„Wir gehen vor! Gute Arbeit, Gerechte Löhne, Starker Sozialstaat“ – Kundgebungen am 1. Mai 2010 auch in Öhringen, Bad Mergentheim, Heilbronn und Aalen

In 14 Städten feiert der DGB Nordwürttemberg mit Veranstaltungen, Demos und Kundgebungen am 1. Mai 2010 den Tag der Arbeit. Die Veranstaltungsorte: Aalen, Bad Mergentheim, Öhringen, Böblingen, Esslingen, Fellbach, Göppingen, Heidenheim, Heilbronn, Kirchheim/Teck, Ludwigsburg, Nürtingen, Schwäbisch Gmünd und Stuttgart.

Informationen des DGB-Nordwürttemberg

Der Programmablauf am 1. Mai 2010 in Öhringen auf dem Hafenmarkt:
10.00 Uhr: Demonstrationszug, Treffpunkt Kultura, Begrüßung durch den DGB-Ortsverband Öhringen
11.00 Uhr: Kundgebung (Hafenmarkt)

Begrüßung und Eröffnung:
Silvia Wagner (Regionssekretärin DGB Nordwürttemberg)

Mairede:
Heidi Scharf (1. Bevollmächtigte IGM Schwäbisch Hall)

Musik: Samba Salina – Brasilianische Trommeln, Schalmeienkapelle – Arbeiter/innenlieder

Maifest mit “Smooth ladies and gentle man“ sowie Bewirtung/Essen, Informationen und Kinderprogramm

Der Programmablauf am 1. Mai 2010 in Bad Mergentheim, Marktplatz:

10:00 Uhr: Platzkonzert der Stadtkapelle
10:30 Uhr: Kundgebung
Gerd Koch, Begrüßung, 1. Bevollmächtigter der IGM Tauberbischofsheim
Prof.  Heinz Bontrup, Hans-Böckler-Stiftung, Sprecher der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik
11.30 Uhr: Maifest mit Gentle Poise Live sowie Speisen- und Getränkestand

Der Programmablauf am 1. Mai 2010 in Aalen:

11:00 Uhr: Aalen auf dem Marktplatz, bei schlechtem Wetter im Rathausfoyer.
Begrüßung: Roland Hamm, 1. Bevollmächtigter IGM Aalen und Schwäbisch Gmünd
Redner: Dr. Martin Allensbach, IGM – Vorstand

Es wirken mit: DGB-Songgruppe „Haste Töne“

Nach der Kundgebung Familienfest auf dem Marktplatz mit der „Terry Bekker Group“. Geboten werden außerdem Infostände – Imbiss – Kaffee und Kuchen – Spielmobil mit Kinderbetreuung.

Sonntag, 25. April 2010, um 10:00 Uhr:
Magdalenenkirche Wasseralfingen, Ökumenischer Gottesdienst zum Tag der Arbeit

Der Programmablauf der Mai-Kundgebung am 1. Mai 2010 in Heilbronn vor dem Gewerkschaftshaus:

10.30 Uhr: Demonstration, Start: Karlstraße, anschließend Maikundgebung vor dem Gewerkschaftshaus
Begrüßung: Silke Ortwein (Regionssekretärin DGB-Nordwürttemberg)
Mairede: Doro Moritz, GEW-Landesvorsitzende Baden-Württemberg
MAI – FEST für die ganze Familie mit Musik – Unterhaltung – Bewirtung

Veranstalter der Maikundgebungen:

DGB Region Nordwürttemberg, Telefon 07131/8888010

Internet: www.nordwuerttemberg.dgb.de sowie www.dgb.de

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IG Metall gewinnt Prozess gegen ETS Rothenburg – ETS gehört zum Konzern Terex-Fuchs

In der Auseinandersetzung um die Anwendung des Firmentarifvertrages von Terex-Fuchs beim Geschäftsbereich ETS in Rothenburg hat die IG Metall vor kurzem vor dem Landesarbeitsgericht in Nürnberg gewonnen.

