Eine unangepasste Frau als „Prinzessin zwischen den Welten“ – Buch über Charlotta von Pfalz-Birkenfeld im Asyl in Hohenlohe-Weikersheim

„Keine schönen Gemächer…“ – Eine andere Prinzessin verbrachte 14 Jahre ihres Lebens im hohenlohischen Weikersheim im Asyl: Charlotta von Pfalz-Birkenfeld, Enkelin Fürstin Sophias in Neuenstein. Alleinstehend und ohne Einkommen musste sie um ihren Lebensunterhalt alltäglich kämpfen. Dabei scheute sie auch vor Autoritäten nicht zurück. Mit Graf Wolfgang Julius von Hohenlohe, dem berühmten Türkensieger, schlug sie sich heftig. Vertrauen schenkte sie nur ihren Bedienten. Über die unangepasste Adelige ist ein Buch mit dem Titel „Prinzessin zwischen den Welten“ erschienen.

Von Helmut Wörner, Historiker aus Schwäbisch Hall

Ein enfant terrible par excellence

Sie offenbarte auch ihre Gefühle und wenn sie in Rage geriet, nahm sie kein Blatt vor den Mund. Für ihre Standesgenossen ein enfant terrible par excellence. Aus ihrem umfangreichen Briefwechsel ergibt sich das aufregende Bild einer unangepassten Frau in Hohenlohe gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Entdecken Sie die Welt eines ganz kleinen und ganz anderen fürstlichen Hofes in Weikersheim. Mit dem bewegten Leben von Pfalzgräfin Charlotta – vor allem mit deren 14 Jahren im Asyl im hohenlohischen Weikersheim – hat sich der Historiker Helmut Wörner befasst. Wörner arbeitet im Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein.

Mittellos in einer Gastwirtschaft

Eine Märchenprinzessin oder Königin der Herzen war sie nicht und sie hatte auch keine „schönen Gemächer“: Pfalzgräfin Charlotta war eine ungewöhnliche Prinzessin, die 14 Jahre ihres Lebens in Weikersheim verbracht hat.
Charlotta Sophia Elisabetha von Pfalz-Birkenfeld, Enkelin von Fürstin Sophia im hohenlohischen Neuenstein, stammte aus den höchsten Kreisen des Reiches. Aus ihrer Heimat in der Pfalz vertrieben, führte sie das Schicksal nicht nur an verschiedene Fürstenhöfe, sondern brachte sie auch in engen Kontakt mit den einfachen Leuten oder dem Leben in einer bürgerlichen Stadt wie Nürnberg. Als ihre Lage dort unhaltbar geworden war, sie saß mittellos in einer Gastwirtschaft fest, fand sie Zuflucht bei den Verwandten in Hohenlohe.

Bestehende Ordnung in Frage gestellt

Es ist die Zeit der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und dem Reich. 1688 und erneut 1692 kamen die Soldaten des „Sonnenkönigs“ in die Neckargegenden und auch nach Hohenlohe, brandschatzten und erpressten Nachschublieferungen. 1689 verheerten und besetzten sie die Pfalz. Den Franzosen folgten durchziehende Reichstruppen mit Einquartierungen und Abgabeforderungen. Das Land war durch Kriegssteuern ausgepresst. Und zugleich war Ludwig XIV. Vorbild und glänzender Bezugspunkt fast aller Herrschaften seiner Zeit.
Prinzessin Charlotta war 27 Jahre alt und unverheiratet, als sie das Schloss in Weikersheim im August 1689 bezog. Als sie die Stadt im Juni 1703 wieder verließ, war sie ihr trotz aller Kämpfe und Anfechtungen zur zweiten Heimat geworden. Für ihre hohen Anverwandten war die Prinzessin ein „enfant terrible“ par excellence. Hundert Jahre vor der Französischen Revolution benahm sie sich fast wie irgendeine Bürgerin und stellte damit die Grundlage der bestehenden Ordnung in Frage. Dass sie in ihrer Nürnberger Zeit allabendlich mit einer einfachen Gärtnerstochter das Gespräch suchte, war für ihre Standesgenossen unerhört.

Über einhundert persönliche Briefe

Und so wundert es nicht, dass der Aufenthalt der Prinzessin von Birkenfeld in Weikersheim nach ihrem Abzug schnell ad acta gelegt wurde und der Vergessenheit anheim fiel. Doch dort, „ad acta“, hat er zahlreiche Spuren hinterlassen. Aus über einhundert persönlichen Briefen der Prinzessin ergibt sich ein lebendiges Bild vom Leben dieser Frau im ausgehenden 17. Jahrhundert.

Sie schreckte vor keiner Autorität zurück und verschwieg ihre Gefühle nicht

Vertrauen schenkte Prinzessin Charlotta nur ihren Bedienten. Das Verhältnis zu ihnen erscheint wie ein Gegenentwurf zu der von klein auf erlebten Unzuverlässigkeit und Missgunst ihrer hohen Anverwandten, von denen sie abhängig war: eine absolute Zuverlässigkeit und Treue gerade gegen die von ihr Abhängigen, ihre Bedienten.
Prinzessin Charlotta verschwieg ihre Gefühle nicht. Allein das ist schon ungewöhnlich. Denn das adelige Selbstverständnis war um ein Höchstmaß an Contenance in der Öffentlichkeit bemüht. Prinzessin Charlotta dagegen hielt mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg und wenn sie in Rage geriet, schreckte sie vor keiner Autorität zurück. Sie legte sich sowohl mit dem einflussreichen Juden Lämmle in Weikersheim als auch mit dem in hoher Gunst stehenden Rat Pfannenschmid in Öhringen und ganz besonders mit Stadtpfarrer Schiller an, der ihr eine laue Haltung in Religionsfragen und ausbleibenden Kirchenbesuch vorgehalten hatte.

Krachende Auseinandersetzung

Und auch ihre hochgräflichen Hohenlohischen Verwandten in Öhringen und Neuenstein, auf deren finanzielle Unterstützung sie doch angewiesen war, stutzte sie zurecht. Ein eigenes Kapitel füllt dabei ihre Beziehung zu dem im ganzen Reich berühmten hochdekorierten Feldherr und Türkensieger Graf Wolfgang Julius von Hohenlohe, ihrem Onkel, die in eine krachende Auseinandersetzung mündete.

Hofdamen zu ihrer Unterhaltung brauchte sie nicht

Dass sie nicht nur selbst über ihr Leben bestimmen wollte, sondern das auch mit solcher Hartnäckigkeit und Emotionalität durchzusetzen suchte, war für ihre Standesgenossen die größte Herausforderung. Mit ihrer „üblen conduite“, wie sie es nannten, blieb sie einfach nicht in den Schranken. Die Hohenloher Welt stand kopf.
Demgegenüber entsprach das lustvolle Ausgeben von Geld oder die Verschwendungssucht, die sie der Prinzessin vorwarfen, eigentlich eher dem in ihren Kreisen üblichen Verhalten. Tatsächlich lebte Prinzessin Charlotta in Weikersheim, jedenfalls für eine Prinzessin, eher bescheiden.
Sie kümmerte sich selbst um den Haushalt, kochte manchmal und arbeitete im Haus oder Garten. Hofdamen zu ihrer Unterhaltung brauchte sie nicht. Dementsprechend verfügte sie über praktische Erfahrung. Sie kannte die Preise nicht nur für Schmuck, sondern auch für Wein oder Hafer und Heu für die Pferde.

Mit ihrem Geschmück zu plagen

Die Prinzessin von der Pfalz, im Krieg aus ihrer Heimat vertrieben, aufgebrochen in die große Welt, in Hohenlohe gestrandet, erscheint als eindrucksvolle, sehr menschliche Zeitzeugin, die durch ihre Briefe Einblick in die persönliche Gefühlswelt einer unangepassten Frau am Ende des 17. Jahrhunderts gewährt. Da ist es letztlich nur eine formale Frage, ob es sich bei unserer Hauptperson um eine Fürstin oder eine Dienstmagd handelt. Denn jeder Mensch hat seinen Bezugsrahmen, in dem er sich zurechtfinden muss. Eine Prinzessin hatte sich eben mit ihrem Geschmück zu plagen, war aber ansonsten auch nur ein Mensch.

Informationen zum Buch „Prinzessin zwischen den Welten“:

Helmut Wörner: „Prinzessin zwischen den Welten“, Verlag Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2021, 348 Seiten, mehr als 40 Bilder, Preis 29,90 Euro, ISBN 978-3-87707-201-1

Der Autor Helmut Wörner arbeitet als Historiker im Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein.

Erhältlich in Ihrer Buchhandlung oder bei:

Verlag Ph. C. W. Schmidt, Nürnberger Straße 27-31, 91413 Neustadt an der Aisch, Telefon 09161/8860-0, E-Mail: verlag@verlagsdruckerei-schmidt.de

Internet: www.verlagsdruckerei-schmidt.de/shop

Über den Autor Helmut Wörner:

Helmut Wörner, geboren 1959, lebt in Schwäbisch Hall. Er arbeitete zunächst im sozialen Bereich und ist seit 2015 Mitarbeiter im Hohenlohe-Zentralarchiv in Neuenstein. Seine Themen aus der Geschichte der alten Grafschaft Hohenlohe schöpft er aus dem reichen Fundus des Archivs.

