Podiumsdiskussion in Hall „Wie wenig Demokratie verträgt Europa ?“ brachte einige Überraschungen – Christian von Stetten ließ sich entschuldigen

Dieser Mann stellte sich in Hall als Stellvertretender Kandidat der Freien Wähler aus Karlsruhe dar.

Dieser Mann stellte sich in Hall als Stellvertretender Kandidat der Freien Wähler aus Karlsruhe dar.

Einige Überraschungen hat es am Freitag, 20. März 2009, bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Wie wenig Demokratie verträgt Europa?“ im Schwäbisch Haller Neubausaal gegeben. Eingeladen hatten unter anderen das Europazentrum Baden-Württemberg, die Stadt Schwäbisch Hall und das Europabüro Wolpertshausen. Von den sechs Diskussionsteilnehmern sind alle gekommen, bis auf einen: Der Bundestagsabgeordnete Christian von Stetten (CDU) aus Künzelsau-Schloss Stetten. Erst zehn Minuten vor Beginn hatte der Organisator Peter Wunderlich (Stadt Schwäbisch Hall) von der Absage von Stettens erfahren. Nicht eingeladen war bei der Diskussion in Schwäbisch Hall ein Vertreter der Freien Wähler, die mit einer bundesweiten Liste bei der Europawahl am 7. Juni 2009 an den Start gehen. Einer ihrer stellvertretenden Kandidaten aus Karlsruhe mischte sich als Zuhörer kräftig in die Diskussion ein.

Von Ralf Garmatter, Freier Journalist aus Kirchberg/Jagst

Knapp 60 Besucher kamen in den Haller Neubausaal

Knapp 60 Besucher kamen zu der Podiumsdiskussion in den Haller Neubausaal

Hier die Einführung zur Diskussionsrunde : [audio:Einführung.mp3]

Hier der Mitschnitt der Diskussionsrunde Teil 1: [audio:Diskussionsrunde_1.mp3]

Und hier der 2. Teil: [audio:Diskussionsrunde_2.mp3]

Etwa 55 Besucher waren zu der Diskussionsveranstaltung in den Haller Neubausaal gekommen. Halls Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim hatte die Zahl mit etwa 100 deutlich zu positiv eingeschätzt. Auf dem Podium saßen Andreas Braun, Kandidat der Grünen für die Europawahl; Davor Kovacevic, FDP-Kandidat für die Europawahl; die EU-Abgeordnete Evelyn Gebhardt (SPD), Schwäbisch Halls Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim (SPD), Jochen Kubosch, Leiter des EU-Informationsbüros in München sowie Reiner Gauger, Kreisvorsitzender der Mittelstandsvereinigung der CDU und Kandidat auf der Landesliste der CDU für die Bundestagswahl. Gauger nahm als Vertreter von Christian von Stetten an der Diskussion teil. Gaugers Namensschild war vom Veranstalter handgeschrieben, von der Rückseite her schimmerte noch der Name des ursprünglich vorgesehenen Freiherr Christian von Stetten durch. Reiner Gauger aus Gaildorf kandidiert für die CDU bei der Bundestagswahl auf dem Landeslistenplatz 13. Im vergangenen Frühjahr, als Christian von Stetten als damaliger Landesvorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) wegen hoher Portoausgaben im fünfstelligen Bereich bei seinen Parteigenossen schwer in der Kritik gestanden hatte, gab Gauger gegenüber dem Autor dieses Artikel bei einem Treffen am Esszimmertisch des Autors in Kirchberg/Jagst vor, Informationen über Christian von Stetten sammeln zu wollen, um eine mögliche Ablösung Christian von Stettens als MIT-Landesvorsitzender und möglicherweise sogar als Bundestagsabgeordneter untermauern zu können. Gauger war im Frühjahr 2008 in Kirchberg in Begleitung eines weiteren hohen CDU-Funktionärs aus der Region. Wie schnell sich die Zeiten doch ändern. Jedenfalls vertrat Gauger Christian von Stetten bei der Podiumsdiskussion am vergangenen Freitag in Schwäbisch Hall. Moderiert wurde die Diskussion von Rainer Hocher, Redaktionsleiter der Lokalredaktion des Haller Tagblatts. Hocher entschuldigte Christian von Stetten offiziell mit anderweitigen Verpflichtungen in Berlin.

