„Den Bossen zeigen, wer das Geld verdient“ – Rede von Katharina Kaupp in Schwäbisch Hall

Eine kämpferische Rede hat Katharina Kaupp, Jugendsekretärin von ver.di im Bezirk Heilbronn-Neckar-Franken, am 1. Mai 2013 in Schwäbisch Hall gehalten. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die Rede in voller Länge. Die Zwischenüberschriften hat die Redaktion eingefügt.

Von Katharina Kaupp, Jugendsekretärin bei ver.di im Bezirk Heilbronn-Neckar-Franken

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich freue mich, heute zu euch sprechen zu dürfen. Als ich die Rede schrieb, saß ich da und dachte, was soll ich sagen?, welche Punkte sind wichtig? und was kannst du weg lassen? Eigentlich kam ich zu dem Ergebnis, alles ist wichtig, für den einen das für die andere das und nichts ist weniger wichtig.  Denn in unsrer Welt und Politik urteilen schon viel zu viele Menschen, was wichtig und unwichtig ist. Es kommt auf die Situation und den Blickwinkel an. Alles werde ich heute sicher nicht thematisieren können und manches nur anreißen, aber ich will Anstöße geben und vielleicht auch mal wieder wach rütteln.

Jugend war früher nicht besser

Ich bin Katharina Kaupp die Jugendsekretärin bei ver.di im Bezirk Heilbronn-Neckar-Franken. Jugend ist träge, Jugend macht nur Party und interessiert sich nicht für Arbeitssituationen und Politik. Früher als ich noch jung war, war das ganz anderes. Das höre ich häufig von älteren Menschen. Ja es war anders, aber sicher war die Jugend damals nicht besser. Und ich halte es auch für absoluten Humbug zu behaupten, dass Jugend nicht kämpferisch wäre oder träge.

Was ist denn die Ausgangslage für die Jugend heutzutage?

Schüler wissen ganz genau, dass man am besten Abitur hat, um eine rosige Zukunft zu haben. In der einem die Wahl frei steht, auszusuchen, welchen Beruf oder welche Berufsrichtung man machen möchte. Bei Realschule wird das schon schwierig und bei Hauptschule bleiben einem nicht mehr viele Wahlmöglichkeiten. Man muss schon froh sein
einen Ausbildungsplatz zu finden.

Gemeinsam stark

Mit so einem Druck klar zu kommen, als junger Mensch in der Orientierungsphase des Lebens ist nicht okay, aber dabei nicht unter zu gehen ist ein Kampf, den junge Menschen jeden Tag führen. Sie lernen es zu kämpfen, aber allein und für sich. In unsere Gesellschaft wird nicht beigebracht, dass man gemeinsam mehr erreichen kann, dass man gemeinsam stark ist. Und das ist nicht die Schuld der jungen Menschen, nein das ist das Bildungssystem, der Arbeitsmarkt und die Gesellschaft. Und da müssen wir anknüpfen.

10,8 Prozent weniger Gehalt

Viele junge Menschen, sind aber in den Gewerkschaftsjungend bereits aktiv und kämpfen, nach Schule nun weiter für besser Ausbildungsverhältnisse und faire Bezahlung. So auch die Schüler und Schülerinnen des Hohenloher Krankenhauses und Seniorenbetreuung. Die Beschäftigten in Hohenlohe sind gerade in Haustarifverhandlungen und kämpfen, dafür dass der Tarifvertrag öffentlicher Dienst anerkannt wird. Was bedeutet das im Klartext 10,8 Prozent Gehalt fehlen den Beschäftigten in Hohenlohe zu den beispielsweise Beschäftigten der SLK Kliniken. Seit 2005 wurden nur kleine Gehaltserhöhungen bezahlt aber der TVöD nie ganz angewandt. Das muss man sich mal vorstellen, liebe Kolleginnen und Kollegen, 10,8 Prozent weniger als in Krankenhäusern des Öffentlichen Dienstes.

Streik ist in Künzelsau eine neue Erfahrung

Bringen die Beschäftigte, bei der Versorgung der Patienten 10,8 Prozent weniger Leistung, als KollegInnen zum Beispiel im Gesundbrunnen in Heilbronn? Sicher nicht. Deshalb ist es nur richtig, dass die Kolleginnen und Kollegen auf die Straße gehen und um ihr Gehalt kämpfen. Einen ersten kleinen Erfolg, kann man durch die Streiktage bereits am Freitag ernten. Da wird es ein Sondierungsgespräch mit Landrat, Geschäftsführung und Ver.di geben. Ein großer Erfolg ist für die Beschäftigten aber, dass sie Solidarität spüren und sehen, dass man gemeinsam was erreichen kann. Streik ist nämlich in Künzelsau eine ganz neue Erfahrung.

