„Die Entführung“ – Ella Fuchs rettet in Schwäbisch Hall einen verfolgten Schriftsteller

Zum Abschluss der Tagung des deutschen PEN-Clubs in Schwäbisch Hall 2014 lasen Antonia Michaelis, Andreas Steinhöfel und Paul Maar im Kino im Schafstall. Mit freundlicher Genehmigung der Autorin veröffentlicht Hohenlohe-ungefiltert die dort von Antonia Michaelis vorgetragene Kurzgeschichte. Sie handelt von einem „verfolgten Schriftsteller“ und einer abenteuerlichen Rettung in Schwäbisch Hall.

Kurzgeschichte von Antonia Michaelis

Bei Wasser und Brot

Es war gleich klar, dass der Schriftsteller gerettet werden musste. Na ja, fast. Zuerst saßen sie nur in der vierten Reihe herum, und Jonas fragte, wieso sie in einem SCHAFSTALL saßen.
„Das ist nur historisch ein Schafstall, jetzt ist es ein Theater, und das weißt du ganz genau“, flüsterte Ella. „Außerdem ist das hier eine Tagung des PEN-Clubs.“
„Ach“, sagte Jonas, „und warum treffen die sich in einem Schafstall, wenn sie pennen wollen?“
„Pssst!“, sagt Ellas Mutter.
Ella verdrehte die Augen. „Die pennen nicht, die setzen sich für arme gefangene Schriftsteller ein! Schriftsteller, die nicht ihre Meinung sagen dürfen. Schriftsteller, die bei Wasser und Brot in fiesen Diktaturen in dusteren Gefängniszellen vor sich hin … vor sich hin … na…“
„Vor sich hin schreiben?“, schlug Jonas vor.
„Richtig“, flüsterte Ella. „Und jetzt lesen hier andere Schriftsteller was vor, damit man von den Einnahmen den gefangenen Schriftstellern mehr … Wasser und Brot besorgen kann. Glaube ich. Das wird total spannend.“

Abenteuer lieber selbst erleben

Tiger gähnte. Er war kein Tiger, sondern Jonas’ schwarzer Hund. Beide besuchten Ella gerade, und beide kannten sich nicht besonders mit Büchern und Schriftstellern aus.
Als die Schriftsteller begannen, zu lesen, gähnte auch Jonas. Ella versuchte, zuzuhören. Aber irgendwie lösten sich die Worte in der Luft völlig auf, und Ella träumte davon, wie sie letztes Jahr mit Jonas und Tiger in einem Zirkuswagen über die Insel Usedom gefahren war.
Es war einfach so, dass sie alle die Abenteuer lieber erlebten, als von ihnen zu hören. Ella wollte gerade theatralisch seufzen – da trat ein schüchterner junger Mann vors Mikro. Er räusperte sich und sagte seinen Namen hinein, der überdurchschnittlich viele Konsonanten enthielt, dafür aber keine Vokale.
„Von dem Typen habe ich noch nie gehört“, flüsterte Ellas Vater. „Der ist sicher aus der Ukraine und sie haben ihn bloß aus politischen Gründen eingela … mmpf, mmpf, mmpf.“
Letzeres sagte er, weil Ellas Mutter ihm den Riemen ihrer Handtasche in den Mund gestopft hatte. „Ist doch eine schöne Chance für den Ärmsten“, sagte sie.

