„Zwei starke Frauen für Hohenlohe?“ – SPD-Politikerinnen Annette Sawade und Evelyne Gebhardt am Montag in Künzelsau

Die SPD-Europa-Abgeordnete Evelyne Gebhardt und die SPD-Direktkandidatin für die Bundestagswahl im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe, Annette Sawade, kommen am Montag, 21. September 2009, um 19.30 Uhr zu einer Informationsveranstaltung unter dem Motto „Zwei starke Frauen für Hohenlohe“ ins alte Rathaus nach Künzelsau.

Pressemitteilung von Wolfgang Ellsässer, SPD Ortsverein Künzelsau

Wie können Bundespolitiker und Europapolitiker zusammenarbeiten?

Ein wichtiges Thema ist die Zusammenarbeit von Politik auf Bundes- und Europaebene für eine soziale Gesellschaft. Evelyne Gebhardt und Annette Sawade werden von ihrer Arbeit beziehungsweise ihrem Wahlkampf berichten. Anschließend besteht die Möglichkeit, den beiden SPD-Politikerinnen Fragen zu stellen.

Termin: Montag, 21. September 2009, Beginn 19.30 Uhr, im Ratssaal des alten Rathauses.

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Wahlkampfhöhepunkt der Grünen mit Fritz Kuhn in Schwäbisch Hall – Politischer Spätschoppen am Kocher

Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Fritz Kuhn (MdB) und der Direktkandidat des Wahlkreises Schwäbisch Hall-Hohenlohe, Harald Ebner, nehmen am Dienstag, 22. September 2009, von 11-13 Uhr am Schwäbisch Haller Grasmarkt  auf dem „Grünen Sofa“ Platz.

Von der Grünen-Geschäftsstelle Schwäbisch Hall

Kuhn stellt grünes Jobprogramm vor

Ebner und Kuhn stellen sich den Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Zuvor berichtet Fritz Kuhn über die aktuelle Lage in Berlin und stellt das GRÜNE Jobprogramm vor. Neben musikalischer Unterhaltung durch „Two minds“, mit Saxophon und Gitarre, gibt es frischen Blootz, vor Ort gebacken und Getränke. Die Grünen freuen sich hierfür über Spenden, deren Erlös dem Haller Frauenhaus zu Gute kommen soll. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, am politischen Spätschoppen teilzunehmen.

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Harald Ebner in Künzelsau, Crailsheim, Gaildorf, Schwäbisch Hall und Gerabronn mit Popcorn-Maschine unterwegs

Bundestagsdirektkandidat Harald Ebner (Bündnis 90/Die Grünen) ist dieser Tage in verschiedenen Gemeinden mit Infoständen und auf der Künzelsauer Wirtschaftsmesse mit seiner Popcorn-Maschine unterwegs.

Pressemitteilung des Grünen-Kreisbüros Schwäbisch Hall

An folgenden Terminen ist er mit seiner Popcornmaschine und natürlich gentechnikfreiem Popcorn anzutreffen:
Freitag, 18.9.2009, 10.30-11.30 Uhr Infostand, Marktplatz Crailsheim
12-14 Uhr, Wirtschaftsmesse KUEN, Halle 3
16-17 Uhr Überwachungsspaziergang in Hall mit dem Landesvorsitzenden B’90/Die Grünen BaWü Iordanis Daniel Mouratidis (nähere Info erscheinen unter www.harald-ebner.de)
Samstag, 19.9.2009, 9.30-11 Uhr, Crailsheim Volksfest
Sonntag, 20.9.2009, 14.00 Uhr Freundschaftstag Hall
15-18 Uhr, Wirtschaftsmesse KUEN, Halle 3
Montag, 21.09.2009, 9.00 Uhr Gemeindebesuch Gerabronn

Harald Ebner freut sich auf viele Gespräche und Popcornfreunde.

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Vorschläge der EU-Kommission eröffnen „kleine Tür“ – Milchviehhalter sehen einen Lichtblick

Die von der EU-Kommission angesichts der europaweiten Bauernproteste vorgelegten neuen Vorschläge gegen den Verfall der Milchpreise könnten zum Teil mehr Spielraum für notwendige Mengensignale schaffen. Wichtig ist jetzt, dass nicht jede Entscheidungsebene wie bisher üblich die Verantwortung von sich und weiter schiebt, sondern durch diese „kleine Tür“, die von der EU-Kommission geöffnet wurde, auch geht.

Pressemitteilung des Bundesverbands der Milchviehhalter (BDM)

Lichtblick: EU setzt deutliches Mengensignal

Noch wichtiger aber ist angesichts der akuten Situation der Milcherzeuger, dass sofort mengenwirksame Maßnahmen vorgenommen werden, die eine schnelle Marktbereinigung zur Folge haben. Positiv zu bewerten ist nach Ansicht des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. der Vorschlag der EU-Kommission, die Handhabung des Quotenaufkaufs durch die EU-Mitgliedsstaaten zu ändern. Die Kommission schlägt nun vor, die aufgekauften Quoten in der nationalen Reserve nicht länger als Teil der nationalen Quote zu zählen. Damit würde ein deutliches Mengensignal gesetzt, weil die Überlieferer nicht mehr auf die nationale Reserve zugreifen könnten.

