Das sind die inoffiziellen Mitteilungen, die der Einwohnerschaft derzeit zugestanden werden. KIK und TEDI folgen im Verein mit Lidl dem vor kurzem eröffneten EDEKA- Markt. Alles wird etwas außerhalb des Ortes im Ilshofener Osten zu finden sein.
von Peter Trumpp, SPD-Ortsverein Ilshofen
Nun ist gegen eine weitere Nahversorgung nichts einzuwenden, allerdings wirkt das Vorhaben doch etwas wie ein Nachbrenner zu den „Aussiedlungen“ anderen Ortes.
Schlechte Beispiele lassen sich in vielen Gemeinden entdecken. Fast überall müssen die Einwohner für die meisten Einkäufe den PKW benutzen. Hierin liegt jedoch auch eine deutliche Gefahr für die Geschäfte am Ort. Wer erst einmal das Fahrzeug benutzen muss, der fährt möglicherweise auch gleich noch ein Stückchen weiter, um in noch größeren Geschäften in Crailsheim oder Schwäbisch Hall die wesentlichen Besorgungen zu erledigen. Vieles wird folglich von der Attraktivität der örtlichen Geschäfte abhängen. Genau hier beginnt aber vermutlich schon das Problem. Auch ohne herablassend zu erscheinen, darf die Frage gestellt werden, wer denn tatsächlich einen KIK oder TEDI benötigt.
Die im Gemeinderat von Frau Garimort zurecht aufgeworfene Frage zu den Produktionsbedingungen, die den Vorlieferanten dieser „Billiggeschäfte“ auferlegt, ja diktiert werden, stellt nur einen – wenn auch wichtigen – Aspekt dar.
Insgesamt werden diese Anbieter keinen Kriterien gerecht, die neben Qualität und Preisgestaltung unter anderem verstärkt auch von Stiftung Warentest oder Ökotest bei den Untersuchungen zugrunde gelegt werden. Soziale Mindeststandards in den Produktionsländern werden kaum erfüllt. Uns Konsumenten ist dies offenbar so lange gleichgültig, bis wir selbst von solchen Produktionsbedingungen betroffen sind. Außerdem konnte noch selten nachgewiesen werden, dass die vermeintlich billigeren Produkte ihren Preis wert sind.
Das bleibt für Ilshofen abzuwarten. Wer den beachtlichen Leerstand in größeren Gemeinden betrachtet, dürfte nicht überrascht sein, wenn sich schon bald herausstellt, dass sich derartige Läden in Ilshofen nicht lohnen, weder für die potenziellen Kunden noch für die Betreiber.
Hier muss jedoch unbedingt noch ein weiterer Aspekt angesprochen werden, der sich auf den Ilshofener Westen bezieht. Als vor circa 15 Jahren viele Interessenten für die Bebauung der Lerchenhöhe gefunden werden sollten, da sah die Nahversorgung doch etwas besser aus. Der Comet lag nahe, war auch zu Fuß von der gesamten Lerchenhöhe gut erreichbar, wofür nicht nur alte Menschen sehr dankbar waren. Inzwischen sind diese Menschen auf Fahrzeug oder Familienangehörige angewiesen, um die wesentlichen Besorgungen vornehmen zu können. Schon damals war unter anderem schwer vorstellbar, dass sich kein Briefkasten im gesamten Gebiet zwischen Ortsgrenze und Klinik in der Haller Straße lohnen würde.
Der Ilshofener Westen ist von der Entwicklung abgehängt, dürfte sich in Teilen weiterhin eher in Wolpertshausen mit Lebensmitteln versorgen. Dies ist allerdings nur ein Aspekt unter vielen. Dem Diktat der Einzelhandelskonzerne hinsichtlich Fläche und Lage der Geschäfte ist natürlich nur schwer zu entgehen. Fraglich bleibt aber, ob nicht auch andere Grundstücke zur Verfügung gestanden hätten und eine Ballung im äußersten Osten vermeidbar gewesen wäre.
In Ilshofen ist kaum zu erwarten, dass kommunale und bürgerschaftliche Initiativen jemals zu alternativen Konzepten der Nahversorgung gelangen könnten. Dies stellt sich auch in Gemeinden mit wesentlich fortschrittlicherer Verwaltung und größerem gelebten Gemeinsinn schwierig dar.
Allerdings gibt es verschiedene Beispiele, die belegen, dass solche Konzepte sich auch wirtschaftlich tragen. Derartige Ansätze und Initiativen benötigen eine Gemeinde, die sich solchen Formen des Gemeinwesens stellt.
In Ilshofen wurde vor etlichen Jahren ein ernstzunehmender Anlauf etlicher Bürgerinnen und Bürger für eine Lokale Agenda 21 von Bürgermeister und Ratsmehrheit nach etwa 2 Jahren der Vorarbeit „plattgesessen“.
Die Beteiligten mussten einsehen, dass Ilshofen noch lange nicht bereit für mehr Bürgerbeteiligung ist. Die Vorzeichen haben sich auch leider nicht verändert. Ratsmehrheiten und an Innovation interessierte Bürgermeister sind nötig, um hier voran zu kommen.
Was bringt die Zukunft bezüglich der Ladengeschäfte – außer Leerständen?