„Wollen politische Strippenzieher den Besuch der baden-württembergischen Integrationsministerin in Künzelsau verhindern?“ – Veranstaltungsort bereitet Probleme

Baden-Württembergs Integrationsministerin Bilkay Öney (bis 2009 Grüne/seither SPD) kommt am Montag, 17. Oktober 2011, zu einer öffentlichen Veranstaltung nach Künzelsau. Dies sorgt in der Kreisstadt des Hohenlohekreises für politische Debatten und einige Irritationen.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Warum steht der Veranstaltungsort trotz vorheriger Ankündigung nicht mehr fest?

Die seit Mai 2011 amtierende Integrationsministerin eingeladen hat die Katholische Kirchengemeinde Künzelsau-Amrichshausen. Ein Vertreter der Kirchengemeinde schrieb am 29. August 2011 in einer Pressemitteilung, der Gesprächsabend finde ab 18.30 Uhr im Katholischen Gemeindezentrum St. Paulus in Künzelsau, Amrichshausener Straße, statt. Gestern, Donnerstag, 7. September 2011, erreichte Hohenlohe-ungefiltert eine Pressemitteilung, in der berichtet wird, dass der Veranstaltungsort noch nicht endgültig feststehe. In dem Schreiben heißt es wörtlich: „Im Rahmen des Besuches der Integrationsministerin Bilkay Öney bei der Katholischen Kirchengemeinde Künzelsau-Amrichshausen am 17. Oktober 2011, ab 18.30 Uhr, wird bis Ende der kommenden Woche erst endgültig die Veranstaltungslokalität feststehen (…).

Wollen politische Strippenzieher den Besuch der Integrationsministerin verhindern?

Was nicht in der Pressemitteilung der Katholischen Kirchengemeinde Künzelsau-Arichshausen steht: Hohenlohe-ungefiltert liegen Informationen vor, wonach im Hintergrund Strippenzieher am Werk sind, die den Besuch der Integrationsministerin im Katholischen Gemeindezentrum St. Paulus verhindern wollen. Informanten zufolge, soll der Fraktionsvorsitzende der Künzelsauer CDU-Gemeinderatsfraktion, Karl Wunderlich, üble Stimmung gegen diesen Besuch der Integrationsministerin machen. Wunderlich habe auch Druck auf den katholischen Pfarrer Erhard Nentwich ausgeübt, damit dieser dafür sorge, dass es nicht zu diesem Besuch der Ministerin in Künzelsau komme. Pikant daran ist, dass Karl Wunderlich auch das Amt des stellvertretenden Künzelsauer Bürgermeisters innehat. Kritiker fragen sich, ob er diese Position gesetzeswidrig ausnutzt. Bereits im Vorfeld der katholischen Kirchengemeinderatswahlen 2010 sei Karl Wunderlich in Sachen Meinungsfreiheit negativ in Erscheinung getreten, berichten Kritiker. So soll er beim Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz versucht haben, einen Kandidaten aus Künzelsau nicht als Kandidaten zuzulassen. Grund für Wunderlichs Engagement sei dem Vernehmen nach gewesen, dass der Kirchengemeinderatskandidat kritische Leserbriefe geschrieben habe. Auch solle es eine Rolle gespielt haben, dass der Kandidat mit einer nicht-katholischen Ausländerin verheiratet sei.

Karl Wunderlich: „Ich habe keinen Einfluss genommen“

Auf Nachfrage von Hohenlohe-ungefiltert sagt Karl Wunderlich (CDU-Fraktionsvorsitzender im Künzelsauer Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister), dass er nach der Kirche mit dem Pfarrer auch über den geplanten Besuch der Integrationsministerin in Künzelsau gesprochen habe. „Einfluss genommen habe ich aber nicht“, erklärt Wunderlich gegenüber Hohenlohe-ungefiltert. „Das müssen die zuständigen Gremien entscheiden. Mehr sage ich dazu nicht.“

Weitere Informationen im Internet über Integrationsministerin Bilkay Öney:

http://www.integrationsministerium-bw.de/servlet/PB/menu/1268738/index.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Bilkay_Öney

http://www.taz.de/!76784/

http://www.welt.de/politik/deutschland/article13556196/Tuerken-schauen-fuenfmal-mehr-TV-als-Deutsche.html

http://www.welt.de/politik/deutschland/article13332362/Diese-Integrationsministerin-lehnt-Multikulti-ab.html

http://www.fr-online.de/politik/tuerkisches-tuerken-bashing/-/1472596/9607340/-/index.html