Wenn es bei der Diskussion in Schwäbisch Hall um die konkrete aktuelle Politik der EU-Komission und des EU-Parlaments im Detail ging, haben alle Diskutanten der einzigen aktuellen EU-Abgeordneten auf dem Podium, Evelyne Gebhardt, freiwillig das Wort überlassen – sie wurde von ihren Diskussionskollegen sogar ausdrücklich zur Antwort aufgefordert. Evelyne Gebhardt ist derzeit eine von insgesamt elf baden-württembergischen EU-Abgeordneten. Jede/r von ihnen muss rein rechnerisch fast eine Million Bürger betreuen. Das EU-Parlament in Straßburg hat derzeit 785 Politiker verschiedener Couleur.

Die wichtigsten Aussagen der Podiumsteilnehmer in Hall im Überblick:

Evelyne Gebhardt (SPD)

Evelyne Gebhardt (SPD)

Evelyne Gebhardt (SPD), wies gleich zu Beginn darauf hin, dass die deutsche Verfassungsklage sowie Polen, Tschechien und Irland, dem vorgelegten Lissabon-Vertrag noch im Wege stünden. Den Lissabon-Vertrag hält Gebhardt für einen wichtigen Meilenstein, um die EU demokratischer werden zu lassen. Durch diesen Vertrag würde auch von der Verpflichtung auf die Marktwirtschaft auf die Soziale Marktwirtschaft umgestellt.

Die EU hält Gebhardt für einen Friedensgaranten in Europa. Gebhardt bestätigte auf eine Besucherfrage von Hohenlohe-ungefiltert die starken Einflussnahmeversuche von Lobbyisten in Straßburg und Brüssel auf die Gesetzgebung. Es habe – wie in deutschen Ministerien auch – Mitarbeiter großer Konzerne gegeben, die direkt an Gesetzen mitgeschrieben hätten. Das Problem sei erkannt und größtmögliche Transparenz sei das beste Gegenmittel. Wichtig seien auch die Aktivitäten der EU gegen irreführende Werbung. Unmöglich sei es, dass durch die EU die Todesstrafe wieder eingeführt werden könnte, beantwortete Gebhardt die Frage eines jungen Zuhörers. Die Todesstrafe werde kategorisch abgelehnt.

Hintergrundinfos zum Lissabon-Vertrag sind im Internet beispielsweise zu finden auf den Seiten eur-lex.europa.eu/JOHtml.do?uri=OJ:C:2008:115:SOM:DE:HTML, außerdem im Internetlexikon Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Lissabon

Evelyne Gebhardt (SPD)

Davor Kovacevic (FDP)

Davor Kovacevic, FDP-Kandidat für die Europawahl: Er forderte auch in Deutschland Volksentscheide über wichtige Dinge wie beispielsweise den Lissabon-Vertrag, so wie es auch in einigen anderen EU-Ländern geschehe. Wenn die Menschen über wichtige Dinge selbst abstimmen könnten, gäbe es auch ein höheres Interesse bei der Bevölkerung für EU-Themen, meinte Kovacevic. Die Ratifizierung des Lissabon-Vertrags hält der FDP-Kandidat für eminent wichtig. In der Außen- und Sicherheitspolitik müsse die EU geschlossener auftreten, mahnte er an. Er forderte eine EU-weite Regelung für die Abschaltung von Kernkraftwerken. Erneuerbare Energien will Kovacevic fördern.

Andreas Braun (Grüne)

Andreas Braun (Grüne)

Andreas Braun, EU-Kandidat der Grünen: Die Gesundheitspolitik prangert Braun als pervers an. Er forderte einen Green New Deal, der die Menschenwürde, soziale Rechte und eine gute Daseinsvorsorge in den Vordergrund stellt. Als wichtige Konkurrenten Deutschlands auf dem Weltmarkt nannte er Brasilien, China und Indien. Eine zentrale Aufgabe der deutschen Wirtschaft sei es, immer umweltfreundlichere Autos zu bauen, die dann auch weltweit Abnehmer fänden und zukunftsfähig wären. Die „Subventionitis“ (starke Subventionierung vieler Bereiche) schätzt Braun in der EU als weniger gravierend ein wie in Deutschland.

