„Mutiger Jung-Gastronom im Kirchberger Café am Markt“ – Mitten in der Corona-Krise ein eigenes Lokal eröffnet

Einen mutigen Schritt ist Dorian Gjoni gegangen. Mitten in der Corona-Pandemie hat er ein gemütliches Café in Kirchberg/Jagst eröffnet. 40 Sitzplätze innen und bei schönem Wetter 20 Plätze draußen hat das „Café am Markt“ in der Kirchberger Poststraße 6. Seit September ist an sechs Tagen pro Woche mindestens von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. „Wenn Gäste da sind oder es Vorbestellungen gibt, kann ich gerne bis 22.30 Uhr aufmachen“, sagt der 30-jährige Jung-Gastronom. Montags ist Ruhetag.

Vom Gewerbe- und Fremdenverkehrsverein Kirchberg/Jagst

Durchhaltevermögen bewiesen

„Ich freue mich über alle freundlichen Leute, junge und alte Menschen, einzelne Personen genauso wie Gruppen, Stammtische, kleinere Firmenevents oder Familienfeiern.“ Der nahende Frühling macht ihm gute Laune. Dann kann er seine Gäste auch wieder draußen bewirten und es sind wieder mehr Menschen in den Gassen und auf den Straßen Kirchbergs unterwegs. Die dunklen Wintertage und die Corona-Beschränkungen waren für den jungen Selbstständigen nicht einfach. Aber er bewies Durchhaltevermögen. Jetzt freut er sich auf die Freiluftsaison und viele neue Gäste.

Auch Barbetrieb mit vielen Cocktails

Dorian Gjoni legt Wert auf eine gute Qualität der verwendeten Rohstoffe. In seiner feinen Siebträger-Maschine stellt er mit viel Liebe frischen Espresso und Kaffee in vielerlei Variationen her. Es gibt schmackhafte Tees und eine reichhaltige Auswahl kalter Getränke. Die Kaffeebohnen stammen aus der renommierten kleinen Rösterei Hagen in Heilbronn. Heiße Schokolade wird mit leckerem Caotina-Kakaopulver aus der Schweiz gemacht. Jeden Tag gibt es eine große Auswahl an Kuchen. Wer’s lieber deftig mag, bekommt einen reichhaltigen Burger nach Wahl, für den kleinen Hunger gibt es immer frische Brezeln, aber auch Pommes. Bier wird vom Fass oder aus der Flasche ausgeschenkt. Im Winter gibt’s zum Aufwärmen Glühwein und Punsch. Im Handumdrehen kann sich das Café am Markt in eine Bar verwandeln – große Cocktail- und Longdrink-Karte inklusive. Café- und Barbetrieb – beides macht dem jungen Gastwirt Spaß. Er unterhält sich gerne mit seinen Gästen.

„In Albanien trinken die Leute meistens starken Espresso“

Seit 2015 lebt Dorian Gjoni Deutschland. Die deutsche Sprache beherrscht er schon sehr gut. Der freundliche Mann wohnt derzeit noch in Crailsheim, sucht aber eine Wohnung in Kirchberg. Geboren und aufgewachsen ist er in der Stadt Kukes in den Bergen Nordalbaniens. Das dortige Gymnasium besuchte er bis zum Abschluss mit Hochschulreife. Studiert hat er nicht. Nach der Schule hat er in seiner Heimatstadt als Kellner in einem Café gearbeitet. Dann zog es ihn zum Arbeiten nach Deutschland. Über die Kaffee-Kultur in seiner südeuropäischen Heimat sagt er: „In Albanien trinken die Leute meistens starken Espresso, manche auch einen Schnaps dazu.“ Cappuccino werde vor allem von Frauen getrunken. Für viele Menschen sind die Cafés wichtige Treffpunkte. Oft machen die Lokale schon morgens um 5 Uhr auf. Das sei hier in Deutschland noch anders, könne sich aber auch ändern. Er will alles dafür tun, dass die Gäste gerne in sein Café am Markt in Kirchberg kommen.