Pressemitteilung der IG Metall Schwäbisch Hall

Firmentarif von Terex-Fuchs gilt auch für ETS Rothenburg

Damit folgte das Gericht den klagenden Kolleginnen und Kollegen von ETS. Das Landesarbeitsgericht hat in zweiter Instanz die Berufung der Arbeitgeberseite abgewiesen und stellt fest, dass der Firmentarifvertrag des Geschäftsbereichs Terex-Fuchs auch im Geschäftsbereich ETS Rothenburg Anwendung findet. Ab jetzt (14. April 2010) geht es für die IG Metall, den Betriebsrat und die gesamte Belegschaft um die Umsetzung des Tarifvertrages im Betrieb.

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„Rechtsradikale Kleidung und Symbolik im öffentlichen Raum“ – Ausstellung mit Workshops in Schwäbisch Hall

Die radikale Rechte in Deutschland befindet sich seit einigen Jahren in einem anhaltenden Veränderungsprozess. Während der rechtsradikale Skin aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwindet, gibt es eine Flut an neuen Kleidungsstilen, Symboliken etc. Auch über Musik (Schulhof-CD) und das Internet versuchen die Rechten, als „Wölfe im Schafspelz“ getarnt, junge Menschen für ihre Ideologie zu verführen. Die Ausstellung „Von Lifestyle bis Hatecrime. Rechtsradikale Kleidung und Symbolik im öffentlichen Raum“ vom 19. April 2010 bis 29. April 2010 in der Haalhalle, Am Haalplatz in Schwäbisch Hall macht diese Strategie deutlich.

Pressemitteilung der Stadt Schwäbisch Hall

Für Schulklassen ab der 7. Klasse und Gruppen gibt es einen Workshop mit drei Themenbereichen:

„White Noise“ – „Musik von Rechts“ – gilt nach wie vor als Einstiegsdroge Nummer 1 in die rechte Gewaltszene.

„Klickt‘s? – Rechts im Netz“ – Das Internet ist das Kommunikationsmedium für Jugendliche geworden. Dessen bewusst sind sich auch rechtsradikale Bewegungen, die vermehrt versuchen ihr Gedankengut im Internet zu verbreiten.

„My Life – Übungen zur Sensibilisierung und Wahrnehmung von Gewalt und Rassismus“ – Auch im Alltag begegnen uns oft Gewalt und Rassismus. Meist ist er verdeckt und bleibt unbemerkt. Im Workshop wird durch Spiele Gruppendynamik erfahren.

Kombat 16 – Spielfilm von Mirko Borscht
Freitag, 23.04.10 um 20.30 Uhr im Kino im Schafstall – Der 16jährige Georg hat sich für den  Landesmeistertitel in Taekwondo qualifiziert, als er mit seinem Vater nach Frankfurt/Oder ziehen muss und alles verliert. Trotzig stellt er sich seiner neuen Umgebung entgegen. Das beeindruckt schnell den Rechtsextremen Thomas. Zwei unvereinbare Welten prallen aufeinander.

Martin Büsser: „Wie klingt die Neue Mitte? Rechte und reaktionäre Tendenzen in der Popmusik“ – Lesung
Dienstag, 27.04.10 um 20.00 Uhr
Bands wie Rammstein und Die Böhsen Onkelz sind nur die Spitze eines Eisbergs. Martin Büsser gibt einen Überblick über rechte Tendenzen in der Jugend- und Subkultur, die von den Rändern (Oi-Bewegung, Darkwave) bis in den Mainstream reichen. Martin Büsser, geboren 1968,  ist Autor, Sänger und Texter und als freier Journalist tätig.

Unscheinbare Kameradinnen? – Mädchen und Frauen in der rechtsextremen Szene – Vortrag mit Ellen Esen
Mittwoch, 28.04.10 um 20.00 Uhr
Rechtsextremismus gilt als Männerdomäne. Doch längst haben Mädchen und Frauen auch diese Bastion erobert. Wer sind die Frauen am rechten Rand, welche Anliegen vertreten sie, was sind ihre Motive für ein Engagement ganz rechts? Ellen Esen ist Politikwissenschaftlerin und Referentin in der politischen Bildung.