Verbindliche Rahmenbedingungen für den Milchmarkt erforderlich

Ein Signal der EU-Kommission ist es auch, eine Arbeitsgruppe von Sachverständigen aus der Kommission und den Mitgliedsstaaten einsetzen zu wollen, die unter anderem über die Möglichkeit der Schaffung eines Rechtsrahmens für die vertraglichen Beziehungen von Erzeugern und Milchwirtschaft beraten sollen, um Angebot und Nachfrage auf dem Markt besser aufeinander abzustimmen und zugleich einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Dieser Punkt geht in die Richtung, den die europäischen Milcherzeuger aktuell fordern – nämlich die Schaffung einer Monitoringstelle – allerdings unter Mitwirkung der Milcherzeuger. Außerdem wird in dieser Formulierung der EU-Kommission die Notwendigkeit der Definition allgemeinverbindlicher Rahmenbedingungen für den Milchmarkt bestätigt.

Deutsche Agrarminister dürfen sich nicht gegen diese neuen Vorschläge der EU-Kommission in Position bringen

Wesentlich wird nun die weitere Ausgestaltung der offen formulierten Vorschläge der EU-Kommission sein. Die Agrarminister der EU-Länder, allen voran aber auch die Agrarminister der Bundesländer, die aktuell in Eisleben tagen, sind nun gefordert, alle bereits bestehenden Handlungsräume von Seiten der EU-Kommission auf Bundesebene zu nutzen und sich nicht gegen diese neuen Vorschläge der EU-Kommission in Position zu bringen.

Weitere Informationen im Internet:

www.bdm-verband.org/html/

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Amoklauf in Ansbacher Gymnasium – 18-Jähriger wirft Brandsätze und verletzt ein Mädchen lebensgefährlich mit einer Axt

Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks stürmte heute, Donnerstag, 17. September 2009, ein 18-Jähriger gegen 8.30 Uhr das Carolinum-Gymnasium im mittelfränkischen Ansbach und warf mehrere Brandbomben (Molotow-Cocktails). Anschließend habe der Täter Flüchtende mit Messern und einer Axt angegriffen. Mindestens acht Schüler und ein Lehrer seien verletzt. Andere Medien sprechen von insgesamt elf Verletzten. Ein Mädchen schwebt nach einer Meldung des Südwestrundfunks (Radiosender SWR2) in den 19-Uhr-Nachrichten in Lebensgefahr – sie sei von der Axt des Täters am Kopf getroffen worden. Die Polizei überwältigte den 18-Jährigen.

Gefunden von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Der Bayerische Rundfunk schreibt auf seiner Internetseite über den Amoklauf in Ansbach:

„Um 8.45 Uhr wurde der 18-Jährige von einer Polizeistreife überwältigt. Nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat der junge Mann auch die Polizisten bedroht, nachdem sie ihn nahe einer Toilette gestellt hatten. Die Beamten hätten den Täter gebeten, sich zu ergeben. Als er weiter auf sie zukam, schossen sie mit einer Maschinenpistole auf den Schüler und trafen ihn mit fünf Kugeln. Anschließend nahmen sie ihn fest. Sein Gesundheitszustand sei kritisch, Lebensgefahr bestehe aber nicht mehr, so die Polizei.“

Weitere aktuelle Informationen zum Ansbacher Amoklauf im Internet:

http://www.br-online.de/studio-franken/aktuelles-aus-franken/gewalttat-ansbach-2009-kw38-ID1253171576666.xml

www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,649573,00.html

www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,649638,00.html

www.nn-online.de/artikel.asp?art=1088117&kat=120

Über mögliche Motive des Täters:

www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,649757,00.html

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Crailsheimer Volksfest mit 90 Schaustellern und 100 Gewerbebetrieben – Längstes Bierzelt Deutschlands fasst 6000 Personen

Riesenrad auf dem Crailsheimer Volksfest.

Riesenrad auf dem Crailsheimer Volksfest.

Seit 168 Jahren (erstmals 1841) wird in Crailsheim Volksfest gefeiert. Von Freitag (18. September) bis Montag (21. September 2009) werden sich zirka 250.000 Besucher ein Stelldichein in der Großen Kreisstadt Crailsheim geben. Einer der Höhepunkte in diesem Jahr ist der von der Landwirtschaft gestaltete farbenprächtige Festzug. Dieser zieht sowohl am Samstag, 19. September, als auch am Sonntag, 20. September, jeweils von 10.30 Uhr bis 12.30 Uhr durch die Straßen der Stadt.

