„Hören Sie auf, uns und unsere Unterstützer einzuschüchtern“ – Offener Brief der Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“

Bereits vor einigen Tagen erreichte die Redaktion von Hohenlohe-ungefiltert ein Offener Brief der „Bürgerinitiative Steinbruch Bölgental –Nein Danke!“. Die Bürgerinitiative hat den Bürgerentscheid inzwischen mit einer Zweidrittel-Mehrheit gewonnen (67,75 Prozent). Der Satteldorfer Gemeinderat ist nun verpflichtet, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um den geplanten Steinbruch in Bölgental zu verhindern.

Von der Bürgerinitiative Steinbruch Bölgental Nein Danke!“ e.V.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Liebe Unternehmer der Gemeinde Satteldorf,

eigentlich sollte der Offene Brief der Bürgerinitiative, welcher am 26. Juni 2018 im Hohenloher Tagblatt erschienen ist und auch im Gemeindeblatt der Gemeinde Satteldorf erscheinen wird, die letzte an die Öffentlichkeit gerichtete Handlung der Bürgerinitiative:“Steinbruch Bölgental Nein Danke!“ e. V. vor dem Bürgerentscheid am 1. Juli 2018 darstellen.

Die Ereignisse in den letzten Tagen und vor allem die zunehmenden Angriffe gegenüber der Bürgerinitiative als auch Unterstützer der Bürgerinitiative machen es jedoch notwendig einige Dinge klarzustellen und vor allem an das Unternehmen Firma Schön- und Hippelein zu appellieren, damit aufzuhören, die Bürgerinitiative, deren Verantwortliche und externe Unterstützer zu diffamieren bzw. versuchen sie zu schädigen. Wir erleben in den letzten Tagen Dinge, die uns sprachlos machen und wir fragen uns, was das Unternehmen zu derartigen Handlungen veranlasst.

So werden in einem Offenen Brief von einigen Satteldorfer Unternehmen – veröffentlicht im Hohenloher Tagblatt am 27. Juni 2018 – Unternehmen als Unterstützer benannt, die zum einen nichts von dem Brief wussten und zum anderen ausdrücklich erklärt haben, dass sie sich neutral verhalten wollen. Es wird in Kauf genommen, dass dadurch mittelständische Unternehmen eventuell ortsansässige Kunden verlieren. Unterstützt ein Unternehmen die Bürgerinitiative, indem es zulässt, dass Plakate aufgehängt werden, wird die Unternehmensführung nicht einfach von der Firma Schön- und Hippelein angesprochen, wie dies doch eigentlich im normalen Geschäftsleben sein sollte, nein es wird sogleich versucht über Vertragspartner des Unternehmens zu bewirken, dass das Plakat weg muss.

Der von der Bürgerinitiative beauftragte Sachverständige wird von Beauftragten des Unternehmens aufgefordert, sich nicht mehr für die Bürgerinitiative „herzugeben“. Des Weiteren werden Geschäftspartner aufgefordert, Geschäftsbeziehungen zu hinterfragen und zu beenden, wenn Personen, welche privat und mit eigener Meinung die Bürgerinitiative unterstützen, ihre unterstützende Tätigkeit nicht aufgeben.

Es wird pauschal behauptet, die Bürgerinitiative verbreite Unwahrheiten. Um was es sich konkret handelt – um eben auch die Möglichkeit zu bieten, sich zu rechtfertigen –  wird nicht genannt. Es ist von einer aggressiven Vorgehensweise der Bürgerinitiative die Rede – auch hier wird jedoch nur pauschal behauptet. Plakate der Bürgerinitiative werden von Unbekannten gestohlen bzw. beschädigt und langsam stellt sich für uns die Frage, ob die anonymen Briefe überhaupt von Steinbruchgegnern kommen oder nicht eher von Befürwortern?

Sehr geehrte Herren Hippelein,
wir beide, Sie als Unternehmen, als auch wir als Bürgerinitiative setzen uns für gegenläufige Interessen ein. Wir sind Bürger der Gemeinde, die Ängste und Befürchtungen haben, dies infolge der sehr negativen Erfahrungen im Zusammenhang mit dem bestehenden Steinbruch Kernmühle. Es ist Ihre Aufgabe uns diese Ängste zu nehmen und nicht neue Ängste durch die oben benannten Handlungen zu schaffen. Lassen Sie uns fair bleiben und vor allem: hören Sie auf, uns und unsere Unterstützer einzuschüchtern. Halten Sie die Befürworter, wie wir auch die Steinbruchgegner an, die oben beispielhaft benannten Handlungen zu unterlassen. Wir haben uns von derartigen Machenschaften mehrfach distanziert! Machen Sie dies auch!