Ausstellungseröffnung mit Bernd Wagner: „Extremisten. Wer greift uns an? Was können Demokraten tun?“
Montag, 19.04.10, um 17.00 Uhr
Bernd Wagner, geboren 1955, Kriminalist, Autor und Gründer der Aussteigerinitiative Exit und des ZDK Gesellschaft Demokratischer Kultur. Er berichtet aus jahrelanger Erfahrung in der Ausein-
andersetzung mit Rechtsextremisten.

Zwischen Kommerz und Engagement – Ein Überblick über Jugendkulturen in Deutschland von Klaus Farin
Donnerstag, 22.04.10, um 20.00 Uhr
Die Zahl jugendlicher Lebensstile wächst explosionsartig. Fluktuation scheint das einzige Kontinuum im Meer jugendlicher Subkulturen zu sein … Klaus Farin, geboren 1958, lebt in Berlin. Er ist
Leiter des von ihm gegründeten Archiv der Jugendkulturen.

ÖFFNUNGSZEITEN DER AUSSTELLUNG
Montag, 19.04. um 17.00 Uhr Ausstellungseröffnung
Mittwoch & Freitag  15.00 bis 18.00 Uhr
Samstag   10.00 bis 14.00 Uhr
WORKSHOPANGEBOTE FÜR SCHULKLASSEN
Dienstag  & Donnerstag 8.00 bis 13.00 Uhr und 14.00 bis 16.00 Uhr
Mittwoch & Freitag 8.00 bis 13.00 Uhr
WORKSHOPANGEBOTE FÜR GRUPPEN
Dienstag, 20.04.  16.00 bis 20.30 Uhr
Mittwoch, 21.04. & 28.04. 19.00 bis 20.30 Uhr
Montag, 26.04.  19.00 bis 20.30 Uhr
Die Ausstellung wird organisiert von der Stadt Schwäbisch Hall in Kooperation mit dem Landkreis Schwäbisch Hall. In Zusammenarbeit mit dem Hällisch-Fränkischen Museum, dem Kino im Schafstall, dem Stadtjugendring und der Volkshochschule Schwäbisch Hall. Finanzielle Unterstützung durch die Schwäbisch Haller Bürgerstiftung „Zukunft für junge Menschen“, den Lions-Club Schwäbisch Hall und die VR Bank

KONTAKT & ANMELDUNG
Stadt Schwäbisch Hall
Fachbereich Jugend, Schule & Soziales
Abteilung Kinder und Jugend
Astrid Winter
Gymnasiumstraße. 2
74523 Schwäbisch Hall
Tel.  0791/751 392
E-Mail: Astrid.Winter@schwaebischhall.de

Hinweis:
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind oder treten, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

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„Freude stärkt, Angst lähmt: Eine bessere Schule für alle“ – Positionspapier des SPD-Kreisverbands Schwäbisch Hall

Folgendes Schreiben des SPD-Kreisverbands Schwäbisch Hall ist vor kurzem bei Hohenlohe-ungefiltert angekommen: Antrag an den Bildungspolitischen Ausschuss der Landes-SPD Baden-Württemberg – Schulpolitische Leitlinien der SPD im Landtagswahlkampf 2011. Hier: Fortführung der Positionen der SPD in „Bildungsaufbruch in Baden-Württemberg 2007“

Vom SPD-Kreisverband Schwäbisch Hall

Begründung: Die Grundlagen, wie sie in unserem „Bildungsaufbruch in Baden-Württemberg“ aus dem Jahr 2007 vorliegen, hatten den Sinn, zu einer allgemeinen Diskussion zur Schulpolitik anzustoßen, um auf der Basis der dann erzielten Ergebnisse ein Wahlkampfkonzept der SPD zu formulieren. Wir unterstützen die grundsätzlichen Positionen, die darin enthalten sind, und sind froh über die gedankliche Klarheit und ihre inhaltlichen Aussagen. Wir haben uns mit den Thesen auseinandergesetzt, und schlagen auf ihrer Grundlage Formulierungen vor, die die theoretischen Grundlagen deutlicher herausstreichen, und Aussagen, die uns zu sehr ins Detail zu gehen scheinen, herausstreichen. Im Hinblick auf ein Wahlkampfkonzept bedarf die endgültige Formulierung und Darstellung weiterer redaktioneller Überarbeitung.

