„Crailsheimer „Zigeunerinnen“ und „Zigeuner“ in den Häftlingsbüchern von Auschwitz und anderen NS-Lagern“ – Dokumentation des Historikers Udo Grausam

Eine umfangreiche Dokumentation hat der Kulturhistoriker Udo Grausam bei seinem Vortrag über Crailsheimer „Zigeunerinnen“ und „Zigeuner“ in den Häftlingsbüchern von Auschwitz und in anderen NS-Lagern vogelegt. Bei einem Vortrag berichtete Udo Grausam über deren Namen und Geburtsorte im Kreisgebiet Schwäbisch Hall, zwei Lebensskizzen, die Stadt und die Verfolgung. Außerdem legte er eine Liste der in die nationalsozialistischen Kon­zentrations- und Vernichtungslager deportierten Sinti, Roma und Jenischen aus der Region Hohenlohe vor.

Von Udo Grausam, Tübingen und Bretzfeld

57 von 74 Verschleppten wurden ermordet

Aus dieser Gruppe der Bevölkerung wurden in Hohenlohe min­destens 74 hier (d.h. auf dem Gebiet der heute bestehenden drei Landkreise Hohenlohe, Schwäbisch Hall und Main-Tauber-Kreis) geborene Per­so­nen verschleppt. Von ihnen sind 57 in den Lagern um­ge­kom­men oder sie wurden er­mordet, 16 Personen haben überlebt und eine Person ist in den Lagern verschollen. Eine wei­te­re Person starb während der nachge­wie­se­nen Verfolgung außerhalb der Lager, diese Per­son ist hier nicht mit­gezählt.

Aus dem heutigen Landkreis Schwäbisch Hall wurden 25 Personen verschleppt – 22 wurden ermordet

Auf dem Gebiet des heutigen Kreises Schwäbisch Hall wurden 25 Personen gebo­ren, die von den Na­tionalsozialisten als „Zi­geu­ner“ oder „Zigeunermischlinge“ klassifiziert, verfolgt und in die Kon­zen­trationslager verschleppt wurden. 22 fie­len dem Völ­ker­mord zum Opfer: sie kamen um oder wur­den ermordet. Drei Personen ha­ben überlebt. Von den 22 Umgekommenen oder Ermordeten star­ben 19 in Auschwitz, eine Person starb in Bergen-Belsen, eine in Mauthausen und eine starb kurz nach ihrer Rückkehr aus den Lagern. In der folgenden Auf­zäh­lung stehen die im Konzen­tra­tions­lager Ausch­witz gestorbenen Personen mit Namen und Ge­burts­datum. Hatten die Genannten ein anderes Schick­sal, ist dies zusätzlich in Stich­wor­ten be­zeich­net.

Rassistische Sondersteuer einbehalten

Weitere Personen wurden ebenfalls Opfer der rassistischen Will­kür der National­sozialis­ten, auch wenn sie nicht deportiert wurden. Auch sie wurden auf­grund ihrer Ab­stammung benachteiligt: ei­nem Mann und einer Frau wurde die sogenannte „So­zialaus­gleichs­abgabe“ vom Lohn einbehal­ten, die als eine rassistische Sondersteuer bezeichnet werden muss. Sie sind oben nicht mitge­zählt, wer­den aber im Folgen­den mit Namen erwähnt; diese Namen sind in eckige Klammern gesetzt.

Die Namen nicht vergessen

Weite­re Fa­mi­lien­mitglieder der hier genannten Per­sonen wur­den von den na­tional­sozialisti­schen „Ras­sen­for­schern“ ebenfalls erfasst und als „Zigeuner“ klassifiziert und abgewertet. Von ihnen konn­te ich we­der Haft­unterlagen aus den ehemaligen deut­schen Kon­zen­tra­tions­lagern noch Ster­be­ur­kun­den von dort er­mit­teln. Ihre Namen habe ich aufbewahrt. Sie sind nicht vergessen.

Die unterstrichenen Namen sind die von Personen, die höchstwahrscheinlich durch Hohenlohe und über den Bahnhof Crailsheim in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt wurden.

A

Amlishagen: Katharina Georges verheiratete Pfaus *1906

B

Billingsbach: Franz Reinhardt *1903

Bühlerzell: Pauline Reinhardt *1921

C

Crailsheim: Hannelore Braun *1932 (im KZ Auschwitz, hat überlebt, ist inzwischen verstorben)

Norbert Schneck *1933

D

Dörrmenz: Sophie Georges *1903

E, F

Eltershofen: Josefine Schneck verheiratete Spengler *1906

Engelhofen: Adolf (auch: Rudolf) Nock *1869

G

Gaildorf: Rosa Reinhardt *1914

Gailsbach: Arnold Reinhardt *1879

[Geifertshofen: Johann Reinhardt *1922]

Geißelhardt: Frieda Georges *1924

Gerabronn: Anna Wagner *1926 (im KZ Auschwitz, Transport, Ravensbrück, Schlieben, Altenburg, Taucha, hat überlebt, ist inzwischen verstorben)

Großaltdorf bei Vellberg: Anna Winter verheiratete Reinhardt *1916

H, I, J, K

Hausen bei Untersontheim: Amalie Gabrieli verheiratete Reinhardt *1907 (in den KZs Ravensbrück, Mauthausen und Bergen-Belsen, für tot erklärt zum 31.12.1945, Todesort unbekannt, hier ist Bergen-Belsen als Todesort angenommen)

Hengstfeld: Robert Reinhardt *1888

Honkling bei Unterrot: Josef Reinhardt *1923

L, M, N

Laufen am Kocher: Paul Reinhardt *1922

Josef Reinhardt *1924

O, P, Q

Onolzheim: Franz Nock *1917 (in den KZs Dachau, Mauthausen, Buchenwald und Ravensbrück, hat überlebt, ist inzwischen verstorben)

R

Ruppertshofen: Amalia Schneck verheiratete Reinhardt *1898 (im KZ Auschwitz, Transport, Ravensbrück, Schlieben, Altenburg, Taucha, zurückgekehrt, gestorben 1948)

S, T, U, V

Schmalfelden: Friedrich Eckstein *1931

[Schönbronn: Friederike Barbara Reinhardt verheiratete Schneck *1878]

Schrozberg: Friedrich Dreschner *1933

Spielbach: Karl Dreschner *1930

Sulzbach am Kocher: Anton Reinhardt *1921

W, X, Y, Z

Wildenstein: Wilhelm Hofmann *1906 (1938 ins KZ Dachau verschleppt, 1940 im KZ Mauthausen gestorben)

Zwei Lebensskizzen: Norbert Schneck und Hannelore Braun.

Norbert Schneck, geboren am 29.04. 1933 in Crailsheim

Auschwitz-Nr. Z-2479, gestorben am 26.10. 1943. Nicht „Robert Schnek“ wie im Gedenkbuch ein­ge­tragen, und sein Geburtsort lag zwar in „Würt­[t]em­berg“ wie im Gedenkbuch angegeben, ist aus an­deren Unterlagen aber genauer als Crailsheim nachgewiesen. Die Eltern von Norbert Schneck waren Monika Schneck geborene Reinhard, geb. am 16. April 1909 in Gaukönigshofen im ba­yerischen Kreis Ochsenfurt (Unterfranken), gestorben am 6. Januar 1944 in Ausch­witz-Birkenau, und Heinrich Albrecht Schneck, geb. am 27. November 1899 in Stolzeneck bei Groß­hirschbach, heute zu Neuenstein im Hohenlohekreis, gestorben in Koblenz in den achtziger Jahren. Diese An­ga­ben stammen vom Sonderstandesamt Bad Arolsen und aus eigener Recherche.

Kinder in vielen verschiedenen Ortschaften geboren

Norberts Vater Heinrich Albrecht war der Sohn von Christian Schneck aus dem hohenlohischen Heu­berg bei Pfedelbach und seiner Frau Christine Marie genannt Maria geborener Reinhardt aus Baum­erlenbach. Norbert Schnecks Eltern hatten 1930 in Rindelbach bei Ellwangen an der Jagst ge­heiratet, dies teilt das Sonderstandesamt in Bad Arolsen mit. Das erste der vier Kinder und Norberts ältester Bruder war Gerold Basilius, geboren am 14. Juni 1930 in Rattstadt in der Gemein­de Rindelbach, jetzt Ellwangen/Jagst. Im Gedenkbuch ist er als „Ge­rard“ Schneck aus „Radstadt“ be­zeichnet. Das zweite Kind war Norbert, er wurde am 29. April 1933 in Crails­heim ge­bo­ren. Der dritte Sohn und Bruder Virgilius wurde am 17. April 1936 in Le­ver­kusen ge­bo­ren und das vierte Kind und die Schwester Ag­nes am 25. April 1940 in Koblenz.

Dokumente aus dem Sonderstandesamt Bad Arolsen

Norbert und seine beiden Brüder gingen in Koblenz-Rauental in die Steinschule, so erinnert sich der Vater Heinrich spä­ter; das war die katholische Volksschule in der Steinstraße. Norbert hat vor der De­por­tation zuletzt auch in Koblenz-Rauental ge­wohnt. Nach der Auskunft des Son­der­standesamtes Bad Arolsen wohnten auch seine Geschwister dort; für Ag­nes ist die Adresse Wei­ßer­straße 18 bekannt. Die­se Adresse ent­spricht den Deportationsun­terlagen der historischen Polizeidi­rek­tion Kob­lenz vom En­de der dreißiger Jahre und auch der Erinnerung eines Zeitzeugen aus der Nachkriegszeit. In der Weisser­straße 18 befanden sich in den dreißiger Jahren die „Gemein­schafts­unter­künfte“ der Stadt Kob­lenz, also städtische Wohnungen.

Eintrag im Geburtenbuch des ho­hen­lo­hi­schen Weilers Stolzen­eck

Norberts Vater Heinrich Albrecht Schneck wurde im Oktober 1942 in das Konzentrationslager Bu­chen­wald eingeliefert. Darüber geben Akten der Polizei­direktion Koblenz und des Amtes für Wie­der­gutmachung für Rheinland-Pfalz Auskunft, die im Landeshauptarchiv in Koblenz er­hal­ten sind. Ein Hinweis da­rauf findet sich auch im Geburtenbuch des ho­hen­lo­hi­schen Weilers Stolzen­eck: Das Stan­des­amt der damals zuständigen Gemeinde Groß­hirsch­bach sand­te am 29.10. 1942 eine Ge­burts­urkunde von Herrn Schneck nach Weimar und trug diesen Vor­gang in das Ge­bur­ten­register für Stolzeneck bzw. Großhirschbach ein: „Ge­burts­urkunde am 29. 10. 42 nach Konzen­tra­tionslager Wei­mar-Buchenwald über­sandt.“ Hein­rich Albrecht Schneck hat die Haft in Buchenwald überlebt: das Standesamt Kob­lenz beurkun­dete im Jahr 1982 seinen Tod und teilte dies auch dem Stan­desamt von Stol­zeneck/Groß­hirsch­bach bzw. Neuen­stein mit, wo der Hinweis eingetragen ist.