Es geht um eine anständige Ausbildung und eine Übernahme

Mir persönlich macht, es besonders viel Freude mit den Gesundheits- und Krankenpflege-Schülerinnen und Schülern den Streik zu erleben. Da sind junge Menschen, die zum einen 150 Euro mehr Ausbildungsvergütung fordern aber bei ihnen geht es um weit mehr. Es geht um eine anständige Ausbildung und eine Übernahme.

Werden einfach aus dem Unterricht rausgeholt

Liebe Kolleginnen und Kollegen ihr müsst euch vorstellen, dass keiner der Schülerinnen und Schülern in eines der zwei Krankhäuser übernommen wird. Und das obwohl die Personaldecke so knapp ist, dass die aus dem Unterricht einfach raus geholt werden, um im Krankhaus auszuhelfen. Hier werden Azubis als billige Arbeitskräfte angesehen und behandelt und nach der Ausbildung einfach auf die Straße gesetzt. Das ist ein Skandal und eine riesen große Sauerei liebe Kolleginnen und Kollegen.

Auf facebook über aktuellen Stand informieren

Wenn ihr auf dem aktuellen Stand von Verhandlungen und Aktionen sein wollt, schaut auf Facebook, da gibt es eine Hohenloherkrankenhäuser-Seite und drückt gefällt mir. Bleiben wir doch im Gesundheitssektor im DIAK hier in Schwäbisch Hall. Wohlgemerkt einer kirchlichen Einrichtung. Ein praktisches Beispiel aus der DIAK, es gibt Herr A, er arbeitet im Hol- und Bringdienst bei der DIAK und es gibt Frau B, sie arbeitet auch im Hol- und Bringdienst bei der DIAK. Sie arbeiten beide Vollzeit. Der Unterschied ist das Frau B mehrere 100 Euro weniger im Monat hat als Herr A.

So nun frag ich sie wie kann das sein? Ich erklär es Ihnen.

Herr A hat einen Arbeitsvertrag bei der Mutter bei der DIAK direkt und wird hier nach dem Tarifvertrag Gesundheitswesen bezahlt. Frau B arbeitet bei der Mutter, hat aber einen Arbeitsvertrag über DIAK Dienstleistungs GmbH. Diese Dienstleistungs GmbH gehört zu 51 Prozent der Mutter DIAK und zu 49 Prozent einer Gebäudereinigungsfirma. Deshalb wird Frau B nach Tarifvertrag der Gebäudereinigungsbranche bezahlt. Stellen sie sich vor sie machen die gleiche Arbeit am gleichen Arbeitsplatz, bekommen die gleichen Anweisungen aber bekommen mehrere 100 Euro im Monat weniger. Da muss einem der  Kamm schwellen liebe Kolleginnen und Kollegen.

Kirchliche Einrichtung zockt Menschen ab

Hier betreibt eine kirchliche Einrichtung bewusst Lohndumping, zockt Menschen ab und haut sie wissentlich übers Ohr. Vielleicht müssen die Predigen sonntags in der Kirche umgeschrieben werden: Es würde sich dann ungefähr so anhören: Geht raus und zockt euch gegenseitig ab wo es nur geht. Betrügt und belügt euch, so kommt ihr weiter im Leben. Ihr findet das hört sich scheiße an, ich auch, aber dann bitte liebe Kirche haltet euch auch an moralische Vorgaben und misst euch an euren eigen Maßstäbe.

Die Bosse bauen nicht die Autos

Kämpfen muss sicher auch die Metallbranche, seit heute Nacht ist die Friedenspflicht vorbei. Liebe Kolleginnen und Kollegen. Die Forderung ist bei 5,5 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung auf zwölf Monate. Das ist alles andere als eine übertriebene Forderung,  bei einer starken Wirtschaft und stabilen Gewinnen in der Branche. Doch irgendwie vergessen die Wirtschaftsbosse, dass nicht sie die Autos bauen und auch nicht sie die Maschinen bedienen. Sie sind es nicht die in Schichtmodellen in der Nacht, an Feiertagen und
Wochenenden arbeiten. Nein das seid ihr liebe Kolleginnen und Kollegen. Und euch mit einen Angebot von 1,9 Prozent abspeisen zu wollen, ist eine Frechheit.