Eine bessere Schule für alle

Schule als Teil unserer liberalen, sozialen und demokratischen Werteordnung, wie sie sich im Grundgesetz und der Landesverfassung Baden-Württemberg niedergeschlagen hat, ist diesen Werten in ihrer täglichen Arbeit verpflichtet. Sie orientiert sich an einem Menschenbild, wie es in Artikel 1 Grundgesetz formuliert ist: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“.

Daraus ergeben sich vier Grundaussagen für die Bildung:
1. Jeder Mensch ist einmalig und mit einem eigenen Rechtsanspruch auf Bildung ausgestattet.
2. Jeder Mensch hat den gleichen Anspruch auf eine optimale Förderung ohne Ansehen von Geschlecht, Rasse, sozialer Herkunft, Unterschiedlichkeit und Religion.
3. Jeder Mensch hat das Recht auf seine persönliche Entwicklung zu einem freien, demokratisch gesinnten und verantwortlichen Bürger unseres Staates.
4. Jeder Mensch hat einen Anspruch darauf, optimal auf das Leben in der Gesellschaft und in seinem Beruf seinen Fähigkeiten und Wünschen gemäß vorbereitet zu werden.

Ausgehend von den Grundwerten unserer Verfassungsordnung  weiß  sich die SPD folgenden Forderungen an das Schulsystem verpflichtet:
1. Individuelle Chancengerechtigkeit. Kein Schüler und keine Schülerin dürfen auf ihrem Entwicklungsweg benachteiligt werden.
2. Schutz der Person. Jeder Schüler und jede Schülerin haben einen Anspruch auf körperliche und seelische Unverletzlichkeit ihrer Person.
3. Persönliche Freiheitsrechte. Die Schule muss sich als Polis Schule, bzw. als Lebensraum Schule, verstehen, in dem die demokratischen, freiheitlichen und sozialen Werte eines verantwortlichen Umgangs miteinander gelebt und Konflikte gewaltfrei ausgetragen werden.

4. Erziehungsauftrag der Eltern. Artikel 6 Grundgesetz betont den hohen verfassungsrechtlichen Rang des Elternrechts
in der Erziehung. In der Frage des Schulbesuchs kann dieses Recht nicht auf eine     einfache, schulische Standortwahl reduziert werden. Deshalb müssen die Schulen und     ihre Träger innerhalb einer staatlichen  Rahmengesetzgebung über ihre inhaltliche,     strukturelle und personelle Ausgestaltung frei entscheiden können.

5. Erziehungspartnerschaft. Eine echte Partnerschaft in der Erziehung unserer Kinder erfordert ein professionelles Unterstützungssystem für alle, die mit der Schule zu tun haben: Schüler, Eltern und Lehrer. Deshalb muss ein Schulbegleitsystem angeregt werden, das unabhängig von staatlichen Aufsichtsorganen auf eigene Rechnung arbeitet. Sie bedienen als Anbieter auf einem allgemeinen, pädagogischen Ausbildungsmarkt die Nachfrage nach ihren Produkten. Den Schulen werden dafür die Finanzmittel direkt zur Verfügung gestellt, die bereits bisher in den staatlichen Haushaltsplänen vorgesehen sind.

Das Recht auf Chancengerechtigkeit unter den Kindern und deren  Anspruch auf ein leistungsfähiges, besseres  Schulsystem für alle Schülerinnen und Schüler, müssen allen gleichermaßen zugute kommen.