Reiner Gauger (CDU)

Reiner Gauger (CDU)

Reiner Gauger, CDU-Bundestagskandidat auf der Landesliste und Kreisvorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT): Christliche Werte sollen in der EU im Vordergrund stehen. Einen Beitritt der Türkei zur EU lehnt Gauger ab. Er betont, dass Deutschland zu den großen EU-Profiteuren gehöre. Pro Kopf der Bevölkerung bezahlten beispielsweise Dänemark und die Niederlande deutlich mehr in die EU-Kasse als Deutschland. Die Subsidiarität (Verantwortlichkeit der Mitgliedsländer hat Vorrang) gelte es in der EU zu beachten. Die EU dürfe nicht alle Politikfelder an sich reißen. Wirtschaft und Mensch seien kein Widerspruch, betonte er. Noch weit weg sei man von einer gemeinsamen EU-Verteidigungspolitik. Kleiner lokaler Exkurs von Gauger: Das Schenkenseebad in Schwäbisch Hall zählt er nicht zur Daseinsvorsorge, er wolle es aber auch nicht wegdiskutieren.

Hermann-Josef Pelgrim (SPD), links; Jochen Kubosch (rechts)

Hermann-Josef Pelgrim (SPD), links; Jochen Kubosch (rechts)

Schwäbisch Halls Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim (SPD) legt großen Wert auf die kommunale Selbstverwaltung und das Subsidiaritätsprinzip. Er wünscht sich für die Europawahl am 7. Juni 2009 eine höhere Wahlbeteiligung als vor fünf Jahren. Damals gingen in Schwäbisch Hall nur 46,5 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl. Die Parlamentarier bräuchten Rückenstärkung für ihre Arbeit durch eine hohe Wahlbeteiligung. Die Stadt Schwäbisch Hall wolle jeden EU-Bürger, der in der Stadt wohnt rechtzeitig vor der Wahl anschreiben, damit sich jeder in das Wahlregister eintragen lassen könne. Anders als bei Bundestags- und Landtagswahlen geschehe dies nicht automatisch, sagte Pelgrim.

Jochen Kubosch, Leiter des Informationsbüros des Europäischen Parlaments in München: „Evelyne Gebhardt ist eine meiner 785 Chefs im EU-Parlament.“ In Deutschland gibt es nur zwei Informationsbüros des EU-Parlaments. Pro Jahr besuchten über 250.000 Menschen das EU-Parlament in Straßburg. Zirka 60 Prozent der deutschen Gesetze sollen laut Kubosch von Straßburg oder Brüssel angestoßen worden sein, zirka 80 Prozent der deutschen Gesetze seien von der EU beeinflusst. Trotzdem gebe es in der Bevölkerung ein großes Informationsdefizit bei europäischen Themen. Derzeit bestimme das EU-Parlament bei rund zwei Dritteln der EU-Gesetze mit; wenn der Lissabon-Vertrag umgesetzt würde, stiege dieser Anteil auf 95 Prozent. Das würde, so Kubosch, zu einem Demokratisierungsschub in der EU führen. Das EU-Parlament bekomme auch mehr Mitspracherecht  bei der Ernennung der EU-Kommissare. Die Kommissare würden dadurch kontrollierbarer. Deutschland, als einwohnerstärkstes Land der EU würde durch den Lissabon-Vertrag gestärkt werden. Der Einfluss der Mitgliedsländer hänge dann stärker von der Einwohnerzahl ab. Wenn der Lissabon-Vertrag kommt, könnte es zukünftig aber auch zeitweise so sein, dass einige Länder für eine Legislaturperiode keinen eigenen Vertreter in der EU-Kommission habe, erklärte Kubosch.