Streunender Tagtraum eines Vagabunden

Der nervöse junge Schriftsteller warf einen Blick in die erste Reihe, zu ein paar Männern in Anzügen, die sehr ernst aussahen.
„Meine Geschichte heißt: Die Entführung“, hauchte er und rückte seine Brille zurecht. „Die Nacht war sternenhell, und der klare Schatten der Mondbäume lag über dem Dorf wie der streunende Tagtraum eines Vagabunden. Die Kühe schliefen auf ihren Stangen … äh … und die Kinder schliefen tief vergraben in ihre Federbetten wie unter geheimen Maulwurfshügeln. Da pirschte sich eine dünne Gestalt durch das Dunkeldorf heran, in der Tasche einen alten Kanten Brot …“ Er sah wieder unsicher zu den Männern in den Anzügen – und auf einmal begriff Ella. Sie begriff, warum der junge Mann so schüchtern war und warum er dauernd zu den Männern blickte. Und warum er so einen Unsinn vorlas.
Er war einer von den armen, rechtlosen Schriftstellern, die im Gefängnis von „Brotkanten“ lebten. Der PEN-Club hatte sich für ihn eingesetzt, so dass er heute hier lesen durfte, er hatte einen Tag lang Freigang. Aber am Abend würden die Männer in den Anzügen ihn zurück in seine dusteres Gefängnisloch … werfen.

„Wir müssen ihn retten“

„Jonas“, flüsterte Ella. „Das ist einer von den gefangenen Autoren! Die Männer da bewachen ihn! Und er redet von Kühen und Federbetten, weil er das, was er wirklich sagen will, nicht sagen darf! Wir müssen ihn …“
„Sag jetzt nicht retten“, sagte Jonas.
„Retten“, sagte Ella.
Ella Fuchs war nicht ganz unbekannt dafür, dass sie gerne Leute rettete. Sie hatte dazu bereits einen Zirkus gegründet und auf einem Kreuzfahrtschiff Hamlet gespielt, und es war GROSSARTIG gewesen. Jedenfalls hinterher.
„Wir ENTFÜHREN ihn“, flüsterte sie. „Dann können sie ihn nicht zurück ins Gefängnis stecken. Meine Eltern haben eine Ferienwohnung an einem See, da kann er hin. Er …“
„Psst“, machte Ellas Mutter.

Durchs Fenster

Der Schriftsteller sprach weiter vom Mond. Er schien der Meinung zu sein, der Mond wäre blau, und die Kinder aus seiner Geschichte planten, den Mann im Mond zu entführen. Das Ganze, dachte Ella, war ein Hilferuf. Der Schriftsteller WOLLTE entführt werden.
Ella tippte vorsichtig ihre Mutter an. „Ich muss mal raus, mir ist so … komisch“, wisperte sie und machte ein Gesicht, als müsste sie sich übergeben. Jonas und Tiger folgten ihr.
Draußen vor der hübschen Fachwerkwand des Schafstalls, der kein Schafstall war, erklärte Ella den Anderen ihren Plan. Jonas erklärte Ella seinen Plan, und Tiger rannte davon, so dass sie ihm nachrennen mussten und TIGERS Plan nahmen.
Er rannte hinunter, um das Gebäude herum, und bellte, und sie sahen nach oben. „Das ist das Fenster des Lesungsraumes“, sagte Ella. „Wir müssen …“
„Durchs Fenster kommen und sie überraschen“, meinte Jonas. „Da drüben ist eine Malerleiter.“
Vorne hatte der Schafstall eine Art niedrigeren Vorbau mit einem kleinen Dach. Dort hingen Kinoplakate, denn der Schafstall war auch ein Kino.
Aber garantiert, dachte Ella, machten die Kinder in den Filmen nicht halb so gefährliche Sachen wie Jonas und sie.
„Man bräuchte jetzt nur noch … Masken“, meinte Ella, schon auf dem Weg die Leiter hinauf. „Bankräuber haben Strumpfmasken …“
„Kein Problem“, sagte Jonas grinsend. „“Ich habe Maskenstrümpfe.“ Er kickte seine Turnschuhe von den Füßen, zog die Kniestrümpfe aus und hielt sie Ella vor die Nase. Sie waren schwarz. Und relativ geruchsintensiv.
„Die gehen niemals über unsere Köpfe“, sagte Ella. Aber die Strümpfe gingen um ihre Köpfe herum, wenn man sie hinten verknotete. Sie bohrten Löcher für die Augen hinein und kletterten weiter – und Ella dachte kurz darüber nach, dass sie eher wie Turtles Krieger aussahen als wie Bankräuber.

