Joe Fameyeh verlässt den TSV Crailsheim mit über 250 Toren im Gepäck – Wechsel nach neun Jahren zum FSV Hollenbach

Möglichst oft über Tore jubeln möchte Joe Fameyeh bei seinem neuen Verein FSV Hollenbach. FOTO: Ralf Garmatter

Möglichst oft über Tore jubeln möchte Joe Fameyeh bei seinem neuen Verein FSV Hollenbach. FOTO: Ralf Garmatter

Oberliga-Torjäger Joseph Fameyeh verlässt den TSV Crailsheim nach dieser Saison. Seit dem Jahr 2000 spielt er für die Horaffen. Den 30-jährigen Ghanaer zieht es zum Verbandsligisten FSV Hollenbach, der in der nächsten Spielzeit den Oberligaaufstieg packen will. Beim letzten Heimspiel der Saison gegen den SGV Freiberg (3:2-Sieg) schoss er sein 14. Saisontor. Vor der Partie wurde er vom Verein offiziell verabschiedet.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Fameyeh machte alle Aufstiege von der Landesliga bis zur Oberliga mit

Joe Fameyeh ist inzwischen der einzige TSV-Spieler, der die beiden Aufstiege von der Landesliga über die Verbandsliga bis in die Oberliga mitgemacht hat. Mit seinen Toren hatte Fameyeh einen großen Anteil an den Erfolgen der Crailsheimer Fußballer. In den neun Jahren für den TSV schoss er nach eigenen Angaben in Punktspielen, Pokalspielen und Freundschaftsspielen über 250 Tore. Nur zweimal schaffte er die 20-Toremarke in den Punktspielrunden nicht. 2005/2006 gelangen ihm 18 Treffer und in der laufenden Saison hat er bisher – noch ein Spiel steht aus – 14 Tore auf dem Konto. Aktuell liegt das vor allem daran, dass Trainer Tobias Flitsch Joe Fameyeh meist nur noch Kurzeinsätze gibt. „Wenn man mal mit 1:3 hinten liegt und dann zehn Minuten vor Schluss gebracht wird, ist es unheimlich schwer noch ein Tor zu machen“, sagt Fameyeh. Nach Ansicht des TSV-Torjägers muss Flitsch noch Erfahrung als Trainer sammeln. Der TSV-Coach ist mit 29 Jahren der jüngste Trainer der Oberliga Baden-Württemberg und sogar noch ein Jahr jünger als sein bester Torschütze Joe Fameyeh.

Neun Trainer in neun Jahren erlebt

Der Stürmer aus Ghana konnte beim TSV viel Erfahrung mit Trainern sammeln. In den neun Jahren erlebte er in Crailsheim neun Trainer – in der aktuellen Saison mit Wuttke, Igler und Flitsch alleine drei. Fameyeh wünscht dem TSV in Zukunft alles Gute. „Ich wurde hier von Beginn an super aufgenommen und habe viele Freunde gefunden“, sagt der Familienvater. Mit seiner Frau Rahel und den drei Kindern (12, 7 und 4 Jahre alt) wohnt Fameyeh weiterhin in Crailsheim – auch wenn er in Hollenbach spielt. Die beiden großen Kinder gehen in Crailsheim zur Schule, das Jüngste in den Kindergarten. Seine Kinder sprechen besser deutsch als er selbst, berichtet Fameyeh. „Ich kann besser deutsch lesen und verstehen als sprechen“, sagt er. Das liege vermutlich daran, dass er in den ersten drei Jahren beim TSV in einer Pension in Randenweiler gewohnt hat und außer dem Training wenig Kontakt zu deutsch-sprechenden Menschen hatte. „Meistens habe ich damals mit Freunden aus der Heimat telefoniert, da haben wir nicht deutsch gesprochen“, erklärt Fameyeh.

Zum Abschied besonderer Dank an Hermann Opferkuch

Besonders bedanken möchte er sich zum Abschied vom TSV bei Hermann Opferkuch, Dietmar Renk, Bernd Karg, Klaus-Jürgen Mümmler, Clemens Fritz und allen Fans bedanken, die ihn in all den Jahren „so toll unterstützt haben“. Als er im Jahr 2000 nach Deutschland kam, machten ihm zwei Dinge Sorgen: Einmal war es der deutsche Winter, zum anderen hatte er fremdenfeindliche Äußerungen gegen ihn als Schwarzen befürchtet. Den Winter mag er bis heute noch nicht, aber fremdenfeindliche Aktionen hat er nicht erleben müssen. „Ich wurde von Anfang an gut aufgenommen, und versuchte dies mit Leistung auf dem Sportplatz wieder wettzumachen.“ Fameyeh bezeichnet sich selbst als Teamspieler. Deshalb macht er auch keinen Krawall, wenn er nicht die Einsatzzeit bekommt, die er sich selbst wünscht. „Ich ordne mich dem Erfolg der Mannschaft unter“, sagt er.

