„Wie wird man Schwarzfahrer?“ – Leserbrief von Klaus Reinhardt aus Untermünkheim über defekte Fahrkartenautomaten der Bahn

Die Bahnfahrt sollte in den Abendstunden von Öhringen nach Bietigheim-Bissingen gehen. Bereits am Bahnhof in Öhringen macht der Fahrkartenautomat Probleme. Er nahm keine Scheine an.

Leserbrief von Klaus Reinhardt, Untermünkheim

Auch der Heilbronner Automat machte Probleme

Anderen Fahrgästen ging es genauso. Sie machten mich darauf aufmerksam das es in der S-Bahn einen Automaten gibt. So konnte ich nur eine Fahrkarte bis Heilbronn lösen, denn Bietigheim-Bissingen erschien nicht in der Auswahl der möglichen Zielorte. Also beschloss ich beim Umsteigen in Heilbronn die Fahrkarte für die restliche Fahrt zu lösen. Aber auch hier das gleich Problem: Der Automat nahm keine Scheine an.

40 Euro Schwarzfahrergebühr

Genervt eilte ich zum Zug, wo ich sofort der Schaffnerin den Fall schilderte und sie ersuchte, mir eine Fahrkarte zu verkaufen. Diese kassierte von mir 5,90 Euro für die Weiterfahrt von Heilbronn nach Bietigheim-Bissingen, nahm aber meine Personalien auf, um meine Angaben überprüfen zu lassen. Von der Bahn  bekam ich dann eine Aufforderung, ich solle 40 Euro Schwarzfahrergebühr zahlen. Die Nachfrage hätte ergeben, dass zum fraglichen Zeitpunkt in Heilbronn der Automat nicht defekt gewesen sei – vom Öhringer Automaten war schon gar nicht mehr die Rede.

Ignoranz und Unverschämtheit

Ich empfinde das als eine Unverschämtheit. Was kann ich dazu, wenn um 20 Uhr der Automat nicht funktioniert und dass zu dieser Zeit kein Schalter mehr geöffnet ist. Soll ich im Bahnhof übernachten bis am nächsten Morgen der Schalter öffnet? Es gehört schon eine gepfefferte Portion Ignoranz und Unverschämtheit dazu, mich zum Schwarzfahrer zu erklären, obwohl ich alles Mögliche getan habe, um zu einem Ticket zu gelangen. Ich sehe nicht ein, dass ich eine Strafgebühr dafür zahlen soll, dass die Automaten nicht so funktionieren wie sie sollten.

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„Betriebsstörung – Macht die Bahn noch mobil?“ – Ein Film von Tilman Achtnich und Hermann Abmayr wird in Schwäbisch Hall gezeigt

Publicviewing einmal anders: Herzliche Einladung für Mittwoch, 25. Juni 2014, um 20 Uhr in den Stadt-Bahnhof Schwäbisch Hall. Dort zeigt das Schwäbisch Haller Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 den Dokumentarfilm „Betriebsstörung – macht die Bahn noch mobil?“

Vom Schwäbisch Haller Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21

Warum haben wir keine bessere Bahn?

Die Deutsche Bahn ist unpünktlich, überlastet, teuer. Sie hat in den letzten Jahre zahlreiche Strecken stillgelegt und die bestehende Infrastruktur verfallen lassen. Die Doku sucht nach den Hintergründen des Bahnärgers, ist unterwegs mit Pendlern, in überfüllten Zügen, auf maroden Bahnhöfen und befragt Bahnmanager und Politiker: Warum haben wir keine bessere Bahn? Nach dem Film wollen wir gemeinsam in einen Austausch und eine Diskussion einsteigen. Der Eintritt ist frei .

Betriebsstörung – Macht die Bahn noch mobil?