Die bösen Anzugmänner

Das Fenster, bei dem sie gleich darauf ankamen, stand halb offen, was schade war, weil es viel beeindruckender gewesen wäre, es einzuschlagen.
Auf den Gesichtern des Publikums drinnen lag eine wattige Müdigkeit. Ellas Vater spielte mit seinem Handy. Ellas Mutter blickte den schüchternen Schriftsteller verzückt, aber schläfrig an. „Der Arme!“, dachte Ella. Sicher würde er gerne feurige Texte über Krieg und Tod und Weltfrieden schreiben, aber die bösen Anzugmänner kontrollierten jede seiner Silben. Und die nächste Nacht würde er wieder im modrigen Kerzenschein einer einsamen Petroleumlampe verbringen, aus der Ratten und Kakerlaken tropften …

„Es lebe die Meinungsfreiheit“

„Ella“, wisperte Jonas. „Träumst du?“
„Nein, nein“, sagte Ella. „Eins, zwei – drei!“
Bei „drei“ sprangen durch das Fenster des Lesungsraums zwei schwarz maskierte Gestalten – oder, na ja, zwei Gestalten mit schwarzen Socken im Gesicht. Das Publikum schrie. Der Schriftsteller schrie ebenfalls. Er machte einen Schritt rückwärts, stieß an das Wasserglas auf dem Tisch, das an die Wasserkaraffe stieß und sie mit sich in die Tiefe riss, und der Inhalt beider ergoss sich über den Schriftsteller. Er sah jetzt so aus, als hätte er in die Hosen gemacht. Ella jedoch ließ sich nicht ablenken, sie stürmte mit wildem Kriegsgebrüll vorwärts und packte den Schriftsteller. Dabei brachten sie leider das Mikrostativ zu Fall, Mikrophon, Stativ und Schriftsteller segelten in Richtung Boden, verhedderten sich kurzfristig ineinander, und Jonas schaffte es gerade so, sie wieder zu ent-heddern.
„Es lebe die Meinungsfreiheit!“, rief Ella, riss Jonas und den nassen Schriftsteller mit sich und schob beide durchs Fenster hinaus.

Auf dem Dach eines Kinoschafstalls

Draußen wartete die Malerleiter, von Tiger getreulich bewacht. Aber Tiger war sehr weit unten, er konnte die Leiter schlecht festhalten. Und außerdem war er gerade woandershin weggegangen. Der durchs Fenster geschobene Schriftsteller platzierte reflexartig einen Fuß auf der Leiter. Die Leiter fiel um. Für Sekunden standen Ella, Jonas und der Schriftsteller sehr gedrängt auf dem Außenfensterbrett.
Drinnen waren die Leute aufgesprungen, aber sie versteinert stehen geblieben, offenbar unschlüssig, ob sie das Ganze nur träumten.
„Was …“, keuchte der Schriftsteller, „macht ihr hier?“
„Wir retten Sie“, keuchte Ella.
Der Schriftsteller wankte, bekam die Dachrinne zu fassen, an der sich Leute in Romanen immer auf Dächer ziehen – und zog sich auf das Dach.
Dort gab es eine weitere, fest angebrachte Leiter, die wohl für Schornsteinfeger gedacht war. Der Schriftsteller hielt sich daran fest und half Jonas und Ella hinauf.
Sekunden später waren sie gemeinsam unterwegs in Richtung Schornstein, und dort saßen sie schließlich schwer atmend. Auf dem Dach eines Kinoschafstalls, in Schwäbisch Hall, mit einem wunderbaren Ausblick.