In Ghana ein gefragter Interviewpartner

In seiner Heimat Ghana ist Fameyeh nach wie vor ein prominenter Fußballer. Häufig wird er dort zu Interviews im Fernsehen und Radio gebeten. Im Urlaub kickt er zu Hause oft mit anderen Spielern, die im Ausland in ersten Ligen aktiv sind. Für Ghana spielte er nach eigenen Angaben in verschiedenen Jugend-Nationalmannschaften, war Kapitän der U23-Auswahl, A-Nationalspieler und zweifacher Topscorer der ersten Liga. Dass es in Deutschland nur zu Oberliga reichte, macht dem Familienvater nichts aus. „Wir waren in Crailsheim erfolgreich – wenn die Mannschaft in Ruhe arbeiten konnte“, so Fameyeh. „Leider sind wir dann mit Trainer Martin Hägele hauchdünn am Regionalligaaufstieg gescheitert.“ Damals endete der Höhenflug des TSV.

Durch viele Trainer- und Spielerwechsel kam Unruhe in die Mannschaft

In den vergangenen Jahren ist durch viele Trainerwechsel, viele Zu- und Abgänge eine Menge Unruhe in die Mannschaft gekommen. Das habe dem Erfolg geschadet, resümiert Fameyeh.
Doch das ist für ihn inzwischen Schnee von gestern. In Hollenbach will er zum Erfolg beitragen. Das Ziel lautet Aufstieg in die Oberliga. In dem kleinen fußballbegeisterten Ort im Hohenlohekreis trifft Fameyeh wieder mit Trainer Manfred Stephan zusammen, der im Jahr 2000 sein erster Coach in Crailsheim war. Außerdem kennt Fameyeh mit Philipp Wolf, Dominik Streicher und  Sanel Bradaric bereits einige Hollenbacher Spieler, mit denen er auch schon beim TSV Crailsheim zusammen gekickt hat.
Wenn es gesundheitlich möglich ist, will Fameyeh noch fünf Jahre aktiv Fußball spielen. Seine letzte Saison möchte er in Ghana spielen. Danach strebt er Tätigkeiten im Sportmanagement, als Fußballtrainer und als Manager einer kleinen Wohn- und Ferienanlage in seiner Heimat an.

Steckbrief:
Joseph Fameyeh
Position: Sturm
Nationalität: ghanaisch
Geburtsdatum: 19.10.1978
Geburtsort: Tema
Größe:    1,70 Meter
Gewicht: 65 Kilogramm
Familienstand: verheiratet, 3 Kinder
beim TSV seit: 2000
Hobbys: Familie, TV, Computer, Tischtennis, Musik,
sportliche Erfolge: Meister (Torschützenkönig) in der Landesliga (26 Tore) und Verbandsliga (2 x 24 und 25 Tore),
Oberliga-Vizemeister 2003/04 – 20 Tore, Oberliga 2007/08 – 21 Tore
sportliches Vorbild: Ronaldo
frühere Vereine (alle in Ghana):
Jugend: Great Ambassadors
Senioren: Afienya United FC, Accra Hearts of Oak

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In Hohenlohe reifen einige Pilotprojekte alternativer Energiegewinnung – Energiepolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion von Innovationen beeindruckt

Bei der Firma Zink/Gullmann GbR in Rot am See–Buch (von links): Hanne Barth, Thomas Knapp, Albert Zink, Walter F. Leyh.

Bei der Firma Zink/Gullmann GbR in Rot am See–Buch (von links): Hanne Barth, Thomas Knapp, Albert Zink, Walter F. Leyh.

Der energiepolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Knapp, informierte sich vor kurzem über die alternative Energiegewinnung in Hohenlohe und referierte abschließend zum  Thema „Alternative Energiegewinnung – Eine Zukunftschance für unsere Region!“. Knapp zeigte sich beeindruckt von einigen innovativen Projekten und von der Eigeninitiative im Altkreis Crailsheim.

Von Walter Leyh, Pressesprecher des SPD-Kreisverbands Schwäbisch Hall

Neue Windkraftanlagen erzeugen ein Mehrfaches an Strom

Erste Station der Delegation um Thomas Knapp und den SPD-Landtagsabgeordneten Nik Sakellariou aus Schwäbisch Hall sowie örtlichen Kreistagskandidaten war die Energieinitiative Kirchberg. Deren Sprecher Gerhard Kreutz gab am Kirchberger Bürgerwindrad aktuelle Erläuterungen und zeigte die Technik der Anlage von innen. Interessant ist der Vergleich mit den drei benachbarten neuen Anlagen der Firma Belhau, die nun endlich laufen und am Netz sind: sie bringen aufgrund ihrer höheren Nabenhöhe und der größeren Rotorblätter ein Vielfaches der Leistung.

