wahlkampftaktik oder welchen Hintergrund hatte dies?

8. Noch einmal Stichwort Transparenz: Wer finanziert Ihren teueren Wahlkampf mit vielen Zeitungsanzeigen, Plakaten und dergleichen mehr? Wie teuer ist Ihr Wahlkampf? Welche Rolle spielt bei der Wahlkampffinanzierung die Baufirma Weiss und Leitende Mitarbeiter dieser Firma wie zum Beispiel Werner Schmidt-Weiss? Wie viel Geld bezahlt Ihre Partei – die CDU? Es geht bei diesen Fragen auch um das Thema Lobbyismus…

9. Wie wollen Sie sicherstellen, dass Sie in dem aufreibenden Beruf als Oberbürgermeister nicht frühzeitig ausgebrannt sind wie Ihr Parteifreund Andreas Raab – und vorzeitig in den Ruhestand gehen müssen, was für die Stadt Crailsheim auch mit zusätzlichen Kosten verbunden wäre?

10. Noch immer wissen die Crailsheimer Bürgerinnen und Bürger nicht, welche genauen Hintergründe der Waffendiebstahl im Rathaus hatte und was an den Korruptionsvorwürfen beim Crailsheimer Volksfest dran ist. Werden Sie eine offensive Öffentlichkeitsarbeit machen – nicht nur bei diesen beiden Themen – oder wollen Sie die Bürger nur in kleinen Häppchen über wichtige Dinge informieren? Wer soll im Falle Ihrer Wahl Chef der Öffentlichkeitsarbeit im Crailsheimer Rathaus werden – und: wer soll Ihr persönlicher Referent werden?

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