Nach der Aufnahme ins Lager zwangstätowiert

Norbert selbst wurde wenige Wochen vor seinem zehnten Geburtstag mit seiner Mutter und seinen Ge­schwis­tern im März 1943 von Koblenz in das Kon­zen­trationslager Auschwitz verschleppt. Das Da­tum des Transports war höchstwahrscheinlich der 10. März. In Auschwitz wurde Norbert wie alle an­deren Deportierten nach der Aufnahme ins Lager zwangstätowiert und erhielt die Nummer Z-2479. Die polnische Historikerin und Auschwitz-Expertin Da­nu­ta Czech datiert die Vergabe dieser Num­mer an einen Mann oder Jungen auf den 13. März 1943 (s. Czech S. 874f.). Norbert starb in Auschwitz-Birkenau nach einem halben Jahr am 26. Oktober 1943. So hat es das Son­derstandesamt Bad Arolsen be­urkundet (Ur­kun­de Nr. 603/1972).

Anträge zur Entschädigung der Haft gestellt

Der Vater Heinrich Albrecht Schneck hat das KZ Buchenwald überlebt und stellte in den 1950er Jahren Anträge zur Entschädigung seiner Haft und der seiner Familie nach dem Bundesentschädi­gungs­gesetz. Er erhielt für die Haft seines Sohnes Norbert, der anderen Kinder und seiner Frau Mo­nika eine Entschädigung zugesprochen. Außerdem er­hielt er ab der Mitte der 1960er Jahre die Mindestrente nach dem BEG.

Tafel auf dem Schul­hof erzählt nur teilweise die Geschichte des Geländes

Die Adresse Weisserstraße 18 in Koblenz-Rauental, wo die Wohnung der Familie Schneck war, ist heute das Ge­lände der Clemens-Brentano-Realschule mit der Anschrift Weißer Gasse 6. Auf einer Tafel auf dem Schul­hof wird die Geschichte des Geländes erzählt, von der Gründung des Domini­kaner­klosters im 13. Jahr­hundert bis zur Errichtung der Realschule Ende der 50er Jahre. Es fehlt auf der Tafel jedoch je­der Hin­weis auf die Verschlep­pung der Bewoh­ner im Jahr 1943 nach Auschwitz.

Landeshauptarchiv hat aussagekräftige Dokumente

Das lässt sich aber besser wis­sen! Denn in derselben Stadt hat das Lan­des­haupt­archiv von Rhein­land Pfalz aussage­kräftige Doku­men­te aus jener Zeit. Zwar ist in Koblenz am Peter-Altmeier-Ufer ein Ge­denk­stein für die Koblen­zer Sinti und Roma auf­ge­stellt, die dem NS zum Opfer fielen, aber auf dem Schulgelände der Cle­mens-Brentano-Real­schule selbst sind gibt es keinen Hinweis auf die von dort deportierte Familie Schneck. Dabei bietet sich hier doch dem Ge­schichtsunterricht an der Schule ein Thema „vor der Haustür“ an!

Quellen:

Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde, Bestand R 165, Hilfskartei (geprüft). Nicht verzeichnet.

Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz, Koblenz, Bestand 517,001; Nr. 211, Blatt 28.

Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz, Koblenz, Bestand des Amtes für Wiedergutmachung, Signatur Re­gional 399 590. Zu Norbert Schneck.

Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz, Koblenz, Bestand des Amtes für Wiedergutmachung, Signatur Re­gional 399 539. Zu Norberts Vater Heinrich Albrecht Schneck.

Stadtarchiv Crailsheim, Auskunft vom 18.10. 2010.

Sonderstandesamt Bad Arolsen, Auskunft vom 01.04. 2010.

Standesamt Crailsheim, Auskunft vom 23.02. 2010.

Stadtpflege Neuenstein, Auskunft vom 08.11. 2010. Kopie des Geburtenregistereintrags von Herrn

Heinrich Albrecht Schneck.

Gedenkbuch Band 2 S. 874f., Hauptbuch Männer S. 73.

Internet-Datenbank „auschwitz.org.pl“, abgefragt am 11.02. 2010.

Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945. Deutsch von Jochen August u.a. Reinbek bei Hamburg 1989.

Hannelore Braun, geboren am 30.10. 1932 in Crailsheim

Laut Gedenkbuch in Auschwitz Z-4356. Ohne weiteren Eintrag.

Der Geburtsort war nicht „Greilsheim“ wie im Gedenkbuch angegeben. Vielmehr besteht beim Stan­desamt von Crailsheim im Kreis Schwäbisch Hall ein Geburtenregister­eintrag. Meine Recherche hat sich auf die Personen konzentriert, die zusammen mit Hannelore Braun im historischen Häftlingsbuch des Lagers B II e von Auschwitz-Birkenau, dem „Hauptbuch Frauen“ bzw. im „Hauptbuch Männer“ verzeichnet wurden.

Transport aus der Tschechoslowakei, dem Deutschen Reich und Polen

Hannelore Brauns Z-Nummer, Z-4356, wurde in Auschwitz laut der polnischen Historikerin Danuta Czech am 17. März 1943 ver­geben. Frau Czech notiert zu diesem Datum: „Mit einem Transport sind Zigeuner aus der Tschechoslowakei, dem Deutschen Reich und Polen eingetroffen. 332 Män­ner und Jungen erhalten die Nummern Z-3681 bis Z-4012 und 366 Frauen und Mädchen die Num­mern Z-4142 bis Z-4505“ (s. Czech S. 443).

Ins Lager Auschwitz-Birkenau ein­ge­wiesen

Mit ihrer Nummer Z-4356 wurde Hannelore Braun offenbar am 17. März (spätestens an diesem Tag) ins Lager in Birkenau ein­ge­wiesen. In den beiden „Hauptbüchern“ stehen die Num­mern in un­mittelbarer Nähe zueinander. Als Personen mit dem Nachnamen Braun sind auch genannt Hulda Braun, Fritz Braun, Anna, Hel­ga, Il­ka, Karl, Anton und Adolf Braun (s. das Gedenkbuch). Es ist an­zu­neh­men, dass sie Familienange­hö­ri­ge und Verwandte waren. Möglicherweise ist auch Herr Stefan Reichmann, geb. am 4. Mai 1907 in Rotterdam, ein Verwandter, eventuell ein Bruder von Hulda Braun und also der Schwager von Fritz Braun?

„Z. D.“: „deutsche Zigeuner“

Laut dem Eintrag im Gedenkbuch sind die Genannten als „Z. D.“, also als deutsche Zigeuner, in die Hauptbücher eingetragen. Hulda Braun wurde angeblich in „Ottasberg“ geboren, was wohl richtig Ot­tersberg heißt, was im preußischen Kreis Achim lag; Fritz Braun ist in Tillitz geboren. „Engol­stadt“ ist als Geburtsort für Karl Braun, geb. am 20. März 1935 genannt und für Adolf Braun, geb. am 13. August 1938.

Auf der Karte ist als Beruf „Schau­steller“ ein­ge­tragen

Meine Anfrage beim Meldeamt der Stadt Ingolstadt bzw. dem Stadtarchiv dort hat folgendes Ergeb­nis gebracht: Herr Fritz Braun zog im März 1938 aus Stettin kommen in Ingolstadt zu und wurde am 17. November 1941 ohne weitere Ortsangabe ab­ge­mel­det. Auf der Karte ist als Beruf „Schau­steller“ ein­ge­tragen. Der Familienstand ist als „ledig“ eingetragen. Es sind keine Kinder genannt. Aus der Adress­kartei hat sich ergeben, dass er in der angegebenen Wohnung mit Frau Anna Braun, geboren am 25. März 1910, von Beruf Artis­tin, gelebt hat. Auch Anna Braun ist am 17. November 1941 abge­meldet wor­den. Der Mitarbeiter des Stadtarchivs von Ingolstadt vermutet, dass Anna Braun die Schwester von Fritz Braun gewesen ist. Fritz Braun ist in den ältesten Ingolstädter Ge­wer­belisten die bis vor den Krieg zu­rück reichen und in den Adressbüchern von 1935 und 1937 nicht genannt.

Anna Braun und Hulda Braun waren ver­mutlich Schwägerinnen

Da das Geburtsdatum von Frau Anna Braun 25. März 1910 von der Ingolstädter Meldekarteikarte mit dem Ge­burts­datum von Anna Braun im „Hauptbuch Frauen“ von Auschwitz-Birkenau und in der Internet-Datenbank „auschwitz.org.pl“ übereinstimmt (dort als Geburtsort: Bischofswerder), muss die Identität der Person festgestellt werden. Es ist anzunehmen, dass es sich bei den nach Bir­ke­nau Verschleppten um die Ge­schwister Anna und Fritz Braun handelt. Die anderen Verzeichneten sind wahrscheinlich ih­re Ehe­partner und ihre Kinder. Anna Braun und Hulda Braun waren also ver­mutlich Schwägerinnen.

Operationsbuch der Chirurgischen Abtei­lung des Häftlingskranken­baues des KZ Ausch­witz

Der Internationale Suchdienst Bad Arolsen teilt zu Hulda Braun mit: „Die letzte Ein­trag­ung aus KZ Unterlagen – Operationsbuch der Chirurgischen Abtei­lung des Häftlingskranken­baues des KZ Ausch­witz – für Hulda BRAUN ist der 23.10. 1943.“ Der Internationale Suchdienst teilt zu Anna Braun, Hannelores vermuteter Tante, mit: „Anna BRAUN ist auf der Veränderungsmeldung des KZ Ravensbrück (Überstellung am 19.04. [1944, UG] vom KZ Ausch­witz) mit der Häftlingsnummer 35665 re­gistriert. Hannelore Braun ist auf der vor­genannten Liste nicht registriert“.

Hannelore Braun hat das Lager Auschwitz überlebt

Hannelore Brauns Schicksal nach ihrer Einweisung ins Lager B II e in Birkenau ist mir bis­her nicht be­kannt geworden. Denn im Gedenkbuch fehlen alle weiteren Einträge. Und doch hat sie das Lager überlebt. Mög­licher­weise wurde also Hannelore Braun 1944 aus Auschwitz in ein ande­res Kon­zentrationslager weiter ver­schleppt? So geschah es mit ihrer vermutlichen Tante Anna Braun. Sie wurde am 15.04. 1944 vom Konzentrationslager Auschwitz nach Ra­vens­brück geschickt. Wenn es von Hannelore Braun im „Hauptbuch Frauen“ nach dem Aufnahmeeintrag keine weitere Nachricht gab, muss davon ausgegangen werden, dass sie ohne Transport-Vermerk mit Anna Braun in das KZ Ravensbrück überstellt wurde.