Freiheit

„Das“, sagte Ella mit großer Geste zu dem Schriftsteller, „ist sie.“
„Wer?“, fragte er verwirrt.
„Die Freiheit“, antwortete Ella. „Wir schenken sie Ihnen.“
„Ach was“, sagte der Schriftsteller. (Er hatte vielleicht etwas zu viel Loriot gelesen.)
Unten reckten sich jetzt zaghaftte Köpfe aus dem Fenster. Ella zog den Schriftsteller zurück in den Schutz des Schornsteins.
„Warum schenkt Ihr mir die Freiheit?“, fragte er – der Schriftsteller, nicht der Schornstein. „Ich verstehe gar nichts.“
„Wir haben Sie entführt“, erklärte Ella. „Sie müssen nie wieder zurück ins Gefängnis zu Wasser und Brot, wo Sie dahin vegetabilisieren. Wir werden Sie in eine Ferienwohnung bringen, die liegt neben einer netten kleinen Bäckerei an einem See …“
„Na, dann gibt es da ja wenigstens Wasser und Brot“, sagte der Schriftsteller.
„Ella? Wie kommen wir von hier aus weiter?“, fragte Jonas. „Rufst du den privaten Hubschrauber-Schriftsteller-Rettungsdienst, oder was?“
„Wir warten, bis die Nacht hereinbricht“, erklärte Ella. „Ich habe Tiger einen Zettel ans Halsband gemacht, damit er Hilfe holt. Das ist in den Büchern auch immer so.“
„Stimmt“, sagte der Schriftsteller. „Aber in den Büchern haben eigentlich immer Hunde die Botschaften am Halsband, keine Tiger …“
„Tiger IST doch ein Tiger“, sagte Ella. „Äh, ich meine, Tiger ist doch ein Hund. Er holt die Feuerwehr. Aber die werden glauben, hier säße eine verirrte Katze. Das steht nämlich auf dem Zettel. Na ja, bis Tiger die Feuerwehr von Schwäbisch Hall gefunden hat, ist sowieso Nacht, und dann sehen sie nicht richtig, wen sie retten …“
„Miau“, sagte der Schriftsteller.
„… und unten nehmen wir am Morgen einen Bus zu dem Ort mit der Ferienwohnung …“

Alle riefen und winkten

In diesem Moment ergoss sich die gesamte Menschenmenge aus der Lesung unten auf den Hof. Alle riefen und winkten.
„Da, seht sie euch an, die bösen Anzugsmänner!“, wisperte Ella. „Wie nett sie tun beim Winken! Ihre Gefängnisbewacher.“
„Aber …“ Der Schriftsteller beugte sich vorsichtig nach vorn. „Das sind … die Leute, die hier die Lesungen organisieren.“
In diesem Augenblick begann es, zu regnen. Es blitzte und donnerte auch ein bisschen. Ella hatte das schlechte Wetter nicht kommen sehen. Es schien ihr ungünstig, bei Blitz und Donner auf einem Dach zu sitzen.
„Wo sind denn DANN die Gefängniswärter?“, fragte sie bibbernd. „Sie … Sie wohnen doch im Gefängnis?“
„Ich wohne in einer Zweiraumwohnung in einem Münchner Vorort“, sagte der Schriftsteller. „Mit meiner Frau. Bisweilen haben wir unsre Probleme, aber DAS als Gefängnis zu bezeichnen …“
„Sie sind nicht aus der Ukraine?“
„Ukraine?“, fragte der Schriftsteller.
„Das ist ein Land“, sagte Ella hilfreich.
„Es war ein Land“, sagte Jonas.