Pressemitteilung der Stadtverwaltung Crailsheim

Festzugsmotto: „Hohenloher Bauern – eine starke Gemeinschaft“

Er hat 100 Festzugsbilder mit 1.500 Mitwirkenden, darunter 18 Kapellen. Motto: „Hohenloher Bauern – eine starke Gemeinschaft“. Vertreten mit Folkloregruppen sind aus Crailsheims vier Partnerstädten Jurbarkas in Litauen und Pamiers in Frankreich. Aus Worthington in den USA und Bilgoraj in Polen kommen keine Abordnungen.

Vergnügungspark so groß wie sechs Fußballfelder – 90 Schaustellerbetriebe

Auf dem 40.000 Quadratmeter großen Vergnügungspark in der Stadtmitte (dem Volksfestplatz), stehen 90 Schaustellerbetriebe. Zusätzlich gibt es eine gewerbliche Ausstellung mit zirka 100 Beschickern und einen Krämermarkt mit 30 Händlern.

Längstes Festzelt Deutschlands fasst 6000 Personen

Vorhanden sind drei Festhallen. Allein das Bierzelt der einheimischen Engelbrauerei ist 130 Meter lang und bietet Platz für 6.000 Personen. Es ist das längste Festzelt Deutschlands. Am Sonntag vor dem Festzug ist in den Straßen der Innenstadt das 37. Drais-Laufradrennen, um den Wartenden die Zeit bis zum Beginn des Festzuges zu verkürzen. Eine Kleintierschau, eine Flugsportausstellung und eine Oldtimer-Schau bieten ebenfalls Abwechslung. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Mit Sonderzügen und Sonderbussen zum Volksfest – Am Sonntagnachmittag Geschäfte geöffnet

Die Stadtverwaltung hat einige tausend kostenlose Zusatzparkplätze in allen Himmelsrichtungen ausgewiesen. Nach Crailsheim gibt es Sonderzüge und Sonderbusse sowie einen innerörtlichen Buspendelverkehr (Fahrpläne siehe www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=4058). Am Sonntag sind die Geschäfte nach dem Festzug von 13 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.

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„Was ist links?“ – Kritische Anmerkungen zur Veranstaltung mit der Juso-Bundesvorsitzenden Franziska Drohsel in Hall

Der Autor dieses Textes war einer der Zuhörer der Veranstaltung mit der Juso-Bundesvorsitzenden Franziska Drohsel mit dem Titel „Was ist heute links?“ im Alten Schlachthaus in Schwäbisch Hall. Seine Bewertung fällt ganz anders aus als die in der Presseerklärung des Juso-Kreisverbandes Schwäbisch Hall vorgestellte (siehe www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=4172).

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Laut Franziska Drohsel soll „Demokratischer Sozialismus“ auch im Grundsatzprogramm der SPD stehen

Eine Gesellschaft jenseits des Neoliberalismus, so Franziska Drohsel, beruhe auf drei Prinzipien: „Freiheit, Gleichheit, Solidarität“. Als weitere Punkte, die heute für Linke wichtig sind, nannte Franziska Drohsel zusätzlich: Gleichstellung der Geschlechter, Antifaschismus und Internationalismus. Auf Konkretisierung der genannten Begriffe wartete man/frau vergebens. Franziska Drohsel ging über eine Aufzählung der Begriffe leider nicht hinaus. Seltsamerweise schaffte das Thema Ökologie nicht die Aufnahme in die Liste der Franziska Drohsel wichtigen Themengebiete. Dafür erwähnte Franziska Drohsel den „demokratischen Sozialismus“, der sich, wie Franziska Drohsel lobend hervorhob, auch im Grundsatzprogramm der SPD zu finden sei. Das war es auch schon, was die Zuhörer darüber erfahren konnten, was heute „Links“ ist. Wahrlich ein bisschen dünn. Auch bei niedrigem Anspruch hätte „mensch“ sich das Ganze ein wenig konkreter gewünscht. Wohlgesonnene linke Geister mögen Franziska Drohsel immerhin bescheinigen, dass sie mit diesen Allgemeinplätzen nichts grundsätzlich Falsches gesagt hat (sieht mensch einmal vom demokratischen Sozialismus und dem SPD-Parteiprogramm ab).

Der Kapitalismus produziert ständig neue Krisen und größere soziale Ungleichheit

Der nächste Satz ließ aufhorchen, weil er (überraschend) kämpferisch ausfiel: Wer und was die Durchsetzung dieser Prinzipien behindert, so die Juso-Bundesvorsitzende, müsse bekämpft werden. Konkret benannte die Referentin als Gegner den Kapitalismus, der ständig neue Krisen und immer größere soziale Ungleichheit produziert. Weitere negative Bestandteile dieses Kapitalismus seien:
· Die Globalisierung, die sich in Gestalt einer Entgrenzung von Transport und Kommunikation äußere.
· Eine Deregulierung und Liberalisierung in der Wirtschaft.
· Der Trend zu immer stärkerer Prekarisierung bei den Arbeitsverhältnissen (Leiharbeit, „1 Euro-Jobs, Niedriglöhne), auf die auch die Gewerkschaften keine Antwort gefunden hätten.
· Soziale Polarisierung, die bereits 14-Jährige sich als Ausgegrenzte empfinden lässt.