Zeigen, wer das Geld verdient

Deshalb ist es wohl wieder an der Zeit, den Bossen zu zeigen, wer das Geld verdient. Ich wünsche euch eine kämpferische und erfolgreiche Tarifrunde liebe Kolleginnen und Kollegen der IG-Metall.

Unter fünf Euro pro Stunde

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe die Krankenhäuser und die Metall-Industrie angesprochen, eine Branche liegt mir nun noch besonders am Herzen. Wir alle haben fast täglich mit den Menschen zu tun. Das sind die Beschäftigten im Einzelhandel. Die Tarifrunde Einzel – und Großhandel hat auch begonnen und auch da wird es wohl nicht kampflos gehen. Die Arbeitgeberverbände im Einzelhandel kündigten Anfang dieses Jahres fast  alle tarifvertraglichen Regelungen mit ver.di, dies betrifft alle Entgelt- und Manteltarifverträge. Dies betrifft meist Frauen, häufig nur in Teilzeit oder auf 400 Euro-Basis. Es gibt mittlerweile im Einzelhandel mehr Teilzeitbeschäftigte als
Vollzeitbeschäftigte. Die Prekarisierung ist im Handel besonders stark und man kann es deutlich spüren, so arbeiten zwölf Prozent, das sind zirka 300.000 Beschäftigte für unter fünf Euro in der Stunde.

Wo sollen die Leute das Geld zum Wohnen hernehmen?

Wenn ich überlege, dass ich in Heilbronn für meine Wohnung zehn Euro pro Quadratmeter bezahlt habe, frage ich mich, wo sollen die Menschen wohnen, die im Einzelhandel arbeiten? Unsre Forderungen für die Tarifrunde sind deshalb klar: Einen Euro mehr pro Stunde, 90 Euro monatlich mehr pro Ausbildungsjahr. Und das sofortige Wieder-in-Kraft-setzen des Manteltarifvertrags ohne Verschlechterung versteht sich.

Nicht in bestreikten Geschäften einkaufen

Liebe Kolleginnen und Kollegen ihr könnt euch vorstellen, dass in einer solchen Prekarisierung die Angst vor Arbeitsplatzverlust groß ist und die Einschüchterungen vielseitig. Deshalb ist es gerade hier die Solidarität von uns allen so wichtig. Kolleginnen und Kollegen. Geht nicht in bestreikte Geschäfte einkaufen, die mit ein paar Streikbrechern geöffnet sind oder über Werksvertragler geöffnet werden. Nur gemeinsam sind wir stark, lasst uns dies leben und erlebbar machen.

Agentur für Arbeit fördert Lohndumping

Gerade deshalb ist die jüngste Aussage der Job-Agentur gegen über den ehemaligen Schleckerbeschäftigte mehr als eine bodenlose Sauerei liebe Kolleginnen und Kollegen. Da sagt doch die Job-Agentur dass die überdurchschnittlich gute Bezahlung der Schleckerbeschäftigten das Problem wäre, dass sie so schwer vermittelbar wären. Liebe Kolleginnen und Kollegen die Schleckerbeschäftigen wurden nach jahrelanger Auseinandersetzungen nach dem Baden-Württembergischen Einzelhandelstarifvertrag bezahlt. Wenn nun behauptet wird das wäre überdurchschnittlich gut und schuld an schlechten Vermittlungschancen, fördert die Agentur für Arbeit Lohndumping und das ist ein Skandal. Aber viel schwerwiegender ist wie sich die ehemaligen Schleckerfrauen fühlen müssen, die ihren Job verloren haben, bald von Hartz 4 abhängig sind und nun auch noch in der Öffentlichkeit als „selber schuld“ an der Misere dargestellt werden. Das ist mehr als dreist vor den Tarifauseinandersetzungen im Handel so eine Frechheit zu verbreiten. Da soll gespalten werden und Stimmung gemacht werden.

