„Die NS-Judenpolitik in Crailsheim bis zur Reichspogromnacht 1938“ – Vortrag von Stadtarchivar Folker Förtsch

2023 jährt sich die Reichspogromnacht zum 85. Mal. Auch in Crailsheim wird der antijüdischen Ausschreitungen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gedacht. Es gibt am 9. November 2023, um 19.30 Uhr im Ratssaal einen Vortrag mit dem Titel „Die NS-Judenpolitik in Crailsheim bis zur Reichspogromnacht 1938“. Stadtarchivar Folker Förtsch schildert die Etappen der nationalsozialistischen Politik gegen die jüdische Minderheit in Crailsheim bis zum Pogrom vom 9. und 10. November 1938. Dabei werden auch neue Hinweise zu den lokalen Ereignissen und Verantwortlichen präsentiert.

Informationen der Stadtverwaltung Crailsheim

Geschichte der Reichspogromnacht

Die Reichspogromnacht, in der jüdische Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte und Privatwohnungen geplündert, jüdische Menschen misshandelt und etwa 30.000 jüdische Männer in die Konzentrationslager verschleppt wurden, stellte bis dahin den brutalen Höhepunkt der antijüdischen Maßnahmen des NS-Regimes seit der Machtübernahme 1933 dar. Das Pogrom zeigte aber nicht nur eine neue Dimension direkter physischer Gewalt gegen Juden, sondern markierte auch den Beginn ihrer forcierten Ausplünderung und ihrer Ausschaltung aus dem
Wirtschaftsleben.

Gedenkveranstaltung am Platz der ehemaligen Crailsheimer Synagoge

Vor dem Vortrag findet um 18.30 Uhr die Gedenkveranstaltung der Initiative Erinnerung und Verantwortung zur Reichspogromnacht am Platz der ehemaligen Crailsheimer Synagoge in der Adam-Weiß-Straße statt. Sie wird
in diesem Jahr von Schülerinnen und Schülern des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG) gestaltet und erinnert an den ersten Schulleiter des ASG, Dr. Fritzmartin Ascher.

Info: Der Vortrag „Die NS-Judenpolitik in Crailsheim bis zur Reichspogromnacht 1938“ findet am Donnerstag, 9. November 2023, um 19.30 Uhr im Ratssaal statt und kostet 5 Euro Eintritt an der Abendkasse. Mitglieder des Crailsheimer Historischen Vereins nehmen kostenlos teil. Eine Veranstaltung des Stadtarchivs und des Crailsheimer Historischen Vereins.

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„Rechten Parteien und Nazihetzerinnen nach dem Mund zu reden, zerstört unsere Demokratie in seinen Grundfesten“ – Kommentar von Jochen Dürr aus Schwäbisch Hall

Ich erinnere mich sehr stark an das Jahr 1992 – auch damals gaben die Parteien SPD, CDU / CSU und FDP dem rechtsradikalen Mob auf der Straße nach und schränkten das Grundrecht auf Asyl ein. Seit Jahren mischen grüne Politiker wie Winfried Kretschmann und andere grüne Regierungspolitikerinnen mit und stimmen Bundesratsinitiativen wie der Erweiterung der sicheren Herkunftsstaaten zu.

Kommentar von Jochen Dürr, Die Linke, Schwäbisch Hall

Arme Staaten werden noch abhängiger gemacht

Im Jahre 2023 lassen sich die demokratischen Fraktionen im Bundestag mit Ausnahme der Linken vom Erstarken der AfD und rassistischen Ressentiments eines Friedrich Merz vor sich hertreiben und schränken das Recht auf Asyl noch weiter ein. Weltweite Flüchtlingssströme haben zugenommen und die reichen Staaten vor allem in Europa betreiben weiterhin eine Wirtschaftspolitik, die die armen Staaten noch stärker abhhängig macht. Die Menschen flüchten mit ihrer bloßen Haut vor Krieg und Hunger über das Mittelmeer und ertrinken zu Tausenden.

Keine Perspektive fürs Überleben in der Heimat

Glauben denn die Damen und Herren PolitikerInnen ernsthaft, dass durch die „deutlichen Maßnahmen (statt Bargeld eine Bezahlkarte) die Menschen sich abschrecken lassen? Die Menschen kommen aus Assads Gefängnissen in Syrien oder liefern sich der Taliban in Afghanistan aus – da gibt es keine Perspektive eines Überlebens und dann flüchten sie. Flüchtlinge, die hier arbeiten und / oder eine Ausbildung machen bzw. eine feste Arbeit haben, bekommen keine oder nur erschwert eine Arbeitsgenehmigung und sollen jetzt nach neueren Plänen noch länger in Abschiebeknäste verfrachtet werden.

Abstoßendes Menschenbild

Mit der Einführung einer „Arbeitspflicht“ wird allen Schutzsuchenden das rassistische Narrativ unterstellt, dass sie eh nicht arbeiten wollen. Es ist ein blanker Hohn, wenn man weiß, das viele Geflüchtete in Deutschland mit einem Arbeitsverbot von derzeit neun Monaten belegt werden. Sie sollen zur Arbeit wie Laub kehren verdonnert werden, damit alle sehen, was sie der Gesellschaft wert sind. Hinter diesen Plänen steckt ein Menschenbild, das für mich als abstoßend ist. Rechten und rechtskonservativen Hetzkampagnen wie von der AfD und der CDU wird nachgegeben. Die hohen AfD-Ergebnisse bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen machen es doch offenbar, dass die Wählerinnen dann gleich das Orginal wählen. Rechten Parteien und Nazihetzerinnen nach dem Mund zu reden, zerstört unsere Demokratie in seinen Grundfesten.

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