Die Inderin Krishnammal Jagannathan, Trägerin des Alternativen Nobelpreises 2008, berichtet am Sonntag, 24. Mai 2009, um 18 Uhr in der Kirche St. Katharina in Schwäbisch Hall, Lange Straße 35/1 über ihr lebenslanges Engagement gegen Hunger und ländliche Armut. Dort wird auch die Ausstellung „Genug für alle – Nahrung ist ein Menschenrecht!“ gezeigt.
Pressemitteilung von Manfred Scherrmann, Schwäbisch Hall, Mitorganisator der Veranstaltung
Einsatz für die Kastenlosen
Inspiriert von einem Treffen mit Mahatma Gandhi 1946 setzte sich Krishnammal Jagannathan bereits als junges Mädchen in der gandhianischen Bewegung für die Landverteilung an Dalits („Kastenlose“) ein. Nach einem von Großgrundbesitzern gelegten Brand im indischen Bundesstaat Tamil Nadu, bei dem 44 Frauen und Kinder starben, beschlossen sie und ihr Mann Sankaralingam Jagannathan 1968 sich dort zu engagieren. 1981 gründeten sie die Nichtregierungsorganisation LAFTI (Land for the Tillers’ Freedom), um Landlosen fruchtbares Ackerland zugänglich zu machen und ihnen ein Leben frei von Zwangsarbeit auf den Feldern der Großgrundbesitzer zu ermöglichen.
Fast 90 Prozent leben unter der Armutsgrenze
„Es ist ein langer Weg für gleiche Rechte und bessere Lebensbedingungen für Dalits“, sagte Krishnammal Jagannathan gestern (19. Mai 2009) bei einer Veranstaltung in Berlin. „Aber wir haben schon viel erreicht. Ich glaube fest daran, dass sich der Hunger im ländlichen Indien beenden lässt, wenn die Landlosen ein Stück eigenes Land erhalten.“ Schätzungsweise ein Viertel der indischen Bevölkerung, rund 250 Millionen Menschen, gehört zu den Dalits, auch „Unberührbare“ genannt. Die meisten von ihnen leben auf dem Land, davon fast 90 Prozent unterhalb der Armutsgrenze.
Hilfsorganisation LAFTI stellt Land zur Verfügung
Die Nichtregierungsorganisation LAFTI hat in Tamil Nadu bereits 5.400 Hektar Land gekauft. Durch staatliche Kredite konnten 13.500 landlose Familien je 0,4 Hektar (4000 Quadratmeter) erwerben – im fruchtbaren Delta des Kaveri-Flusses ist dies oft ausreichend, um ihre Ernährung zu sichern. Zusätzlich fördert LAFTI gemeinschaftliche Aktivitäten, dörfliches Handwerk sowie die Ausbildung von Dalit-Kindern. Aktuell profitieren 5.000 Familien von einem partizipativen, umweltverträglichen Hausbauprojekt. Die Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e.V. (ASW) begleitet die Arbeit der Jagannathans seit 1968, zuletzt wurden die von LAFTI ausgeführten Tsunami-Rehabilitationsarbeiten gefördert. Die aktuelle Kooperation zwischen LAFTI und der ASW unterstützt den Widerstand der Dalit-Familien gegen industrielle Shrimps-Farmen, die zu massiver Versalzung des verteilten Ackerlandes führen.
Informationen zur Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e.V. (ASW): Der Verein ASW unterstützt nach eigenen Angaben Menschen mit Ideen – Seit über 50 Jahren fördert die Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e.V. Projekte in Indien, Afrika und Brasilien, die von den Betroffenen selbst initiiert und getragen werden. Jedes Jahr unterstütz die ASW rund 60 Projekte in sieben Ländern. Frauenförderung, Umweltprojekte und Menschenrechte sind die Schwerpunkte der Arbeit.