Hannelore Braun ist 1985 in Bochum gestorben

Das Standesamt Crailsheim teilt mit, dass Hannelore Braun im Geburten­re­gister unter der Nr. 163 aus 1932 als in Crailsheim geboren beur­kun­det wurde und am 24.12. 1985 in Bochum starb. Da diese Geburtsdaten mit den Dokumenten der Verfolgung im NS übereinstimmen, ist die Identität von Hannelore Braun bewiesen.

Über Fritz Braun hat die Deutsche Dienststelle (WASt) keine Unterlagen

Über Fritz Braun hat die Deutsche Dienststelle (WASt) keine Auf­zeichnungen und Un­ter­la­gen. Mög­licher­weise wurde er nicht gemustert und war keiner Wehrmachtsein­heit zugeordnet. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob er vom Militär­dienst und später von Kriegsdienst zurück­gestellt war. Wenn Fritz Braun „Schausteller“ war und der Vater von Hannelore Braun; was waren dann die Um­stände der Geburt von Hannelore im Oktober 1932 in Crailsheim?

Quellen:

Internationaler Suchdienst Bad Arolsen, Auskunft vom 25.05. 2011.

Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehe­ma­ligen deutschen Wehrmacht – WASt, Auskunft über Fritz Braun, geb. am 31.05. 1907 in Tillitz, vom 18.05. 2011.

Stadtmuseum Ingolstadt, Auskunft vom 06.10. 2011.

Standesamt Crailsheim, Auskunft vom 02.12. 2009.

Gedenkbuch Band 1 S. 306f., Hauptbuch Frauen S. 281f.

Gedenkbuch Band 2 S. 958f., Hauptbuch Männer S. 115.

Internet-Datenbank „auschwitz.org.pl“, abgefragt am 17.10. 2011.

Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939 bis 1945. Deutsch von Jochen August u.a. Reinbek bei Hamburg 1989.

Die Stadt und die Verfolgung

Bahnhof von Crailsheim war Deportationsbahnhof

1. Der Bahnhof von Crailsheim war Deportationsbahnhof: das heißt, aus dem Bahnhof und durch ihn wurden Menschen mit der Eisenbahn in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, und zwar nachweislich im März 1943 und im Mai 1944. Im Folgenden stehen unter A zwei Deporta­tionen im März 1943 aufgeführt, unter B steht die De­por­tation vom 9. Mai 1944 der Sinti-Kinder aus der St. Josefspflege in Mulfingen. Die Mitwir­kung der Ortspolizei von Crailsheim (Schutz­polizei-Dienst­abteilung) bei der Ver­schleppung der Kin­der der St. Josefspflege in Mulfingen ist durch das „Tätigkeitsbuch“ be­legt.

A Zwei Zugverbindungen bei den Deportationen der Sinti, Roma und Jenischen aus Baden im März 1943 durch Hohenlohe nach Auschwitz in das KZ Birkenau

23.03. 1943 [Dienstag]

„Zugverbindung Mosbach – Auschwitz (Personenzug)

Mosbach ab: 23.3.43 5.06 Uhr,

Neckarelz an: 5.10 Uhr,

Neckarelz ab: 5.15 Uhr,

Heilbronn an: 6.22 Uhr,

Heilbronn ab: 9.00 Uhr,

Weinsberg an 9.12 Uhr

Öhringen an 9.37 Uhr

Waldenburg (Württ.) an 10.00 Uhr

Schwäbisch Hall an 10.16 Uhr

ab 10.19 Uhr

Schwäbisch Hall-Hessental an 10.31 Uhr

ab 10.40 Uhr

Crailsheim an 11.10 Uhr

Crailsheim ab 11.20 Uhr

Nürnberg an: 13.15 Uhr,

Nürnberg ab: 14.05 Uhr,

Hof an: [23.3.43] 22.43 Uhr,

Hof ab: 24.3.43 5.00 Uhr,

Liegnitz an: [24.3.43] 23.01 Uhr,

Liegnitz ab: 25.3.43 4.35 Uhr,

Heydebrock [so, richtig: Heydebreck] an: [25.03. 43] 11.55 Uhr,

Heydebrock [so, richtig: Heydebreck] ab: 12.06 Uhr,

Auschwitz an: [25.03. 43] 15.01 Uhr.“

Unter­strichen ist der Haltebahn­hof Crailsheim

In Schwarz steht die von der Kriminalpolizei Karlsruhe erstellte Zugverbindung, in Rot der fahr­plan­mäßige Zug der Reichsbahn­direktion Stuttgart Nr. 863 auf der Strecke Heil­bronn am Neckar-Nürn­berg, als Per­so­nen­zug 2. und 3. Klasse. Dieser Zug ver­kehr­te an Werkta­gen, Montag bis Sams­tag. Unter­strichen ist der Haltebahn­hof Crailsheim. Die Reichsbahndirektion Karlsruhe stellte ab Mosbach einen „durch­ge­hen­den Personen­wa­gen“ für „50 Per­so­nen und 15 Personen Begleitper­sonal“ zur Verfügung (siehe Ar­no Huth 2009, S. 67).

Kurs­buch­bü­ro der Ge­ne­ralbetriebsleitung Ost Berlin

Quelle für den schwarz geschriebenen Text: Original im General­lan­des­archiv Karlsruhe, 364/1975/3 II Genera­lia 24 (so Arno Huth 2009). Quelle für den rot markierten Text: Deutsches Kursbuch. Ge­samt­ausgabe der Reichs­bahn-Kurs­bücher. Gültig vom 2. No­vem­ber 1942 an bis auf weiteres. He­raus­gegeben von der Deutschen Reichs­bahn, Kurs­buch­bü­ro der Gene­ral­betriebsleitung Ost Berlin [ohne Datum]. Archivort 2009: Museum Deutsche Bahn, Nürnberg. Quelle für den rot geschriebe­nen Text: Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichs­bahn-Kurs­bücher. Gültig vom 2. No­vem­ber 1942 an bis auf weiteres. Herausgegeben von der Deut­schen Reichs­bahn, Kurs­buch­bü­ro der Ge­ne­ralbetriebsleitung Ost Berlin [ohne Datum]. Ar­chiv­ort 2009: Museum Deutsche Bahn, Nürnberg.

Weitere Quelle: Arno Huth: Verfolgung der Sinti, Roma und Jenischen im ländlichen Raum des Kraich­gaus, des Neckartales, des Elztales und des Baulandes. Eine Dokumentation. Herausgegeben von der KZ-Gedenkstätte Neckarelz. Mosbach-Neckarelz 2009.

24.03. 1943 [Mittwoch]

„Zugverbindung Herbolzheim – Auschwitz (Personenzug)

Herbolzheim ab: 24.3.43 16.41 Uhr,

Offenburg an: 17.31 Uhr,

Offenburg ab: 18.39 Uhr,

Karlsruhe an: [24.3.43] 20.34 Uhr,

Karlsruhe ab: 25.3.43 6.40 Uhr,

Heilbronn an: 8.36 Uhr,

Heilbronn ab: 9.00 Uhr,

Weinsberg an 9.12 Uhr

Öhringen an 9.37 Uhr

Waldenburg (Württ.) an 10.00 Uhr

Schwäbisch Hall an 10.16 Uhr

ab 10.19 Uhr

Schwäbisch Hall-Hessental an 10.31 Uhr

ab 10.40 Uhr

Crailsheim an 11.10 Uhr

Crailsheim ab 11.20 Uhr

Nürnberg an: 13.15 Uhr,

Nürnberg ab: 14.05 Uhr,

Hof an: [25.3.43] 22.43 Uhr,

Hof ab: 26.3.43 5.00 Uhr,

Liegnitz an: [26.3.43] 23.01 Uhr,

Liegnitz ab: 27.3.43 4.35 Uhr,

Heydebrock [so, richtig: Heydebreck] an: [27.3.43] 11.55 Uhr,

Heydebrock [so, richtig: Heydebreck] ab: 12.06 Uhr,

Auschwitz an: [27.3.43] 15.01 Uhr.

Durchgehender Wagen kommt von Radolfzell und ist von Offenburg ab zu benützen.“

Unter­strichen ist wieder der Haltebahn­hof Crailsheim

In Schwarz steht die von der Kriminalpolizei Karlsruhe erstellte Zugverbindung, in Rot der fahr­plan­mäßige Zug der Reichsbahn­direktion Stuttgart Nr. 863 auf der Strecke Heil­bronn am Neckar-Nürn­berg, als Per­so­nen­zug 2. und 3. Klasse. Dieser Zug ver­kehr­te an Werkta­gen, Montag bis Sams­tag. Unter­strichen ist der Haltebahn­hof Crailsheim.

Quelle für den schwarz geschriebenen Text: Staatsarchiv Freiburg [im Breisgau], Landratsamt Em­mendingen, Zug. 1969/10, P. Nr. 32, Nr. 240. Als Faksimile wiedergegeben in: Ge­denk­buch. Die Sin­ti und Roma im Konzentra­tions­lager Auschwitz-Birkenau. Herausgegeben vom Staatlichen Mu­seum Auschwitz-Birkenau in Zusammenarbeit mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deut­scher Sinti und Roma, Hei­de­lberg. 2 Bände München u.a. 1993, hier Band 2, S. 1580. Die Unter­strei­chung ist von mir. Quelle für den rot geschriebenen Text: Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichs­bahn-Kurs­bücher. Gültig vom 2. No­vem­ber 1942 an bis auf weiteres. Herausgegeben von der Deut­schen Reichs­bahn, Kurs­buch­bü­ro der Generalbetriebsleitung Ost Berlin [ohne Datum]. Ar­chiv­ort 2009: Museum Deutsche Bahn, Nürnberg.

Waren in diesen beiden Transporten Deportierte Sinti, Roma und Jenische mit Geburtsort in Hohenlohe?

Mosbacher Transport vom 23.03. 1943, in Auschwitz am 25.03. 1943

Mit ihm wurde höchstwahrscheinlich kein in Hohenlohe geborener Sinto oder Sinteza verschleppt.

Arno Huth zählt für diesen Transport 53 Personen. Jan Parcer und Anna Laczmańska erwähnen für den 25.03. neben anderen verzeichneten Transporten einen Transport aus „Deutschland“ von 29 Frau­en und 25 Männern, also insgesamt 54 Per­so­nen. Das entspricht der Auflistung in den beiden his­torischen „Haupt­bü­chern des Zigeunerlagers“. Mit den Mosbacher Sinti und Roma wurde Josef Burek geboren 1931 in Katto­witz, als Sinto ins Lager eingewiesen.