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„Glorifiziert die Hohenloher Zeitung einen Kriegsverbrecher?“ – Kritik an einem Artikel über den NS-Generalfeldmarschall Erwin Rommel

Kritik an dem Artikel „Hilfskonvoi startet in Schleierhof“ der Hohenloher Zeitung vom 25. August 2011 entzündet sich im Wesentlichen an den letzten zwei Sätzen. Dort steht: „Die Gastfreundschaft gegenüber den Deutschen habe man wohl Feldmarschall Erwin Rommel (1891-1944) zu verdanken. Die Tunesier hätten übereinstimmend berichtet, dass der General die einheimische Bevölkerung während des Afrika-Feldzugs komplett in Ruhe gelassen habe.“ (http://www.stimme.de/hohenlohe/nachrichten/sonstige;art1919,2222873)

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Rommels grausamer Tunesienfeldzug

Ein Kritiker erklärt gegenüber Hohenlohe-ungefiltert: Die Hohenloher Zeitung „glorifiziert damit einen Nazi-Verbrecher“. Der Wahrheit entspreche vielmehr, dass Rommel unter anderem auch an den Plänen für die massenhafte Vernichtung von Juden in Palästina beteiligt gewesen war. Bei seinem Tunesien-Feldzug wurden tausende Juden ausgeraubt, 2.500 sind in Arbeitslagern zu Tode gekommen, so der junge Kritiker weiter. Als Quelle gibt er folgende Internetseite von Spiegel-Online an: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/183/der_wuestenfuchs_als_wegbereiter_des_holocaust.html.

„Ich bin daher empört und erschreckt diesen Abschnitt zu Erwin Rommel in dem heutigen HZ-Bericht lesen zu müssen“, schreibt der Mann weiter. Er betont, dass er diese Kritik rein aus privaten Gründen äußert. Verwundert zeigt sich der Kritiker, dass die Redaktion der Hohenloher Zeitung bei dem Abschnitt über Rommel nicht selbst nachrecherchiert habe. „Die von mir angegeben Links sind Resultat einer lediglich fünfminütigen-Kurzrecherche zu diesem Thema, da mir die Legende vom ’sauberen Krieg‘ Rommels in Nordafrika schon immer komisch vorkam“, schreibt der Mann.

Weitere Informationen über Erwin Rommel im Internet:

Ausschnitte aus dem Artikel „Rommel und kein Friede“ von Hermann G. Abmayr in Kontext:Wochenzeitung vom 8. September 2011:

(…) Das „besonders große Schweigen“ war’s, das Wolfgang Proske herausgefordert hat. Warum war Rommel kein Thema, mal abgesehen von seinem Denkmal und der Tafel an seinem Geburtshaus? Geschichts-Vergessenheit, Ignoranz, Gleichgültigkeit, Verdrängung? Der 57-jährige Geschichtslehrer und Historiker weiß es nicht, er wusste nur, dass er dem abhelfen wollte. So hat er sich in den beiden vergangenen Jahren intensiv mit Erwin Rommel beschäftigt und ihn in dem Buch über „NS-Belastete von der Ostalb“, dessen Herausgeber er ist, verewigt. Als gebürtiger Heidenheimer, der in Schwäbisch Gmünd sein Abitur gemacht hat, war Rommel ein Pflichtkapitel.

Für Proske ist Rommel ein „gewöhnlicher Kriegsverbrecher“, ein – obwohl nicht Mitglied der NSDAP – „aus tiefstem Herzen überzeugter Nationalsozialist“, der Hitler bis zum Tode verehrt habe. Klar, dass sich Proske für die Umbenennung der Rommel-Kaserne in Dornstadt nahe Ulm ausspricht und gegen das Rommel-Denkmal in Heidenheim ist, das 1961 eingeweiht wurde. Der damalige Innenminister und spätere Ministerpräsident Hans Filbinger (CDU), ein „furchtbarer Jurist“ im Dritten Reich, der später deswegen zurücktreten musste, hatte damals die Festrede gehalten. Stifter war der „Verband des deutschen Afrikakorps“, ein Traditionsverband ehemaliger Wehrmachtssoldaten, die in Libyen, Tunesien und für ein paar Tage auch in Ägypten im Einsatz waren. Bezahlt haben außerdem das Innenministerium und die Stadt Heidenheim, der das Werk seitdem gehört. (…)

Der gesamte Artikel „Rommel und kein Friede“ von Hermann G. Abmayr ist auf der folgenden Internetseite zu finden:

http://www.kontextwochenzeitung.de/newsartikel/2011/08/rommel-und-kein-friede/

 

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