„Zwei schwäbische Polizisten ließen sich zu Ku-Klux-Klan-Rittern schlagen“ – Anführer der „European White Knights of the Ku Klux Klan“ wohnte in Schwäbisch Hall

Wie kamen zwei Böblinger Polizeibeamte in den rassistischen Ku-Klux-Klan? An einer Ruine bei Schwäbisch Hall ließen sie sich Ende 2001 zu „Rittern“ schlagen. Ihren Job durften sie trotzdem behalten.

Nach Recherchen der Tageszeitung „taz“, Berlin

Treffen in einer American Sportsbar in Schwäbisch Hall

Der erste Kontakt zum Ku-Klux-Klan (KKK) soll sich im Sommer 2001 in einer American Sportsbar in Schwäbisch Hall ergeben haben. Dort will der Polizist mit vier Männern ins Plaudern gekommen sein und irgendwann habe man halt über den Geheimbund geredet. Den kannte der Polizist bisher nur aus Filmen, er wunderte sich, dass es auch einen KKK-Ableger in Deutschland geben soll. Doch, doch, versicherten ihm die vier Männer. Und sie mussten es wissen: Einer von ihnen war Achim S., der Anführer der European White Knights of the Ku Klux Klan. (…)

Zu einem „Ritter“ des deutschen Ku-Klux-Klan-Ablegers geschlagen

Wie der Aufnahmeritus in den Ku-Klux-Klan abgelaufen sein soll, schilderte der jüngere der Polizisten im Rahmen eines Disziplinarverfahrens 2004 so:

Zwischen Weihnachten und Neujahr 2001 habe er den Anführer der European White Knights of the Ku Klux Klan in Schwäbisch Hall in dessen Wohnung besucht. Am Abend fuhr ihn jemand im Auto aus der Kleinstadt hinaus bis zum Fuß einer Ruine. An einer Lichtung seien ihm dann die Augen verbunden worden, schließlich wurde der Polizist über eine Treppe in einen Raum geführt. Dort habe ihm der Anführer Achim S., der sich innerhalb des Klans „Reverend Ryan Davis“ nannte, Texte und Bibelzitate vorgelesen. Mit einer Rasierklinge musste sich der Polizist in den Finger ritzen und den Schwur mit einem Tropfen Blut besiegeln – dann wurde er mit einem Schwert zu einem „Ritter“ des deutschen Ku-Klux-Klan-Ablegers geschlagen.

Der gesamte Text POLIZISTEN BEIM KU-KLUX-KLAN – Bibelstunde mit dem Reverend aus der taz vom 2. August 2012 ist nachzulesen auf folgender Internetseite:

http://www.taz.de/Polizisten-beim-Ku-Klux-Klan/!98633/

DEUTSCHLAND MUSS VON GROSSBRITANNIEN LERNEN – Nur noch widerlich

http://www.taz.de/Kommentar-Polizisten-beim-KKK/!98561/

SCHWÄBISCHE BEAMTE BEIM KU-KLUX-KLAN – Polizisten, Ritter und Rassisten

http://www.taz.de/Schwaebische-Beamte-beim-Ku-Klux-Klan/!98469/

Affäre in Baden-Württemberg – Schwäbische Polizisten und der Ku-Klux-Klan

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/polizisten-aus-baden-wuerttemberg-waren-bei-ableger-des-ku-klux-klan-a-847685.html

Tief im braunen Sumpf – Kollegen von ermordeter Polizistin waren Ku-Klux-Klan-Mitglieder. NSU-Attentat 2007 in Heilbronn wirft neue Fragen auf http://www.jungewelt.de/2012/08-04/043.php

Geheimbund des Tages: Deutsche Polizei http://www.jungewelt.de/2012/08-03/041.php

Deutsche Polizisten waren Mitglieder im Ku-Klux-Klan http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article108447031/Deutsche-Polizisten-waren-Mitglieder-im-Ku-Klux-Klan.html

Schwäbische Polizisten – Beim Ku-Klux-Klan zum Flirten http://www.sueddeutsche.de/politik/schwaebische-polizisten-beim-ku-klux-klan-zum-flirten-1.1429592

Polizeiakten zu Ku-Klux-Klan-Mitgliedschaft womöglich gelöscht – Forderungen nach Untersuchungsausschuss aus Berlin http://www.welt.de/newsticker/news3/article108475929/Polizeiakten-zu-Ku-Klux-Klan-Mitgliedschaft-womoeglich-geloescht.html

Polizisten unter der Ku-Klux-Klan-Maske http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/polizisten-unter-der-ku-klux-klan-maske–62267687.html

Polizeibeamte im Ku-Klux-Klan – Der Minister fordert Aufklärung http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.polizeibeamte-im-ku-klux-klan-der-minister-fordert-aufklaerung.a8cc8b8a-a376-4dcf-8744-fcecd741bc4e.html