Die Agenda 2010 war ein Fehler

Unter der Überschrift „Strategie“ war folgende Positionsbestimmung der Jusos zu erfahren: Sie, die Jusos pflegen ein Doppelverständnis (oder sollte mensch sagen „Doppelstrategie? ): Einerseits sind die Jusos, so Franziska Drohsel, die Parteijugend der SPD, andererseits sind sie ein eigenständiger Verband. Sie sind innerhalb und außerhalb der SPD tätig. Sie hob hervor, dass gesellschaftliche Veränderungen auch über Bewegungen erreicht werden können. Letzten Endes brauche es für die Durchsetzung von Veränderungen aber immer Mehrheiten. Und wenn die Juso-Vorsitzende von Mehrheiten spricht, hat sie vor allem Mehrheiten innerhalb der SPD vor ihrem inneren Auge.
Aktuell sieht Franziska Drohsel die SPD auf einem guten Weg. Die Partei habe erkannt, dass die Agenda 2010 ein Fehler war. Sie habe aber aus diesen Fehlern gelernt. Als Beispiele für diesen Lernprozess nennt Franziska Drohsel die (minimale) Verlängerung des Arbeitslosengeld I (ALG I) für ältere ArbeiterInnen. Gleichzeitig räumt sie aber ein, dass es für die Aussetzung von Hartz IV keine Mehrheit in der SPD gibt. Das gilt auch für die von ihr persönlich vertretene Forderung nach Aussetzung der Sanktionsmaßnahmen gegen ALG II BezieherInnen. Auch beim Thema Rente ab 67 kann Drohsel nicht erkennen, dass die SPD hierbei zum Umsteuern bereit wäre. Beim Thema Leiharbeit erklärt Franziska Drohsel auf Nachfrage, dass sie die gegenwärtige Regelung für schlecht hält. Aber auch dabei kann sie keinen konkreten Beleg für ein Umdenken seitens ihrer Mutterpartei vorbringen. Irgendwann im Verlauf der Diskussion erwähnt Franziska Drohsel richtigerweise, dass seit dem Ausbruch der Finanzkrise keine einzige politische Maßnahme korrigiert wurde, die die ungehemmte Spekulationspraxis des Finanzsektors ermöglichte. Dass in dieser Zeit immerhin die SPD Regierungspartner ist und sogar den Finanzminister stellt, erwähnt Franziska Drohsel nicht. Insgesamt bleibt der Eindruck, dass das von ihr festgestellte Umdenken seitens der SPD wohl eher Wunschdenken seitens Franziska Drohsel ist und sich weniger um einen realen Prozess handelt.

Dienstleisterverhältnis gegenüber den wirtschaftlichen Eliten aufkündigen

Interessant ist in diesem Zusammenhang, wie Franziska Drohsel selbst mit ihrem Juso-„Doppelverständnis“ umgeht: Am Anfang habe sie sich aktiv an den Montagsdemonstrationen gegen Hartz IV beteiligt. Nachdem diese Proteste nicht die Rücknahme der Hartz Gesetze durchsetzen konnten, habe sie ihren Schwerpunkt darauf verlegt, die Meinungen innerhalb der SPD zu verändern. Völlig ausgespart bleibt bei dieser Herangehensweise, dass die Verabschiedung von Hartz IV unter dem Brioni-Kanzler Gerhard Schröder nicht von ungefähr kam, sondern es sich dabei unverkennbar um Auftragsarbeit für das Unternehmerlager handelte. Die SPD war damals äußerst bemüht darum, es den Unternehmern Recht zu machen – und ist es auch heute noch. Es ist in der großen Koalition nicht erkennbar, dass die SPD im Begriff wäre, dieses Dienstleisterverhältnis gegenüber den wirtschaftlichen Eliten aufzukündigen und auf Konflikt mit dem Kapital umzuschalten. Klar ist jedoch: Die Hartz-Gesetze sind für das Kapital ein Essential, von dem es nur abrückt, wenn es durch massive Proteste („soziale Unruhen“) dazu genötigt wird. Wer also etwas für die Rücknahme der Agenda 2010 tun will, dem stellt sich die Aufgabe, eine entsprechend machtvolle außerparlamentarische Protestbewegung der Betroffenen zu organisieren. Für Franziska Drohsel liegen die Prioritäten offenbar woanders: Anstatt das zu tun, was sie zu Beginn ihres Referats noch gefordert hatte („Wer und was die Durchsetzung der Prinzipien Freiheit, Gleichheit, Solidarität behindert, muss bekämpft werden“), setzt sie darauf, eine Partei, die sich längst auf Wettbewerb mit CDU/ FDP eingelassen hat, wer der bessere Dienstleister für die wirtschaftlichen Eliten ist, vom Gegenteil zu überzeugen. Das ist bestenfalls naiv. Politisch ist es ein Fortschreiten auf einem Holzweg, der zur Folge hat, dass die Jusos als politische Strömung inzwischen zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken sind. Der einzige „Erfolg“ der Jusos ist, dass einige ihrer früheren Führungsfiguren in der SPD Karriere machen konnten – allerdings um den Preis der völligen Abkehr ihrer früheren politischen Ansprüche. Gerhard Schröder ist dafür das beste Beispiel. Die Feststellung des Juso-Kreisverbandes Schwäbisch Hall-Hohenlohe („Die SPD ist die Heimstatt der Sozialdemokratie und die Jusos sind ihr unverbrauchter Nachwuchs“) gilt allenfalls in letzterem Sinne.