Junge perspektivlose Generation

Wir lassen uns aber nicht spalten und stehen solidarisch zusammen, Branchen übergreifend, deshalb stehen wir heute hier auch als DGB liebe Kolleginnen und Kollegen das ist unsere Stärke. Als Zusammenschluss ist man stärker, das ist meine tiefe Überzeugung. Nun stellt sich die Frage: Gilt das auch für Europa? Ich  sage ja  jedoch nur, wenn man fair mit einander umgeht, Lobbyisten sich raus halten und es keine selbsternannten Euroretter gibt. Wenn wir heute auf die EU schauen ist die Katastrophe groß, in Spanien und Griechenland ist jeder Vierte ohne Arbeit, unter den Jugendlichen ist jeder Zweite ohne Arbeit. Was ist das für ein Pulverfass auf dem man sitzt, wenn man eine junge perspektivlose Generation sich einfach ihrem Schicksal überlässt.

Deutschland verhält sich skrupellos

In den Krisenstaaten wird der Sozialstaat angegriffen. Die Rente und das Arbeitslosengeld werden gekürzt, es gibt Zwei-Klassen-Medizin. In Spanien verkaufen Frauen ihre Eizellen und lassen sich extrem mit Hormonen puschen, damit möglichst viele zum Verkauf dabei raus kommen, ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit. Trotz dem ganzen bereits jetzt existierenden Elend verlangt Deutschland ohne Skrupel immer mehr Einsparungen von Griechenland.

Ich frage mich wie ein Staat Einnahmen bekommen soll, wenn niemand mehr Steuern zahlt?

Es ist wichtig und richtig, dass unsere Kolleginnen und Kollegen in Griechenland, Spanien und Portugal auf die Straße gehen und kämpfen. Die aktuelle Meldung ist, dass 15.000 griechische Beamte aus dem Dienst entlassen werden sollen. Auch dies ist wieder eine Folge des Diktats aus Deutschland. Das darf man sich nicht bieten lassen. Diese Abwehrkämpfe haben unsere Solidarität. Den Kampf kämpfen sie auch für uns, denn wenn in Südeuropa die Arbeitskosten sinken ist es eine Frage der Zeit bis dies auch bei uns der Fall ist und wir um konkurrenzfähig zu bleiben, ebenfalls Lohn- und Gehaltseinbußen haben werden. Auch hier lassen wir uns nicht spalten.

Rassistische Hassberichte

Dennoch verfolge ich mit Sorge die rassistischen Hass Berichte von Möchtegern-Zeitungen, die leider aber Meinungen bilden. Dagegen müssen wir mit aller Macht ankämpfen und aufklären. Es kann nicht sein, dass unsre griechischen und spanischen Kollegen als
faul bezeichnet und verhöhnt werden. Wir sind ein buntes Europa. Und solche dummen ausländerfeindlichen Berichte, geben den Nährboden für die braune Propagandascheiße.

Ich wurde wie eine Schwerverbrecherin geräumt

Auch heute versucht die braune Nazibrut in Dortmund, Frankfurt, Würzburg, Erfurt und Berlin zu marschieren. Viele Kolleginnen und Kollegen sind dort vor Ort und versuchen dies zu verhindern. Wir senden euch solidarische Grüße und wünschen euch Erfolg beim Blockieren. Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch ich habe am 1. Mai 2011 in Heilbronn versucht die Nazis zu blockieren. Leider ist uns das nicht gelungen, und ich wurde wie eine Schwerverbrecherin geräumt und den ganzen Tag in Gewahrsam genommen. Ich habe mich auf die Straße gesetzt den Polizeibeamten freundlich aber bestimmt mitgeteilt, dass ich den Platz nicht verlassen werde, da ich hier friedlich sitze und die Straßen uns gehören und nicht den Nazis. Der erste Mai ist unser Tag. Besonders getroffen hat mich, dass wir Wochen davor kriminalisiert wurden. Junge Menschen wurden eingeschüchtert, Junge Menschen, von denen es immer heißt, sie wären ja so politikverdrossen. Sie zeigen Zivilcourage, die aber alles andere als belohnt wurde.

Nazis werden von Polizei geschützt

Morgen ist es 80 Jahre her dass die Gewerkschaftshäuser gestürmt wurden, und Kolleginnen und Kollegen von uns umgebracht wurden. Und heute 80 Jahre danach ist es möglich dass in unsrem Land in fünf Städten Nazis marschieren dürfen. Geschützt von der Polizei. Wie kann das sein?