Herbolzheimer Transport (auch Radolfzell) vom 24.03. 1943, in Auschwitz am 27.03. 1943

Für die Deportation der badischen Sinti im Jahr 1943 ist auch der Transport wichtig, der am 27.03. in Ausch­witz verzeichnet wurde. Die 514 Personen von diesem Transport aus „Deutschland“, 263 Frauen und 251 Männer, wurden ins Lager B II e in Auschwitz-Birkenau eingewiesen und erhielten Z-Nummern täto­wiert, so Parcer und Laczmańska. In diesem Transport befanden sich Menschen aus Radolfzell, Singen, Herbolz­heim und Karls­ruhe. Auf­fällig ist hier wie auch schon beim Transport vom 24.03., dass die jüngsten Depor­tier­ten, die Klein­kinder, in ganz verschiedenen Regionen des „Reiches“ geboren worden wa­ren: Mar­burg, Ful­da, Hanau, Messkirch, Herbolzheim, Karlsruhe. In diesem Transport wurde Emma Weiß deportiert, die 1902 in Assamstadt geboren wor­den war. Allerdings vermute ich, dass sie aus Fulda verschleppt wurde, wie jüngere Deportierte mit dem­sel­ben Na­men, die möglicherweise dort in Fulda geborenen Familienangehörige waren.

Am Ende der Liste im „Häftlingsbuch (Frauen)“ von Auschwitz-Birkenau am 27.03. 1943 steht der Name von Magdalene Rein­hardt, die 1925 in Forch­tenberg geboren wurde, und ihrer Ange­hö­ri­gen. Forchtenberg liegt heute im Hohenlohekreis. Aus welchem Ort sie ver­schleppt wurde, konnte ich bisher nicht feststellen.

Andere Transporte: Der Mannheimer Transport vom 21.? bis 24.03. 1943

Aus Baden wurden 1943 zuerst die Sinte aus Mannheim verschleppt, die im Konzentrationslager Auschwitz am Mittwoch, dem 24.03. 1943 verzeichnet wurden. Es ist mir noch nicht klar, an wel­chem Tag dieser Transport Mannheim ver­ließ: am Sonntag, dem 21.03. 1943 oder am Montag, dem 22.03. 1943? Auch die Fahrstrecke dieses Deportationszuges im Netz der Deutschen Reichs­bahn ist mir noch unbekannt.

Parcer und Laczmańska nennen für den 27.03. 1943 einen Transport aus „Deutsch­land“, mit 259 De­por­tierten; 127 Frauen und 132 Männern (die Zahl wurde nach der An­zahl der ausge­ge­be­nen Häft­lings­nummern festgestellt).

Aus Mannheim wurde Adolf (auch: Rudolf) Nock deportiert, geb. 1869 in Engelhofen bei Gail­dorf. Er wurde in Auschwitz am 24.03. verzeichnet. Da die jüngsten Deportierten dieses Trans­ports die Klein­kinder laut den beiden Hauptbüchern des Lagers B II e in Wan­ne-Eickel und Ber­lin (auch: Ber­lin-Marzahn) geboren worden waren, ist anzu­nehmen, dass dieser Trans­port nicht als ‚geschlos­sener‘ von einem Ort bis nach Ausch­witz fuhr, son­dern dass auf den Bahn­höfen unterwegs mehrere Transporte aus unterschiedlichen Abgangsbahnhöfen zusam­men­gekoppelt wurden. Welche Bahn­höfe dies wa­ren, habe ich bisher nicht festgestellt.

Andere Transporte: Der Buchener und Sinsheimer Transport, in Auschwitz am 26.03. 1943

Am 26.03. kam der Transport mit den Deportierten aus Buchen und Sinsheim an. Josef Georges, geboren am 31.01. 1904 in Mergentheim, wurde am 26.03. 1943 in Auschwitz mit der Nummer Z-5139 tätowiert. Mit ihm wurden insgesamt 30 Männer und männliche Kin­der num­meriert, die jüngs­ten davon aus Hardheim, Osterburken und Ballenberg. Seine Ehefrau Sofie Georges geboren in Dörrmenz und Tochter Frieda Georges geboren in Geißel­hardt, wur­den ebenfalls am 26.03. 1943 in Auschwitz mit den Nummer Z-5690 und Z-5691 tä­to­wiert, mit ihnen weitere Frauen und weibliche Kinder, die jüngsten davon aus Osterbur­ken und Bal­len­berg, insgesamt 24.

35 Ver­schleppte aus dem Kreis Buchen und 14 Ver­schlepp­te aus Sinsheim

Arno Huth datiert die Ein­lie­fe­rung der 35 Ver­schleppten aus dem Kreis Buchen und der 14 Ver­schlepp­ten aus Sinsheim auf den 26.03. 1943. Parcer und Laczmańska nennen am 26.03. neben an­de­ren Transporten nach Auschwitz einen Trans­port aus „Deutschland“ von 24 Frauen und 30 Män­nern, also insgesamt 54 Personen. Dieser Trans­port war höchstwahr­scheinlich der aus Buchen und Sinsheim. Die Gesamtzahl von 54 ins Lager eingewiesenen Sinti und Roma erklärt sich wie folgt: Zu den 49 Personen aus Buchen und Sinsheim kamen, vermutlich un­ter­wegs, fünf weitere hinzu: zwei polnische Frauen und drei deut­sche Männer, alle als Sinti und Roma verschleppt (aus Königs­berg, „Misburg“ und Po­sen, s. Ge­denk­buch Band 2 S. 1030), die alle ebenfalls Z-Nummern er­hiel­ten; diese Einwei­sun­gen sind ebenfalls bei Parcer und Laczmańska erwähnt.

Ge­meinde Seckach ver­pflegte die Ver­haf­te­ten

Hier noch ein Detail des Transports aus den Badischen Bezirken Buchen und Sinsheim, der am 26.03. 1943 in Auschwitz verzeichnet wur­de: Am 23.03. 1943 [Dienstag] um 17 Uhr waren aus Hard­heim die Fa­milien Reinhardt und Wagner ab­transpor­tiert worden, zu­nächst offen­sicht­lich nach Seckach, wo weitere Häftlinge, insgesamt 35, ver­sammelt wurden (siehe Arno Huth, 2009, S. 73). Die Ge­meinde Seckach ver­pflegte die Ver­haf­te­ten (s. Huth 2009, S. 73). Wann der Transport aus Seckach nach Auschwitz abfuhr, habe ich noch nicht er­mit­telt: Noch am 23.03., spätabends? Erst nächsten Tag, dem 24.03., einem Mittwoch? In Heil­bronn ka­men 14 Deportierte aus dem Kreis Sins­heim dazu. Wann verließ der Trans­port Heil­bronn? Am Dienstag, dem 23.03. 1943, spätabends? Oder am Mittwoch, dem 24.03. 1943, frühmor­gens, möglicherweise auf den Anschlusszug ab Heil­bronn 9 Uhr nach Nürn­berg?

B Die Deportation der Sinti-Kinder aus der St. Josefspflege in Mulfingen am 9. Mai 1944 über die Bahnhöfe Künzelsau, Waldenburg/Württemberg und Crailsheim nach Auschwitz

Als Quelle dient das „Tätigkeitsbuch“ der Ortspolizei von Crailsheim (das ist die Schutzpolizei-Dienst­ab­teilung) im Stadtarchiv Crailsheim:

Eintrag Lfd. Nr. 2039, ohne Datum [am 9. Mai 1944, UG]: „Bahnhofdienst. Überwachen eines Transportes Zigeunerkinder, welche nach Auschlitz [so, UG] verschubt wurden.“

Schwangere Frau mit zwei oder drei Kindern in den Transport gezwungen

Nach einer Zeugenaussage wurde im Bahnhof Crailsheim eine schwangere Frau mit zwei oder drei Kindern in den Transport gezwungen. Der Nachweis kann erbracht werden, dass es sich um Frau Anna Reinhardt, geborene Winter, handelte, die 1916 in Großaltdorf bei Vellberg geboren worden war. Sie wurde mit ihren Kindern Erhard Jakob und Hildegard in Heilbronn am Neckar verhaftet und nach Crailsheim gebracht und von dort weiter nach Auschwitz. In einer Entschädigungsakte im Staatsarchiv Ludwigsburg ist der Augenzeugenbericht ihres überlebenden Vaters von ihrer Verhaftung in Heilbronn erhalten.

C Weitere Deportationstransporte über Crailsheim?

Einige Sinte aus Bad Mergentheim flüchteten

Aus anderen Unterlagen ergibt sich vorläufig, dass eine für den 20. Januar 1944 geplante Depor­tation von Sinte aus Bad Mergentheim, wegen der Flucht einiger der zu Deportierenden nicht wie geplant durchgeführt werden konnte; der Zeitzeuge der dies Anfang der fünfziger Jahre so in den Entschädi­gungsunter­lagen einer Überlebenden darstellte, war 1944 Mit­glied der Bad Mer­gent­heimer Schutz­polizei-Dienstabteilung gewesen. Am 9. Februar 1944 aber, also drei Wochen nach dem ‚ge­platzten‘ ersten Termin, fand dann doch ein Transport von hohen­lo­her (auch Bad Mer­gent­heimer) Sin­te nach Auschwitz statt, wo die Be­troffenen am 11. Februar in den „Hauptbüchern“ verzeichnet und zwangs­tätowiert wur­den. Am sel­ben Tag dem 11. Februar erschien im „Deut­schen Kriminal­po­li­zeiblatt“ (Nr. 4802, S. 154) der Fahn­dungs­aufruf über die vorher ge­flohenen Mit­glieder der Bad Mer­gentheimer Sinte-Fa­mi­lie.

Unklar auf welcher Bahnstrecke die Verschleppung stattfand

Es ist mir zur Zeit noch unbekannt, wie die Deportation vom 9. bis 11. Februar 1944 ablief und auf wel­cher Bahnstrecke die Verschleppung stattfand. Die Flucht vom Januar 1944 führt zu einer wei­te­ren Auf­fas­sung über die mögliche Rolle des Crailsheimer Bahnhofs bei der Verfolgung der Sinti, Roma und Je­nischen aus der Gegend:

Crailsheim war vermutlich für zwei Flüchtlinge aus Bad Mer­gentheimer Sta­tion auf dem Weg in die Illegalität

D Der Bahnhof Crailsheim war vermutlich für zwei Flüchtlinge aus Bad Mer­gentheimer Sta­tion auf dem Weg in die Illegalität im Elsaß und Baden (oder es kommt dem Bahnhof Lauda-Königs­ho­fen diese Funktion zu). Eine der Flüchtenden gibt als Überlebende später, in ihren Entschädigungsakten, an, sie und ihre Mutter seien aus Bad Mergentheim mit der Bahn ins Elsaß geflohen. Die Akte ist im Staatsarchiv in Ludwigsburg erhalten.