Zwischen Jusos und Linkspartei gibt es viele inhaltliche Gemeinsamkeiten

Franziska Drohsel befindet sich in einem Zwiespalt. Will sie in der SPD etwas werden, muss sie von den meisten ihrer bisherigen Ziele Abschied nehmen. Bisher hat sie sich durchaus noch die Fähigkeit zu eigenständigem Denken bewahrt. In der Frage des Afghanistankrieges spricht sie sich zwar nicht für den sofortigen Abzug der Bundeswehr aus dem Land aus, weil das eine sehr komplizierte Angelegenheit sei, auf die sie jetzt auch keine Antwort wisse. Andrerseits schließt sie sich auch nicht der Meinung des anwesenden SPD-Landtagsabgeordneten Nik Sakellariou an, der flugs den Kriegseinsatz der Bundeswehr zu einem Akt der Solidarität der NATO mit der afghanischen Bevölkerung erklärte. Auch zum Jugoslawienkrieg, der ja bekanntlich der erste Nachweis der Regierungstauglichkeit seitens der Schröder/Fischer-Regierung war, nimmt Drohsel eine kritische Position ein. Die damals abgegebenen Begründungen hätten sich überwiegend als nicht zutreffend erwiesen. Im Verhältnis zur LINKS-PARTEI lässt die Jungsozialistin ein weniger feindschaftliches Verhältnis erkennen als die Führungsgestalten ihrer „Mutterpartei“. Sie betont, dass es zwischen Jusos und Linkspartei wohl viele inhaltliche Gemeinsamkeiten gebe, die hektische Abgrenzungsbemühungen nicht rechtfertigen.

Zusammenfassung:
Der Eindruck, der von der politischen Person Franziska Drohsel bleibt, ist ein zwiespältiger: Als Person machte Franziska Drohsel einen durchaus sympathischen Eindruck. Sie ist gewiss belesen, so dass mensch unterstellen darf, dass sie ihre eingangs besprochenen allgemeinen Theorien auch konkretisieren könnte. Sie ist auseinandersetzungswillig und diskussionsbereit. Kritischen Fragen entzieht sie sich nicht mit Hohlformeln oder durch Umgehen der Frage.
Auffällig ist der Widerspruch zwischen theoretischen Höhen und den Niederungen konkreter Politik. Während sie „theoretisch“ eine durchaus kapitalismuskritische Position einnimmt, bleibt davon kaum noch etwas übrig, wenn es um konkrete Fragen geht.

Beim Zwiespalt zwischen – wie die Jusos sagen „visionärer, vielleicht auch utopischer“ – Theorie und realpolitischer Alltagspraxis („Werk der kleinen Schritte“ in der Diktion der Jusos) bleibt letztendlich von ersterem kaum etwas übrig. Die Schwäbisch Haller Jusos sind dafür ein gutes Beispiel. Von ihnen hört und sieht man nichts – außer zu Wahlkampfzeiten. Da findet mensch sie als Materialverteiler am SPD-Stand oder – wie bei den Kommunalwahlen – irgendwo auf der SPD-Liste, bemüht vielleicht doch einen Posten zu ergattern. Dazwischen sind sie öffentlich nicht wahrnehmbar. Kritische Interventionen jenseits der Parteilinie? Fehlanzeige.

Im Unterschied zu den Schwäbisch Haller Jusos setzt Franziska Drohsel zumindest ab und zu noch eigene inhaltliche Akzente, die nicht mit den aktuellen Leitlinien des SPD-Parteivorstands konform gehen. Interessant ist es also, den weiteren Werdegang von Franziska Drohsel zu verfolgen. Sie ist zweifellos rhetorisch und inhaltlich beschlagen genug, um in der SPD Karriere zu machen. Das geht freilich nicht ohne Aufgabe der „theoretisch“ von ihr heute noch vertretenen linken Inhalte. Sind ihr diese Inhalte wichtig, wird sie wohl immer stärker in Konflikt zu ihrer Mutterpartei geraten und ihre Karrierechancen werden sich verschlechtern. Sie wird sich dann vielleicht in jenen sozialen Bewegungen engagieren, die heute gegen die Auswirkungen der Agenda 2010 des SPD-Kanzlers Gerhard Schröder kämpfen. Die SPD-Führung wird sie dabei nicht als Bündnispartner, sondern als Gegner erleben. Welchen Weg Franziska Drohsel da beschreiten wird, ist jetzt noch offen. Schaut mensch sich die Lebensläufe früherer Juso-Vorsitzenden an, so spricht vieles für die erste Variante – leider.