„Die Ukraine war ein Land“

Ella hörte nicht zu. „Aber Sie … warum haben Sie dann so unsicher zu den Männern geguckt? Warum haben Sie von Kühen und blauen Monden erzählt, statt von richtigen Sachen?“
„Ich … bin wohl etwas schüchtern“, sagte der Schriftsteller. „Die anderen, die hier lesen, sind alle so bekannt … und ich gar nicht …. irgendwie kaufen nicht so viele Leute meine Bücher. Und die Kühe … na ja, ich mag Kühe …“
„Oje“, sagte Ella. „Sie leben also … mittellos und verarmt in einer winzigen Wohnung, mit Ihrer kranken Ehefrau …“
„Dass sie krank ist, ist mir neu“, sagte der Schriftsteller.
Ella ließ sich nicht beirren. „Und jemand muss dringend Ihre Buchverkäufe steigern!“, rief sie. „Um sie zu retten!“
„Aber …“
„Außerdem werden Sie furchtbar krank!, rief Ella. „Arme Leute kriegen immer gleich Lungenentzündung, wenn es regnet! Wir müssen Sie unbedingt auch vor der Lungenentzündung retten.“
Da traf ein Blitz die drei.
Er schlug genau in sie ein, und Ella erwartete gelassen den Tod. Mehr oder weniger gelassen. Kann sein, sie kniff die Augen zusammen und schrie.

„Was zum Teufel ist hier los?“

Als sie die Augen wieder öffnete, war sie jedoch noch immer lebendig. Obwohl es weiterblitzte. Die Blitze kamen von unten. Dort photographierten die Leute jetzt den nassen Schriftsteller auf dem Dach. Mit Blitzlicht. Soeben bog auch ein Feuerwehrauto um die Ecke und fuhr seine Leiter aus. Der Feuerwehrmann, der gleich darauf zu ihnen geklettert kam, sah ungehalten aus.
„Was zum Teufel ist hier los?“, fragte er. „Wir haben einen Hund erhalten mit der Nachricht, hier säße eine Katze. Und wir sollten uns trotz der tiefen Nacht nicht wundern, dass die Katze aussähe wie drei Personen. Ich meine, es ist Tag und …“
„Das gehörte alles zu der Lesung“, erklärte Jonas rasch.“ Da ging es um eine Entführung. Das hier ist die Theatereinlage. Wussten Sie nicht, dass der Schafstall ein Theater ist?“
„Kunst und so, Sie verstehen“, sagte Ella. „Den Schaden zahlt der PEN-Club. Die setzen sich sehr für Kunst und Kultur ein.“
„Schön“, seufzte der Feuerwehrmann und sah den Schriftsteller an. „Aber jetzt kommen Sie runter da. Unten stehen drei Reporter. Und zweihundert Leute, die ein Buch von Ihnen kaufen wollen, weil Sie so ein komischer Typ sind, der auf Dächer klettert. Vielleicht können Sie mir auch gleich eines signieren …?“

Tiger leckt

Ein paar Minuten später fiel Ella unten ihren Eltern in die Arme, während Tiger dem Schriftsteller vor der Kamera eines Fernsehreporters das Gesicht ableckte.
„Ella hat nur eben einen Schriftsteller gerettet“, erklärte Jonas.
„Wovor?“, fragte Ellas Vater.
„Ach, das habe ich jetzt vergessen“, sagte Ella. „Es hat sich so oft geändert, seit wir auf dem Dach saßen.“

Weitere Informationen im Internet über die Schriftstellerin Antonia Michaelis:

https://de.wikipedia.org/wiki/Antonia_Michaelis

http://www.antonia-michaelis.de/startseite/#

http://www.antonia-michaelis.de/buch/ella-fuchs-und-der-hochgeheime-mondscheinzirkus/buchseite/1/

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„Annette Sawade (SPD) fordert Baufreigabe für B14/19 Weilertunnel in Schwäbisch Hall“ – Offener Brief an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt

Einen Offenen Brief über „Baufreigaben für die B29, B31 und B464“ hat die SPD-Bundestagsabgeordnete Annette Sawade an Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Brief in voller Länge.

Von der SPD-Bundestagsabgeordneten Annette Sawade

Sehr geehrter Herr Minister,

als zuständige Berichterstatterin für den Bundesverkehrswegeplan meiner Fraktion habe ich mich für die Bürgerinnen und Bürger in Mögglingen, Friedrichshafen und Holzgerlingen über Ihre Mitteilung zur Freigabe des Baus der Ortsumfahrungen an den Bundesstraßen 29, 31 und 464 gefreut. Ist es doch auch Ausdruck der langen Bemühungen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu einer guten verkehrlichen Lösung zu kommen.