Vorbestellungen und Kontakt:

Café am Markt, Kirchberg/Jagst, Poststraße 6, Pächter Dorian Gjoni, Telefon 0162-9426979

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„Krieg ist ein Versagen der Politik“ – Rede von Jochen Dürr (DGB) bei der Friedenskundgebung in Schwäbisch Hall

Jochen Dürr, DGB-Kreisvorsitzender Schwäbisch Hall, hat bei der Kundgebung für Frieden in der Ukraine am Donnerstag, 3. März 2022 auf dem Marktplatz in Schwäbisch Hall gesprochen. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die Rede in voller Länge.

Rede von Jochen Dürr bei der Kundgebung in Schwäbisch Hall für Frieden in der Ukraine

Liebe Freundinnen. Liebe Kolleginnen,

der DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) und seine Mitgliedsgewerkschaften verurteilen die kriegerische Aggression Russlands auf die Ukraine auf das Schärfste. Dieser Krieg stellt einen beispiellosen Angriff auf die europäische Friedensordnung dar, die auf Freiheit, Menschenrechten, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit basiert. Wir stehen in unserer Geschichte und auch heute auf dem Haller Marktplatz mit einer klaren Haltung: Nationalismus und Militarismus lösen keine Probleme, sondern schaffen Elend, Flucht und Armut.

An diplomatischen Lösungen arbeiten

Deswegen haben auch Gewerkschafterinnen in den letzten Jahrzehnten in Schwäbisch Hall in Bündnissen aktiv u.a. gegen den NATO-Krieg 1999 im ehemaligen Jugoslawien aktiv auf der Straße protestiert. Krieg ist kein Mittel der Politik, sondern ein Versagen der Politik. Die Gewerkschaften erwarten von allen demokratischen Parteien, vor allen den Regierungsparteien: Es muss mit Hochdruck weiter an diplomatischen Lösungen gearbeitet werden. Der deutschen Bundesregierung kommt eine zentrale Rolle zu und sie ist besonders gefordert bei der Suche nach diplomatischen Lösungen, die den Krieg beenden und die Perspektive auf eine neue gesamteuropäische Architektur des Friedens und der Sicherheit eröffnen. Ein gemeinsames Haus Europa ist nur als eine Gemeinschaft souveräner, nach außen friedlicher und im inneren demokratischer Staaten denkbar, nicht aber in einer Neuauflage des kalten Krieges. Allerdings straft Russland dieses Ziel und verfolgt im Inneren die Opposition gegen den Krieg mit harten Bandagen, mit staatlicher Medienzensur und mehreren tausend verhafteten Demonstrantinnen. Ja, es leiden unter diesem Krieg auch in Russland und hier in Deutschland lebende Menschen russischer Herkunft, die sich nach Frieden und Demokratie sehnen.

Keinen globalen Krieg provozieren

Vor diesem erschreckenden Hintergrund glaubt mancher, eine umfassende Militarisierung von Politik, Gesellschaft und internationalen Systemen sei die Ultima Ratio der Stunde. Dazu gehört der Ruf nach einer weiteren Ausweitung der NATO, nach einer großen Finanzspritze für die Bundeswehr und nun auch noch nach einer allgemeinen Wehrpflicht. Dabei steht eins fest: Jede aktive militärische Eskalation von Seiten der NATO könnte einen globalen Krieg provozieren, und dann, liebe Kolleginnen und Kollegen, stehen wir wirklich am Ende der Geschichte.