Die Stadt Crailsheim und die Verfolgung

1. In Stadt befand sich der Arbeitsplatz von zwei Frauen, die 1944 von der Ortspolizei im Auftrag der Kriminalpolizei Stuttgart als „Zigeunermischlinge“ „begutachtet“ wurden; dies ist durch das Tätigkeitsbuch der Ortspolizei von Crailsheim be­legt. Arbeitgeberin der Frauen war die Firma Ro­bert Bosch. Diese Frauen waren möglicherweise zum Ar­beits­dienst ver­pflichtet worden und auf­grund dessen von der De­por­tation der „Zigeuner“ und „Zigeunermischlinge“ aus­ge­spart worden. Sie hießen H. und T. S.. Ihr weiteres Schicksal ist mir bisher unbe­kannt geblieben. Was war das ‚Er­geb­nis‘ der „Begutachtung“ durch die Schutzpolizei Crailsheim? Welche Rolle spielte die Firma Ro­bert Bosch: wurde sie gehört und beeinflusste ihre Stellungnahme das ‚Gutachten‘?

Quelle: Eintrag im „Tätigkeitsbuch“ der Ortspolizei von Crailsheim (Schutzpolizei-Dienst­ab­tei­lung), Band im Stadtarchiv Crailsheim:

Eintrag Lfd. Nr. 2047, ohne Datum [am 15. Mai 1944, UG]: „Begutachtung der Zigeunermischlinge H[…] und T[…] S[…] b. Rob. Bosch [so, UG] im Auftrag der Kripo Leitstelle Stuttgart. Kehrberger Mstr. d. Sch. Ergebnis niedergeschrieben 15.4. 1944 Abt[eilungs]führer.“

2. In die Stadt kehrte 1945 eine Überlebende aus dem KZ zurück Frau Magdalena Reinhardt geb. 1906 in Künzelsau, die als „Zigeunerin“ in ein Konzentrationslager ver­schleppt worden war. Sie hielt sich 1945 auf ihrem Rückweg von einem Außenlager des KZ Buchenwald in Crailsheim bei Verwandten auf.

Amalia Rein­hardt ist in Rup­pertshofen bei Ilshofen geboren

Magdalena Reinhardt war am 18.03. 1943 von der Kriminalpolizei Stuttgart in das Konzen­tra­tionslager Auschwitz eingeliefert worden und hatte die Häftlingsnummer Z-4671 erhalten. Sie ge­hörte in Birkenau zum Küchenpersonal des „Zigeuner­la­gers“, so ist sie in einer historischen Liste auf­geführt, die beim Inter­natio­nalen Such­dienst in Bad Arolsen erhalten ist. Am 18. April 1944 wur­de sie in das KZ Ra­vensbrück über­stellt, ihre Häftlingsnummer dort war 36000. Zu einem unbe­kann­ten Da­tum wurde sie in das KZ Buchenwald weiter verschleppt, ge­nauer in das Kommando Schlieben, wo sie die Häftlings­num­mer 28384 erhielt. Dort musste sie Fabrikarbeit in einem Muni­tions­werk leisten. Am 17. August 1944 wur­de sie zum Kommando Altenburg über­stellt; in dem­sel­ben Transport war auch Amalia Rein­hardt, geb. am 18. Februar 1898 in Rup­pertshofen bei Ilshofen. Magdalena Rein­hardt selbst war in Altenburg noch am 23. November 1944 inhaftiert.

Durch Übergießen mit kaltem Wasser miss­han­delt

In den Lagern wurde sie mehrfach durch Schläge und durch Übergießen mit kaltem Wasser miss­han­delt, etwa von einem „Kommandoleiter Fritsch oder Fritsche“ wie es in den Entschädi­gungs­un­ter­lagen des Landesamts für die Wiedergutmachung in Stuttgart heißt (Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 350 I, Bü. 4420, Blatt 112-118). Von Altenburg wurde Magdalena Reinhardt am 18. oder 20. April 1945 auf einen Evakuie­rungs­marsch geschickt und dann Ende April oder am 2. oder 4. Mai 1945 in Meerane in Sach­sen von der US-Armee befreit. Eine andere Quelle nennt den 6. Mai 1945 und das Lager Altenburg als Daten der Befreiung.

Magdalena Reinhardt wohnte nach der Befreiung 14 Tage in Crailsheim

Nach einem Aktenvermerk vom 16. Oktober 1961 war Magdalena Reinhardt dann zirka sechs Wo­chen lang nach Hause unter­wegs. Sie kam nach Crailsheim und hat dort etwa 14 Tage bei Verwand­ten gewohnt. Sie lebte dann in Stuttgart und starb 1963 dort.

Die Stadt Crailsheim und die Verfolgung

SS-Oberscharführer Wilhelm Boger soll sich von 1946 bis 1949 in Unterrot versteckt haben

3. Auch ein Täter aus dem Konzentrationslager Auschwitz kehrte in die Region zurück. In Unter­rot bei Schwäbisch Hall, so das Buch über den Auschwitz-Prozess 4 Ks 2/63 (S. 248) soll sich von 1946 bis 1949 Friedrich Wilhelm Boger versteckt haben, SS-Oberscharführer und Er­mittlungs­be­am­ter in der Politischen Ab­teilung (Lager-Gestapo) des Konzentrationslagers Auschwitz (s. auch Ausch­witz-Pro­zess, S. 391). Laut dem Buch über den Auschwitz-Prozess lag das Versteck „in der Nä­he von Crails­heim/Württemberg“. Boger hatte in Auschwitz mehrfach mit eigener Hand ge­mor­det, so erschoss er im Stammlager von Auschwitz im Hof des Blocks 11 an der „Schwarzen Wand“ Häft­lin­ge. Er beteiligte sich auch an der Auflösung des „Zigeu­ner­la­gers“ in Birkenau, bei der An­fang August 1944 über 2800 Menschen in die Gas­kam­mern ge­trie­ben wurden, wo sie er­stickt wur­den (s. Auschwitz-Prozess, S. 409, Pressebericht, Aus­sage des Zeu­gen Maximilian Sternol). Im Buch über den Auschwitz-Prozess ist auch eine Auskunft des ehemaligen Auschwitz-Häftlings Her­mann Langbein zu einer Zeugen­aus­sage vom 13. April 1964 wiederge­geben, nach der der Zeuge Ma­jor Józef Piwko gesehen hat, wie Boger nach der Auflösung des „Zigeunerlagers“ die Baracken durch­suchen ließ und dort versteckte Kinder tötete, indem er sie an den Füßen packte und mit dem Kopf an die Barackenwand schleu­derte (s. Ausch­witz-Prozess, S. 701, dort Faksimile des Langbein-Briefes vom 14.01. 1965 an Ro­bert Neumann). Verurteilt wurde Boger wegen dieser Aussage nicht.

Crailsheim war Sitz des Öffentlichen Anwalts für die Wiedergut­machung

4. Crailsheim war in den 1950er Jahren Sitz des Öffentlichen Anwalts für die Wiedergut­machung am Amtsgericht in Crailsheim. Der Öffentliche Anwalt korrespondierte damals mit dem Würt­tembergischen Justiz­ministerium über eine ausbleibende Körperrente für ein anerkanntes Ver­fol­gungsopfer aus Nordrhein-West­fa­len. Ein nach Wildenstein zuge­zo­ge­nes Ehepaar erreichte die Rente nicht, weil die Behörde in Nordrhein-Westfalen nach Baden-Württemberg nicht überwies. Und dies, ob­wohl die Verfolgung des Ehepaars (Verschleppung ins General­gou­verne­ment 1940), in den ersten Nachkriegsjahren von den nordrhein-westfälischen Behörden an­erkannt worden war. Der Öffentliche Anwalt für die Wiedergutmachung in Crailsheim gab dem Württembergischen Justizmi­nis­ter zu bedenken, dass diese Praxis den aner­kann­ten Entschädigungs­be­rech­tigten den Wohn­sitz vor­schrieb, was gegen das Grundgesetz ver­stoße. Die Betroffenen waren Paul Schneck und seine Ehefrau. Herr Schneck war 1904 im hohenlohischen Großhirschbach gebo­ren worden und wurde 1940 aus Köln ins Generalgouvernement verschleppt. Er überlebte und kehr­te nach Köln zurück. 1967 starb er in Dinkelsbühl.

Das Lager B II e in Auschwitz-Birkenau (nach Yehuda Bauer: Gypsies. [Auf Englisch] In: Anatomy of the Auschwitz Death Camp. Hrsg. von Yis­rael Gutman und Michael Berenbaum. Bloomington und Indianapolis [USA] 1994, S. 441-455.)

Dort wurden von den nationalsozialistischen Rassisten etwa ab Ende Februar 1943 bis Anfang Au­gust 1944 etwa 20 000 Sinti und Roma aus ganz Euro­pa inhaftiert. Die ersten Häftlinge wurden am 26. Februar ins Lager eingewiesen. Schon zuvor waren einzelne Sin­ti oder Roma ins Konzen­tra­tions­lager Auschwitz ver­schleppt worden.

Die in den beiden historischen „Häftlingsbüchern des Zigeuner-Familienlagers“ für Männer und Jun­gen und Frauen und Mädchen angegebene Zahl der vergebenen Häftlingsnummern betrug 10094 für Männer und Jungen und 10849 für Frauen und Mädchen. 10 Nummern von Frauen und Mäd­chen wurden ohne Angabe von Personennamen notiert.

Etwa 13080 Sinti und Lalleri kamen aus dem Deutschen Reich

Etwa 13080 Sinti und Lalleri kamen aus dem Deutschen Reich, dem ihm angeschlossenen Protekto­rat Böhmen und Mähren und Österreich, 4500 waren „staatenlos“ nach dem Begriff der National­so­zialisten und 1300 Roma wur­den aus dem be­setzten Polen nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Zu den kleine­ren Grup­pen von Verschleppten aus anderen Ländern zähl­ten 245 aus den Nieder­lan­den deportierte Sinti und Roma, die am 19. Mai 1944 aus dem „Polizeilichen Jüdi­schen Durch­gangs­lager Westerbork“ nach Auschwitz transportiert wurden; unter ih­nen waren auch solche, die in den Hauptbüchern als „deutsche Zigeu­ner“ einge­tra­gen wurden. Eine Hohenloherin war unter ih­nen: Frau Josephine Georg-Rein­hardt, ge­bo­ren 1902 in Frau­en­tal bei Creg­lin­gen. Sie war im Mai 1944 mit ihrer Familie in der nieder­län­di­schen Gemeinde Vled­der in der nordost-niederländischen Provinz Drenthe ver­haftet worden und wurde dann über das Lager Westerbork nach Auschwitz deportiert. Sie ist dort verschollen.