Folgende Punkte charakterisieren die neue Schule:

1. Freude stärkt – eine Pädagogik der Vielfalt
Damit jeder Schüler und  jede Schülerin ihren Fähigkeiten gemäß lernen können, muss sich die Pädagogik den Schülerinnen und Schülern anpassen und nicht umgekehrt die Schüler der Pädagogik. Diese Reformpädagogik – wie sie bereits seit über 80 Jahren in einzelnen Schulen Deutschlands praktiziert, und in den meisten Ländern in Europa in der einen oder anderen Form umgesetzt wird – verändert den Lehrer zum Lernbegleiter und den Schüler vom passiv Zuhörenden zum aktiv Lernenden. Damit lernen jeder Schüler und jede Schülerin mit ihren jeweils eigenen Tempi die Inhalte, die für sie im Augenblick jeweils angemessen sind. Die bestehende soziale Ungerechtigkeit in unserem Schulsystem kann dadurch abgebaut werden.

2. Angst lähmt – eine lebensbejahende Schule
Schule muss auch Schutzraum für die leicht verletzlichen Seelen der Kinder sein. Bewertungen, Abstufungen, Auslese und Benotung  können sehr schmerzhaft sein und als Demütigung und psychische Gewalt empfunden werden. Sie dürfen deshalb nicht – wie auch die Androhung oder Anwendung körperlicher Gewalt – Bestandteil der schulischen Pädagogik sein. Eine Pädagogik der ständigen Auslese widerspricht diesen Grundsätzen und ist deshalb lebensfeindlich und für einen schulischen Erfolg hinderlich.

3. Ein Lebensraum Schule
Schule ist mehr als Unterricht. Schule ist der erste öffentliche Raum für Kinder, wo sie den sozialen Umgang, das Austragen von Konflikten, das Akzeptieren von Mehrheitsbeschlüssen und das fürsorgliche Miteinander erleben und erlernen können. Deshalb ist Schule nur als „echte Ganztagesschule“ sinnvoll und richtig. Hier gibt es den Raum und die Zeit für Gespräche und Begegnungen, die das Miteinander möglich und Werte wie Empathie erst erfahrbar machen. Die Schule muss, je nach ihren spezifischen Gegebenheiten, in die Lage versetzt werden, dass sie ein für sie geeignetes Betreuungskonzept selbst umsetzen kann.

4. Die Sekundarschule 1. Eine Schule für alle.

Gemeinsames Lernen mit unterschiedlichen Tempi  und individueller Begleitung bis zum 10. Schuljahr. Eine Pädagogik der Vielfalt, eine lebensbejahende Schule und ein Lebensraum Schule, der die natürliche Vielfalt der ganzen Gesellschaft widerspiegelt, kann nur eine Schule des gemeinsamen Lernens sein. Die Schüler erleben Schule bis zum 10. Schuljahr ohne ständige Auslese, Sortierung und unnatürlichen Druck als ihre sehr persönliche Entwicklungschance. Ihre Neugier, ihr Ehrgeiz, positive Bestärkungen durch ihr Umfeld, die Anregungen durch andere ihrer Gruppe und die Begleitung durch ihre Lehrer sind Triebfedern ihrer persönlichen Entwicklung und Leistungsbereitschaft. Erst eine Sekundarschule für alle, wie hier angesprochen, ist strukturell in der Lage, die oben skizzierten pädagogischen, inklusiven und integrativen Aufgaben auf einem höheren Leistungsniveau für alle zu realisieren.

5. Vorschulische Förderungs- und Entwicklungschancen
Der spätere schulische Erfolg beginnt lange vor dem 1. Einschulungstermin. Die Eltern bleiben die wichtigste Instanz auf dem Weg ihrer Kinder zur Selbstfindung. Kindertagesstätten und Kindergärten sind wichtige Begleiter der Familien auf diesem Weg. Diese vorschulische Entwicklungsphase braucht höchste öffentliche Aufmerksamkeit, um allen Kindern einen optimalen Start in der Schule zu ermöglichen.

6. Weiterbildung: Beruf oder Gymnasium
Die schulische Ausbildung endet nicht mit der 10. Klasse. Entsprechend der Qualifikation der Kinder steht ihnen der Weg zu einer beruflichen Weiterbildung frei, oder sie besuchen das Gymnasium der beruflichen oder der allgemein bildenden Form.