Veröffentlichungen:

„Das Reitersiegel Gottfrieds von Hohenlohe – Reliquie oder Fälschung?“ In: Jahrbuch für Württembergisch Franken, 2019

„Die weiße Taube aus Schillingsfürst. Machtkampf im Zeichen des Fürstenwappens.“ In: HEROLD-Jahrbuch NF 23/24, 2019

„Beisetzungen in der herrschaftlichen Gruft der Stadtkirche Weikersheim“. In: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg: „Neue Forschungen. Schloss Weikersheim“, 2019

„Der Ruin in Weikersheim“. Vom Lusthaus zum Palais Laukhuff (Herausgeber Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg), 2020

„Prinzessin zwischen den Welten“ (Eine ungewöhnliche Prinzessin im hohenlohischen Asyl). Neustadt/Aisch, 2021

„Leben und Werk des hohenlohischen Malers Joachim Georg Creuzfelder (1622-1702)“ und insbesondere „Die Kirchberger Decke und ihr Programm“, geplante Veröffentlichung im Jahrbuch für Württembergisch Franken 2023

Weitere Informationen und Kontakt:

E-Mail: woerner_helmut@t-online.de

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„Weberei, Kupferwerkstatt, Demeter-Gärtnerei besichtigen – Ausklang im SoBio-Café“ – Weckelweiler Gemeinschaften bei einem Werkstätten-Rundgang kennenlernen

Die Weckelweiler Gemeinschaften als anthroposophisch orientiertes Sozialunternehmen der Behindertenhilfe bieten am Freitag, 30. September 2022, um 13.30 Uhr einen Rundgang durch ihre Werkstätten an. Besucht werden zum Beispiel die Weberei, die Kupferwerkstatt und die Demeter-Gärtnerei.

Von Michaela Butz, Öffentlichkeitsarbeit/Marketing der Sozialtherapeutischen Gemeinschaften Weckelweiler

Für Werkstätten-Rundgang anmelden

Interessierte sollten bereit sein, im Werkstättenhaus eine Maske zu tragen. Den Rundgang können die Teilnehmer:innen im SoBio-Café ausklingen lassen. Die Teilnahme ist kostenlos. Wir bitten um eine Anmeldung unter Telefon 07954 970-0 oder per E-Mail an piller@weckelweiler.de

Weitere Informationen und Kontakt:

Sozialtherapeutischen Gemeinschaften Weckelweiler e.V., Heimstraße 10, 74592 Kirchberg/Jagst

Telefon. 07954/ 970-0

Internet:

weckelweiler.de

weckelweiler-shop.de

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„Die kleine Raupe Nimmersatt“ – „Das Neinhorn“ – „Das kleine Ich-bin-Ich“ – Drei Bilderbuchklassiker kommen in Crailsheim auf die Theaterbühne

In der kommenden Herbst-/Winter-Saison bringt die Stadtbücherei Crailsheim drei Bilderbuchklassiker auf die Theaterbühne: „Die kleine Raupe Nimmersatt“ – „Das Neinhorn“ und „Das kleine Ich-bin-Ich“. Die Vorstellungen sind in der Aula der Eugen-Grimminger-Schule Crailsheim. Beginn ist jeweils um 14.30 Uhr.

Von der Stadtbücherei Crailsheim

Die Aufführungen sind in der Eugen-Grimmiger-Schule Crailsheim

„Die kleine Raupe Nimmersatt“ ist am Mittwoch, 26. Oktober 2022, zu sehen, am Dienstag, 22. November 2022 „Das Neinhorn“ und am Mittwoch, 11. Januar 2023, schließlich „Das kleine Ich-bin-Ich“. Wie immer sind die Theatervorstellungen in Zusammenarbeit mit der Eugen-Grimminger-Schule Crailsheim. Dort finden auch die Aufführungen stattfinden. Karten gibt es im Vorverkauf in der Stadtbücherei Crailsheim. Sie kosten vier Euro.

Nähere Informationen im Internet zu den Stücken, der Spieldauer und den Altersangaben gibt es auf der Veranstaltungsseite der Stadt Crailsheim:

https://bibliotheken.komm.one/crailsheim/Veranstaltungen

Geänderte Öffnungszeiten am Volksfestwochenende

Am Volksfestwochenende gibt es in der Stadtbücherei Crailsheim geänderte Öffnungszeiten über das kommende. Am Freitag, 16. September 2022, wird bereits um 13 Uhr geschlossen, am Samstag und Montag bleibt die Stadtbücherei genauso geschlossen wie der Rückgabekasten für Medien.

Weitere Informationen und Kontakt:

Stadtverwaltung Crailsheim
Ressort Soziales & Kultur
Sachgebiet Stadtbücherei
Schlossplatz 2
74564 Crailsheim

Telefon: +49 7951 / 403 – 3500

E-Mail: buecherei@crailsheim.de

Internet: buecherei-crailsheim.de

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„Den ländlichen Raum stärken“ – Bundestagsabgeordneter Kevin Leiser (SPD) initiiert in seiner Fraktion Gesprächskreis Ländlicher Raum

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Kevin Leiser hat einen „Gesprächskreis Ländlicher Raum“ ins Leben gerufen. Die SPD-Fraktion des Bundestags will dort Themen des ländlichen Raumes gezielt diskutieren und voranbringen. Der „Gesprächskreis Ländlicher Raum“ ist eine parlamentarische Plattform innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion.

Vom SPD-Wahlkreisbüro Künzelsau

Viele SPD-Abgeordnete engagieren sich für den ländlichen Raum

„Die SPD sorgt wie keine andere Partei für gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland. Wir stehen zu einem Ausgleich von Interessen aus Stadt und Land. Eine gute Daseinsvorsorge darf nicht vom Wohnort abhängen. Ich freue mich, dass meine Fraktion einen Gesprächskreis zum Thema ‚Ländlicher Raum‘ gegründet hat. Das zeigt, dass wir die Probleme sehen und beheben wollen. Ich bin froh, dass sich so viele Abgeordnete der SPD für den ländlichen Raum stark machen“, so SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich.

Kevin Leiser: Meine Heimat ist stark ländlich geprägt

Initiiert hat den Gesprächskreis der SPD-Bundestagsabgeordnete Kevin Leiser, der aus Schwäbisch Hall-Hohenlohe erstmals in den Bundestag eingezogen ist. „Meine Heimat ist stark ländlich geprägt und mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Im Gesprächskreis kommen nun viele Abgeordnete der SPD aus ganz Deutschland zusammen, die sich ebenfalls für den ländlichen Raum einsetzen wollen. Den Austausch und die Zusammenarbeit schätze ich sehr und bin gespannt auf die Ergebnisse, die wir erreichen werden“, so Leiser.

Gesundheitsversorgung verbessern

„In meiner Heimat nehme ich besonders die Themen des Infrastrukturausbaus und der flächendeckenden Gesundheitsversorgung als drängende Herausforderungen wahr. Auf diese werde ich oft angesprochen“, sagt der Abgeordnete Leiser. „Dass ich eine starke Stimme für den ländlichen Raum sein werde, hatte ich im Wahlkampf versprochen. Ich will unseren wunderschönen und lebenswerten ländlichen Raum – unsere Heimat – stärken!“

Themen zusammenführen

Bei der Stärkung des ländlichen Raums gibt es viele Querschnittsthemen, die in der Arbeitsweise des Bundestags
jeweils für sich betrachtet werden. So ist die Krankenhausfinanzierung im Ausschuss für Gesundheit verankert und der Breitbandausbau wird im Ausschuss für Digitales bearbeitet. Im Gesprächskreis Ländlicher Raum sollen diese Themen zusammengeführt werden.

Weitere Informationen und Kontakt:

Büro in Berlin:

Kevin Leiser, MdB
Platz der Republik 1
11011 Berlin

E-Mail: kevin.leiser@bundestag.de

Telefon: 030 / 227 781 08

Fax: 030 / 227 781 10

Büro in Schwäbisch Hall-Hohenlohe:

Kevin Leiser, MdB
Wahlkreisbüro
Keltergasse 47
74653 Künzelsau

E-Mail: kevin.leiser.wk@bundestag.de

Telefon: 07940 / 507 93 28

Internetseite und Social-Media:

Internet: www.kevin-leiser.de

Facebook.com/KevinLeiserHohenlohe

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„Alte Musik Frisch gestrichen“ – Schloss-Konzert in Kirchberg/Jagst mit dem Kammermusik-Ensemble „Das Kolorit“

„Alte Musik Frisch gestrichen“, heißt es beim Schloss-Konzert in Kirchberg/Jagst am Sonntag, 25. September 2022, um 17 Uhr im Rittersaal des Schlosses Kirchberg. Es spielt das Kammermusik-Ensemble „Das Kolorit“ mit Sophia Schambeck (Blockflöten), Rosalia Gomez Lasheras (Cembalo), Mariona Mateu Carles (G-Violone), Leon Jänicke (Barockgitarre und Theorbe) Werke von C.P.E. Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Charles Burney, Antonio Vivaldi, Johann Adolf Hasse und anderen. Außerdem gibt es Anekdoten und Texte aus Charles Burneys Tagebüchern.

Von Claus Krüger, Schloss-Konzerte Kirchberg an der Jagst

Anekdoten von Charles Burney

Vor 250 Jahren reiste der britische Musikwissenschaftler Charles Burney durch Europa, um sich ein Bild vom „gegenwärtigen Zustand“ der Musik zu machen. Mit einem Packen Empfehlungsschreiben im Gepäck machte er sich auf den Weg zu den Musikern und großen Persönlichkeiten jener Zeit. Das Ensemble „Kolorit“ malt ein farbenfrohes Bild des 18. Jahrhunderts mit Burneys lebendigen, manchmal beißenden, amüsanten und treffenden Beschreibungen seiner Erfahrungen der Musikstücke, die er tatsächlich hörte oder die von Komponisten geschrieben wurden, die er traf.

Preisträger renommierter Wettbewerbe

In der Kammermusikgruppe DAS KOLORIT ist der Name Programm. Durch variantenreiche Instrumentierung und eine Breite an Klangfarben wird für jeden Stil die passende Atmosphäre gefunden. DAS KOLORIT sieht jedes Konzert als performatives Geschehen, das von zahllosen nicht-musikalischen Elementen beeinflusst ist. Die Zusammenarbeit mit Komponistinnen und Komponisten führt zu eigens für DAS KOLORIT geschriebenen zeitgenössischen Werken. Die Mitglieder des Ensembles stammen aus Galizien, Deutschland und Katalonien. Sie traten mit Ensembles wie dem Freiburger Barockorchester, Jordi Savalls Le Concert de Nations, dem Münchner Kammermorchester, den Rotterdamer Philharmonikern oder dem Noord Nederlands Orkest auf und sind Preisträger renommierter Wettbewerbe, wie der internationalen Göttingen Händel Competition, der Moeck SRP Competition London und dem Deutschen Musikwettbewerb.