Im Lager B II e in Auschwitz-Birkenau wurden 371 Kinder geboren. Alle starben oder wurden um­gebracht.

Es wurden 6432 Sinti und Roma im Gas ermordet, da­run­ter 2987 Personen am 2. August 1944. Et­wa 10000 ver­hun­ger­ten oder starben an Krankheiten oder sie fielen einzelnen Verbrechen zum Op­fer: sie wurden von den SS-Wachen er­schos­sen oder er­schlagen oder zu Tode gequält. Etwa 4000 Menschen wurden, offiziell als „arbeits­fähig“ erklärt, tat­sächlich aber zur „Vernichtung durch Ar­beit“ in andere Konzentrationslager weiter verschleppt. Zum Beispiel am 15. April 1944 waren dies 1357 Männer und Frauen.

Sinti und Roma widersetzten sich der geplanten Auflösung des Lagers und der Ermordung der verbliebenen Häftlinge

Am 16. Mai 1944 widersetzten sich die Sinti und Roma der geplanten Auflösung des Lagers und der Ermordung der verbliebenen Häftlinge. Sie be­waff­neten sich und weigerten sich, die Ba­racken zu verlassen, wie ihnen von der SS befohlen worden war. Die SS brach daraufhin ihr Vorha­ben ab.

In andere Konzentrationslager verschleppt

Am 25. Mai 1944 wurden 1500 und am 2. August 1944 1408 männliche und weibliche Häftlinge aus dem dem Lager B II e in Birkenau und dem Stammlager Auschwitz in andere Kon­zen­tra­tions­la­ger verschleppt. Die noch verbliebenen 2987 Häftlinge, meist kranke und alte Menschen o­der Fa­mi­lien mit Kindern, wurden am 2. August 1944 im Gas ermordet. Die Leichen wurden verbrannt, die Asche in Gruben verscharrt oder verstreut.Im ehemaligen Lagers B II e im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau erinnert heute ein Denk­mal an die Opfer der europäischen Sinti und Roma.

Die Quellen dieser Recherche nach Archiven und Veröffentlichungen (Auswahl):

Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde, Bestand R 165.

Staatsarchiv Ludwigsburg.

Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Landeshauptarchiv Düsseldorf.

Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz.

Stadtarchiv Crailsheim.

Diözesanarchiv der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Internationaler Suchdienst Bad Arolsen.

Sonderstandesamt Bad Arolsen.

Standesämter in den Gemeinden des Hohenlohekreises, des Main-Tauber-Kreises und des Kreises Schwäbisch Hall.

Standesämter von Gemeinden außerhalb, z. B. Augsburg, Edenkoben, Köln, Sondheim im Grabfeld, Stuttgart usw.

NS-Dokumentationszentrum Köln, Auskünfte und Internet-Datenbank „Stolpersteine“.

Gedenkbuch. Die Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Herausge­ge­ben vom Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau und dem Dokumentations- und Kultur­zentrum Deut­scher Sinti und Roma, Heidelberg. Redaktionsleitung Jan Parcer. 2 Bände. Mün­chen u.a. 1993.

Sterbebücher von Auschwitz. Fragmente. 3 Bände. Band 1: Berichte, Band 2: Namensver­zeich­nis A-L, Band 3: Namensverzeichnis M-Z und Annex. Herausgegeben vom Staatlichen Mu­seum Ausch­witz-Birkenau. Redaktion: Jerzy Dębski u.a. Übersetzungen: Michael Jacobs u.a. Mün­chen u.a. 1995.

Internet-Datenbank „auschwitz.org.pl“, englische Version, Kapitel „Auschwitz prisoners“, Ergeb­nis­se der Suche mit dem Formular. Mehrere Einzelanfragen seit Herbst 2009.

Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945. Deutsch von Jochen August u.a. Reinbek bei Hamburg 1989.

Elisabeth Guttenberger: Das Zigeunerlager. In: Auschwitz. Zeugnisse und Berichte. Hrsg. von H. G. Adler, H[ermann]. Langbein und Ella Lingens-Reiner. 3., überarb. Aufl. Köln, Frank­furt a. M. 1984, S. 131-134. Sowie Anmerkungen der Herausgeber auf S. 296.

Arno Huth: Verfolgung der Sinti, Roma und Jenischen im ländlichen Raum des Kraichgaus, des Neckartales, des Elztales und des Baulandes. Eine Dokumentation. Herausgegeben von der KZ-Gedenkstätte Neckarelz. Mosbach-Neckarelz 2009.

Michail Krausnick: Auf Wiedersehen im Himmel. Die Geschichte der Angela Reinhardt. 2. Aufl. Würzburg 2009.

Martin Luchterhandt: Der Weg nach Birkenau. Entstehung und Verlauf der nationalsozialis­ti­schen Ver­folgung der „Zigeuner“. Lübeck 2000 (=Schriftenreihe der Deutschen Gesell­schaft für Polizei­ge­schichte e.V., Band 4)

Johannes Meister: Schicksale der „Zigeunerkinder“ aus der St. Josefspflege in Mulfingen. In: Würt­tem­bergisch-Franken. Jahrbuch des Historischen Vereins für Württembergisch-Franken 68 (1984), S. 197-229.

Johannes Meister. Die „Zigeunerkinder“ von der St. Josefspflege in Mulfingen. In: 1999. Zeit­schrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts 4 (1987), Heft 2, S. 14-51.

Jan Parcer, Anna Łaczmańska: Transporte nach Auschwitz – Auszug. In: Sterbebücher von Ausch­witz. Fragmente. Hier Band 1: Berichte. Herausgegeben vom Staatlichen Museum Auschwitz-Bir­ke­nau. Redaktion Jerzy Dębski u.a. Übersetzungen: Michael Jacobs u.a. München u.a. 1995, S. 195-223.

Roswitha Scholz: Homo Sacer und „Die Zigeuner“. Antiziganismus. Überlegungen zu einer we­sentlichen und deshalb „vergessenen“ Variante des modernen Rassismus. In: Exit! [Inter­net-Zeit­schrift] 4, Juni 2007, abgefragt am 11.08. 2010.

Aad Wagenaar: Settela. [Auf Englisch] Aus dem Niederländischen ins Englische über­setzt von Jan­na Eliot. Mit einem Nachwort von Ian Hancock. Nottingham 2005.

Michael Zimmermann: Eine Deportation nach Auschwitz. Zur Rolle des Banalen bei der Durch­set­zung des Monströsen. In: Normalität oder Normalisierung? Geschichtswerkstätten und Fa­schis­mus­analyse. Herausgegeben von Heide Gerstenberger und Dorothea Schmidt. Münster 1987, S. 84-96.

Autor der Handreichung:

Udo Grausam, M.A., Mathildenstraße 19, 72072 Tübingen

Telefon: 07071 33801

E-Mail: UdoGrausam(at)aol.com

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„Notariatsreform: Die scheinheilige Rüeck-Forderung“ – Kritik des Bundestagsabgeordneten Harald Ebner (Grüne)

Harald Ebner, Bundestagsabgeordneter (Bündnis 90/Die Grünen) aus dem Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe macht persönliche Anmerkungen zur Forderung des CDU-Landtagsabgeordneten Helmut W. Rüeck, die beiden Notariate in Gaildorf zu erhalten.

Von Harald Ebner, Grünen-Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Schwäbisch Hall-Hohenlohe

Wo sich freiberuflicher Notar niederlässt, ist dessen eigene Entscheidung

Wenn Helmut W. Rüeck fordert, die Gaildorfer Notariate zu erhalten, geht das an der Sache vorbei. Wo sich nach der Reform ein freiberuflicher Notar niederlässt, ist dessen eigene Entscheidung. Die Regierung kann da keine Vorgaben mehr machen. Vor allem aber ist Helmut W. Rüecks Forderung höchst scheinheilig. Die Notariatsreform ist schließlich ein Projekt seiner eigenen schwarz-gelben Vorgänger-Landesregierung. Rüeck selbst hat ihr am 28. Juli 2010 im Landtag zugestimmt. Hätte er das Vorhaben schon damals „sehr skeptisch“ gesehen, wie er jetzt behauptet, hätte er nicht zustimmen müssen – wie drei seiner CDU-Fraktionskollegen es getan haben. Einen wirksamen Fraktionszwang gab es bei dieser Abstimmung offenbar nicht. Auch die Grünen haben der Notariatsreform in dieser Form nicht zugestimmt – unter anderem wegen der ungeklärten Standortfrage. Dass Gaildorf nach damaligem Stand „in keiner Weise gefährdet“ gefährdet gewesen sei, wie Rüeck jetzt behauptet, ist eindeutig falsch. Wo die nach der Reform verbleibenden elf Grundbuchämter angesiedelt sein würden, war vollkommen offen gelassen worden.

Rüeck macht es sich zu einfach

Helmut W. Rüeck macht es sich allzu einfach, wenn er die Verantwortung für dieses Projekt seiner eigenen Regierung jetzt dem wehrlosen Ex-Koalitionspartner FDP in die Schuhe schiebt, der ohnehin gerade in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Mich ärgert diese Scheinheiligkeit. Sie macht die Bürgerinnen und Bürger politikverdrossen. Grundsätzlich führt übrigens kein Weg an der Notariatsreform vorbei, da sie einer EU-Vorgabe folgt. Grün-Rot hat im Koalitionsvertrag vereinbart, bei der Umsetzung verstärkt auf Bürgernähe und Servicefreundlichkeit zu achten.

Weitere Informationen und Kontakt:

Sönke Guttenberg, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Büro Harald Ebner, MdB, Sprecher für Agrogentechnik, Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen, Platz der Republik 1, 11011 Berlin

Telefon: 030 / 227-73028

Fax: 030 / 227-76025

E-Mail: harald.ebner.ma11@bundestag.de

Internet: www.harald-ebner.de

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„Stadtverwaltung Kirchberg/Jagst hat das Ergebnis der Volksabstimmung zu Stuttgart 21 noch immer nicht im Mitteilungsblatt veröffentlicht“ – Ergebnisse hier auf Hohenlohe-ungefiltert

Auch zwei Monate nach der Volksabstimmung über das Immobilien- und Bahnprojekt Stuttgart 21 hat es die Stadtverwaltung Kirchberg/Jagst noch immer nicht geschafft die Bürgerinnen und Bürger der Jagsttalgemeinde im städtischen Mitteilungsblatt über das Abstimmungsergebnis im Gemeindegebiet zu informieren. Auch auf der städtischen Internetseite ist das Ergebnis der Volksabstimmung nicht zu finden (Stand: 29. Januar 2012).