Anhang: Organisatorische Konsequenzen
„Eine bessere Schule für alle“ kann nur funktionieren, wenn die Lehrer hinter der Neuausrichtung der Schule stehen und ausreichend Zeit haben, sich für die neue Pädagogik vorher gut vorzubereiten. Dafür müssen genügend Zeit und Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, um dies gewährleisten zu können. Es macht deshalb auch keinen Sinn, die Einführung der neuen Schulform gleichzeitig für alle Schulen umzusetzen. Die Entscheidung für die neue Schulform Sekundarschule 1 kann deshalb nur in der Kommune getroffen werden, in der die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einführung der neuen Schule gegeben sind. Lehrer, die sich nicht auf die neue Schule einlassen wollen oder können, müssen die Chance erhalten, sich an eine andere Schule weg bewerben zu können. Auch muss es möglich sein, dass sich Lehrer an eine Reformschule versetzen lassen können.

Das Lehrerstudium muss sofort an die neuen pädagogischen Herausforderungen angepasst werden.
Eine professionelle Weiterbildung für die bereits angestellten Lehrer muss sicherstellen, dass für die Veränderungen gut ausgebildete Lehrer zur Verfügung stehen und in ihrer Arbeit begleitet werden. Die Bereitschaft für diese Umstellung und das dafür nötige Engagement muss auch entsprechend honoriert werden.

Ebenso ist es wichtig, dass sofort mit einem Grundsatzbeschluss für das neue Schulsystem auch die Voraussetzungen für den Schulbegleitdienst geschaffen werden, damit der dann beginnende Erneuerungsprozess an den Schulen eine professionelle Unterstützung und Begleitung erhält.

Über einen Schulbedarfsplan müssen die finanziellen Bedingungen der neuen Schulen geregelt werden. Dies gilt auch für die Schaffung der neuen Räume und deren Ausstattung, wie auch dafür, die veränderten Schülerströme zu regulieren, beziehungsweise solche Gemeinden darin zu unterstützen, wenn es zu einer Überkapazität an Räumen kommen sollte.

Der Beruf des Lehrers beziehungsweise des späteren Unterrichtsbegleiters sollte sich einem breiteren Berufsspektrum auf dem Arbeitsmarkt öffnen. Eine erhöhte Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt würde dazu beitragen, dass durch immer neue Herausforderungen an seine berufliche Karriere eine individuell bessere Platzierung im Arbeitsplatzangebot möglich wäre, als dies bei einer engen Festlegung auf das Tätigkeitsfeld des Lehrers der Fall sein kann. Dies wäre ein Gewinn für beide Seiten, den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern. Voraussetzung dafür wäre, auch im Sinne einer Gleichbehandlung aller Arbeitnehmer auf einem europäischen Arbeitsmarkt in Sachen Bildung, dass auf die Anstellungsform „Beamter“ mittelfristig verzichtet und die Lehrer als ausgebildete Pädagogen im Angestelltenverhältnis beschäftigt würden. Diese Maßnahme müsste so umgesetzt werden, dass die Studenten bei deren Studiumsbeginn bereits wissen, dass sich die Arbeitsbedingungen ändern werden.

Es ist damit zu rechnen, dass auch in Baden-Württemberg entsprechende Widerstände gegen die neue Schule aus der Bevölkerung kommen werden, wie dies zur Zeit in Hamburg beobachtet werden kann. Es ist ein Thema, das Ängste, Emotionen und ständische Interessen anspricht, und deshalb leicht populistisch missbraucht werden kann. Es wäre deshalb gut, wenn es gelänge, die  Entscheidung über die Einführung einer neuen Schule auf ein überparteiliches Gremium zu übertragen. In diesem Gremium müssten alle gesellschaftsrelevanten Verbände und Körperschaften aus Politik und Religion vertreten sein, die auch ein qualifiziertes Entscheidungsrecht haben sollten.

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