Konzert mit dem Hohenloher Streichquartett wird verlegt

Das ursprünglich für diesen Tag vorgesehene Konzert mit MARSYAS BAROQUE muss aus organisatorischen Gründen entfallen. Das für den Oktober 2022 geplante Konzert mit dem HOHENLOHER STREICHQUARTETT wird verlegt in den Februar des nächsten Jahres. Den Flyer der SCHLOSSKONZERTE mit dem Jahresprogramm für 2023 gibt es zu Beginn des Konzertes und danach auf der Homepage der SCHLOSSKONZERTE Kirchberg an der Jagst.

Mehr zu den Künstlern des Ensembles „Das Kolorit“ gibt es auf der Internetseite:

www.daskoloritmusic.com

Weitere Informationen im Internet zu den Schlosskonzerten Kirchberg/Jagst:

www.sk-kirchberg.de

Karten im Vorverkauf und im Abonnement:

Karten zu den Konzerten gibt es im Vorverkauf und im Abonnement in der Schloß-Apotheke Kirchberg/Jagst, Telefon 07954-98700 oder per E-Mail Mail unter info@sk-kirchberg.de

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„Kolonial-Lobbyismus aus dem Hause Hohenlohe-Langenburg“ – Fürst Hermann spielte in der deutschen Kolonialpolitik eine herausragende Rolle – Sein Sohn Ernst II. leitete die Kolonialabteilung im Auswärtigen Amt

Um 1900 war Deutschland hinter Großbritannien, Frankreich und Russland die viertgrößte Kolonialmacht der Welt. Überdurchschnittlich groß war die Kolonialbegeisterung in Württemberg, obwohl es fernab eines Seehafens lag. In der heutigen Öffentlichkeit kaum bekannt sind die Männer der ersten Stunde der deutschen Kolonialpolitik. Eine herausragende Rolle spielte hierbei Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg (1832-1913). In seiner Heimatstadt Langenburg ist heute noch eine Straße nach Fürst Hermann benannt. Die Kleinstadt mit etwa 2000 Einwohnern liegt im Landkreis Schwäbisch Hall, im Nordosten des heutigen Baden-Württemberg.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

1881 nicht mehr in den Reichstag gewählt

Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg initiierte 1882 die Gründung des Deutschen Kolonialvereins, nachdem er 1881 nicht mehr in den Reichstag gewählt worden war. Die Kolonialpolitik sah er als standesgemäßes künftiges Betätigungsfeld. Der Deutsche Kolonialverein fusionierte 1887 mit der Deutschen Gesellschaft für Kolonisation zur „Deutschen Kolonialgesellschaft“. Bis 1894 war der Hochadlige aus der württembergischen Provinz Präsident des größten kolonialpolitischen Lobbyverbands im Deutschen Reich. Nahe verwandt war das Fürstenhaus Hohenlohe-Langenburg schon im 19. Jahrhundert mit dem englischen Königshaus und der Familie des deutschen Kaisers.

Gezwungen, eine schwere Rüstung zu tragen

Die Hauptaufgaben sah die Deutsche Kolonialgesellschaft darin, politische Unterstützer und Geld für deutsche Kolonialunternehmungen zu organisieren. 1889 meinte Fürst Hermann, es gelte zwar den europäischen Frieden zu wahren, Deutschland müsse jedoch seine „Stellung unter den Großstaaten Europas behaupten“ und sei „gezwungen, eine schwere Rüstung zu tragen.“

Viele Dokumente im Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein

Viele Informationen und Dokumente über Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg und seinen Einfluss auf die deutsche Kolonialpolitik und den Koloniallobbyismus finden sich im Hohenlohe-Zentralarchiv in Neuenstein. Dort kann Fürst Hermanns Nachlass eingesehen werden. Einen guten Einblick in die kolonialen Angelegenheiten des Langenburger Fürstenhauses bieten zwei Aufsätze von Hans Peter Müller. Der Historiker arbeitete früher als Kreisarchivar im Landratsamt Schwäbisch Hall. Er befasste sich in zwei geschichtswissenschaftlichen Veröffentlichungen in den Jahren 2007 und 2011 mit Fürst Hermann und der Kolonialpolitik des Königreichs Württemberg. Die beiden Aufsätze wurden in der „Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte“ veröffentlicht.

Kolonialausstellung im Hällisch-Fränkischen Museum Schwäbisch Hall

Zusammen mit Herbert Kohl konzipierte Hans Peter Müller die aktuelle Sonderausstellung des Hällisch-Fränkischen Museums in Schwäbisch Hall mit dem Titel „Württemberg in Afrika: Fragmente einer deutschen Kolonialgeschichte“. Dem Fürsten Hermann zu Hohenlohe-Langenburg war dort eine eigene Info-Tafel gewidmet. Die Ausstellung war bis Sonntag, 25. September 2022, zu sehen.

Kolonialbegeisterung in Württemberg überdurchschnittlich groß

Obwohl weit von der Küste entfernt war die Kolonialbegeisterung in Württemberg überdurchschnittlich groß. Karl Mayer, einer der Führer der linksliberalen Volkspartei in Württemberg, sagte 1885, dass sich im „fantasiereichen Schwabenlande … die Volksstimmung am meisten von allen deutschen Staaten für das ganze Kolonialwesen und die Dampfersubventionen ausgesprochen habe“. Dafür hatte Mayer folgende Erklärung: „Es entspricht der schwäbischen Natur, wenn der Schwabe etwas vom blauen Meer und von weiter Ferne hört, so geht gern der Verstand mit ihm durch und er meint Wunder, was für große Wohltaten ihn erwarteten.“ So war es nicht verwunderlich, dass mit Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg ein prominenter Württemberger von Beginn an an der Spitze kolonialpolitischer Bestrebungen in Deutschland stand.

Bezirk Langenburg in Ostafrika

Das brachte Fürst Hermann zumindest ein wenig Ruhm und Ehre. In Ostafrika wurde während der Kolonialzeit ein Bezirk Langenburg genannt, manchmal auch nach seinem Hauptort Neu-Langenburg. Heute heißt die Stadt Tukuyu und liegt in Tansania. Der Bezirk befand sich am Nordende des Njassasees. Langenburg war 28900 Quadratkilometer groß, fast so groß wie das heutige Baden-Württemberg, das 35700 Quadratkilometer Fläche umfasst. Anfang 1913 lebten 195.800 Eingeborene und nur 137 Weiße im Bezirk Langenburg. Es gab dort 21 Missionsstationen, mehr als in irgendeinem anderen Bezirk Deutsch-Ostafrikas. 

Afrika-Reise 1862

Fürst Hermanns erster Kontakt mit dem noch weitgehend unbekannten Kontinent Afrika war im Frühjahr 1862. Er beteiligte sich als 30-Jähriger an einer Afrika-Reise seines Verwandten Herzog Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha. In der 21-köpfigen Gruppe befand sich auch der berühmte deutsche Tierforscher Brehm. Die Reise führte nach Ägypten, von dort aus mit dem Schiff auf dem Roten Meer bis zum Hafen Massaua im heutigen Eritrea. Eine strapaziöse Expedition führte ins Landesinnere bis ins abessinische Hochland. Die Reise sollte geographischen, naturwissenschaftlichen und völkerkundlichen Studien sowie zur Jagd dienen.

Zwei Elefanten und einen Delphin geschossen

Info 1: Bei den Jagden 1862 in Afrika schoss Fürst Hermann laut eigenen Aufzeichnungen unter anderem zwei Blauböcke, eine Kudu-Antilope, zwei Mantelaffen, sieben Geier, einen Schwarzstorch, einen Adler, zwei Elefanten und einen Delphin. Sein Abschussbuch führte Fürst Hermann akribisch von 1856 bis 1909. Es dokumentiert seine große Jagdleidenschaft. Die Gesamtzahl der vom Fürsten geschossenen „jagbaren Tiere“ beträgt 32421 Stück. Gut die Hälfte davon waren Hasen (16829). Aus heutiger Sicht erstaunlich sind 5760 erlegte Fasanen, 2395 Rebhühner, 859 Gamsböcke, 115 Schnepfen und 177 Auerhähne.

Amerika-Reise 1883

Info 2: Eine weitere Fernreise führte Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg im Sommer 1883 von Frankfurt/Main über Liverpool nach Kanada und in die USA. Auf der insgesamt zweimonatigen Reise besuchte er die Städte Boston, Montreal, Quebec, Ottawa, Toronto, Detroit, Chicago, Milwaukee, Minnetonka, St. Paul-Minneapolis, Winnipeg, Calgary, die Niagara-Fälle, New York und die dortige Militärakademie Westpoint. Für den Reiseabschnitt von Montreal aus konnte er einen „Extrazug der Pacific Union“ benutzen. 

Deutsches Reich war Kolonialmacht von 1884 bis 1919

Deutschland trat vergleichsweise spät als Kolonialmacht auf. Eigene Kolonien besaß das Deutsche Reich von 1884 bis 1919. Wie die anderen europäischen Kolonialmächte beutete Deutschland die Menschen in den Kolonien aus und entrechtete sie. Deutsche waren verantwortlich für geraubte Kunstgegenstände, brutale Gewaltakte bis hin zum Völkermord an den Hereros und Nama im heutigen Namibia mit geschätzt 70.000 Todesopfern. Bei Kriegshandlungen, die von Deutschen in Ostafrika geführt wurden, starben zwischen 250.000 und 300.000 afrikanische Ureinwohner. 