Liebe Unternehmer der Gemeinde,
Bürger wehren sich dann, wenn nach deren Auffassung auf sie nicht ausreichend Rücksicht genommen wird. Wir behaupten nicht pauschal, sondern untermauern dies mit Erfahrungswerten Dritter oder wissenschaftlichen Quellen. Es ist demokratisch gewünscht, dass Bürger ihre Meinung äußern und der Bürgerwille Berücksichtigung finden soll. Diese müssen letztlich damit leben, so dass es mehr als legitim ist, dass Bürger hier auch Entscheidungen treffen. Dass hieraus pauschal abgeleitet wird, man „Probe jetzt einen Aufstand gegen sämtliche Unternehmen“ ist einfach nur schade und entbehrt letzlich jeder Grundlage. Machen Sie sich die Mühe und reden mit uns persönlich oder besuchen Sie unsere Veranstaltungen. Die Gemeinde und auch die Bevölkerung lebt seit Jahrzehnten mit den nicht unerheblichen Beeinträchtigungen. Hier irgendwann mal zu sagen, es reicht, ist daher mehr als legitim! Die Bürger benötigen Vertrauen in ein Unternehmen. Dass schlechte Erfahrungen zu einem Vertrauensverlust führen, ist sicherlich nicht verwunderlich.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wir haben lange versucht, im Gegensatz zu den Steinbruchbefürwortern, die Angriffe auf uns und unsere Unterstützer weitestgehend im Verborgenen zu halten, um die Emotionen nicht noch mehr zu schüren. In den letzten Tagen haben diese jedoch ein unerträgliches Ausmaß angenommen. Wir sind Bürger der Gemeinde, die lediglich ihre derzeitige Lebensqualität erhalten wollen. Wir wollen weder Profit noch Sonstiges daraus ziehen, sondern wir opfern unsere wertvolle Freizeit dafür, uns, unsere Familie und unsere Heimat zu schützen!
Bitte versetzen Sie sich in unsere Lage und stimmen Sie mit „JA“, um uns, unsere Natur und unsere Heimat zu erhalten und zu schützen! Danke!

Ihre Vorstände der Bürgerinitiative Steinbruch Bölgental Nein Danke!“ e.V.

Weitere Informationen und Kontakt:

https://bi-boelgental.de/

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2 Gedanken zu „„Hören Sie auf, uns und unsere Unterstützer einzuschüchtern“ – Offener Brief der Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“

  1. Ein Pardebeispiel, hier manifestiert sich die schwammige Aussage der Kanzlerin in welcher Gestalt die „marktkonforme Demokratie“sich in der Realität manifestiert.

    Geld regiert die Welt. Eine Chancengleichheit gibt es nur oberflächlich, letzten Endes kämpft hier der (einflussreiche und finanzstarke) Unternehmer/Firma gegen die (mittellose und kleine) Bürgerinitiative.

    Umso erstaunlicher ist es dass sich die Bi durchgesetzt hat und die Abstimmung gewinnen konnte.

    Ich kann mir vorstelle das diese Sachlage für die betroffenen nicht einfach war, opfert man doch seine Freizeit mit dem Ergebnis dass man existenziell erpresst wird. Trotzdem ich bleibe dabei, ein Paradebeispiel.

    Nun liegt der Ball im Spielfeld der (kommunal-)Politik. Hier gilt es genau hin zuschauen. Ich hoffe inständig, dass der Gemeinderat und der Bürgermeister nicht durch fadenscheinige Sachzwänge und vorgeschobene Alternativlosigkeiten weitere Politikverdrossenheit produzieren. Dass diese in den heutigen Tagen von der (meiner Meinung nach) falschen Seite goutiert wird, und zurecht enttäuschte Bürger/innen einer „Alternative“ hinterherlaufen die gar keine ist, obwohl sie sich so nennt steht auf einem anderen Blatt.

  2. Einen Bürgerentscheid für sich zu entscheiden ist dann nicht wirklich erstaunlich, wenn aktive Bürger mit unglaublichem Engagement ihr Ziel verfolgen, so wie dies in Satteldorf der Fall war.
    Sinngemäß liegt der Ball nun tatsächlich im Spielfeld der Kommunalpolitik – und wird von dieser nicht gespielt, zumindest derzeit nicht. Dazu brauchen die Herrschaften nicht einmal fadenscheinige Sachzwänge und ähnliches, nein da wird einfach der Bürgerwillen ignoriert und getan als hätte das Bürgervotum keinerlei Auswirkungen auf das Handeln von Verwaltung und Gemeinderat. Leider ist bei einem Gutteil der Gemeinderäte immer noch nicht angekommen, dass die Bürger ihnen den Auftrag erteilt haben, nämlich alles für die Gemeinde rechtlich Mögliche, zur Verhinderung dieses Wahnsinnsprojekts, zu tun. Unglaublich wie vom Bürger gewählte Vertreter, den manifestierten Bürgerwillen einfach missachten. Aber sehr wahrscheinlich wollen diese Gemeinderäte kommendes Jahr auch nicht mehr in den Gemeinderat gewählt werden. Das wenigstens, sollte ihnen doch gelingen!

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