„Menschenrecht auf sauberes Wasser“ – Bolivianische Musikgruppe Sacambaya gibt ein Konzert in Kirchberg an der Jagst

Die bolivianische Musikgruppe Sacambaya gibt am Mittwoch, 17. November 2010, um 19.30 Uhr ein Konzert in Kirchberg an der Jagst. Bei der Veranstaltung im Rittersaal des Schlosses gibt es auch Einlagen einer Tanzgruppe aus Würzburg. Der Eintritt ist frei.

Von Friedrich Hinderer, Kirchberg/Jagst

Independencia (Unabhängigkeit) – die erste, von Spanien unabhängige Provinz

Die Gruppe Sacambaya kommt bereits zum siebten Mal nach Kirchberg. Das erste Mal trat sie in der evangelischen Kirche auf, ansonsten war sie immer in der Grund-, Haupt- und Realschule (GHRS) zu Gast, nachdem dort der Neubau fertig gestellt war. Erstmals treten sie nun im Rittersaal des Kirchberger Schlosses auf. Anfänglich nannte sich die Gruppe „Ayopayamanta“, nach der Provinz Ayopaya im bolivianischen Bergland zwischen Cochabamba und La Paz. Der zentrale Ort heißt Independencia (Unabhängikeit), denn Ayopaya wurde in den Befreiungskriegen die erste, von Spanien unabhängige Provinz. Der Ort selbst ist etwa so groß wie Kirchberg an der Jagst (zirka 4400 Einwohner), hat aber für das flächenmäßig sehr große Umland eine enorme Bedeutung: In ihr sind zwei Schulen mit insgesamt zirka 1600 Schülern, von denen viele aus den kleinen Einzelhöfen der sie umgebenden Andenhänge kommen. Dort ist die Landflucht in vollem Gang. Die Jugend wandert in die großen Städte ab, vor allem nach Cochabamba, das im Laufe des vergangenen Jahrhunderts von 100 000 Einwohnern auf über eine Million angewachsen ist.

Europa-Tournee, um Geld zu sammeln für Projekte in Ayopaya

Der Leiter der Musikgruppe Sacambaya, Jorge Aquino, will dieser Entwicklung entgegenwirken, und das Leben auf dem Land lebenswerter machen. Mit seiner Gruppe macht er eine anstrengende vierteljährige Europa-Tournee, um Geld zu sammeln für Projekte in Ayopaya. In den vergangenen 20 Jahren hat er dort schon vieles bewirkt und angestoßen. Die Installation verlässlicher Trinkwasserleitungen in den Dörfern stand anfangs im Mittelpunkt. Ein anderes Projekt ist die Aufforstung der kahlen Andenhänge, die schon ganze Teile der Provinz in eine grüne Berglandschaft verwandelt haben. Dieses Projekt wurde vor allem von einer Gruppe um Manfred Sturm am Gymnasium bei St. Michael in Schwäbisch Hall unterstützt. In Independencia wurde ein Kulturzentrum gebaut mit Duschen, Gemeinschafträumen, einer Bibliothek und einem Radiosender, der neben Sendungen in spanischer Sprache auch Sendungen in Quetchua, der Landessprache, ausstrahlt und damit eine wichtige Informationsquelle der dortigen Bevölkerung darstellt. Mit diesen Projekten soll gezeigt werden, dass bei eigenem Engagement eine Entwicklung des ländlichen Raums durchaus möglich ist.

Motto der diesjährigen Tournee: „Rechtssache Wasser“

Die diesjährige Tournee steht unter dem Motto „legajo por el agua“ (Rechtssache Wasser), wohl auf dem Hintergrund des Menschenrechts auf sauberes Wasser, das in diesem Jahr auf Initiative Boliviens in die UN-Charta aufgenommen wurde. Zu hören sind die neuen Lieder und Tänze der Gruppe und Evergreens. Auch werden von einer bolivianischen Tanzgruppe aus Würzburg einige Tänze zu den Klängen der Musik aufgeführt. In der Pause kann ein kurzer, informativer Video-Film über Bolivien angeschaut werden.

Filme mit der bolivianischen Musikgruppe Sacambaya im Internet:

http://www.youtube.com/watch?v=rHqBZo8OglI&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=u-7EhugQfb0

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