„Abmahnung für Internatsleiter von Maria Hilf in Bad Mergentheim“ – Nach Turbulenzen um Besuch einer AfD-Veranstaltung: Diakon bedauert sein Verhalten und nimmt Auszeit

Eine Abmahnung hat der Leiter des Internats Maria Hilf in Bad Mergentheim von der Diözese Rottenburg-Stuttgart erhalten. Die Erzdiözese schreibt in ihrer Pressemitteilung „Nach den Turbulenzen um den Besuch einer AfD-Veranstaltung: Diakon bedauert sein Verhalten und nimmt Auszeit.“

Pressemitteilung der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Internatsleiter muss sich gegenüber Eltern, Kollegium und Kindern erklären

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart zieht nach der Teilnahme ihres Bad Mergentheimer Internatsleiters an einer AfD-Parteiveranstaltung in Assamstadt am 18. November 2022 Konsequenzen: Der Diakon im Zivilberuf erhält auch wegen seines Verhaltens nach der Veranstaltung eine Abmahnung. Zudem wird er zeitnah eine persönliche Auszeit in einer kirchlichen Einrichtung nehmen und sich bei einem Elternabend im Internat Maria Hilf gegenüber dem Kollegium, den Eltern und Kindern gegenüber erklären. Dies ist das Ergebnis eines Personalgesprächs diese Woche im Bischöflichen Ordinariat in Rottenburg.

Persönliche Angriffe gegen Journalisten in einer E-Mail

Wie mehrere Medien berichteten, hatte der Internatsleiter am Ende der AfD-Parteiveranstaltung am 18. November von dem durch den Verfassungsschutz als extremistisch eingestuften Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke sich auf der Bühne dessen Buch „Nie zweimal in denselben Fluss“ signieren lassen und ihm bei seinem Abgang ein „Weiter so!“ zugerufen – dokumentiert im Mitschnitt der Veranstaltung auf YouTube. Eine entsprechende Presseanfrage zu seinem Auftritt in Assamstadt quittierte er in einer E-Mail mit persönlichen Angriffen auf den Journalisten. Dieser machte daraufhin die Angelegenheit öffentlich. Weitere Medien griffen den Fall auf.

Internatsleiter: „Ich habe mich hier gewaltig verlaufen“

In einer persönlichen Stellungnahme bedauert der Internatsleiter jetzt, dass „durch ein fehlerhaftes Verhalten von meiner Seite“ in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden sei, dass er rechtsradikale, menschenverachtende, fremdenfeindliche und antisemitische Positionen vertrete. Dies sei aber nicht der Fall: „Ich bin seit meiner frühesten Jugend in der katholischen Kirche und im christlichen Glauben beheimatet. Entsprechend ist mein ganzes Denken und Handeln durch die christliche Botschaft geprägt.“ Da er durch Ereignisse in der Corona-Pandemie seine politische Heimat verloren habe, sei er bei der Suche nach Alternativen zum Beispiel beim Thema Familienbild bei der AfD fündig geworden. Seinen Auftritt mit Björn Höcke auf der Bühne hingegen bezeichnet der Internatsleiter im Nachhinein als Fehler: „Ich habe mich hier gewaltig verlaufen. Das ist mir erst spät, auch durch das Gespräch mit meinen Dienstvorgesetzten in Rottenburg, klar geworden.“ Der begangene Fehler laste schwer auf ihm. Für die E-Mail an den Journalisten entschuldige er sich – und wolle nun versuchen, verloren gegangenes Vertrauen wieder neu aufzubauen.

Weitere Informationen im Internet:

„Katholische Diözese prüft Verbindung von Bad Mergentheimer Internatsleiter zum rechtsextremen Flügel der AfD“ – Recherche von SWR und Hohenloher Tagblatt

https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=31032

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