Entschieden gegen Aufrüstung eintreten

Darum lehnt der DGB das von Bundeskanzler Scholz am Sonntag vorgeschlagene Sondervermögen für Aufrüstung in Höhe von 100 Milliarden Euro und dauerhafte Rüstungsausgaben von über zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts ab. Es darf keine militärische Aufrüstung auf Kosten von sozialen Leistungen geben. Die KollegInnen in Ver.di streiken u.a. nächste Woche auch im Landkreis Schwäbisch Hall für eine Aufwertung der Erziehungsberufe in Kindertagesstätten, der Jugendhilfe und Behindertenhilfe – das bedarf einer größeren finanziellen Summe für die Haushalte in den Kommunen, den Bundesländern und dem Bund. In der Pflege bedarf es großer Investitionen für eine gesetzliche Personalbemessung. Doch jede noch so kleine soziale Forderung wird zur Disposition stehen, wenn wir nicht entschieden gegen Aufrüstung eintreten.

Engagiert gegen Krieg und Militarismus

Die Geschichte der Gewerkschaften war und ist immer auch eine Geschichte des Engagements gegen Krieg und Militarismus. Entschieden gegen den Aggressor, aber auch gegen militärische Eskalation und Aufrüstung auf allen Seiten. Dafür gehen wir auf die Straße, heute und morgen auch. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

Weitere Informationen über den DGB Schwäbisch Hall:

https://www.agmav-wuerttemberg.de/index.php/agmav-vorstand/vs-jochen-duerr

https://stuttgart.dgb.de/++co++8b161cae-2c3d-11ec-9355-001a4a160123

https://stuttgart.dgb.de/ueber-uns/kreisverbaende

https://www.swp.de/lokales/schwaebisch-hall/wechsel-im-kreisvorstand-des-dgb-schwaebisch-hall-jochen-duerr-folgt-auf-siggi-hubele-59554211.html

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„Nachts um vier von Bomben geweckt“ – Friedensdemonstration auf dem Schwäbisch Haller Marktplatz

Mehr als 2500 Menschen kamen am Donnerstag, 3. März 2022, auf den Schwäbisch Haller Marktplatz zur Demonstration für den Frieden. Es gab mehrere RednerInnen, die verschiedene Schwerpunkte setzten. Der Verein „ohne Rechtsaußen“ steuerte ebenfalls einen Redebeitrag bei.

Vom Verein „ohne Rechtsaußen“

Ukrainerin Lena berichtete von ihrer Flucht

Es war eine ergreifende von Mitgefühl und Solidarität getragene Veranstaltung, die über 2500 Menschen auf dem Markplatz versammelte. Der beste Wortbeitrag kam von den Ukrainerinnen Lena und Maria: Lena ist vor drei Tagen aus Kiew geflohen und ihre Nichte Maria hat für sie live übersetzt. Sie berichtete wie sie aus ihrer Heimatstadt flüchten musste und wie der plötzliche Krieg sie aus ihrem Alltag gerissen und zur Flucht gezwungen hat. Lena, eine Kiewer Bankangestellte, wurde um 4 Uhr nachts von den Bomben geweckt und entschied sich dann mit ihrem 15-jährigen Sohn zu flüchten. Sie musste auf ihrer dreitägigen Flucht an die ukrainische Grenze ihre 80-jährigen Eltern und viele ihrer Freunde zurücklassen. Wir konnten Lena und Maria im Anschluss für ein Interview in unserer Radiosendung „Ohne Rechtsaußen FM“ gewinnen. Sie berichteten uns, was der Krieg mit ihrem Leben gemacht hat und wie die aktuelle Situation vor Ort ist.

Die Radio-Sendung hier nachhören:

https://www.ohnerechtsaussen.de/ohne-rechtsaussen-fm

Rede von David Jäger, Vorsitzender des Vereins „ohne Rechtsaußen“:

Mein Name ist David Jäger, ich bin Vorstand von „ohne Rechtsaußen e.V.“,

ich möchte in meinem kurzen Redebeitrag darauf hinweisen, dass der zentrale Baustein der heutigen europäischen Sicherheitsarchitektur, die Befreiung vom deutschen Autoritarismus war. Eines expansiven Autoritarismus, der sich anschickte, weite Teile Europas zu unterwerfen. Was viele nicht wissen, der deutsche Vernichtungskrieg (Anmerkung: Im Zweiten Weltkrieg) kostete acht Millionen Ukrainerinnen und Ukrainern das Leben. Darin eingeschlossen die industrielle Vernichtung von 1,6 Millionen ukrainischer Jüdinnen und Juden.