Abgeordneter der freikonservativen Reichspartei

Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg war schon früh politisch aktiv. Am 4. März 1861 trat er mit 29 Jahren in die württembergische Kammer der Standesherren (Erste Kammer des Landtags) ein, der er bis zu seinem Tod 1913 angehörte. Von 1877 bis 1895 war Fürst Hermann Vizepräsident der ersten Kammer. Von 1871 bis 1881 gehörte Hohenlohe-Langenburg dem Deutschen Reichstag als Abgeordneter der freikonservativen Reichspartei an. Sein Reichstagsmandat gewann er im heimatlichen Wahlkreis Württemberg 12, der die Oberämter Gerabronn, Crailsheim, Mergentheim und Künzelsau umfasste. Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg war ein entschiedener Befürworter des Bismarck-Reiches, obwohl der Reichskanzler lange Zeit keine deutschen Kolonien wollte. Hohenlohe-Langenburg hingegen setzte sich im Reichstag schon 1880 bei der Diskussion um die „Samoa-Vorlage“ vehement für eine offensive deutsche Kolonialpolitik ein. 1884 erfüllte sich sein Traum von eigenen deutschen Kolonien.

Deutsche Kolonien im Überblick:

Bis zum Jahr 1900 kamen folgende Gebiete unter deutsche Vorherrschaft: 1884 Deutsch-Südwestafrika (das heutige Namibia); 1884 Togoland (das heutige Togo und Teile des östlichen Ghana); 1884 Kamerun (das heutige Kamerun und kleinere Gebietsteile folgender heutiger Staaten: Nigeria, Tschad, Zentralafrikanische Republik, Republik Kongo und Gabun); 1885 Deutsch-Ostafrika (das heutige Tansania und kleinere Gebietsteile folgender heutiger Staaten: Ruanda, Burundi und Mosambik); 1885 Deutsch-Neuguinea (Teile des heutigen Papua-Neuguinea, die heutigen Marshallinseln, Teile der heutigen Salomonen, Nördliche Marianen, Palauinseln und Mikronesien); 1898 Kiautschou (heute Teil der Volksrepublik China) und 1900 Deutsche Samoa-Inseln (das heutige Samoa). (Quelle: https://www.statistik-bw.de/Service/Veroeff/Monatshefte/20171209 // Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, abgerufen am 22. August 2022).

„Schutzgebiete“ fünfmal größer als das Mutterland Deutsches Reich

Die Gesamtfläche der deutschen „Schutzgebiete“ betrug rund 2,6 Millionen Quadratkilometer. Zwölf Millionen Einwohner lebten dort, davon waren nur etwa 24.000 Deutsche. Das Mutterland „Deutsches Reich“ (ohne Kolonien) erstreckte sich in dieser Zeit über eine Fläche von 540.000 Quadratkilometer. 1910 lebten im Deutschen Reich (ohne Kolonien) rund 65 Millionen Einwohner. Die Fläche der Kolonien war also fast fünfmal so groß, die Zahl der dortigen Einwohner betrug jedoch lediglich ein Fünftel der Einwohnerzahl im deutschen Mutterland. Die Kolonialgebiete waren weitgehend landwirtschaftlich geprägt.

Rohstoffe aus den Kolonien

Deutsche Siedler errichteten in den Kolonien Plantagen vor allem für Kautschuk, Hanf, Baumwolle und Kaffee. Im Deutschen Koloniallexion aus dem Jahr 1920 werden Rohstoffe aufgezählt, die aus den Kolonien nach Deutschland importiert worden waren.

Aus Deutsch-Ostafrika: Elfenbein, Sisal, Sesam, Kokosnüsse, Matten, Bauhölzer, Gold, Hörner, Kopra, Kaffee, Kakao, Flusspferdzähne, Tabak, Baumwolle, Erdnüsse

Aus Deutsch-Südwestafrika: Diamanten, Kupfererz, Blei, Wolle, Hörner, Straußenfedern, Harze, Gerbstoffe, Guano, Felle

Aus China/Provinz Kiautschou: Kohle, Seife, Seide, Erdnussöl, Erdnusskerne, Kuhhäute, Strohborten, Borsten, Glaswaren

Schnaps und Bier waren wichtige deutsche Exportgüter nach Afrika

(…) Ab 1884 bestanden zwei Drittel der Hamburger Exporte, gut drei Fünftel des deutschen Afrikahandels, aus Spirituosen. „Das ganze Leben hier“, klagen die Missionare in Kamerun, „ist gewissermaßen von Branntwein durchtränkt“, schreibt Cora Stephan in einem Artikel in der deutschen Tageszeitung „Welt“ vom 12. Dezember 2012. Auch Bier stellte einen bedeutenden Anteil an den deutschen Exporten in die Kolonialgebiete dar. Weitere wichtige Exportgüter in die Kolonien waren Maschinen und Eisenwaren, Brücken- und Eisenbahnanlagen, Anlagen zum Telegraphenbau, Zement, Kohle und Schießpulver.

Kolonien waren ein Verlustgeschäft

Für das Deutsche Reich waren die Kolonien insgesamt betrachtet ein Verlustgeschäft. Die anfangs hoch gesteckten Erwartungen erfüllten sich nicht. Die Kolonien scheinen eher für das nationale Selbstbewusstsein wichtig gewesen zu sein. Mit den Kolonien in Übersee fühlten sich viele Deutsche als neue Weltmacht. Die Handelsbilanzen – außer zeitweise für die kleine „Musterkolonie“ Togo – waren allesamt negativ. Und: Nur wenige Menschen aus Deutschland – insgesamt 24.000 – siedelten sich in den „Schutzgebieten“ an. Viel attraktiver war die Auswanderung nach Amerika. Über 1,7 Millionen Menschen verließen allein zwischen 1880 und 1893 das Deutsche Reich.

Deutsche Kolonialgesellschaft hatte 45.000 Mitglieder

Einflussreiche Persönlichkeiten hatten 1882 den Gründungsaufruf des Deutschen Kolonialvereins unterzeichnet. Es herrschte Aufbruchstimmung. Deutschland strebte nach seinem „Platz an der Sonne“ – wie dies später genannt wurde. 1885 zählte der Deutsche Kolonialverein bereits über 10.000 Mitglieder (Hans Peter Müller) – vor allem aus den gehobenen Gesellschaftsschichten. 1887 fusionierte er mit der 1884 gegründeten „Deutschen Gesellschaft für Kolonisation“ von Carl Peters zur Deutschen Kolonialgesellschaft (DKG). Der fusionierte Verein hatte bei dem Zusammenschluss insgesamt 15.000 Mitglieder (Hans Ulrich Wehler). Fürst Hermann wurde Vorsitzender des fusionierten Vereins, Carl Peters, der in Deutschland als „Gewinner Ostafrikas“ verherrlicht wurde, war kurzzeitig sein Stellvertreter. Wegen seines brutalen Vorgehens gegen Einheimische wurde Carl Peters von seinen Gegnern auch „Hänge-Peters“ genannt. Dieser gewalttätige Mann musste sich nun in der Hierarchie der Kolonialgesellschaft hinter dem gemäßigteren Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg einordnen. Carl Peters wurde 1890 zum Ehrenmitglied der Deutschen Kolonialgesellschaft ernannt. 1914 hatte die Kolonialgesellschaft 45.000 Mitglieder (Wehler).

Fürst Hermann wird Ehrenpräsident

Bis 1894 stand der Langenburger Fürst an der Spitze dieser größten und einflussreichsten Lobby-Gruppe für die kolonialen Angelegenheiten des noch jungen Deutschen Reiches. Für seine Verdienste um die „koloniale Sache“ wurde Fürst Hermann 1893 zum Ehrenpräsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft ernannt. Die DKG war aber zu keiner Zeit eine Volksbewegung. In ihr versammelte sich vielmehr eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Elite des Landes. Eng verknüpft war sie mit dem im Februar 1882 in Stuttgart gegründeten „Württembergischen Verein für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Ausland.“ Mit regelmäßigen Vortragsveranstaltungen nahmen die Stuttgarter Handelsgeografen eine zentrale Rolle bei der Verbreitung des kolonialen Interesses ein. Auch das heutige Lindenmuseum geht auf die Stuttgarter Handelsgeographen und ihren einstigen Vorsitzenden Karl Graf von Linden zurück. Es firmiert heute in Stuttgart als „Staatliches Museum für Völkerkunde“. / Quelle: https://www.lindenmuseum.de/ueber-uns/geschichte, abgerufen am 2. August 2022)

Statthalter von Elsaß-Lothringen

1894 berief der deutsche Kaiser den Langenburger Fürsten Hermann zum Statthalter des Reichslandes Elsaß-Lothringen. Den Vorsitz in der Kolonialgesellschaft legte er daraufhin nieder.

Johanniterhaus im Schwäbisch Haller Diak

In den Jahren 1889 und 1890 wurde das Johanniterhaus auf dem Gelände des Diakonie-Krankenhauses in Schwäbisch Hall errichtet. Das „Diak“ verbesserte mit seinen Ärzten und Diakonissen seinerzeit die Gesundheitsversorgung in Hohenlohe beträchtlich. Über der Eingangstür des Johanniterhauses gibt es noch heute eine Schrifttafel mit der Inschrift: „Im Jahr 1889 und 1890 erbaut von der Württembergischen Genossenschaft des Johanniterordens unter dem Commendator Hermann Fürst zu Hohenlohe-Langenburg.“ In Hohenlohe hat sich der Fürst also auch um soziale und gesundheitliche Belange der überwiegend ländlichen Bevölkerung gekümmert. Heute ist im Johanniterhaus mit dem markanten Uhren- und Glockentürmchen die „Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie“ untergebracht.

Überschuss an Arbeitskräften

Zurück zur Kolonialpolitik – Für Hermann zu Hohenlohe-Langenburg hatte es schon früh mehrere Gründe gegeben, warum Deutschland eine aktive Kolonialpolitik betreiben sollte. Ihn beunruhigte die Überbevölkerung und die berufliche Perspektivlosigkeit vieler Menschen in Deutschland. Fürst Hermann war überzeugt, dass die „Schaffung von Niederlassungen für unser überschießendes Menschenkapital immer dringender“ werde. „Für den Überschuss an Arbeitskräften“ müssten „neue Gebiete in überseeischen Gebieten erworben“ werden. Außerdem gelte es „für unseren Handel und unsere Industrie neue Absatzgebiete“ zu schaffen, meinte Fürst Hermann.