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Kulturprogramm Niederstetten Oktober 2009 bis Januar 2010

Das Kulturprogramm in Niederstetten für Herbst und Winter 2009/10 bietet wieder den gewohnt abwechslungsreichen Mix aus Theater, Folk, Jazz, Vorträgen – mit lokalen, regionalen und internationalen Künstlern.

Vom Kulturamt Niederstetten

Erneut startet das Programm mit dem Russland-Deutschen Theater Niederstetten. Die Komödie „Der letzte der feurigen Liebhaber“ geriet im ersten Halbjahr beim Publikum im Amtshaus Niederstetten zum vollen Erfolg. Neil Simons sprühender Wortwitz, sein treffsicheres Gespür für Situationskomik und zündende Pointen sorgen für ein äußerst kurzweiliges Theatererlebnis. Das Stück über einen Ehemann in der Midlife-Krise, der sein (Sex-)Leben mit einem Seitensprung aufpeppen möchte, ist wieder am 3. und am 17. Oktober zu sehen. Es wird empfohlen Karten über Familie Warkentin, Tel. 07932 – 60286, zu reservieren!

Im November gibt es wieder Theater, wenn das Saaltheater, ein Seitenprojekt des Freilichttheaters im Tempele, auftritt. „Der nackte Wahnsinn“ heißt die Komödie, die ab 20. November auf der Bühne zeigt, was sich im schlimmsten Fall hinter der Bühne bei Proben und Auftritten abspielt: Allüren und Affären. Ein Alptraum für Theatermacher, geschähe es wirklich; ein Hochgenuss für Zuschauer, denn noch mehr Turbulenz, Irrwitz und Chaos, kurz: Noch mehr Theater geht nicht auf einer Bühne.

Und wer schon mal wissen möchte, was das Freilichttheater im Tempele im nächsten Juli vorhat: eine augenzwinkernde, leicht ironische Version von „Im weißen Rössl“ steht auf dem Spielplan. Nach den eher schweren Stoffen der letzten Jahre will man dem Publikum vergnügliche Unterhaltung bieten. Musik und Gesangsnummern entstehen in Zusammenarbeit mit der Musikschule Hohenlohe.

Doch zurück zum Herbst: Ein Muss für Fans schottischer und irischer Folklore ist das Konzert mit Malinky am 15. Oktober! Die Band aus Schottland hinterließ vor einigen Jahren bei ihrem ersten Konzert im KULT einen tiefen Eindruck: Großartige Musik und hervorragende Musiker!

Am 24. Oktober gibt es ein Wiedersehen mit der „Oldie“-Band Les Vampires. Die Kultband as den 60-er und 70er Jahren treten noch mal an einer ihrer liebsten Wirkungsstätten auf, der Alten Turnhalle in Niederstetten. Der Auftritt der Les Vampires passt auch bestens zum 10-jährigen Jubiläum der neuen „Alten Turnhalle“.

Am 13. November kommt der SWR samt Aufnahmeteam in den KULT, um das SWR NEWJazz Meeting 2009 zu veranstalten. Im Mittelpunkt steht die Avantgarde der improvisierenden Szene Australiens mit einer eigens zusammengestellten Gruppe.

Am 18. November wird die amerikanische Sängerin Laura Gibson mit ihrer Band auftreten. Ihre Stimme passt perfekt zu ihren langsamen, unter die Haut gehenden Balladen. Laura Gibson lässt in ihre Musik Folk und Country einfließen, Inspirationen kommen von der Ausdrucksweise klassischer Jazzsängerinnen.

Am 5. November wird Hobbyastronom Joachim Schröder passend zum Jahr der Astronomie einen Mulitmedia-Vortrag zum Sternenhimmel über Hohenlohe halten. Eigenproduktionen wie das Konzert der Musikschule Hohenlohe am 11. Oktober unter dem Titel „Kids go Pop“ bereichern das Programm.

Am Winterprogramm wird noch fleißig gestrickt. Ein paar Termine stehen bereits: Am 16. Januar gibt es ein Wiedersehen mit Ars Vitalis, die ein konkurrenzloses Gesamtkunstwerk aus Musik unterschiedlichsten Richtungen, Clownerie, absurden Theater und lustvollen Sprachspielen bieten. Am 22. Januar kann man im KULT Bekanntschaft mit Rembetiko, dem griechischen Gegenstück zum Blues, machen. Kostas Antoniadis und sein Ensemble bieten griechische Musik der Extraklasse! Freuen darf man sich auch auf den Auftritt der a-cappella-comedy-Gruppe LaLeLu, die am 25. März zum 5. Mal zu Gast in Niederstetten sind.

