Da Oberbürgermeister-Kandidat Günther Freisleben gegenüber Hohenlohe-ungefiltert seit dem 23. Oktober 2009 keine Auskunft über sich, seine Arbeit bei der Polizei und die dortigen Führungsgrundsätze geben will, hat Hohenlohe-ungefiltert in verschiedenen wissenschaftlichen Büchern und bei Monitor, einem Politmagazin des Westdeutschen Rundfunks (WDR) nachgeschaut, was zu den Stichworten Befehl und Gehorsam sowie harte Gangart bei der Polizei zu finden ist.
Zusammengestellt von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Zwei wissenschaftliche Beispiele und ein Fernsehbericht:
Aus dem Buch „Polizei im kooperativen Staat – Studien zur inneren Sicherheit“ von Dr. Hans-Jürgen Lange und Jean Claude Schenck, VS Verlag apl. Professor für Politikwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg, VS Verlag für Sozialwissenschaften Wiesbaden, 1. Auflage 2004, Seite 224:
„Die „Einheitslaufbahn“ (alle fangen im mittleren Dienst an und qualifizieren sich erst dann für den gehobenen) ebenso wie die dominierende Stellung der Bereitschaftspolizei in der Ausbildung des mittleren Dienstes bewirkte noch ein anderes Merkmal der polizeilichen Lebenswelt: Alle Polizisten begannen als Schutzpolizisten (S). Das ausgeprägte S-Leitbild bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) wie auch der Deutschen Polizeigewerkschaft im Deutschen Beamtenbund (DPoliG) begründet sich hier maßgeblich. Aber eben auch die Vehemenz, mit der Kriminalbeamte (K) ihre Sonderstellung verteidigen, erklärt sich daraus. Sie hatten sich im Zuge ihrer Höherqualifizierung von der lange Zeit dominierenden Befehl- und Gehorsam-Mentalität der Schutzpolizei abgesetzt und statt dessen einen tatsächlichen Freiraum innerhalb der Polizei geschaffen, in dem sich das Selbstbild vom intellektuellen Kriminalisten als Spezialisten für schwierige Formen der Verbrechensaufklärung entwickeln konnte. Eine Versetzung zur Schutzpolizei zeigte sich vor diesem Hintergrund für einen K-Beamten nicht als bloße unangenehme Beamtenpflicht, sondern als persönliche Katastrophe, als Verlust all dessen, was der eigene Berufsstand erreicht hat. (…) Diese tief liegenden Konflikte sind nach wie vor virulent und bestimmen weiterhin die Identitätsbildung in der Polizei. (…) Die neu in die Ermittlungsdienste überführten S-Beamten bildeten schnell ein K-Leitbild heraus, in der ZKB (Zentrale Kriminalitätsbekämpfung) und im Staatsschutz hat sich das elitäre K-Selbstbild ohnehin erhalten. Die integrierte „Einheitspolizei“ ist hauptsächlich organisationspolitisch in Ausbildung und Laufbahnrecht realisiert, im täglichen Organisationsverständnis ist die Trennung zwischen S und K dagegen nach wie vor existent.“
Nachzulesen im Internet unter http://books.google.de/books?id=hlrREfapPxYC&printsec=frontcover#v=onepage&q=&f=false
Zur Polizeiarbeit in Baden-Württemberg und Bayern wurde folgendes Dokument gefunden:
Aus „Handbuch der Polizeien Deutschlands“ von Hermann Groß, Bernhard Frevel, Carsten Dams (Hrsg.), VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, 1. Auflage – auf Seite 59 und Seite 60:
„(…) die Polizeien der Länder Baden-Wüttemberg und Bayern im Allgemeinen eine härtere Linie als die Polizei Berlins für angemessen halten. (…) Man sollte (…) nicht von einer einheitlichen Einsatzphilosophie der Polizei des Landes Baden-Württemberg sprechen, vielmehr unterliegt die Art und Weise des polizeilichen Einschreitens regionalen Unterschieden und den Vorstellungen der einzelnen Polizeiführer.“
Nachzulesen unter http://books.google.de/books?id=JmhjrsQOxZIC&printsec=frontcover&source=gbs_navlinks_s#v=onepage&q=&f=false
Ein historischer Exkurs, wohin bedenkenloses Handeln bei der Polizei führen kann: Fernsehsendung Monitor vom 13. August 2009: Schutzpolizei und Mittäterschaft im Nationalsozialismus – http://www.wdr.de/tv/monitor//sendungen/2009/0813/polizei.php5
Film-Dokument der Monitor-Sendung vom 13. August 2009 als PDF-Datei: http://www.wdr.de/tv/monitor//sendungen/2009/0813/pdf/polizei.pdf