Tod in einem unbekannten Land

Es war der Verdienst der Alliierten, allen voran der Amerikaner, uns vom Faschismus zu befreien und uns die Demokratie zu ermöglichen, die wir seit fast 70 Jahren leben. Die USA opferten dafür 1,1 Millionen amerikanischer Leben. Die Frage, die sich stellt, die sich vielleicht amerikanische Eltern stellten, ist, warum ihr Kind auf der anderen Seite des Atlantik, für die Freiheit eines ihnen vollkommen unbekannten Landes sterben musste. (Und
so fragen sich dies heute sicher auch viele ukrainische und russische Eltern).

Warum ist die Verteidigung von Freiheit, von Demokratie, so wichtig?

Es sind bereits Millionen und Abermillionen junger Menschen in sinnlosen Kriegen überall auf der Welt gestorben. Und natürlich stellt sich die Frage auch hier, warum sollten Menschen ihr Leben lassen, für willkürlich in den Dreck gezogene Linien. Warum es nicht einfach geschehen lassen, bevor jemand zu Schaden kommt, warum sich wehren? Ich denke aber, in der Ukraine wird gerade mehr verteidigt als nationale Identität, Heimat oder einfach nur ein Staat. In der Ukraine wird gerade die Idee unseres Lebens verteidigt, die Idee von Demokratie, von Freiheit von Menschenrecht gegen einen autoritären Staat, der sich die Ukraine einfach einverleiben will.

„Unsere Art zu leben steht auf dem Spiel“

Ich möchte darauf hinweisen, dass die Ukraine nicht nur ein weit entferntes Land ist, sondern, dass dort unsere Art zu leben auf dem Spiel steht. Unsere volle Solidarität gilt den Ukrainerinnen und Ukrainern im Kampf gegen den
Autoritarismus. Und vielleicht ein Hinweis noch: Der Krieg Russlands gegen die Ukraine scheint Vielen ein geeigneter Vorwand für Russenfeindlichkeit zu sein. Dabei brauchen auch alle Russinnen und Russen, die diesen Krieg verurteilen, ebenso unsere volle Solidarität. Danke!

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„Hier, um zu stHören“ – Podcast-Reihe zur extremen Rechten im Nordosten Baden-Württembergs

„Hier, um zu stHören“ – das ist eine Podcast-Reihe der Recherche Nordwürttemberg zur extremen Rechten im Nordosten Baden-Württembergs. Zu Neonazis und Rassisten im Hohenlohekreis, im Main-Tauber-Kreis, im Neckar-Odenwald-Kreis und im Landkreis Schwäbisch Hall. Die Podcast-Reihe ist in Kooperation mit dem Freien Radio StHörfunk und mit finanzieller Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg entstanden.

Vom Radio StHörfunk Schwäbisch Hall

Folge 1: Rassismus & Rechtsterror

Am 19. Januar 2017, vor fünf Jahren, zündeten Neonazis aus rassistischen Motiven eine Asylunterkunft in Neuenstein an. Bereits wenige Wochen zuvor wurde eine Unterkunft in Pfedelbach in Brand gesetzt. Die erste Folge nimmt die Brandanschläge im Hohenlohekreis zum Anlass, um über Rassismus und Rechtsterror in der Region zu sprechen. In der Folge kommen die Rechtsextremismus-Expertin Andrea Röpke und Klaus Mayer, der zum Zeitpunkt der Brandanschläge im Arbeitskreis Asyl der Gemeinde Pfedelbach aktiv war, zu Wort.

Anhören:

http://www.sthoerfunk.de/blog/post.php?s=2022-01-19-podcast-reihe-hier-um-zu-sthoren

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