„Stelle der BürgermeisterIn für Kultur und Bildung erhalten“ – Offener Brief des Haller Freundeskreises Asyl zur Vertragsbeendigung von Bürgermeisterin Bettina Wilhelm

Einen Offenen Brief zur Vertragsbeendigung von Bürgermeisterin Bettina Wilhelm bei der Stadt Schwäbisch Hall hat der Haller Freundeskreis Asyl geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Offenen Brief in voller Länge.

Offener Brief des Schwäbisch Haller Freundeskreises Asyl

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin!

Sehr geehrte Fraktionsvorsitzende des Stadtrates Schwäbisch Hall!

Der Freundeskreis Asyl Schwäbisch Hall hat mit Bedauern die Vertragsbeendigung von Frau Wilhelm zur Kenntnis genommen und auf seiner Sitzung vom 11. Juli 2016 den unten angehängten „Offenen Brief“ verabschiedet. Über die weitere Zusammenarbeit der Stadt zu Fragen der Integration von Flüchtlingen würden wir gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen.

Für den Freundeskreis Asyl:

Peter Aichelin

Offener Brief des Schwäbisch Haller Freundeskreises Asyl

Mit Überraschung und Bestürzung hat der Freundeskreis Asyl erfahren, dass Frau Bürgermeisterin Wilhelm im nächsten Jahr aus dem Amt scheiden wird, weil ihr der Vertrag nicht verlängert wird.

Wir bedauern dies sehr. Frau Wilhelm ist immer eine freundliche und kompetente Ansprechpartnerin für uns, wenn es um Fragen der Integration von Flüchtlingen in der Stadt Schwäbisch Hall geht. In vielen Gesprächsrunden haben wir gemeinsam versucht, für die Menschen, die aus Not zu uns gekommen sind, eine menschenfreundliche Lösung für die Probleme zu finden, die sich aus der Situation ergeben, sei es die Unterbringung in großen Erstaufnahmen, sei es die Suche nach Arbeitsplätzen, sei es die Integration in Vereine und in des öffentlichen Lebens der Stadt oder sei es die Suche nach Wohnraum für die Personen und Familien, die die Erstaufnahme-Einrichtungen verlassen müssen.

Ihre freundliche und integrative Art hat geholfen, manches Problem aus dem Weg zu räumen, sie hat sich auch bei anderen Behörden und Institutionen für die Flüchtlinge eingesetzt. Durch ihren Abgang sehen wir hier eine deutliche Lücke entstehen, die dringend gefüllt werden muss, da das Problem der Integration von Flüchtlingen uns sicher noch viele Jahre begleiten wird. Deshalb finden wir es nicht nur bedauerlich, sondern geradezu fatal, dass nicht nur die Person Bettina Wilhelm ihr Amt verliert, sondern dass dieses Amt der Umstrukturierung ganz zum Opfer fällt.

Wir sehen in einer Stadt, die unter dem Motto „Bunt – friedlich – weltoffen“ den Angriff von Rechtsradikalen zurückgewiesen hat und dessen OB sich der vielen Nationalitäten und des Goetheinstituts in seiner Stadt rühmt, einen wichtigen Bereich verwaisen. Bisher war – wenn auch mit zu wenig Kompetenzen ausgestattet – der Kultur-, Bildungs- und Integrationsbereich sehr hoch angesiedelt, nun soll er wieder deutlich niederrangiger im Dezernat des OB bearbeitet werden, der als oberster Repräsentant der Stadt, Verwaltungschef und Finanzbürgermeister bereits ein breites Bündel von Aufgaben zu bearbeiten hat.

Hier auch noch den Kulturbereich einzugliedern, erscheint uns nicht sinnvoll. Vor allem für die Integration von Flüchtlingen, die ja in wesentlichen Bereichen von Ehrenamtlichen geleistet wird, braucht es eine Ansprechperson, die auch über genügend Zeit verfügt, da viele Aufgaben nicht an andere Hauptberufliche delegiert werden können.

Wir bitten daher OB und Stadtrat eindringlich, nochmals zu prüfen, ob die Stelle der BM für Kultur und Bildung nicht erhalten werden kann. Eine zusätzliche BM-Stelle für einen Baubürgermeister war ja bereits vor Jahren schon einmal vorgesehen, wurde dann aber nicht besetzt.

Auf der Sitzung am 11. Juli 2016 hat der Freundeskreis Asyl beschlossen, diesen Offenen Brief an die Öffentlichkeit zu geben.

Peter Aichelin

   Sende Artikel als PDF   

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.