Veranstalter der Podiumsdiskussion zum Thema EU in Schwäbisch Hall waren:

Europa Zentrum Baden-Württemberg e.V.
Institut und Akademie für Europafragen

Nadlerstraße 4
70173 Stuttgart
Telefon: 0711 2362375
Fax: 0711 2349368
info@europa-zentrum.de / Internet: www.europa-zentrum.de/

Stadt Schwäbisch Hall, dort insbesondere Büro des Bürgerbeauftragten
Gymnasiumstraße 2
74523 Schwäbisch Hall
Tel.: 0791-751-204, 751-206
Fax:  0791-751-447
E-Mail: peter.wunderlich@schwaebischhall.de / Internet: www.schwaebischhall.de/

Europabüro Wolpertshausen www.europabuero.info/index.php

In Kooperation mit der Volkshochschule Schwäbisch Hall www.vhs-sha.de/; der Europa-Union Deutschland, Landesverband Baden-Württemberg (www.eubw.eu/) und der Organisation Europäische Bewegung Deutschland Landeskomitee Baden-Württemberg (www.europaeische-bewegung.de/index.php?id=4307).

Die Veranstaltung wurde unterstützt durch das Europäische Parlament www.europarl.de/export/index.html

Hintergrundinfos zum Lissabon-Vertrag sind im Internet beispielsweise zu finden auf den Seiten eur-lex.europa.eu/JOHtml.do?uri=OJ:C:2008:115:SOM:DE:HTML, außerdem im Internetlexikon Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Lissabon

Rainer Hocher, Redaktionsleiter des Haller Tagblatts (links, mit Headset), moderierte die Podiumsdiskussion

Rainer Hocher (links), Redaktionsleiter des Haller Tagblatts, moderierte die Diskussion (Alle Fotos: Ralf Garmatter)

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Solidaritätsaufruf zur Unterstützung des zu einer hohen Geldstrafe verurteilten Friedensaktivisten Tobias Pflüger

Von Jochen Dürr, Friedensaktivist, Betriebsrat, verdi-Mitglied und Mitglied der Partei Die Linke aus Schwäbisch Hall – weitergeleiteter Solidaritätsaufruf

Liebe Freundinnen und Freunde,
das kürzlich ergangene Urteil gegen Tobias Pflüger, Vorstandsmitglied unseres Bündnispartners, der Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V., steht in einer Reihe mit zahlreichen Verfahren gegen fortschrittliche politische Aktivisten, aktuell gerade in Zusammenhang mit dem NATO Gipfel, wie auch in der Vergangenheit mit den G8 Protesten in Heiligendamm, den geplanten Angriffen auf das Versammlungsrecht und vielem mehr. Mit diesen Repressionen wird offenkundig beabsichtigt, den angesichts der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung unweigerlich zunehmenden Protest breiter Bevölkerungsschichten zu behindern. Damit dürfen wir uns nicht abfinden. Ich bitte Euch daher um Verbreitung des Aufrufs entsprechend Eurer Möglichkeiten und natürlich um dessen Unterzeichnung.

Die Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. informiert über das Urteil:

Repression gegen Antikriegsaktivisten – Hammer-Urteil gegen IMI-Vorstand Tobias Pflüger
Am Montag, 2. März 2009 fand vor dem Amtsgericht München/Strafgericht ein Prozess gegen den Europaparlamentarier und Vorstand der Informationsstelle Militarisierung Tobias Pflüger statt. Dabei wurde er für eine angebliche Beleidigung während der Proteste gegen die Münchner Sicherheitskonferenz 2005 zur Zahlung von 60 Tagessätzen a 200 Euro – also 12.000 Euro! — verurteilt. Wir kritisieren dieses Urteil scharf, das zudem auch im Kontext einer langen Reihe sich immer weiter verschärfender Repressionsmaßnahmen nicht nur gegen Tobias Pflüger selbst, sondern gegen die gesamte antimilitaristische Bewegung zu sehen ist. Zum Hintergrund: Drei Polizisten werfen Tobias Pflüger Beleidigung vor. Sie hatten den Europaabgeordneten bei der Münchner Sicherheitskonferenz 2005 daran gehindert, Zugang zu einem brutal Festgenommenen zu bekommen. Auch gaben sie keine Informationen über den Festnahmevorgang heraus. Anscheinend weil Tobias Pflüger ankündigte, sie wegen Rechtsbeugung anzuzeigen, initiierten die Polizisten eine Anzeige gegen ihn.