Tatmotive wurden bei den NSU-Opfern gesucht

Das Stichwort NSU und Polizisten Michelle Kiesewetter sowie Ku-Klux-Klan dürfte hier mittlerweile jedem ein Begriff sein. Es macht mich wütend und sprachlos zu gleich, wie die Behörden und die Justiz in diesem Land arbeiten. In unsrem Land ist es möglich das 3 Nazis über Jahre mordend durch das Land ziehen und kein Verfassungsschutz oder keine Polizei stoppt sie. Nein man kommt noch nicht mal auf die Idee, dass es fremdenfeindliche Motive sein konnten. Stattdessen sucht man nach Tatmotiven bei den Opfern selbst.

Niemand informierte die Öffentlichkeit über den Ku-Klux-Klan in Hall

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich verfolge mit Sprachlosigkeit die immer neuen Vorfälle im NSU-Fall. Nun kann man denken „gut, da ist viel schief gelaufen, aber jetzt wo doch alle Parteien und zuständige Behörden versprochen haben, alles aufzuklären, nun bekommen wir die Wahrheit oder? Nein im Gegenteil. Es wird immer absurder. Da kommt ans Licht, dass der rassistische Geheimbund Ku-Klux-Klan von 2000 bis 2003 hier in Schwäbisch Hall seinen Sitz hatte. Da gab es in Schwäbisch Hall mehrere Nazi-Demos und Aktionen, und niemand hielt für nötig die Öffentlichkeit über die Existenz des Klans in Kenntnis zu setzen.

Polizisten rassistisch aufgefallen

Teile des Nationalsozialistischem Untergrund kurz NSU haben Kontakt zu Mitgliedern des Klans gehabt. Aber auch das reicht nicht, nein zwei ehemalige Mitglieder sind Polizisten. Die auch noch Jahre danach wegen rassistischen Aktionen auffällig waren. Sie wurden in der Freizeit mit Thor-Steinar Kleidung gesehen, ganz eindeutig Nazikleidung. Sie haben in ihrer Freizeit eine Schlägerei mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund angezettelt. Aber nein dies alles hatte keine Konsequenz.

Kiesewetters Stiefvater wollte gleiches Gasthaus pachten wie Wohlleben

Genau diese zwei Polizisten sind in der Böblinger Einheit, in der auch die ermordetete Polizistin aus Heilbronn Michelle Kisewetter war. Der Verantwortliche der Böblinger Einheit an dem Mordtag von Michelle Kiesewetter, war zufällig genau einer des ehemaligen Ku-Klux-Klans. Michelle Kiesewetters Stiefvater wollte das gleiche Gasthaus pachten, das dann der NSU-Helfer Ralf Wohlleben pachtete.

Für wie blöd hält uns der Staat eigentlich?

So viele Schnittpunkten mit dem NSU und dann soll Frau Kiesewetter ein Zufallsopfer sein. Sorry aber manchmal frag ich mich, für wie blöd hält uns dieser Staat eigentlich? Aber man versucht nicht aufzuklären, stattdessen vernichtet man aus Versehen Akten. Es ist schon so unglaublich, dass dies so passieren kann. Wenn man die Geschichte erfunden hätte und als Kriminalroman versuchen würde zu veröffentlichen, die Verleger würden wegen Unglaubwürdigkeit das Buch zurück geben. Dafür würde man keinen Verlag finden.

Rassisten dürfen keine Verantwortung übertragen bekommen

Lasst uns diese Schweinerei nicht hin nehmen. Es kann nicht sein, dass öffentlich bekennende Rassisten im Polizeidienst stehen. Dass rassistisches Verhalten keine Konsequenzen nach sich ziehen und Rassisten sogar Verantwortung in unsren Polizeibehörden übertragen bekommen. Die Morde des NSU müssen endlich schonungslos und ehrlich aufgeklärt werden.

„Nie wieder Krieg – Nie wieder Faschismus“

Gestern wurde veröffentlich, dass die Straftaten von Rechten im letzten Jahr deutlich angestiegen sind. Dann kümmert euch um die wahren Verbrecher und hört auf, Menschen zu verfolgen, die Zivilcourage zeigen und sich dafür ein setzen: „Nie wieder Krieg – Nie wieder Faschismus.“

Endlich anfangen umzuverteilen

Wir möchten in einem sozialen Europa und einem sozialen Deutschland leben. Das kann funktionieren, wenn wir endlich anfangen umzuverteilen. Wir haben Gelder für Banken, 40 Milliarden Euro haben wir in die Banken gesteckt, 40 Milliarden Euro die Zahl kann ich mir schon bildlich gar nicht vorstellen. Und ich verrat‘ Ihnen was, ich bin gelernte Bankkauffrau. Aber auch die Kolleginnen und Kollegen in den Banken, die ihr kennt, bei denen ihr euer Geld einzahlt, die sind daran auch nicht schuld. Es sind Zocker, die mit Geld spielen als ob es nichts wert ist. Große Manager, die den Zweck einer Bank vergessen haben und den Sparer und Kreditnehmer als lästige Arbeit ansehen. Damit muss endlich Schluss sein.