Mitglied im „Reichsverband gegen die Sozialdemokratie

Gegenüber seinem Verwandten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst bezeichnete er Kolonialpolitik auch als Mittel zur „Bekämpfung des Sozialdemokratismus“. Der ideologische Kampf gegen die Sozialdemokratie war Fürst Hermann jahrzehntelang ein wichtiges Anliegen. Als gut zahlendes Mitglied gehörte der Langenburger Adelige dem 1904 gegründeten „Reichsverband gegen die Sozialdemokratie“ an. Diesem Verein bezahlte er 1908 den Jahresbetrag von 100 Mark. Das war deutlich mehr als der Monatsverdienst eines Arbeiters, der bei etwa 60 Mark lag. Keinem der rund 50 Vereine, in denen er seinerzeit Mitglied war, bezahlte Fürst Hermann im Jahr 1908 einen höheren Jahresbetrag (Quelle: Hohenlohe Zentralarchiv Neuenstein, La 140 Bü 17).

Nicht nur „uneigennütziger Förderer des kolonialen Gedankens“

Erstes konkretes Ziel aktiver Kolonialpolitik war für Hohenlohe-Langenburg und seine Mitstreiter das Errichten von Handelsstationen. Für die Deutsche Kolonialgesellschaft galt es zudem, die Kolonialidee in immer weitere Bevölkerungskreise zu tragen. Nach Ansicht des Historikers Hans Peter Müller, war Fürst Hermann „keineswegs nur der uneigennützige Förderer des kolonialen Gedankens“.

Einige Beteiligungen und Ämter von Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg bei kolonialen Gesellschaften und Organisationen:

– Hohenlohe-Langenburg beteiligte sich an Colins neuer Handelsgesellschaft im heutigen Guinea und gehörte deren Verwaltungsrat an.

– Für den Kolonialverein kaufte er Beteiligungen in Höhe von 50.000 Mark an der kurzlebigen Witu-Gesellschaft. In dem Ende 1887 gegründeten Unternehmen übernahm Hohenlohe-Langenburg das Amt des Verwaltungsratsvorsitzenden.

– Fürst Hermann war auch an der 1885 gegründeten „Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika“ beteiligt, die über ein Kapital von 800.000 Mark verfügte. In dieser Gesellschaft war er ebenfalls Mitglied des Verwaltungsrats. Führend beteiligt an der gut ausgestatteten Neuguinea-Kompanie war sein Verwandter Fürst Kraft zu Hohenlohe-Öhringen.

– Der Kolonialrat, ein Sachverständigenbeirat der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes, wurde 1890 gegründet. Dem Kolonialrat gehörte auch Fürst Hermann an. „Wo die Mittel des Reiches nicht ausreichten, sollte die Deutsche Kolonialgesellschaft finanziell unterstützen“, sagte Hohenlohe-Langenburg.

– 1893/94 versuchte eine von der Deutschen Kolonialgesellschaft finanziell unterstützte Expedition, getragen von einem Komitee unter der Ehrenpräsidentschaft Hohenlohe-Langenburgs, im Gebiet südlich des Tschadsees die deutschen Interessen zu untermauern.

– Für seine Verdienste um die „koloniale Sache“ wurde Fürst Hermann bereits 1893 zum Ehrenpräsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft ernannt. Zu dieser Zeit war er noch als aktiver Präsident der Kolonialgesellschaft im Amt (bis 1894).

– 1894 kam es zur Gründung des „Deutschen Togokomitees“ mit Ehrenpräsident Hohenlohe-Langenburg. Dem Togokomitee flossen Spendengelder von über 20.000 Mark zu.

– 1894 wurde Fürst Hermann zum Statthalter von Elsass-Lothringen ernannt. Daraufhin legte er den Posten als Präsident der „Deutschen Kolonialgesellschaft“ nieder.

„Vertrag über Kolonien und Helgoland“

Am 1. Juli 1890 schlossen Deutschland und Großbritannien einen Vertrag ab, der im Volksmund „Helgoland-Sansibar-Vertrag“ genannt wurde. Richtig hieß er aber „Vertrag über Kolonien und Helgoland“. Das Abkommen sollte Kolonialstreitigkeiten der beiden Länder beseitigen und die Grenzen der deutschen und britischen Kolonien in Afrika festlegen. Die Deutschen überließen den Engländern ihre Kolonie Wituland (im heutigen Kenia), verzichteten auf Erwerbungen in Uganda, im Betschuanaland (heute Botswana) und an der Somaliküste. Im Gegenzug erhielt das Deutsche Reich einen Zugang von Deutsch-Südwestafrika zum Fluss Sambesi, den so genannten „Caprivi-Zipfel“. Außerdem wurden die provisorischen Grenzen zwischen Deutsch-Ostafrika und den benachbarten britischen Gebieten anerkannt. In dem Vertrag wurde außerdem festgelegt, dass die seit 1807 britische Insel Helgoland an Deutschland zurückgeht. Sie wurde aber nicht gegen Sansibar eingetauscht, denn Sansibar war zu diesem Zeitpunkt ein freies Sultanat. Die Insel vor dem afrikanischen Festland war niemals eine deutsche Kolonie. Die Deutschen hatten lediglich einen schmalen Küstenstreifen am Festland gegenüber der Insel gepachtet und sich selbst als Schutzmacht Sansibars betrachtet (siehe https://www.planet-wissen.de/kultur/nordsee/helgoland/wissensfrage-100.html).

„Endgültige Formierung des deutschen Chauvinismus“

„Die wohl gravierendste Folge des Ausgleichs“ beim Helgoland-Sansibar-Abkommen, „war die endgültige Formierung des deutschen Chauvinismus. Dessen Exponenten, darunter bezeichnenderweise Carl Peters, sammelten auf Initiative Alfred Hugenbergs im September 1890 Gleichgesinnte und firmierten seit 1894 als `Alldeutscher Verband´“, meint der Historiker Hans Peter Müller. „Dieser Verband, sozusagen die Inkarnation deutschen Größenwahns, trug seither maßgeblich zur Vergiftung des politischen Lebens bei.“ Nach Ansicht der „Alldeutschen“ habe sich Deutschland beim Helgoland-Sansibar-Abkommen über den Tisch ziehen lassen und „einen Hosenknopf gegen einen neuen Anzug eingetauscht“. Die Einstellung der Alldeutschen war von einer übersteigerten Form des Nationalismus und einem aggressiven Patriotismus geprägt.

Mit „voller Energie“ der Kulturmission in Afrika widmen

Fürst Hermann war ein vom evangelischen Christentum überzeugter Mann. Im Juli 1890 hatte er als Vorsitzender an die Mitglieder der Deutschen Kolonialgesellschaft appelliert, sich mit „voller Energie“ der Kulturmission in Afrika zu widmen. Bereits 1886 hatte er die Bedeutung der Missionsgesellschaften betont und 1889 erneut für deren Unterstützung als „die eigentlichen Bahnbrecher der Kultur in unzivilisierten Ländern“ plädiert. (Hans Peter Müller in: Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg als Präsident des Deutschen Kolonialvereins und der Deutschen Kolonialgesellschaft (1882-1894), erschienen in Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte, 2011, Seiten 391-429)

Fürst Hermann amtsmüde als Kolonialfunktionär

Nach dem Ende der Bismarck-Ära 1890 wandelte sich unter Kaiser Wilhelm II. die deutsche Kolonialpolitik. Deutschland wollte seine Position als Weltmacht demonstrieren. Hohenlohe-Langenburg schien als Kolonialfunktionär zusehends amtsmüde zu werden. Sein schwindendes Interesse an seinem Präsidentenamt in der DKG war spätestens seit 1892 spürbar. Doch sein Abschied als Präsident des Lobbyverbands zog sich noch zwei Jahre hin. Im Herbst 1894 wurde er zum Statthalter im Reichsland Elsass-Lothringen berufen. Das kam ihm äußerst gelegen, um als DKG-Vorsitzender abzudanken. 

Idealbesetzung für das Präsidentenamt“ der Deutschen Kolonialgesellschaft

Der Historiker Hans Peter Müller urteilt: „Dank seines Namens und seiner Beziehungen war es Fürst Hermann gelungen, die unklaren Kolonialinteressen zu kanalisieren und sich an deren Spitze zu stellen. Als Hocharistokrat eingebunden in jenen parteiübergreifenden „ideologischen Konsensus“ (Hans-Ulrich Wehler) zur Systemstabilisierung war er, dem Geist des Kaiserreichs entsprechend, eine Idealbesetzung für das Präsidentenamt.“ Dass es ihm schließlich – mit Hilfe anderer – gelang, einen Mann wie Carl Peters einzubinden, spricht für seinen Realitätssinn. Allerdings war dafür ein politischer Preis zu bezahlen – die Annäherung der DKG an alldeutsche Ideen, die von einer übersteigerten Form des Nationalismus und einem aggressiven Patriotismus geprägt waren. Dieser Wandel wurde schließlich mit der Wahl des alldeutschen Gründungsmitglieds Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg als Nachfolger Hohenlohe-Langenburgs offensichtlich. „Fürst Hermann war zwar kein Alldeutscher, seine Nähe zu deren Denken, ist aber nicht zu bestreiten“, urteilt Müller.

Warum gibt es eine Fürst-Hermann-Straße in Langenburg?

In seiner Heimatstadt Langenburg ist Fürst Hermann eine Straße in dem 1970 erschlossenen Baugebiet „Großer Garten“ gewidmet. Auf Nachfrage konnten weder die Stadtverwaltung Langenburg noch die Fürstliche Schlossverwaltung Langenburg in ihren jeweiligen Unterlagen einen speziellen Anlass für die Straßenbenennung nach Fürst Hermann finden. Unklar sei auch, welche besonderen Verdienste er für die Kleinstadt im Nordosten des heutigen Baden-Württembergs hatte, teilten die Stadtverwaltung und die Schlossverwaltung mit. Beim Trauergottesdienst 1913 in Langenburg hatte der örtliche Dekan Ottmar Schönhuth den Fürsten Hermann „einen der tatkräftigsten Förderer der deutschen Kolonialpolitik“ genannt.