Weilertunnel in Schwäbisch Hall?

Damit wecken Sie natürlich Hoffnungen auf weitere Mitteilungen über genehmigte Projekte. In diesem Zusammenhang spreche ich erneut die von mir schon mehrfach angesprochene Ergänzung/Lückenschluss der B14/19 Weilertunnel in Schwäbisch Hall an. Im Rahmen einer Baustellenumfahrt vergangene Woche wurde die Problematik erneut deutlich. Die Stadt ist in Vorlage gegangen, die „Gesehen Vermerke“ des BMVI sind ebenfalls erfolgt. Was ich allerdings allgemein bezüglich der Kommunikation begrüßen würde ist, dass alle Abgeordnete der Koalitionsregierung zeitgleich informiert werden. Mir ist nicht bekannt, dass die entsprechenden Wahlkreisabgeordneten der SPD auch vorab über die Baufreigabe der B29, 31 und 464 Bescheid wussten.

Darüber hinaus bitte ich um die Beantwortung folgender Fragen:

– Nach welchen Kriterien haben Sie sich für die Baufreigabe der genannten Projekte entschieden?

– Welche anderen Projekte werden 2014 in Baden-Württemberg noch genehmigt? Und nach welchen Maßgaben? Über eine Projektliste würde ich mich, genauso wie alle anderen Politiker dieses Landes, sehr freuen.

– Wie bewerten Sie die Prioritätenliste der baden-württembergischen Landesregierung, bzw. in welchem Maße geht diese in Ihre Bewertungen ein?

– Welche Kriterien werden zur erneuten Überprüfung der Maßnahmen angelegt? Gibt es Projekte, die, wie von Ihnen in Gesprächen angekündigt, nicht einer erneuten Überprüfung unterzogen werden, was bei Projekten mit hoher Planungsreife mit Sicherheit sinnvoll ist?

Ich wünsche Ihnen noch einen erholsamen Sommer und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Annette Sawade, MdB

Weitere Informationen und Kontakt:

Annette Sawade, Mitglied des Deutschen Bundestages, Vorsitzende des Unterausschusses Kommunales, Stellvertretende Sprecherin der Arbeitsgruppe Petitionen der SPD-Bundestagsfraktion, Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur,  Mitglied im Petitionsausschuss, Mitglied im Unterausschuss Kommunales, Stellvertretendes Mitglied des Finanzausschusses

Annette Sawade, MdB, Platz der Republik 1, 11011 Berlin, Paul-Löbe-Haus, Raum 5.331

Telefon: +49 30 227-71210

Fax: +49 30 227-76501

E-Mail: annette.sawade@bundestag.de

Wahlkreisbüro, Keltergasse 47, 74653 Künzelsau

Telefon: +49 7940 9829 947

Fax: +49 7940 9824 604

E-Mail: annette.sawade@wk.bundestag.de

Internet: http://www.annette-sawade.de/

 

 

 

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„Diese Unterstützung haben die Schüler redlich verdient“ – Leserbrief zum HT-Artikel „ASG setzt aktives Zeichen gegen Rassismus“

Leserbrief zum Artikel im Hohenloher Tagblatt „ASG setzt aktives Zeichen gegen Rassismus“ vom 1. August 2014. Die selbst gewählte Überschrift des Autors lautet „Diese Unterstützung haben die Schüler redlich verdient.“

Leserbrief von Werner Schüpf, Kirchberg/Jagst

„Schule gegen Rassismus – Schule für Courage“

Lieber Hermann Bachmaier, auch wir beide haben gemeinsam das ASG durchlaufen. Deswegen freue ich mich ganz besonders, dass Du jetzt als Pate und Rechtsanwalt die Aktion „Schule gegen Rassismus – Schule für Courage“ mit Deiner bekannten Hartnäckigkeit unterstützt.