Pflüger hat offensichtlich keine Polizisten beleidigt

Eine Beleidigung ist von Seiten von Tobias Pflüger allerdings nicht gefallen. Die angeblich gefallenen Worte „Arschloch“, „Arschkopf“ sind frei erfunden. Tobias Pflüger kannte den Begriff „Arschkopf“ bis dahin im Übrigen nicht. Die Anfangs erhobenen abwegigen Vorwürfe der Körperverletzung und der verweigerten Ausweisung als Europaparlamentarier werden nicht mehr verfolgt. Das sollte bereits ausreichen, um die Seriosität der Aussagen der Polizisten in Frage zu stellen. Doch darüber hinaus dienten diese Vorwürfe wohl lediglich dazu, in einem fragwürdigen Verfahren mit einer breiten Koalition von Grünen bis Rechtsextremen eine Aufhebung der Immunität durch das Europäische Parlament zu erreichen. Durch den Ablauf der Geschehnisse lässt sich genau nachweisen, dass der Vorwurf der Körperverletzung von der Staatsanwaltschaft erneut überprüft wurde, allerdings die Entscheidung, ihn de facto fallen zu lassen, erst mitgeteilt wurde, nachdem die Immunität aufgehoben war. Nach Befragung durch Tobias Pflügers Anwältin Angelika Lex waren die Widersprüche und Absprachen der Polizisten offensichtlich, doch die Richterin fand trotzdem alles glaubwürdig.

Bezirksregierung Düsseldorf hat Polizist vermutlich beim Abfassen der Anzeige geholfen

Aus den Aussagen der Polizisten ergab sich weiterhin, dass die übergeordneten Behörden (genannt wurde die Bezirksregierung Düsseldorf) bei der Erstellung der Anzeige des Polizisten Michaelis behilflich waren. Dies gibt dem Verfahren eine weitere politische Dimension. Die Polizisten schrieben ihre Texte voneinander ab. Dies war bereits das vierte Ermittlungsverfahren (1999, 2003, 2004, 2005) der Staatsanwaltschaft München I gegen Tobias Pflüger anlässlich der Beteiligung an Protesten gegen die Münchener Sicherheitskonferenz. Ein Gericht in Tübingen sprach den Friedensaktivisten wegen des Aufrufs zur Desertion 1999 frei. Das Verfahren 2003 wurde eingestellt, und für die brutale Festnahme im Jahr 2004 hat sich die Polizei später sogar entschuldigt. Weder die Staatsanwaltschaft (Frau Lux) noch die Richterin (Frau Birkhofer-Hoffmann) waren bereit, den politischen Kontext des Verfahrens ernsthaft zu würdigen und etwa die Möglichkeit unlauterer Gründe der Polizisten zu bedenken, sondern sie schenkten den Polizisten uneingeschränktes Vertrauen. In Ihren Augen liegt es bei Tobias Pflüger, den Vorwurf der Beleidigung zu entkräften. Diese Umkehr der Beweislast kann unmöglich beibehalten werden.

„Meinungs- und Versammlungsfreiheit wird immer weiter ausgehöhlt“

Leider ist dieser Fall nur einer unter vielen, die zeigen, wie die Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Deutschland wie auch in der EU immer weiter ausgehöhlt wird. Die Versuche, das bayrische und baden-württembergische Versammlungsgesetz zu verschärfen sind weitere Beispiele. Auch die mit Einschränkungen und Stigmatisierung durch staatliche Behörden konfrontierten Proteste gegen den NATO-Gipfel zum 60.Jahrestag in Strassburg, Kehl und Baden-Baden im April sind in diesem Zusammenhang zu sehen.

Aufruf zum Unterschreiben einer Solidaritätserklärung für Tobias Pflüger

Wir, die Unterzeichner, erklären uns deshalb hiermit solidarisch mit Tobias Pflüger und unterstützen ihn in seinem Vorhaben, gegen dieses Urteil in Berufung zu gehen. Wir rufen alle FriedensfreundInnen und AntimilitaristInnen auf, sich nicht durch solche Verfahren einschüchtern zu lassen. Proteste gegen NATO und Bundeswehr sind nicht nur legitim, sondern auch notwendig! Solidaritätserklärungen bitte an: Solidaritaetmittobias@web.de

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Deutscher Fußballbund bietet im Internet kostenlose Infos für Jugendtrainer

Wie trainiere ich eine F-Jugendmannschaft? Was bedeutet Integration im Fußballverein? Wie unterrichte ich Fußball in der Schule? Was muss ich bei der Organisation eines Turniers beachten…? Fragen über Fragen, die sich viele fußballinteressierte Menschen in Deutschland stellen.