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

53,34 Prozent der Abstimmenden gegen Stuttgart 21

Dabei ist das Abstimmungsergebnis in Kirchberg interessant. Die Bürgerinnen und Bürger Kirchbergs stimmten mit ihren Ja-Stimmen mehrheitlich gegen das umstrittene Projekt. Dies taten im Landkreis Schwäbisch Hall sonst nur noch die Einwohner Langenburgs und Schwäbisch Halls. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht das Abstimmungsergebnis der Stadt Kirchberg/Jagst und von deren Teilorten. 53,34 Prozent der Abstimmenden sprachen sich gegen Stuttgart 21 aus, 46,66 dafür. Die Abstimmungsbeteiligung in der Gesamtgemeinde lag bei 51,59 Prozent der Stimmberechtigten. Offiziell trug die Abstimmung den Namen „Volksabstimmung über die Gesetzesvorlage „Gesetz über die Ausübung von Kündigungsrechten bei den vertraglichen Vereinbarungen für das Bahnprojekt Stuttgart 21 (S 21-Kündigungsgesetz)“.

Stimmbezirk Kirchberg I:

Stimmberechtigte: 611

Abstimmende: 257

Ja-Stimmen: 173

Nein-Stimmen: 84

Stimmbezirk Kirchberg II:

Stimmberechtigte: 927

Abstimmende: 400 (4 ungültige Stimmen)

Ja-Stimmen: 188

Nein-Stimmen: 208

Stimmbezirk Hornberg:

Stimmberechtigte: 140

Abstimmende: 79

Ja-Stimmen: 39

Nein-Stimmen: 40

Stimmbezirk Gaggstatt:

Stimmberechtigte: 427

Abstimmende: 215

Ja-Stimmen: 105

Nein-Stimmen: 110

Stimmbezirk Lendsiedel:

Stimmberechtigte: 1047

Abstimmende: 479 (1 ungültige Stimme)

Ja-Stimmen: 245

Nein-Stimmen: 230

Briefwahl:

Abstimmende: 196

Ja-Stimmen: 113

Nein-Stimmen: 83

Weitere Informationen im Internet über Abstimmungsergebnisse bei der Volksabstimmung vom 27. November 2011 in der Region Hohenlohe:

https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=12427

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„Nur so Trampel werden da dargestellt“ – Landjugend Ellwangen kritisiert RTL-Serie „Bauer sucht Frau“

Das Bild, das die RTL-Serie „Bauer sucht Frau“ von Landwirten vermittelt, passt der Landjugend Ellwangen/Jagst gar nicht. Jungbauern verbringen heute einen Großteil ihrer Arbeit nicht mit der Mistgabel in der Hand, sondern am Computer, betonen die Mitglieder. Der tapsige Bauer im Trachtenhemd sei ein Klischee.

Informationen von der Internetseite des Deutschlandradios

Die Radiosendung zum Nachhören:

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/marktundmedien/1663720/

Weitere Informationen im Internet über die Landjugend Ellwangen:

http://remszeitung.de/2011/7/23/regionale-produkte-landjugend-war-in-der-nacht-unterwegs/

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„Machbarkeitsstudie ist fragwürdig“ – VCD: Zukunftsfähiger Ausbau der Hohenlohebahn und durchgängige Elektrifizierung dringend notwendig

Anlässlich der jetzt bekannt gewordenen Machbarkeitsstudie für ein modernes Bahnangebot mit Stadtbahnen auf der Hohenlohebahn zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall fordert der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Hohenlohebahn endlich auf gesamter Länge auf einen zeitgemäßen technischen Standard auszubauen. Dazu gehört auch die Schließung der Lücke bei der elektrischen Oberleitung zwischen Öhringen-Cappel und Schwäbisch Hall-Hessental.

Vom Verkehrsverband VCD, Regionalverband Hall-Heilbronn-Hohenlohe

Hinter Öhringen-Cappel beginnt die verkehrspolitische Diaspora

„Die Hohenlohebahn ist Teil des überregionalen Schienennetzes in Baden-Württemberg und für die Region Heilbronn-Franken das Tor nach Osten“, erläutert Hans-Martin Sauter, VCD-Vorstand in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe. Derzeit beginne jedoch hinter Öhringen-Cappel die verkehrspolitische Diaspora. Die Hohenlohebahn müsse daher auch in ihrer Bedeutung für den Bahnverkehr zwischen den Großstädten Nürnberg und Heilbronn betrachtet werden.

Elektrifizierungslücke muss geschlossen werden

Bei einem Blick auf das Bahnnetz der Region falle sofort die letzte verbliebene Elektrifizierungslücke auf. Diese zu schließen ist Aufgabe des Infrastrukturbetreibers, in diesem Falle die Netzsparte der bundeseigenen Deutschen Bahn (DB). Der VCD hält es daher für wenig zielführend, die sowieso notwendige Elektrifizierung zwischen Schwäbisch Hall-Hessental und Öhringen-Cappel einem möglichen künftigen Betrieb mit Stadtbahnen anzulasten und so im Grunde jedes moderne Verkehrsmittel schlecht zu rechnen.

Hauptstrecke zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall wurde jahrzehntelang von der DB vernachlässigt

„Die zweigleisige Hauptstrecke zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall wurde jahrzehntelang von der DB vernachlässigt und muss dringend auf den technisch neusten Stand gebracht werden. Dazu gehört auch, die 32 Kilometer lange Lücke im elektrischen Netz zu schließen“, sagt Sauter. Dies sei eindeutig Aufgabe des Infrastrukturbetreibers und nicht der Landkreise.

Autobahn A 6 völlig überlastet – Entlastung durch leistungsfähigen Bahnverkehr

Dann wäre diese Ost-West-Magistrale nach VCD-Meinung nicht nur für den Güterverkehr parallel zur vollkommen überlasteten Autobahn A 6 wieder interessant. Es könnten auch durchgehende Schnellzüge etwa zwischen Nürnberg, Heilbronn und Karlsruhe verkehren. Mit solchen interregionalen Verkehren kann der Infrastrukturbetreiber nach VCD-Meinung zusätzliches Geld verdienen, so dass sich die Investitionen in die Strecke langfristig rechnen.

Kritik an der Studie

„Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Region Heilbronn-Franken ist eine moderne, elektrifizierte Hohenlohebahn von großer Bedeutung. Es reicht nicht, isoliert den Betrieb mit S-Bahnen lediglich zwischen Öhringen und Schwäbisch Hall planerisch zu untersuchen.“ Sei die Elektrifizierungslücke einmal geschlossen, wäre es zweitrangig, ob unter Fahrdraht Stadtbahnen oder moderne, spurtstarke Elektrotriebwagen verkehren.

Künzelsau besser an das Oberzentrum Heilbronn anbinden

Auch ein möglicher Streckenast zur Hochschule nach Künzelsau mit Anbindung der Firma Würth ist für den VCD noch nicht vom Tisch. „Für die Region Heilbronn-Franken wäre es optimal, wenn Künzelsau besser an das Oberzentrum angebunden wäre und die vielen Studenten und Pendler attraktive Bahnverbindungen nutzen könnten“, so Hans-Martin Sauter. Hier sei auch die neue Landesregierung in der Verantwortung, die schließlich dem öffentlichen Verkehr Vorrang einräumen möchte.

Weitere Informationen und Kontakt:

Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Landesvorstand Baden-Württemberg, Regionalverband Hall-Heilbronn-Hohenlohe

E-Mail:

michael.schwager@vcd-bw.de

hhh@vcd-bw.de

Internet:

http://www.vcd-bw.de

http://stadtbahn.wordpress.com

http://frankenbahn.wordpress.com

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„Israel-Palästina: den Nahost-Konflikt verstehen“ – Halbtagesseminar der Partei „Die Linke“ am Samstag in Schwäbisch Hallinke Hall

Ein Halbtagesseminar mit Fotobericht zum Thema „Israel-Palästina: den Nahost-Konflikt verstehen“ findet am Samstag, 28. Januar 2012, von 14 bis 18 Uhr im Schlachtsaal des Alten Schlachthauses in Schwäbisch Hall statt.

Von Renate Häberle, Partei Die Linke, Kreisverband Schwäbisch Hall-Hohenlohe

Ist Israel eine Demokratie für alle seine Bürger?

Referentin ist Claudia Haydt. Veranstalter ist Die Linke, Kreisverband Schwäbisch Hall-Hohenlohe. Claudia Haydt gibt einen Rückblick auf die Entstehung des Konflikts und seinen Verlauf, von der Staatsgründung Israels und der Vertreibung/„Nakba“ bis zur konkreten aktuellen Lebenssituation der PalästinenserInnen im Gazastreifen, in den besetzten Gebieten und in Israel. Ist Israel eine Demokratie für alle seine Bürger, insbesondere angesichts der zunehmenden Rechtstendenzen? Menschen- und Völkerrechtsfragen in ihrem Vortrag eine wichtige Rolle. Die regionale und internationale Tragweite, vor allem die Rolle der USA, EU und Deutschlands wird betrachtet werden. Voraussetzungen, Hindernisse und Lösungsmodelle für einen gerechten Frieden sollen abschließend diskutiert werden. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenlos. Spenden sind willkommen.

Claudia Haydt ist im Vorstand der Informationsstelle Militarisierung (IMI e.V.) und im Vorstand der Europäischen Linkspartei (EL), wo sie unter anderem zuständig für die Beziehungen zu den arabischen Staaten des Nahen Ostens und Nordafrikas ist.

Weitere Informationen im Internet über Claudia Haydt:

http://haydt.myblog.de/

http://www.linksfraktion.de/abgeordnete/inge-hoeger/mitarbeiterinnen/

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„SPD-Landtagsabgeordneter Nikolaos Sakellariou hält Vorschläge zur Polizeireform für einen großen Wurf“

Auf eine straffere Organisation und mehr Präsenz vor Ort setzt Innenminister Reinhold Gall (SPD) bei seinen Eckpunkten für eine Polizeireform in Baden-Württemberg. Der Schwäbisch Haller SPD-Landtagsabgeordnete Nik Sakellariou würdigte die Vorschläge jetzt in einer ersten Stellungnahme als „großen Wurf“.

Vom SPD-Wahlkreisbüro Schwäbisch Hall

Wie bisher bleiben 150 Polizeireviere und knapp 360 Polizeiposten erhalten

„Es geht darum, eine leistungsstarke und zugleich bürgernahe Polizei zu gewährleisten und die Struktur für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten. Dafür nimmt die Reform des Innenministers notwendige und richtige Anpassungen vor“, betont Sakellariou. Die vorgesehene Schaffung von zwölf regionalen Polizeipräsidien werde die Leistungsfähigkeit und Flexibilität der Polizei im ganzen Land erhöhen. Die Entscheidung zu den Standorten der künftigen regionalen Polizeipräsidien soll nach Angaben des Innenministers bis Ostern 2012 fallen. „Die Menschen in unserem Wahlkreis erwarten eine Polizei, die schnell und kompetent eingreift, wenn sie vor Ort gebraucht wird“, sagt Sakellariou. Die Nähe zur polizeilichen Leitungsebene spiele dagegen für die Befriedigung des Sicherheitsbedürfnisses der Bürgerinnen und Bürger keine entscheidende Rolle. Umso wichtiger sei es deshalb, dass die geplante Reform an der Struktur der nahezu 150 Polizeireviere und knapp 360 Polizeiposten festhalte.