Die Eintrittspreise haben wir wieder so niedrig wie möglich gehalten. Zu allen Veranstaltungen können Karten über die Städtische Mediothek, Tel. 07932 – 600 32, reserviert werden. Weitere Infos gibt es im Internet unter http://www.niederstetten.de/fruku/fruku.html -> ‚Kulturprogramm‘

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Was wollen die Grünen? Alpha Press-Interview mit Harald Ebner, Bundestagskandidat der Grünen

Die Schwäbisch Haller Monatszeitschrift Alpha Press befragte in ihrer Doppelausgabe Juli/August 2009 Harald Ebner aus Kirchberg/Jagst, Bundestagskandidat der Partei Bündnis 90/Die Grünen.

Alpha Press-Interview mit Harald Ebner, Bundestagskandidat von Bündnis 90/Die Grünen

Mit welchen Problemen werden wir uns vorrangig nach den Wahlen konfrontiert sehen?

HARALD EBNER: Wir müssen die Krisen überwinden. Wir haben nicht nur eine Finanz- und Wirtschaftskrise, wir haben auch eine Klimakrise und eine weltweite Armuts- und Gerechtigkeitskrise. Dafür braucht es ein Gesamtkonzept, statt die eine gegen die andere Krise auszuspielen. Ich will es konkret machen: die Energiefrage ist eine extrem wichtige Zukunftsfrage. Bei der Atomkraft darf es keinen Ausstieg aus dem Ausstieg geben. Wir haben ein Konzept, das uns bis spätestens 2040 auf 100 Prozent erneuerbare Energien bringt und gleichzeitig Arbeitsplätze schafft. Wege aus der Wirtschaftskrise lassen sich nicht mit Strohfeuern a la Abwrackprämie finden. Das ist wirklich Geldverschwendung. Was jetzt an Geld ausgegeben wird, fehlt später, man kann es ja nicht zweimal ausgeben. Es wird damit die Chance vertan, bessere Autos mit weniger CO2-Emissionen zu fördern. Unser Ansatz ist: Wenn wir investieren, investieren wir in technologische Innovation und Nachhaltigkeit. Wir wollen eine Million neue Jobs in der mittelständischen Industrie im Bereich Umwelttechnologie, regenerative Energietechnologie, aber auch in den Bereichen Bildung und Soziales schaffen.

Möchten Sie, dass die Grünen das aus der Regierung heraus in Gang setzen? Das wirft die Frage nach den künftigen Regierungskonstellationen auf.

Grün kann auch aus der Opposition auf die gesellschaftlichen Prozesse wirken. Die Grünen waren die letzten vier Jahre in der Opposition und aus dieser Position haben wir die Zukunfts- und Lösungsthemen der gesellschaftlichen Diskussion gesetzt. Schauen wir doch beispielsweise auf die Parteiprogramme: Alle versuchen, etwas von dem grünen Kuchen abzuhaben. Die SPD hat Teile ihres Programms fast wörtlich aus dem der Grünen abgeschrieben. Das ist gut so, solange wenigstens die Druckfehler nicht auch noch übernommen werden. Das zeigt, dass man auch aus der Opposition heraus wirken kann. Es macht keinen Sinn, jetzt hinsichtlich der möglichen Konstellationen Sandkastenspiele zu machen. Wir haben unsere GRÜNEN Inhalte und Ziele, für die wir uns einsetzen. Jegliche Koalitionsverhandlungen müssen sich daran messen.

Nun wird ja das Kohlekraftwerk Morsburg in Hamburg mit grüner Zustimmung gebaut…

Falsch! Als die Grünen in Hamburg in die Regierung einstiegen, war das Genehmigungsverfahren schon so weit gediehen, dass da rechtlich nichts mehr dran zu drehen war. Wir sagen deshalb: Wir brauchen ein anständiges Umweltgesetzbuch. Es gibt im jetzigen Bundes-Immissionsschutzgesetz keine Festlegung des erlaubten CO2-Ausstoßes und damit keine Handhabe, die Genehmigung auf Grund der Klimaschädlichkeit zu versagen. Deshalb muss der Klimaschutz in ein Umweltgesetzbuch, das seinen Namen verdient, verbindlich aufgenommen werden.

Nun, das sehe ich etwas anders. Aber das können wir jetzt nicht weiter vertiefen. Kommen wir noch mal auf die letzte rot-grüne Regierung zurück. Die zeichnet bekanntlich für die Hartz-Gesetze, Ausweitung der Leiharbeit, Kriegseinsätze der Bundeswehr verantwortlich. Halten Sie es für möglich, dass eine künftige Bundesregierung mit Beteiligung der Grünen abermals Kürzungen im Sozialbereich beschließt?