In Rot am See-Buch: Lokaler Stromerzeuger und Bürger verlegen Leitungsnetz in Eigenregie

Zweite Station war die Biogasanlage der Zink & Gullmann GbR in Rot am See-Buch. Die Betreiber Zink und Gullmann berichteten, dass in Kürze in Eigenregie zwischen Erzeuger und den Bürgern des Dorfes als Abnehmer das Leitungsnetz verlegt werden wird. Damit kann die Effizienz der Anlage deutlich erhöht werden und jeder Abnehmer wird von dieser günstigen Energiequelle vor Ort profitieren können. Seit einiger Zeit bereits gibt es Probleme mit der stromabnehmenden Energiefirma EnBW über die Finanzierung der Leitung ab dem Einspeisepunkt. Knapp berichtet, dass dies eindeutig gesetzlich geregelt sei und will sich per Anfrage im Landtag um diese Angelegenheit der Bucher Biogas-GbR kümmern.

Bald können Bauern vor Ort eigene Pellets pressen

Dritte Station der Informationsfahrt war die Firma S+K Haustechnik in Rot am See. Dort wird mit alternativen Heizmaterialien erfolgreich experimentiert, neben den bereits bekannten Holz- auch mit Stroh-, Heu-, Raps- und Mikantospellets. Die Firma vermarktet und baut energieoptimierte Heizanlagen für Haushalte, Handwerks- und MIttelstandsbetreibe sowie Großobjekte für Industrie sowie Photovoltaikanlagen in allen Größen und Ausführungen. Begonnen hat S+K 1997 in der Waschküche und im Kohlenkeller eines Privathauses in Gaggstatt. Ihr Großziel ist die Umsetzung und Verbreitung erneuerbarer Energien. Inzwischen wurden von dem Unternehmen schon über 350 Holzpelletheizanlagen gebaut. Weil im Jahr 2006 die Pelletpreise plötzlich stark anstiegen, suchte die Firma nach anderen erneuerbarenBrennstoffen wie Stroh-, Heu-, Raps-, Miskantospellets und andere. In Kürze soll im Raum Hohenlohe Pelletieranlage verwendet werden, mit der beim Landwirt vor Ort auf dem Hof eigenes Material zu Pellets verarbeitet werden kann. Die Anlage kann pro Stunde etwa zwei Tonnen Material verarbeiten. S+K arbeitet mit einer Fachhochschule an der Entwicklung sogenannter Maxi-Stroh-Pellets. Dieses Projekt wird auch von der Europäischen Union gefördert.

Kohlendioxidausstoß dringend verringern

Im Foyer der Firma S+K, das Geschäftsführer Edwin Kraus zur Verfügung stellte, referierte Thomas Knapp über die „Alternative Energiegewinnung – Eine Zukunftschance für Baden-Württemberg“. Er zeigte sich sehr beeindruckt von den Leistungen, die dazu in der Region Hohenlohe schon erbracht worden sind und nannte insbesondere die Stationen, die er an diesem Nachmittag besucht hatte. Nach Ansicht von Knapp ist der Klimawandel von Menschen gemacht. Insbesondere im Zeitraum von 1995 bis 2006 habe sich die Erde im Vergleich der vergangenen 30 Jahre stark erhöht. In Baden-Württemberg sei die Emission des Klimagases Kohlendioxid (CO2) seit 1990 ziemlich konstant bei 78 Millionen Tonnen jährlich. Meilensteine im Klimaschutz seien die Agenda 21. Diese wurde 1992 von 178 Staaten unterzeichnet. 160 Länder beschlossen das Kyoto-Protokoll. Konkrete Ziele: CO2-Reduzierung um 20 Prozent, Anteil der Biokraftstoffe auf 10 Prozent erhöhen, Anteil erneuerbarer Energien um 20 Prozent erhöhen. Bis 2020: CO2-Reduzierung um 40 Prozent. Die Erderwärmung soll mit diesen Maßnahmen auf maximal zwei Grad Celsius begrenzt werden.

Was muss getan werden? (einige Stichworte):
– Verkehr: Neuordnung der KfZ-Steuer, technischer Fortschritt, Rückgang von Benzin- und Dieselverbrauch
– Flugverkehr: hier hat der Schadstoffausstoß seit 1990 um 87 Prozent zugenommen.
– Gebäude-energetische Sanierung: Sanierung von 30 Prozent der Wohnfläche bis 2020, Förderung für Passivhäuser
– Strom sparen bei Erzeugung und Verbrauch
– Energieverschwendung vermeiden (z. B. Stand-by-Schaltungen)
– Biomasse: Strom und Wärme aus Holz, Stroh, Getreide, Grünabfall, Rapsöl ==> Biogas statt Putins Gazprom
– Windkraft: endlich das Potential nutzen. Ebenso Erdwärme, sowohl oberflächennahe als auch tiefe Geothermie
– Wärme und Strom aus der Sonne: bis 2020 Solarthermie auf jedem zweiten Dach, Photovoltaik verstetigen

– Kraftwerke modernisieren oder Dreckschleudern abschalten.

Knapp ruft abschließend dazu auf, jeder solle das ihm Mögliche tun, um unsere Umwelt zu schonen, damit sie für unsere Kinder und Enkel erhalten bleibt.

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