Mehr Sicherheit im Wahlkreis Schwäbisch Hall

Für ein „erfreuliches Signal“ auch an den Wahlkreis Schwäbisch Hall hält Nik Sakellariou die Ankündigung Galls, dass die Polizeistrukturreform erhebliche Personalreserven für den Einsatz in der Fläche gewinnen soll. Die Rede ist von zusammen rund 900 Stellen im Polizeivollzugsdienst und beim Nichtvollzugspersonal. „Die Reform wird der Polizeiarbeit in der Fläche einen Schub verleihen. Die Streifen- und Ermittlungsdienste der Polizei vor Ort werden gestärkt und die Freiräume der Kripo erweitert. Das schafft auch in unserem Wahlkreis mehr Sicherheit“, unterstreicht Sakellariou.

Landratsämter durch die Polizeireform nicht berührt

Er bezeichnet es als „abwegig“, den Umbau der Organisation als Einstieg in eine umfassende Verwaltungsreform umzuinterpretieren. „Die Polizeireform ist als reine Fachreform ein eigenständiges Projekt mit dem Ziel, effektivere Strukturen zu schaffen und die Präsenz der Polizei in der Fläche zu stärken“, stellt der Haller Abgeordnete Sakellariou klar. Die Aufgabenerledigung der Landratsämter sei durch die Polizeireform nicht berührt.

CDU-Kritik ist „fadenscheinig und heuchlerisch“

Die Kritik der CDU an den Eckpunkten des Innenministers weist der SPD-Landtagsabgeordnete als „fadenscheinig und heuchlerisch“ zurück. „Wer in seiner eigenen Regierungszeit über Jahre hinweg massiven Stellenabbau bei der Polizei betrieben, Reviere zusammengelegt und damit die Polizeiarbeit bis an die Grenze ihrer Handlungsfähigkeit geschwächt hat, sollte lieber Asche auf sein Haupt streuen, statt sich als Hüter der Polizeipräsenz auf der Straße und im ländlichen Raum aufzuspielen“, tadelt Sakellariou.

Höchste Einstellungszahl bei der baden-württembergischen Polizei in den vergangenen 30 Jahren

Der SPD-Politiker erinnert außerdem daran, dass die Polizei bereits im Nachtragshaushalt 2011 für ein Sofortprogramm zur Modernisierung der technischen Ausstattung 6,3 Millionen Euro erhalten habe. Auch bei den Auszubildenden im Polizeidienst sei ein kräftiger Zuwachs zu verzeichnen. „Das Land wird im Jahr 2012 die bislang vorgesehene Einstellung von 800 auf 1.200 erhöhen“, sagt Nik Sakellariou und freut sich über die höchste Einstellungszahl bei der baden-württembergischen Polizei in den vergangenen 30 Jahren. „Grün-Rot macht die Struktur der Polizei fit für die Zukunft und sorgt für ausreichend Personal in der Fläche. Beides zusammen bewirkt, dass Baden-Württemberg eines der sichersten Bundesländer in Deutschland bleibt“, resümiert Sakellariou.

Weitere Informationen und Kontakt:

http://nik.sozi.info/

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„Polizeireform: Chance für mehr Präsenz in der Fläche“ – Kommentar des Grünen-Bundestagsabgeordneten Harald Ebner

Zur Kritik des CDU-Landtagsabgeordneten Helmut W. Rüeck an möglichen Auswirkungen der Polizeireform erklärt Harald Ebner (Bündnis 90/Die Grünen), Bundestagsabgeordneter für Schwäbisch Hall/Hohenlohe:

Vom Wahlkreisbüro des Grünen-Bundestagsabgeordneten Harald Ebner, Schwäbisch Hall

Über Standorte ist noch keine Entscheidung gefallen

Helmut W. Rüeck beunruhigt mit seinen Äußerungen unnötig die Beschäftigten der Polizeidirektion Schwäbisch Hall, obwohl noch keine Entscheidungen über Standorte der künftigen Präsidien gefallen sind. Richtig ist, dass für eine gute Polizeiarbeit auch in Zukunft – neben der flächendeckenden Präsenz – eine ausgewogene regionale Verteilung der Direktionen gewährleistet sein muss. Es wäre auch aus strukturpolitischer Sicht kaum vermittelbar, wenn der gesamte Nordosten Baden-Württembergs mit keiner einzigen Polizeidirektion mehr vertreten wäre. Ich vertraue auf die Landesregierung, dass sie bei den Standortentscheidungen auch solche Kriterien angemessen berücksichtigt.

Verstärkung des Streifendienstes wird möglich

Wichtig ist die Klarstellung von Innenminister Gall, dass alle Reviere und Polizeiposten in Baden-Württemberg erhalten bleiben. Die CDU hat während ihrer Regierungszeit die Schließung vieler Polizeireviere im ländlichen Raum wie in Kirchberg/Jagst und Wallhausen betrieben. Dagegen sichert und verbessert Grün-Rot durch die Polizeireform die bisherige Polizeipräsenz in der Fläche. Mit der Bündelung von Kompetenzen und Straffung von Strukturen werden mittel- bis langfristig Personalressourcen aus Führung und Verwaltung frei für die eigentlichen Polizeiaufgaben an der Basis – zum Sicherheitsgewinn für die Bürger. Damit wird auch eine Verstärkung des Streifendienstes möglich, die Rüeck und seine Fraktion selbst in einem Antrag aus dem Jahr 2007 gefordert haben. Und dies wird erreicht, ohne den damaligen untauglichen CDU-Vorschlag von wechselnden Öffnungszeiten einzelner Polizeiposten aufgreifen zu müssen.

Polizeipraktiker arbeiten bei der Reform mit

Durch die Mitarbeit von Polizeipraktikern und Vertretern der kommunalen Ebenen sowie die Einbeziehung von Erfahrungen aus anderen Bundesländern wurden gute Voraussetzungen für das Gelingen der Reform geschaffen. In der positiven Einschätzung des Potenzials der Polizeireform sind sich die Gewerkschaft der Polizei, CDU-Landrat Pauli und Manfred Klumpp vom Bund der Kriminalbeamten daher einig.

Für Rückfragen:

Sönke Guttenberg, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Büro Harald Ebner, MdB, Sprecher für Agrogentechnik, Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen, Berlin

Telefon: 030/227-73028

Fax: 030/227-76025

E-Mail: harald.ebner.ma11@bundestag.de

Internet: www.harald-ebner.de

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„Naziterror – verharmlost oder unterstützt? Militanter Neonazismus und die Rolle der „Sicherheitsbehörden“ – Diskussion in Schwäbisch Hall

Martina Renner, Landtagsabgeordnete der Linken in Thüringen, innenpolitische Sprecherin, Autorin im „Rechten Rand“ und Mitglied im Landesvorstand Thüringen der VVN-BdA, spricht am Donnerstag, 5. April 2012, auf der Gedenkveranstaltung der KZ- Gedenkstätte Hessental. Dabei wird dem Beginn des Hessentaler Todesmarsches am 5. April 1945 gedacht.

Von Siegfried Hubele, Schwäbisch Hall

Was ist zu tun für eine konsequente antifaschistische Politik?“

Martina Renner hat sich bereit erklärt am Vorabend (Mittwoch, 4. April 2012 ) auf einer Veranstaltung zu sprechen und zu diskutieren. Der Titel der Veranstaltung: „Naziterror – Verharmlost oder Unterstützt? Militanter Neonazismus und die Rolle der „Sicherheitsbehörden“. Was ist zu tun für eine konsequente antifaschistische Politik?“

Breites Bündnis ist notwendig

Wir halten das Thema nach der neunfachen Mordserie durch militante Neonazis und die immer skandalösere Rolle der Geheimdienste, für so wichtig und brisant, dass wir mit dieser Veranstaltung einen großen Personenkreis erreichen sollten. Das geht am besten in einem Bündnis mit anderen antifaschistischen Leuten, Vereinen, Parteien und Einrichtungen.

Für die Diskussionsveranstaltung wird noch ein geeigneter Ort in Schwäbisch Hall gesucht. Um Vorschläge wird gebeten (Schlachthaus, Club alpha oder … )? Nach Eurer Rückmeldung lade ich dann zu einem Treffen ein.

Weitere aktuelle Informationen Internet über Rechtsextremismus:

Rechtsextremismus: Das braune Erbe der SED-Diktatur?

Podiumsdiskussion über Ursachen rechter Gewalt und neue Lösungsansätze am 30. Januar 2012, um 18 Uhr in der Bundesstiftung Aufarbeitung, Kronenstraße 5, 10117 Berlin. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.

Berlin, 24. Januar 2012: 182 Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 verzeichnete die Amadeu-Antonio-Stiftung bis heute. Nach der bundesweiten Mordserie der Neonazi-Terrorgruppe NSU ist die öffentliche Debatte über den Rechtsextremismus in Deutschland neu entbrannt: Worin liegen die Ursachen? Gibt es Unterschiede im Ost-West-Vergleich? Beweist die „Zwickauer Terrorzelle“ einmal mehr, dass rechte Gewalt in erster Linie ein ostdeutsches Problem ist? Liegen die Ursachen in den autoritären Verhaltensstrukturen der sozialistischen Diktatur?

Diese Fragen diskutieren die Gäste der gemeinsamen Podiumsveranstaltung der Bundesstiftung Aufarbeitung und des Bildungsportals www.deinegeschichte.de. Professorin Beate Küpper von der Hochschule Niederrhein, die zur Entwicklung von Vorurteilen und Diskriminierung forscht, spricht über menschenfeindliche Einstellungen im Ost-West-Vergleich. Anschließend diskutieren die Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung Anetta Kahane, der Historiker Patrice G. Poutrus, der Gründer der Aussteigerinitiative Exit Bernd Wagner und Professorin Beate Küpper über aktuelle Ansätze zur Prävention und die Grenzen der bildungspolitischen und sozialtherapeutischen Intervention.

Zu Beginn der Veranstaltung werden Ausschnitte des Films „Die Nationale Front – Neonazis in der DDR“ gezeigt, der von der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert wurde.

Weitere Informationen und Kontakt:

Tilman Günther, Pressesprecher der Bundesstiftung Aufarbeitung, Telefon: 030 31 98 95 225 oder E-Mail: t.guenther@stiftung-aufarbeitung .de

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