Nein. Erstens: Wir haben gelernt aus Hartz IV und den Folgen.

Was?

Dass es nicht zumutbar ist. Hartz IV, so wie es gekommen ist, war nie grüner Wunsch. Wir sagen: Es darf nicht passieren, dass der Staat hier auf Kosten der„kleinen Leute“ weiter spart. Die Sätze sind zu niedrig und wir fordern in unserem Programm, dass sie auf 420 Euro (Anmerkung: pro Monat) erhöht werden. Wir setzen uns für eine Kindergrundsicherung für alle Kinder und eine Garantierente für alle ein. Dazu müssen wir das System vom Kopf auf die Füße stellen und eine solide Finanzbasis schaffen, was mit der Bürgerversicherung gelingen kann. Hier sollen nicht nur die Lohnempfänger, sondern jeder und jede einzahlen: Alle Einkommensarten, auch Kapitaleinkommen und das der Selbstständigen trägt dazu bei. Bei der Krankenversicherung haben wir den gleichen Ansatz. Jetzt sind wir in einer Situation, wo wir eine irre Staatsverschuldung haben. Deutschland hat eine Nettoneuverschuldung von 90 Milliarden Euro in diesem Jahr und Bürgschaften von 480 Milliarden Euro, das ist der doppelte Bundeshaushalt. Dieses Geld muss natürlich irgendwann zurückgezahlt werden. Wer jetzt angesichts dieser Situation von Steuersenkung redet, muss den Menschen sagen, womit er es finanzieren will. Das geht ja nur über Kürzungen bei den Sozialsystemen. Das machen wir nicht mit.

Meiner Meinung nach brauchen wir Steuererhöhungen – fragt sich nur für wen?

Wir wollen den Spitzensteuersatz auf 45 Prozent erhöhen, um eine gewisse Umverteilung von reich nach arm zu erreichen.

Was ist mit der Vermögenssteuer?

„Ja“ zur Vermögenssteuer – wobei wir sagen „begrenzt“.

Was heißt das?

Bündnis 90/DIE GRÜNEN wollen die Vermögenssteuer nicht jetzt einführen und bis Ultimo beibehalten, sondern eine Vermögensabgabe, die verfassungskonform ist. Mir persönlich wäre eine Vermögenssteuer lieber, aber sie ist verfassungsrechtlich fragwürdig. Die Vermögensabgabe hingegen nicht. Es geht darum, den jetzt angehäuften außergewöhnlichen Schuldenberg generationengerecht zu finanzieren. Langfristig wollen wir ein Steuersystem schaffen, das gerecht ist, in dem diejenigen mehr beitragen, die in guten Zeiten vom bisherigen System überdurchschnittlich profitiert haben. Dazu gehört auch eine angemessene und gerechte Erbschaftssteuer.

Bei jenen, die eine Vermögenssteuer befürworten, ist ein Prozent im Gespräch. Da bekommt der Milliardär, der sein Vermögen auf dem Sparbuch anlegt ja schon mehr raus!

Wenn er das Geld „auf dem Sparbuch“ hat, hat er Zinsgewinne und genau diese sind zu versteuern. Geht er aber mit seinem Vermögen in die Steueroase, bekommt der Staat ja auch über die Vermögenssteuer nichts. Das ist sowieso der GAU. Wenn wir die Steueroasen nicht austrocknen, haben wir ohnehin ein Problem. Also noch mal: Vermögenssteuer haben wir in unserem Programm – zeitlich begrenzt, als Vermögensabgabe. Und dann wollen wir eine Finanzumsatzsteuer. Das ist eine Art Mehrwertsteuer auf Finanztransaktionen. Das hat zwei Wirkungen: zum Einen wird Geld abgeschöpft, zum Anderen wird die Umschlaghäufigkeit solcher finanziellen Transaktionen verringert.

Nehmen wir mal an, die neue Bundesregierung macht eine erneute Runde des Sozialabbaus. Was machen Sie, wenn eine Regierung mit grüner Beteiligung die Hartz IV-Sätze nicht auf 420 Euro erhöht, sondern diese halbiert – so wie es ein paar Professoren schon gefordert haben?

Jeder von uns weiß, dass die gegenwärtigen Hartz IV-Sätze zu niedrig sind. Wenn ich sozialen Frieden will, muss ich auch für soziale Gerechtigkeit sorgen.

Und wenn ein grüner Regierungspartner dennoch eine Politik des Sozialabbaus mitträgt?

Die Gerechtigkeitsfrage ist eine der zentralen Zukunftsfragen unserer Gesellschaft. Die Lasten der Krise müssen gerecht verteilt werden, statt sie auf die Wehrlosen des Gesellschaft abzuwälzen. Das ist für uns genauso eine rote Linie wie der Atomausstieg.

Fordern Sie dann, dass die Grünen eine solche Regierung verlassen?

Das wird sicher zu einer solchen Situation führen.

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