Erbprinz Ernst II. tritt in koloniale Fußstapfen seines Vaters

In Hermanns koloniale Fußstapfen ist zeitweise auch sein Sohn Erbprinz Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg (1863-1950) getreten. Kaiser Wilhelm II. verschaffte seinem Cousin dritten Grades, die Aussicht auf einen Posten als Staatssekretär und ernannte ihn 1905 zum Leiter der Kolonialabteilung im Auswärtigen Amt. Diese Abteilung sollte zum eigenständigen Reichskolonialamt heraufgestuft werden, was aber misslang. Wegen interner Querelen und der Widerstände im Reichstag gegen die Finanzierung der neuen Behörde nahm der Langenburger Erbprinz 1906 schon wieder seinen Hut. (Quelle: Vorwort zum Bestand „Biografie von Fürst Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg“ im Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (HZAN) – verfasst im April 2005 von Thomas Kreutzer)

Völkermord an Herero und Nama in Südwestafrika

In die kurze Amtszeit von Ernst II. fiel 1905/1906 die bis dahin größte Kolonialkrise Deutschlands. Die Hereros und Nama in Deutsch-Südwestafrika hatten sich 1904 gegen ihre deutschen Unterdrücker erhoben. 1905 begann zudem der Maji-Maji-Aufstand in Deutsch-Ostafrika, der bis 1908 dauerte. An den Herero und Nama in Südwestafrika begingen die Deutschen einen grausamen Völkermord. Schätzungen zufolge starben etwa 70.000 Herero und Nama. Nach der Schlacht am Waterberg flüchteten die Herero in die Omaheke-Wüste. Der deutsche General Lothar von Trotha ließ die Wüste monatelang abriegeln und die wenigen Wasserstellen bewachen. Wer sich den Wasserstellen näherte, wurde erschossen. Zehntausende Menschen verdursteten. Etwa 80 Prozent der Herero-Bevölkerung starben bei dem Völkermord. Laut deutschen Quellen lagen die deutschen Verluste in den Kämpfen gegen die Herero bei 1282 Soldaten, die Mehrzahl von ihnen starb allerdings an Krankheiten wie Typhus und Cholera. (Quelle: https://deutsche-schutzgebiete.de/wordpress/hereroaufstand/).

Bis zu 300.000 tote Einheimische bei Kolonialkrieg in Ostafrika

Noch mehr Opfer an der einheimischen Bevölkerung forderte der Maji-Maji-Krieg in Ostafrika. Heutige Schätzungen gehen davon aus, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung – rund 250.000 bis 300.000 Menschen – durch den Krieg und seine unmittelbaren Folgen getötet wurden, die Mehrheit von ihnen durch eine Hungerkatastrophe: Die Zerstörung der Felder und Dörfer hatte den Menschen ihre Lebensgrundlage genommen.

Korruption und Misswirtschaft in der Kolonialverwaltung

In Deutschland wurde damals der Ruf nach einer neuen Kolonialpolitik immer lauter. Vor allem die politischen Parteien Zentrum und SPD kritisierten die Kolonialpolitik der Regierung. Vorwürfe der Misshandlungen Eingeborener, Rückendeckung für die Täter durch die Kolonialabteilung, Verträge, die ohne Wettbewerbs-Ausschreibung zum Nachteil der Staatskasse ausgehandelt waren, all dies summierte sich zur Forderung nach einer „neuen“ Kolonialpolitik. Einer der schärfsten Kritiker der deutschen Kolonialpolitik war der junge katholische Zentrumsabgeordnete Matthias Erzberger aus Buttenhausen in Württemberg. Erzberger prangerte Korruption und Misswirtschaft in der Kolonialverwaltung an und machte Morde und Misshandlungen öffentlich, die an der einheimischen Bevölkerung in Afrika begangen worden waren. 

Ruhmlose Verabschiedung des Erbprinzen zu Hohenlohe-Langenburg

Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg war der massiven öffentlichen Kritik nicht gewachsen. Im Reichstag hatte er nicht die notwendige Rückendeckung. Die Mehrheit der Reichstagsabgeordneten konnte sich mit Ernst II. als Direktor der Kolonialverwaltung im Mai 1906 den notwendigen „Kurswechsel“ in der Kolonialpolitik nicht vorstellen. Der Reichstag ließ deshalb die Bildung eines selbstständigen Staatssekretariats für Kolonialpolitik scheitern. Im September 1906 legte Ernst II. sein Amt frustriert nieder. „Mit der ruhmlosen Verabschiedung des Erbprinzen zu Hohenlohe-Langenburg war der Tiefpunkt der kolonialen Begeisterung in Deutschland erreicht“, schreibt Sören Utermark 2012 in seiner Doktorarbeit „Schwarzer Untertan versus schwarzer Bruder – Bernhard Dernburgs Reformen in den Kolonien Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika, Togo und Kamerun“.

„Wandel zum Besseren“ unter der Leitung von Bernhard Bernburg

Hohenlohe-Langenburgs Nachfolger als Direktor der Kolonialverwaltung wurde der Bankier Bernhard Dernburg. In der historischen Forschung wird dies als der „Beginn einer neuen humanen Ära deutscher Eingeborenenpolitik“ oder als „Wandel zum Besseren“ bezeichnet.

Die Weimarer Republik verachtet, den Nazis angebiedert

Nach dem Tod seines Vaters Hermann trat Ernst II. 1913 dessen Nachfolge als Fürst zu Hohenlohe-Langenburg an. In der Weimarer Republik unterstützte Ernst II. antirepublikanische Organisationen und biederte sich im Dritten Reich den Nationalsozialisten an. 1936 trat er in die NSDAP ein. Im gleichen Jahr wurde er zum Ehrenbürger von Langenburg ernannt. Noch heute gibt es in Langenburg einen Fürst-Ernst-Platz bei der ehemaligen Schule, In dem Gebäude sind heute das Langenburger Stadtarchiv und die Stadtbücherei untergebracht sind. Die Töchter von Fürst Ernst II., Prinzessin Alexandra und Prinzessin Irma waren als NS-Kreisfrauenschaftsführerin im Oberamt Gerabronn (Prinzessin Alexandra) und als Leiterin der örtlichen Frauenschaft in Langenburg (Prinzessin Irma) bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs tätig. Ernsts Sohn, Erbprinz Gottfried, ernannten die Amerikaner nach dem Krieg für einige Wochen zum Landrat des Kreises Crailsheim. Sie beriefen ihn aber sofort wieder ab, nachdem den Besatzern Gottfrieds Aktivitäten im Nationalsozialismus näher bekannt wurden.

Informationen zu frühen Kolonien:

1683 die Festung Groß Friedrichsburg im heutigen Ghana gebaut

Genaugenommen haben deutsche Herrscher schon vor 1884 Kolonien errichtet. Der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm ließ 1683 die Festung Groß Friedrichsburg im heutigen Ghana bauen. Von „Fort Groß Friedrichsburg“ aus wurde mit Gold und Sklaven gehandelt. Das Fort blieb von 1683 bis 1717 mit brandenburgischen Soldaten besetzt. 1717 verkaufte Brandenburg-Preußen Groß Friedrichsburg an die Niederländische Westindien-Kompanie. Heute gibt es dort ein Museum „Fort Gross Frederiksburg“ und ein Gästehaus.

Der eigentliche Beginn der deutschen Kolonialpolitik war im Jahr 1884. Reichskanzler Bismarck stellte mehrere Besitzungen deutscher Kaufleute unter den Schutz des Deutschen Reichs. Damit nutzte er eine Phase außenpolitischer Entspannung zum Beginn eines von ihm so bezeichneten kolonialen Experiments. Während und nach dem Ersten Weltkrieg verlor Deutschland seine Kolonien. Die deutsche Kolonialzeit dauerte 35 Jahre – von 1884 bis 1919.

Link zu dem Artikel „Kolonien deutscher Länder vor 1871“ in Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kolonien_deutscher_L%C3%A4nder_vor_1871

Weitere Quellen und Literatur:

Mit Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg befasste sich der Historiker Hans Peter Müller in zwei längeren wissenschaftlichen Aufsätzen. Müller leitete viele Jahre lang das Kreisarchiv Schwäbisch Hall:

– Hans Peter Müller: „Das Königreich Württemberg und die Anfänge deutscher Kolonialpolitik (1879/80 bis 1890)“, erschienen in Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 2007, Seiten 421-456)

– Hans Peter Müller: „Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg als Präsident des Deutschen Kolonialvereins und der Deutschen Kolonialgesellschaft (1882-1894)“, erschienen in Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte, 2011, Seiten 391-429)

– Hans-Ulrich Wehler: „Bismarck und der Imperialismus“, dtv Verlag, Wissenschaftliche Reihe WR 4187, 4. Auflage, Mai 1976

– Sören Utermark: Doktorarbeit „Schwarzer Untertan versus schwarzer Bruder – Bernhard Dernburgs Reformen in den Kolonien Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika, Togo und Kamerun“, Universität Kassel, 2012

– Heinrich Schnee (Hrsg.), Deutsches Kolonial-Lexikon, Verlag Quelle und Meyer, Leipzig 1920

– Der Nachlass von Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg im Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein trägt die Signaturen La 140 und La 140a.

– Der Nachlass von Fürst Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg im Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein trägt die Signaturen La 142.

