Recaro Schwäbisch Hall: Outsourcing des Lagers rücksichtslos umgesetzt

Beim Flugzeugsitzhersteller Recaro aus Schwäbisch Hall wurde die angekündigte Fremdvergabe des Lagers rücksichtslos umgesetzt. Dabei rechnet die Geschäftsleitung von der rechten in die linke Tasche. Der Standortsicherungstarifvertrag wurde von Seiten des Unternehmens gekündigt.

Von der IG Metall Schwäbisch Hall

Die Vertrauensleute der IG  Metall bei Recaro informieren dazu:

In unserer Region sind mehrere hundert Beschäftigte in Kurzarbeit. Sie leisten damit einen gehörigen Beitrag zur Krisenbewältigung.  Mit Kurzarbeit sichern sich die Beschäftigten auf eigene Kosten ihren Arbeitsplatz.

Bei Recaro geht die Geschäftsführung nicht den Weg der Arbeitszeitreduzierung mittels Kurzarbeit, sondern will die Verwerfungen der Wirtschaftskrise durch Arbeitszeitverlängerung auf die Belegschaft abwälzen.

Trotz der Bemühungen des Betriebsrates, alternative Mittel und Wege zu finden, um Kosten im Unternehmen einzusparen, wurde der Belegschaft gedroht, dass, wenn sie nicht umsonst arbeiten, das Lager an einen externen Dienstleister ausgelagert wird.

Nachdem die IG Metall-Mitglieder für ihr tarifvertragliches Recht eingetreten sind und eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit abgelehnt haben, wurde die Drohung, das Lager an einen externen Dienstleister zu vergeben, ohne Wenn und Aber rücksichtslos umgesetzt.

Die Geschäftsleitung hat zudem die Rahmenvereinbarung und den Zusatztarifvertrag zur Standortsicherung gekündigt und hofft wohl, damit weiterhin eine Arbeitszeitverlängerung erzwingen zu können. Unter einem fairen Umgang Miteinander stellen wir uns etwas anderes vor!

Von Anfang an hatte die Geschäftsleitung der Belegschaft von Recaro keine fairen Forderungen gestellt, sondern nur eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen sowie Stellenabbau wegen angeblicher wirtschaftlicher Zwänge verlangt.

Immer noch behauptet die Geschäftsleitung, der Betriebsrat und die IG Metall seien für die Fremdvergabe des Lagers verantwortlich, weil sie sich gegen eine Arbeitszeitverlängerung ohne Entgeltausgleich gewehrt haben. Was die Geschäftsleitung nicht sieht: Die Belegschaft hat sich solidarisch mit ihren Leiharbeiterkolleginnen und -kollegen verhalten und aufgezeigt, dass bei einer Verlängerung der Arbeitszeit zirka 14 Prozent der Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter sofort ihren Arbeitsplatz verloren hätten.

Der Betriebsrat von Recaro und die IG Metall-Mitglieder waren stets bemüht, das rigorose Vorgehen der Geschäftsführung im Bezug auf die Fremdvergabe des Lagers abzuwenden, sowie Stellenabbau durch Arbeitszeitverlängerung zu verhindern.

Hierfür hat der Betriebsrat die neue Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeitflexibilisierung verabschiedet. Damit wurde nun erneut ein Beitrag der Belegschaft zur Kostenreduzierung und Standortsicherung erbracht.

Die Aussage: „Wir wollen Personalkosten reduzieren um unsere Wettbewerbsposition zu stärken“, bedeutet nichts anderes als „Wir wollen Stammarbeitsplätze vernichten um diese (wie jetzt im Lager) billiger zu besetzen“! Das Outcourcing von Bereichen ist nichts anderes als eine „ständige Substitution“ (das bedeutet: Ersetzung) der Stammbelegschaft durch Beschäftigte einer anderen Firma.

So werden Beschäftige gegen Beschäftigte ausgespielt, denn die Kolleginnen und Kollegen der Fremdfirma werden zu schlechteren Bedingungen arbeiten müssen als die Stammbelegschaft bei Recaro.

Outsourcing wird dazu benutzt, Verschlechterungen für alle durchzusetzen

Den 20 Beschäftigten des Lagers werden gleichwertige Arbeitsplätze im Stammwerk angeboten. Gleichwertig heißt sowohl von ihrer Qualifikation als auch von der Bezahlung her, was natürlich positiv zu bewerten ist. Mit der Umsetzung verlieren jedoch womöglich 20 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter ihren Arbeitsplatz im Stammwerk und werden nun möglicherweise im Lager, das nun ein Dienstleister führt, beschäftigt. Aus unserer Sicht wurde hier von der rechten in die linke Tasche und umgekehrt gerechnet. Dazu kommt noch, dass so drastische Veränderungen den Beschäftigten Angst vor ihrer Zukunft im Unternehmen machen.