Nettovermögen in Deutschland: 9 Billionen Euro

Es muss eine Umfairteilung her von oben nach unten. Es kann nicht sein, dass Reiche immer reicher werden und Arme immer ärmer. Das gesamte Nettovermögen in Deutschland der privaten Haushalte in Deutschland beträgt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes über 9 Billionen Euro das sind also über 9.000 Milliarden. Das sind pro Person weit über 100.000 Euro, nach Abzug aller Schulden, die jeder von euch besitzt. Ob Frau, Mann oder Kind. Na, herzlichen Glückwunsch sag ich da nur. Doch leider ich muss euch enttäuschen, das ist ein Durchschnittswert. Und ihr wisst ja wie das ist mit Durchschnittswerten: Wenn ihr mit den Füßen im Eiswasser steht und euch die Hände an der Ofenplatte verbrennt, dann ist euch im Durchschnitt auch schön warm. Mit dem Vermögen ist das so ähnlich. Die Hälfte der Bevölkerung besitzt so gut wie kein Vermögen. Aber weniger als ein Prozent der Bevölkerung, die Millionäre, haben etwa  ein Drittel des Vermögens, umgerechnet sind das drei Billionen Euro.

Vermögenssteuer muss her

Da ist es nur gerecht zusagen es muss eine Vermögenssteuer her. Hier geht es nicht darum, dem Schwaben sei Häusle oder seinen Bausparvertrag weg zu nehmen. Ich sag auch immer zu meiner Oma, „Dir machetse nix, koi Sorg.“ Ich weiß nicht, ob sie mir glaubt, aber ich geb‘ nicht auf – bis zum 22. September hab ich noch ein bissle Zeit. Jedoch reicht es in meinen Augen nicht aus, dass wir Steuern erhöhen. Wir müssen auch die Kontrollen verstärken. Und endlich die Straffreiheit bei Selbstanzeige abschaffen. Wo gibt es denn sowas. Versuchen sie mal ein Päckchen Kaugummi zu klauen, rennen weg und merken „Scheiße die Polizei ist mir auf den Fersen, dann rennen sie ins nächste Revier und zeigen sich wegen Diebstahl selbst an. Was meinen sie was passiert – Streitwert 1,09 EUR. Ich würde es nicht ausprobieren. Haben sie jedoch Millionen zum Hinterziehen können sie das Spiel machen, ganz ohne Konsequenzen. Wie heißt es so schön „Geld regiert die Welt“.

Hoeneß hat 82 Millionen Menschen bestohlen

Liebe reichen Steuerhinterzieher, lieber Herr Hoeneß, wahrscheinlich wird es sie nie erreichen, aber ich muss es trotzdem los werden, „Sie sind hinterhältige abgebrühte Verbrecher und nichts anderes.“ Sie haben 82 Millionen Menschen bestohlen, geht’s noch? Und noch ein kleines Geheimnis hab‘ ich für sie, es zahlen viele Menschen Steuern, ich auch, und es tut nicht weh, ganz ehrlich: man überlebt es.

Prüft, wer eure Interessen wirklich vertritt

Jede und jeder hat die Qual der Wahl. Am 22. September ist es wieder so weit. Jeder kann genau hinschauen. Heute haben wir gelernt nicht überall wo christlich drauf steht, ist was Christliches-moralisches drin. Als Frau möchte ich auch zu bedenken geben, dass Frauen an der Macht nicht gleichzusetzen sind mit Frauenpolitik. Wir brauchen Veränderungen, sei es faire Löhne, gesetzliche Reglungen wie Mindestlöhne, Verbot von Leiharbeit, wir brauchen eine Quote für Frauen in Führungspositionen. Hartz-4 muss abgeschafft werden. Ach, ich könnte Stunden so weiter machen. Jeder von uns hat für sich wichtige Punkte, prüft, wer eure Interessen wirklich vertritt. Und lasst uns nicht müde werden im Kämpfen für eine faire Zukunft. Ich freue mich, den Kampf mit euch zu führen. Ich wünsche euch einen  schönen 1. Mai, danke.

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