Zivilcourage

Diese Unterstützung haben die Schüler als auch die Verbindungslehrerin Tanya Simon redlich verdient. Ihnen gebührt meine allergrößte Hochachtung, denn Deine Mahnung trifft absolut zu: „Es gibt keinen Kampf gegen Rassismus ohne Zivilcourage – da muss man manchmal einfach hinstehen, und das ist immer mit Risiko verbunden.“

Entwurzelte Menschen

Auch wir in Kirchberg erwarten etwa 90 Asylbewerber. Eine große Herausforderung für uns, die wir aber sicher mit Hilfe des Freundeskreises Asyl meistern werden zum Wohle dieser entwurzelten Menschen.

14 Kirchberger NPD-Wähler

Was mich aber beunruhigt, sind die 14 Kirchberger NPD-Wähler bei der letzten Europawahl. Wenn Emigranten, „Rucksackdeutsche“ (Heimatvertriebene) oder auch „Ossis“ diskriminiert werden, was kann ich da als Angesprochener tun?

Konkreten Fall in punkto Diskriminierung durchspielen

Liebe ASGler, versucht einmal einen konkreten Fall in punkto Diskriminierung mit der Stadtverwaltung, mit Stadträten, der Polizei oder vielleicht sogar mit einem Richter durchzuspielen. Ich habe es versucht. Euere Ergebnisse würden mich brennend interessieren. Auch ich ziehe den Hut vor Euerer Zivilcourage und gratuliere ganz herzlich zu Euerem Zertifikat.

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„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden vierzehnter Teil

„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden vierzehnter Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

XIV Steine

… Carl hoffte sehnlichst auf eine Brücke, die Paula und ihm über die tiefen Gräben der Streitereien hinweghelfen könnte. Wenn sie sich zufällig in der Kreisstadt über den Weg liefen, würdigte Paula ihn immer noch keines Blickes.

Erinnerungen

Die peinliche Sache, in der Carl Eugen sich heute verantworten musste, rief in ihm viele Erinnerungen hervor. Die Gefühle, die in ihm dabei aufstiegen, konnte Carl nicht richtig einordnen, und wenn er weiter so trödelte, würde er zu allem Überfluss auch noch unpünktlich sein. Er nahm seinen Mantel, verließ das Haus, faltete den Mantel sorgfältig zusammen und legte ihn in den Fond seines Wagens. Sein Kollege Schweikhart aus der Kreisstadt, bei dem er vor vielen Jahren ein Praktikum absolvierte, würde ihn heute vertreten.

Wortverdreherin

Carl Eugen Friedner war von einer Zeitungsredakteurin wegen Beleidigung angezeigt worden. Aufgrund eines Berichtes, den sie zu einem Prozess über ein betrügerisches Insolvenzverfahren eines seiner Mandanten schrieb, hatte er sich furchtbar aufgeregt und sie sodann schriftlich als dumme Kuh bezeichnet. Damit nicht genug, er betitelte die Verfasserin der Heilbronner Lokalnachrichten in diesem Schreiben weiterhin als die dämlichste Wortverdreherin, die jemals im ganzen Oberamt berichtet hat. Das war nun etwa anderthalb Jahre her.

Rechtsverdreher

Die attraktive Redakteurin, welche er derart beleidigte, hatte ihn unter anderem, in ihrem Pressebericht als intelligenten Rechtsverdreher bezeichnet. Ihre pechschwarze Haartracht war Carl bei jedem Prozess, gegen seinen Mandanten im Gerichtssaal in Heilbronn aufgefallen, sie glänzte so sehr, dass er sich fast geblendet fühlte und hinter ihren dicken Brillengläsern blinkten ein Paar stechend blaue Augen hervor. Sobald die Redakteurin die Augendeckel auf und zu klappte, meinte er fast ein schepperndes Geräusch zu hören.