Pressemitteilung des Deutschen Fußballbunds (DFB)

Mit dem neuen Internetportal „Training & Wissen online“ möchte der Deutsche Fußball-Bund konkrete Antworten auf zahlreiche Fragen rund um den Fußball geben. Seit dem 16. Februar ist die Rubrik „Training und Wissen“ unter www.dfb.de zu finden. Praktische Tipps, anschauliche Grafiken, Downloads, Videos und der DFB-Integrationscheck bieten ein breites Service-Angebot. Mit wenigen Mausklicks finden Trainer, Lehrer, Vereinsmitarbeiter und Fußballinteressierte ein umfangreiches Angebot, welches kontinuierlich ausgebaut wird.

Wichtige Inhaltsbausteine im Überblick:
Training online – neues Design, bewährte Qualität
Training online kommt an! Die Trainingseinheiten zum Anschauen und Herunterladen sorgen bereits seit 2001 auf www.dfb.de für außergewöhnliche Klickzahlen und machen es zu einer der bestbesuchten Seiten auf www.dfb.de. Mit dem neuen Design will der DFB den Kinder- und Jugendtrainern einen noch besseren Service bieten: Moderne Reiterstrukturen und übersichtliche Grafiken laden zum Durchklicken ein.

“Formel Eins” in der Grundschule

Mit Spielformen wie „Formel Eins“, „Schützenkönig“ oder „Champions League“ macht Fußball in der Grundschule Spaß. Vielseitiges Bewegen und Spielen mit und ohne Ball fördern dabei die Entwicklung der Kinder. Damit den Lehrerinnen und Lehrern die Organisation leichter fällt, enthält die Rubrik „Fußball in der Schule“ allgemeine Leitlinien und konkrete Stundenbeispiele als PDF-Download und Videoclip.

Fußball – mehr als ein 1:0
Das Ehrenamt trägt die Vereinsarbeit. Um die vielen tausend Mitarbeiter zu unterstützen, bietet die Rubrik „Vereinsmanagement“ einfache Organisations- und Verwaltungshilfen. Von Vorstandsaufgaben über Trainingslager bis zu Ferienfreizeiten bietet der DFB ein umfangreiches Angebot.

Integration im Fußballverein
Nirgendwo funktioniert Integration so gut wie im Fußballverein, so der DFB. Wenn Sieg und Niederlage zusammen erlebt werden, fragt keiner nach Hautfarbe und Religion. Ziel ist, durch gegenseitigen Respekt und Identifikation ein positives Mannschafts- und Vereinsklima zu schaffen. Auf „Training & Wissen online “ finden die Nutzer hierzu einfache Tipps.

An der Basis für die Basis
In der Rubrik „Qualifizierungsoffensive“ werden die praxisnahen Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten des DFB und seiner Landesverbände vorgestellt. Neben Ansprechpartnern gibt es die Möglichkeit, sich direkt online für Lehrgänge anzumelden.

Service & Aktionen
Gewinnspiele, FAQ und Best-Practice-Beispiele: In diesem Bereich erwartet die Nutzer jede Menge Abwechslung. „Hier sind wir auch auf die „Mitarbeit“ der Besucher angewiesen“, so der Anbieter. „Machen Sie mit, geben Sie Tipps und klicken Sie rein…“

Wissensecke – für alle, die mehr wissen wollen
Hier finden Jugendtrainer und andere Übungsleiter aktuelle Erkenntnisse aus der Sportwissenschaft, die auch für den Amateur- und Breitenfußball interessant sind – einfach und praxisnah aufbereitet

Info zur Nutzung: Entweder über die Homepage www.dfb.de den Bereich „Training und Wissen“ anwählen oder direkt über die URL www.training-wissen.dfb.de

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