– „Fürst Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg: Hitler als Geschenk Gottes für das deutsche Volk“ in Täter Helfer Trittbrettfahrer, Band 8 – NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg, Wolfgang Proske (Herausgeber), 441 Seiten, 2018, Kugelberg Verlag, ISBN 978-3-945893-09-8

Sonderausstellung im Wintergarten des Hällisch-Fränkischen Museum Schwäbisch Hall:

Zusammen mit Herbert Kohl konzipierte der Historiker Hans Peter Müller die Sonderausstellung des Hällisch-Fränkischen Museums in Schwäbisch Hall mit dem Titel „Württemberg in Afrika: Fragmente einer deutschen Kolonialgeschichte“. Dem Fürsten Hermann zu Hohenlohe-Langenburg ist dort eine kurze Info-Tafel gewidmet. Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 25. September 2022, zu sehen.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 Uhr bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Begleitheft zu „Württemberg in Afrika: Fragmente einer deutschen Kolonialgeschichte“ im Hällisch-Fränkischen Museum

Zu der Schwäbisch Haller Sonderausstellung „Württemberg in Afrika: Fragmente einer deutschen Kolonialgeschichte“ im Hällisch-Fränkischen Museum ist ein Begleitheft erschienen. Das 30-seitige Heft im Format DIN A5 gibt es für 3,50 Euro im Shop des Hällisch-Fränkischen Museums. Herausgeber: Hällisch-Fränkisches Museum, Historischer Verein für Württembergisch Franken; Autoren: Hans Peter Müller, Herbert Kohl; Redaktion: Herta Beutter, Armin Panter; Layout: green design Elke Müller

Weitere Informationen und Kontakt:

Hällisch-Fränkisches Museum, Keckenhof 6, 74523 Schwäbisch Hall, Telefon 0791/751-289, Fax 0791/751-305, E-Mail hfm@schwaebischhall.de

Internet: https://www.haellisch-fraenkisches-museum.de/de/sonderausstellung/ausstellung-im-wintergarten

Wortlaut des Textes über Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg (1832-1913) im Begleitheft zur Sonderausstellung des Hällisch-Fränkischen Museums in Schwäbisch Hall „Württemberg in Afrika: Fragmente einer deutschen Kolonialgeschichte“:

Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg (1832-1913)

„Der Fürst war einer der herausragenden Vertreter der Kolonialbewegung. Nach dem Verlust seines Reichstagsmandats (1881) sah er in der Kolonialfrage sein künftiges Wirkungsfeld. Einflussreiche Persönlichkeiten unterzeichneten 1882 den Gründungsaufruf des Kolonialvereins: Die Frage der deutschen Kolonisation werde „von Tag zu Tag dringender“ und es gelte „herrenlose Gebiete“ zu kultivieren und die Förderung des Überseehandels vorzunehmen.

Der Gründungsversammlung präsentierte der Fürst die Vision des „nationalen Gedankens“ und die Hoffnung auf „praktische Resultate“. Erwartungsgemäß wurde er zum Präsidenten gewählt. 1883 zählte man 3260 Mitglieder und eine Reihe von Zweigvereinen, seit Ende 1884 erschien die Deutsche Kolonialzeitung. 1884 entstand dem Verein Konkurrenz: Carl Peters, als Gewinner Ostafrikas glorifiziert, gründete die „Gesellschaft für deutsche Kolonisation“; der Kolonialverein war ihm zu zögerlich.

Es gelang Hohenlohe jedoch, die beiden Gruppierungen zu verschmelzen (Deutsche Kolonialgesellschaft), Peters wurde für kurze Zeit Vizepräsident. Angesichts von internen Krisen zeigte sich Hohenlohe nach 1890 amtsmüde. Er bekleidete danach das Amt des Statthalters für Elsass-Lothringen.“ 

Einige Beteiligungen und Ämter von Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg bei kolonialen Gesellschaften und Organisationen:

– Hohenlohe-Langenburg beteiligte sich an Colins neuer Handelsgesellschaft im heutigen Guinea und gehörte deren Verwaltungsrat an.

– Für den Kolonialverein kaufte er Beteiligungen in Höhe von 50.000 Mark an der kurzlebigen Witu-Gesellschaft. In dem Ende 1887 gegründeten Unternehmen übernahm Hohenlohe-Langenburg das Amt des Verwaltungsratsvorsitzenden.

– Fürst Hermann war auch an der 1885 gegründeten „Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika“ beteiligt, die über ein Kapital von 800.000 Mark verfügte. In dieser Gesellschaft war er ebenfalls Mitglied des Verwaltungsrats. Führend beteiligt an der gut ausgestatteten Neuguinea-Kompanie war sein Verwandter Fürst Kraft zu Hohenlohe-Öhringen.

– 1893/94 versuchte eine von der DKG finanziell unterstützte Expedition, getragen von einem Komitee unter der Ehrenpräsidentschaft Hohenlohe-Langenburgs, im Gebiet südlich des Tschadsees die deutschen Interessen zu untermauern.

– Der Kolonialrat, ein Sachverständigenbeirat der Kolonialabteilung, wurde 1890 gegründet. Dem Kolonialrat gehörte auch Fürst Hermann an. „Wo die Mittel des Reiches nicht ausreichten, sollte die Deutsche Kolonialgesellschaft finanziell unterstützen“, sagte Hohenlohe-Langenburg.

– Für seine Verdienste um die „koloniale Sache“ wurde Fürst Hermann bereits 1893 zum Ehrenpräsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft ernannt.

– 1894 kam es zur Gründung des „Deutschen Togokomitees“ mit Ehrenpräsident Hohenlohe-Langenburg. Dem Togokomitee flossen Spendengelder von über 20.000 Mark zu.

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„Wenn `halbstaatliche´ Instanzen nach juristischen Niederlagen nachtreten“ – Kritik der Rechtsanwaltskanzlei Meister und Partner

Wir protestieren nachdrücklich gegen die Versuche in jüngster Zeit, die freie anwaltliche Berufsausübung zu behindern. In kurzer Zeit wurde von staatlichen beziehungsweise halbstaatlichen Stellen die Rechtsanwaltskammer eingeschaltet, damit diese Verfahren wegen angeblicher Verletzung ihrer Berufspflichten gegen Anwälte unserer Kanzlei einleitet. Und das jeweils nach völlig berechtigtem und erfolgreichem Einsatz für die fortschrittlichen Interessen und demokratischen Rechte unserer Mandanten.

Von Frank Stierlin, Frank Jasenski, Peter Weispfenning, Peter Klusmann, Rechtsanwälte der Kanzlei Meister und Partner, Gelsenkirchen

Vorwurf: „Verletzung der Wahrheitspflicht“

So wird unserem Kollegen Yener Sözen in einem Schreiben der Leiterin der Justizvollzugsanstalt Rohrbach des Landes Rheinland-Pfalz vom 13. Juni 2022 eine „Verletzung der Wahrheitspflicht“ vorgeworfen. Seine Mandantin, die sich wegen des Verdachts der Zugehörigkeit zu der in der Türkei verbotenen Organisation DHKP-C in der JVA Rohrbach in Untersuchungshaft befindet, war in den Hungerstreik getreten. Denn man hatte ihr entgegen dem eindeutigen Beschluss des Bundesgerichtshofs (BGH) das Recht verweigert, zivile Kleidung anstatt der ihr aufgezwungenen Anstaltskleidung zu tragen. Während dieses Hungerstreiks wurden ihr zusätzliche Rationen von Zucker und Salz, die zur Vermeidung schwerer gesundheitlicher Schäden dringend notwendig bzw. sogar überlebenswichtig sind, verweigert. Da sämtliche Versuche, über die Leiterin der Haftanstalt und unter Einschaltung des zuständigen Ermittlungsrichters beim BGH die zusätzliche Ausgabe von Zucker und Salz zu erreichen, erfolglos blieben, wandte sich der Kollege Sözen schließlich aus Sorge um Leben und Gesundheit seiner Mandantin mit einer Presseerklärung an die Öffentlichkeit. Der Weg der Einschaltung der Öffentlichkeit hat schließlich erheblich mit zum Erfolg beigetragen. Die jetzige Schutzbehauptung der JVA, die Ausgabe von Zucker und Salz sei gewährleistet gewesen, ist definitiv nicht richtig.

Verbot von Gedenkversammlungen zum Mord an Thälmann rechtswidrig

Mit Schreiben vom 1. August 2022 wirft der Prozessbevollmächtigte der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald unserem Kollegen Roland Meister vor, durch Äußerungen in einem Verwaltungsgerichtsprozess „die Menschenwürde und damit das Grundgesetz“ zu verletzen. Das ist Nachtreten von schlechten Verlierern. Mit drei Urteilen stellte das Verwaltungsgericht Weimar am 8. August 2022 fest, dass die Verbote der Gedenkversammlungen des Inter­nationalistischen Bündnisses und der MLPD anlässlich des 75. Jahrestags der Ermordung Ernst Thälmanns auf dem Gelände des ehemaligen KZ Buchenwald rechtswidrig waren.

Hitlerfaschisten und Kriegsverbrecher inhaftiert

Auf Betreiben der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald hatte die Stadt Weimar 2019 eine Gedenkkundgebung am Glockenturm und eine Kranzniederlegung auf dem Vorplatz des früheren Krematoriums verboten. Begründet wurde dies unter anderem damit, die Gedenkver­sammlungen würden die Würde der Opfer des sowjetischen Internierungslagers verletzen, das auf Grund der Beschlüsse der Potsdamer Konferenz eingerichtet wurde und in dem überwiegend Hitlerfaschisten und Kriegsverbrecher inhaftiert waren. In dem Bescheid der Stadt Weimar vom 12. August 2019 heißt es wörtlich:

„Darüber hinaus verletzt ein Auftritt dieser Partei (der MLPD, d.U.) die Menschenwürde der von stalinistischem Unrecht Betroffenen, und zwar selbst dann, wenn diese sich zuvor mit dem Nationalsozialismus gemein gemacht haben.“ (Hervorhebung d. U.)