Wüste Briefe

Als er dann, nach dem Prozessende, ein paar Tage später, den Artikel über den Ausgang des Verfahrens las, war es augenblicklich aus und vorbei mit seiner Beherrschung. Er schrieb sofort wüste Briefe an die Redaktion der Heilbronner Lokalnachrichten und an das Gericht. Seine Beschimpfungen waren nun nicht mehr zurückzunehmen und würden ihn heute sicherlich eine Menge Geld kosten. Und wenn es schlecht für ihn lief, wäre zu alledem auch noch ein beachtliches Stück seines guten Rufes verloren.

Kläglich gescheitert

Die Heilbronner Gerichtsräume zu betreten, war für Carl ohnehin schon traumatisch genug. Carl Eugen Friedner war seinerzeit bedauerlicher Weise auch mit Paula bei einer Gerichtsverhandlung, und ausgerechnet gegen Vorderschein, kläglich gescheitert. Diese jämmerliche Verhandlung fand auch vor sehr vielen Jahren im
Heilbronner Landgericht statt.

Entgleist

In dem Prozess, über welche die Redakteurin nun vor einem Jahr berichtete, musste er ebenfalls eine totale Niederlage hinnehmen. Sich dann in aller Öffentlichkeit in der Zeitung beschimpft zu sehen, gab Carl Eugen vollends den Rest. Carl entgleiste gegen die Redakteurin auf eine Art, die er von sich nicht kannte.

Häufige Auseinandersetzungen

Und wieder gingen seine Gedanken zu Paula und Carl erinnerte sich viele Jahre zurück. Damals, als sich die Auseinandersetzungen zwischen ihnen häuften, kam Paula eines Tages in sein neues Büro und forderte ihre Unterlagen zurück. Zur Verstärkung brachte Paula ihre beste Freundin Melinda mit. Die schreibende Weibsperson, welche er beleidigt hatte, sah dieser Melinda zum Verwechseln ähnlich. Die Geschehnisse mit den dunkelhaarigen Frauen verschwammen in Carls Erinnerungen bis zur Unkenntlichkeit ineinander.

Dringend Hilfe

Carl fühlte sich, als würde er zwischen den riesigen Steinen, welche man ihm in den Weg gelegt hatte, langsam aber sicher erdrückt werden. Er brauchte dringend Hilfe, so konnte es nicht weitergehen. Carl würde den heutigen Tag und die beschämende Verhandlung zwar irgendwie überstehen, aber nur um sich dann bermorgen endlich mit Anton zu treffen.

Unbeschwerte Fröhlichkeit

Wo war nur die Unbeschwertheit zwischen ihnen hingegangen? Würde er wieder einen Weg zu ihrem Herz finden. Carl sehnte sich nach Paulas unbeschwerter Fröhlichkeit.… Fortsetzung folgt.

Kontaktaufnahme zur Autorin:

E-Mail: b.haebich@web.de

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„Kein TTIP durch die Hintertür“ – Online-Petition bei Campact unterschreiben

Wenn die EU und Kanada das CETA-Abkommen abschließen, droht unsere Gesetzgebung zum Spielball internationaler Konzerne zu werden. Die Konzerne könnten dann über ihre kanadischen Tochterfirmen klagen, wenn Regeln zum Sozial-, Umwelt- oder Verbraucherschutz ihre Gewinne schmälern.

Von der Organisation Campact

Den CETA-Hammer aufhalten

Geheim tagende, private Schiedsgerichte dürften Milliardenstrafen verhängen, die wir aus Steuergeld begleichen müssen. Konzernnahe Anwaltsfirmen stellen zugleich Richter, Kläger und Verteidiger in diesen Verfahren. Damit käme das geplante Handelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA durch die Hintertür. So geraten bei uns Gesetze in Gefahr, die Gentechnik auf unseren Feldern verbieten und die Verschmutzung unseres Trinkwassers durch Fracking verhindern. Auch die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen könnte nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Wir fordern Sie auf: Lehnen Sie das CETA-Abkommen ab!

Link zur Online-Petition:

https://www.campact.de/ceta/appell/teilnehmen/

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