Ku-Klux-Klan – Zugführer bestreitet die Vorwürfe http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ku-klux-klan-zugfuehrer-bestreitet-die-vorwuerfe.c36f0e46-eabd-4c46-ad06-fbcb631f48d2.html

Vorwürfe gegen Beamte – Ku-Klux-Klan: Akten wurden gelöscht – ganz legal http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.vorwuerfe-gegen-beamte-ku-klux-klan:-akten-wurden-geloescht-ganz-legal.951095ad-b62d-48f2-8468-c6fc9aaa1b49.html

Weitere Rechts-Kontakte – Führt Ku-Klux-Klan-Spur zum Mordfall Kiesewetter? http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.weitere-rechts-kontakte-fuehrt-ku-klux-klan-spur-zum-mordfall-kiesewetter.9f54c8e8-d0e3-4da1-9525-9425fb4e58d5.html

Polizisten im Ku-Klux-Klan – Bringt ein Blutstropfen das Fass zum Überlaufen? http://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/polizisten-im-ku-klux-klan-bringt-ein-blutstropfen-das-fass-zum-ueberlaufen-11841899.html

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„Kein Wasser, keine Toilette, keine Rechtsgrundlage“ – Protesterklärung gegen den Polizeikessel am 30. Juli 2012 in Stuttgart

Die VVN-BdA Stuttgart protestiert gegen die über vierstündige Einkesselung von Antifaschisten und Passanten durch die Polizei am 30. Juli 2012 in der Stuttgarter Innenstadt.

Von Janka Kluge, Landessprecherin der VVN-BdA und Vorstand der VVN-BdA Stuttgart

Demonstranten gelang es, die Faschisten zu blockieren

Am Montag hatte sich die NPD für eine Kundgebung in Stuttgart angemeldet. Trotz einer falschen Ortsangabe auf ihrer Internetseite ist es gelungen einige hundert Antifaschisten zu Gegenaktionen zu mobilisieren. Als der LKW der NPD am Rotebühlplatz in Richtung Innenstadt fuhr ist es Demonstranten gelungen die Faschisten zu blockieren. Die Polizei drängte jedoch bereits nach wenigen Minuten die Demonstranten ab und kesselte sie zusammen mit Passanten, die in der Stadt unterwegs waren, ein. Danach eskortierte die Polizei den NPD-LKW zum Kronprinzplatz. Auch dort wurde die NPD lautstark von Antifaschisten in Empfang genommen. Nicht umsonst bedankt sich die NPD Stuttgart auf ihrer Internetseite für die gute Zusammenarbeit bei der Polizei.

Kessel war von Anfang an rechtswidrig

Dieser Kessel war von Anfang an rechtswidrig. Unter den Eingekesselten befanden sich einige unserer Mitglieder. Sie gaben einstimmig an, dass sie von 11.15 Uhr bis kurz nach 16 Uhr im Kessel festgehalten wurden. Die Polizei gab weder an, auf welcher rechtlichen Grundlage der Kessel angeordnet war, noch konnten sie auf die Toilette, oder wurden trotz hoher Temperaturen mit Wasser versorgt. Ein Mitglied der VVN, der unter Epilepsie leidet, wurde von Polizeibeamten beschimpft, als er erklärte er müsse nach Hause um seine Tabletten nehmen zu können. Ein anderes Mitglied unserer Organisation erlitt wegen der Bedingungen im Kessel fast einen Kreislaufkollaps.

Platzverweis für die komplette Innenstadt

Obwohl bereits beim Abtransport aus dem Kessel die Personalien der Menschen festgestellt wurden, sind alle anschließend zur Wache auf dem Cannstatter Wasen gebracht worden. Dort sind sie noch einmal fast eineinhalb Stunden lang festgehalten worden. Auf der Wasenwache sind sie dann fotografiert und polizeidienstlich behandelt worden. Ihnen droht jetzt nach Aussagen der Polizei eine Anzeige wegen schweren Landfriedensbruchs. Zum Schluss wurde ihnen dann noch ein Platzverweis für die komplette Innenstadt ausgesprochen, so dass sie auch nicht zur Montagsdemo der S21-Gegner gehen konnten und dort über die Polizei Schikanen berichten konnten.

Wir werden uns nicht einschüchtern lassen und weiter auf die Straße gehen

Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Polizeiführung ein Exempel statuieren wollte. In den Medien wurde an dem Tag berichtet, dass die Staatsanwaltschaft endlich gegen einzelne Beamte, die bei den Polizeiausschreitungen am Schwarzen Donnerstag im Stuttgarter Schlossgarten beteiligt waren, ermittelt. Wir werden prüfen, ob wir gegen die Einsatzkräfte Anzeige wegen Freiheitsberaubung, Nötigung und unterlassener Hilfeleistung erstatten. Wir werden uns nicht einschüchtern lassen und weiter auf die Straße gehen, wenn Faschisten und Rassisten öffentlich von einem neuen 3. Reich schwadronieren und ein Deutschland ohne Ausländer fordern.

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.vvn-bda-bawue.de/

http://stuttgart.vvn-bda.de/

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