Die Beschäftigten im Lager, aber auch die Bandführer befürchten, dass das seit Jahren endlich gut laufende Lager und die Zulieferung in die Produktion durch die Umstellung auf einen externen Dienstleister erheblich gestört wird und es zu Rückschritten kommt.

Welche Maßnahmen die Geschäftsleitung noch ergreifen wird, um die Belegschaft von Recaro weiter unter Druck zu setzen um schlechteren Arbeitsbedingungen und längere Arbeitszeiten doch noch durchzusetzen, wissen wir nicht.

Wir meinen: Mit dem Druck auf die Belegschaft muss endlich Schluss sein.

Wer die Motivation der Beschäftigten erhöhen will, wer gemeinsam mit der Belegschaft Verbesserungen z.B. im Ablauf, bei den Produkten etc. erreichen will, muss die Belegschaft und deren Interessenvertretung einbinden, so wie es in anderen Betrieben geschieht.

Für den Erhalt aller Arbeitsplätze bei Recaro Aircraft Seating! Gegen schlechtere Arbeitsbedingungen und höhere Belastungen!

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55 Gedanken zu „Recaro Schwäbisch Hall: Outsourcing des Lagers rücksichtslos umgesetzt

  1. Hallo Leute!
    Jawohl es ist richtig, Leiharbeit ist Sklavenarbeit. Ist doch klar, Gewinne werden privatisiert und Verluste sozialisiert! Es gibt keinen noch so armen Menschen der nicht doch noch was abgeben könnte, aber es gibt auch keinen Superreichen der nicht noch etwas mehr gebrauchen könnte.
    Die menschliche Dummheit und das Universum sind unendlich, wobei ich mir bei letzterem nicht so sicher bin!(Einstein)
    Aus H.Geißler letztem Buch:
    „Die Kommunisten
    hatten versucht, den Konflikt
    dadurch zu lösen, dass sie das
    Kapital eliminierten und die Kapitaleigner
    liquidierten. Bekanntlich
    sind sie damit gescheitert. Der Kapitalismus
    eliminiert die Arbeit und
    liquidiert die Menschen am Arbeitsplatz.
    Der Kapitalismus ist genauso
    falsch wie der Kommunismus“
    Leute informiert euch, wehrt euch mit Verstand, auch hier bei Hohenlohe-ungefiltert gibt es jede Menge Infos.
    Denkt dran, Politiker, Professoren, Wissenschaftler usw. es gibt fast nichts was man mit Geld nicht kaufen kann.

  2. Ja damit haben Sie die Sache wohl gut getroffen.Hoffentlich wird die arbeitende Hand nicht irgendwann vom Idiot noch ganz zu Vollidiot!!!!! Hoffentlich recht sich die Ausbeutung irgendwann mal irgendwie und hoffentlich heftig!!!!!!Klar ist es heute schon überall ein Preiskampf, aber dennoch kann es trotzdem nicht sein dass die einen immer den Preis dafür bezahlen. Da denken wir nur mal an die Lieben Banken, und die die jetzt den Preis dafür bezahlen sind die die jetzt ohne Job dastehen (ev. schon in den Sklavenhandel abgerutscht sind) und die von den lieben Bank grinsen sich heute schon wieder eins weil Sie wieder dicke Gewinne einfahren.Warum schauen wir da eigentlich blöde zu????
    Produkte die über Sklaverei produziert werden sollten eigentlich auch rot gekennzeichnet werden, und auf keinen Fall gekauft werden!!!!Tierquälerei verachtete man doch auch!!!!!

  3. Hat jemand die Messe besucht???? Hoffe Sie war kein großer Erfolg für Ihre Macher????? Und gezahlt hat für die Schei…e ja bestimmt auch der Steuerzahler!!!!!Ein Witz!!!!
    Eine Volksverdummung eigentlich auch!!!!Und kürzlich noch dieser Zeitungsbericht über die Leihbuden und die tolle Messe!!!!!!Der Bericht hätte auch den Titel verdient…wie man Dreck schön redet oder so ähnlich!!!!!!!!!!Und wir schauen zu!!!!Traurig eigentlich!!!!?????????????????

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