Hunger- und Kältewinter 1946/47

Mit dieser empörenden Begründung werden die über 56.000 im KZ Buchenwald ermordeten Kommunisten, Sozialdemokraten, Juden, Sinti und Roma mit den im sowjetischen Internierungslager inhaftierten Faschisten und Kriegsverbrechern auf eine Stufe gestellt. Dass es unter ihnen zu Todesfällen kam, ist nicht auf „stalinistisches Unrecht“, sondern auf den Hunger- und Kältewinter 1946/47 zurückzuführen, in dem in ganz Deutschland Hundert­tausende Menschen an Kälte und Unterernährung gestorben sind. In einem Katalog zu dem sowjetischen Internierungslager hatte die Gedenkstätte Buchenwald 1999 selbst noch erklärt:

„Hier wird ein wesentlicher Unterschied zu den faschistischen Konzentrationslagern deutlich: Terror und Mord hat es im Speziallager ebenso wenig gegeben wie eine Vernichtungsabsicht gegenüber den Insassen bewiesen werden kann.“

Würde der Opfer beeinträchtigt

In seiner Klageschrift kritisierte der Kollege Meister als Prozessvertreter der MLPD und des Internationalistischen Bündnisses u. a., dass die Stadt Weimar sich zur Begründung ihres Verbots auf § 15 Absatz 2 des Versammlungsgesetzes berief. Nach dieser Vorschrift kann eine Versammlung an einer Gedenkstätte verboten werden, die „an die Opfer der menschenunwürdigen Behandlung unter der nationalsozialistischen Gewalt- und Willkürherrschaft erinnert, … wenn … zu besorgen ist, dass durch die Versammlung … die Würde der Opfer beeinträchtigt wird.“

Antifaschistischen Grundkonsens in Frage gestellt

Kollege Meister wies darauf hin, dass § 15 Absatz 2 des Versammlungsgesetzes nach seinem eindeutigen Wortlaut die Würde der Opfer des Faschismus und nicht die der faschistischen Täter schützt. Durch ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat daraus den Vorwurf zu konstruieren, er stelle die Unteilbarkeit der Menschenwürde in Frage, ist infam und eine absichtliche Verdrehung. Ausdrücklich gerügt wird von der Stiftung auch eine in den Medien behauptete Aussage des Kollegen Meister: „Zur großen Mehrheit waren das Menschen, die das verdient haben.“ Das würde die „Lehren aus dem Nationalsozialismus missachten“, nach der man insbesondere die „Würde“ von Faschisten und Kriegsverbrechern schützen müsse. Nach dieser seltsamen Logik dürfte man auch sonst keine Verbrecher mehr inhaftieren. Der bürgerliche Antifaschismus der Stiftungsleitung stellt damit in Wahrheit selbst den antifaschistischen Grundkonsens der Alliierten und der demokratischen Öffentlichkeit in Deutschland in Frage, dass nach 1945 eine Entnazifizierung notwendig war.

Anwaltskammer in Gang gesetzt

Immerhin wird der Stiftungsrat von Herrn Hoff, Leiter der Staatskanzlei von Bodo Ramelow, geleitet. Aus rein politischen Motiven wird hier die Anwaltskammer in Gang gesetzt, statt sich nach so einer juristischen Ohrfeige zu fragen, ob man nicht ernsthafte Lehren ziehen sollte.

„Wir führen die Auseinandersetzung sachlich“

Unsere Kanzlei nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie Interessen und demokratischen Rechte ihrer Mandanten in Gefahr sieht. Wir führen die Auseinandersetzung aber stets sachlich und protestieren gegen jeden Versuch der Reglementierung unserer Berufsausübung. Wir fordern die Einstellung der Verfahren gegen unsere Kollegen Yener Sözen und Roland Meister.

Frank Stierlin, Frank Jasenski, Peter Weispfenning, Peter Klusmann, Rechtsanwälte

Anwaltskanzlei Meister & Partner, Industriestraße 31, 45899 Gelsenkirchen

Rechtsanwälte Roland Meister, Frank Stierlin, Frank Jasenski, Peter Weispfenning, Yener Sözen, Peter Klusmann

Telefon: 0209 / 3597670

Fax: 0209 / 3597679

E-Mail: RAeMeisterpp@t-online.de

www.anwaelte-meister.de/

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„Handwerkliche Fehler“? – MLPD: „Wie die Energiekonzerne sich die Gasumlage selbst auf den Leib schneiderten“

„Handwerkliche Fehler“? Wie die Energiekonzerne sich die Gasumlage selbst auf den Leib schneiderten“, schreibt die Partei MLPD in einer Pressemitteilung vom 31. August 2022. „Die Gasumlage wankt“, so die MLPD weiter. „Letzten Montag ging an etwa 25 Orten die fortschrittliche Montagsdemobewegung dagegen auf die Straße, am Samstag demonstrierten in Gelsenkirchen bei einem Sternmarsch 1.000 Menschen auf Initiative der MLPD.

Von Peter Weispfenning, MLPD

Die öffentliche Kritik wächst

Jetzt jammert Robert Habeck (Wirtschafts- und „Klimaminister“; Die Grünen) man hätte ja nicht absehen können, dass es „Trittbrettfahrer“ gäbe. Leider habe man „handwerkliche Fehler“ gemacht. Dazu Gabi Fechtner, Parteivorsitzende der MLPD: „Das ist die typische Art der Pseudo-Selbstkritik von Politikern wie Robert Habeck. Sich zerknirscht geben, natürlich völlig unbeabsichtigte Fehler einräumen, kosmetische Korrekturen machen, um vom Kern der rückschrittlichen Politik abzulenken und ihn letztlich beizubehalten. Denn es wurde ja genau das ‚handwerklich‘ umgesetzt, was die Energiekonzerne wollten und mit der Gasumlage beabsichtigten.

Energieunternehmen schrieben an der Verordnung mit

Genau dafür haben ja an der Verordnung zur Gasumlage nach Recherchen von Business Insider nicht nur Ratingagenturen und UNIPER mitgewirkt, sondern zusätzlich noch Vertreter zweier großer Energiekonzerne. Sie hatten gemeinsam mit Beamten aus dem Wirtschafts- und Finanzministerium an den Details der Verordnung getüftelt. Schon die Idee zur Gasumlage kam von den Ratingagenturen und aus dem UNIPER-Umfeld. Gegen die ersten Überlegungen waren mehrere Energiekonzerne Sturm gelaufen. Sie forderten, dass alle Verbraucher – egal, von welchem Konzern sie beliefert werden – mehr zahlen müssen und schufen sich so das Schlupfloch, ihre Maximalprofite noch weiter zu steigern. Niemand nimmt diesen Konzernen, die sich so schamlos auf Kosten der ganzen Gesellschaft bereichern, ihre Unschuldsmiene ab.

Auf Kosten der breiten Massen

Habecks Ministerium segnete das Ganze dann ab und verkaufte es rührselig als notwendige Maßnahme zur Rettung der Energiesicherheit. Tatsächlich garantiert die Verordnung die Maximalprofite der Energiekonzerne auf Kosten der breiten Massen. Wir werden uns mit kosmetischer Korrektur nicht zufrieden geben. Die Gasumlage muss weg – ohne wenn und aber.“ Gabi Fechtner schlussfolgert: „Es zeigt sich, dass die Ampelregierung und überhaupt der bürgerliche Staat Dienstleister der Monopole ist. Da gehört es zur Selbstverständlichkeit, dass Gewinne privatisiert, Verluste aber vergesellschaftet werden. Damit wird im echten Sozialismus Schluss sein.“

Weitere Forderungen der MLPD:

– Rücknahme der CO2-Bepreisung

Deckelung der Strom- und Energiekosten der Masse der Verbraucher auf den Stand des 1. Januar 2021

– Abschaffung aller indirekten Steuern und drastisch progressive Besteuerung der Großkonzerne und Superreichen

– Für selbständige Streiks für Lohnnachschlag nicht unter 200 Euro im Monat und für Sofortzuschläge bei Sozialleistungen wie ALG II oder bei den Renten von 20 Prozent.

– Gegen die Abwälzung der Kriegs- und Krisenlasten auf die Massen

Weitere Informationen und Kontakt:

MLPD – Member of ICOR Zentralkomitee, Schmalhorststraße 1c, 45899 Gelsenkirchen

Telefon:

0209–95194-0

Telefax:

0209-9519460

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Internet:

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„Fast 28 Millionen Euro Förderung des Bundes für Breitbandausbau im Landkreis Schwäbisch Hall“ – Informationen des Bundestagsabgeordneten Kevin Leiser (SPD)

Der Zweckverband Breitband Landkreis Schwäbisch Hall erhält knapp 28 Millionen Euro Fördergelder des Bundes für den Breitbandausbau. Dies berichtet der Bundestagsabgeordnete Kevin Leiser (SPD) nach Informationen des Projektträgers Bundesministerium für Digitales und Verkehr am Donnerstag, 1. September 2022.

Vom Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Kevin Leiser (SPD), Schwäbisch Hall-Hohenlohe

Neun Gemeinden bekommen Bundesunterstützung

„Alle Menschen in Deutschland sollen an der Digitalisierung teilhaben können. Dazu braucht es schnelle
Breitbandverbindungen. Ich freue mich daher über die Förderungen für unsere Kommunen“, so Kevin Leiser. Im Rahmen des Förderprogramms zur Unterstützung des Breitbandausbaus in der Bundesrepublik Deutschland fördert der Bund die Investitionen des Zweckverbandes für die Erschließung von unterversorgten Adressen in den Städten Gaildorf (1.137.032,00 Euro), Ilshofen (4.544.943,00 Euro), Langenburg (1.250.424,00 Euro) und Schrozberg (642.664,00 Euro) sowie in den Gemeinden Michelbach an der Bilz (1.079.273,00 Euro), Obersontheim (5.074.140,00 Euro), Rot am See (5.425.364,00 Euro), Satteldorf (5.919.910,00 Euro) und Wolpertshausen (2.833.566,00 Euro). Der Förderbetrag entspricht dabei 50 Prozent der Gesamtkosten. Die Mittel aus dem Förderprogramm stellt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr zur Verfügung.

Weitere Informationen und Kontakt:

Büro in Schwäbisch Hall-Hohenlohe:

Kevin Leiser, MdB, Wahlkreisbüro, Keltergasse 47, 74653 Künzelsau

E-Mail: kevin.leiser.wk@bundestag.de

Telefon: 07940 / 507 93 28

Büro in Berlin:

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