Ein Film von Tilman Achtnich und Hermann Abmayr  aus der Reihe  „Die Story im Ersten“:

Die Deutsche Bahn ist unpünktlich, überlastet, teuer. Sie hat in den letzten Jahre zahlreiche Strecken stillgelegt und die bestehende Infrastruktur verfallen lassen. Die Doku sucht nach den Hintergründen des Bahnärgers, ist unterwegs mit Pendlern, in überfüllten Zügen, auf maroden Bahnhöfen und befragt Bahnmanager und Politiker: Warum haben wir hier keine bessere Bahn?

Wann?: Mittwoch, 25. Juni 2014, um 20 Uhr.

Wo?: Bahnhof Schwäbisch Hall.

Veranstalter: „Schwäbisch Haller Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21“

Link zum Film:

http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/swr/betriebsstoerung-macht-die-bahn-noch-mobil-100.html

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„Erinnerung an einen Friedensbewegten“ – Rabbinatsmuseum Braunsbach erhält den Namen „Simon-Berlinger-Haus“

Seit einigen Jahren erinnert das Rabbinatsmuseum Braunsbach an die ehemalige jüdische Gemeinde im Dorf am Kocher. Mehr als 350 Jahre lang lebten hier Christen und Juden nachbarschaftlich miteinander, bis die nationalsozialistische Propaganda die Situation radikal veränderte. Am Sonntag, 22. Juni 2014, um 14 Uhr wird das Rabbinatsmuseum offiziell zum „Simon-Berlinger-Haus“ umbenannt.

Vom Rabbinatsmuseum Braunsbach

Israelitische Bezirksschule 1936 eröffnet

1936 eröffnete Simon Berlinger aus Berlichingen im Rabbinatsgebäude die Israelitische Bezirksschule für Kinder aus Schwäbisch Hall, Dünsbach, Braunsbach und Künzelsau. Während seiner Dienstzeit  im Kochertal setzte er sich für ein friedliches Zusammenleben ein. 1939 floh er vor den Nationalsozialisten nach Palästina. Im neuen Staat Israel fand er eine neue Heimat. Hier wirkte er unentwegt bis zu seinem Lebensende  für eine Versöhnung zwischen Juden und Deutschen.

Weg der Wiederversöhnung

Oftmals besuchte er seine alte Heimat und seine Wirkungsstätte im Kochertal. Bei seinem letzten Besuch in Schwäbisch Hall sagte Simon Berlinger: „Unsere Generation wählte den Weg der Wiederversöhnung mit dem von uns erwünschten Deutschland der Völkerverständigung, der Toleranz, des Rechtes und der humanistischen Weltanschauung.“ Das Rabbinatsmuseum Braunsbach hat sich zur Aufgabe gemacht,  zur Förderung von Verständigung und Toleranz zwischen Menschen verschiedener Religionen und Weltanschauungen im Sinne Simon Berlingers beizutragen.

Berlingers Töchter werden erwartet

Um den Versöhner zu ehren,  wird das Rabbinatsgebäude Braunsbach am Sonntag, 22. Juni 2014 den Namen „Simon-Berlinger-Haus“ erhalten. Als Gäste werden unter anderen die Töchter von Simon Berlinger mit ihren Familien erwartet, die in Israel leben. In einer Sonderausstellung können Besucher mehr Informationen über Simon Berlinger erhalten. Ferner wird ein Film über ihn gezeigt, der kurz vor seinem Tode aufgrund eines Interviews in Haifa entstanden ist. Eine Broschüre über Simon Berlinger ist im Museum erhältlich. Der ursprüngliche angekündigte Vortrag von Frau Dr. Knobloch an diesem Sonntag entfällt.

Geplanter Ablauf des Festtages:

14 Uhr: Offizielle Namensgebung des Rabbinatsgebäudes in „Simon-Berlinger-Haus“  (Rabbinatsmuseum)

15 Uhr: Eröffnung der Sonderausstellung „Simon Berlinger – Von Berlichingen über Braunsbach nach Haifa“. Die Sonderausstellung ist bis Ende Juli 2014 an den Öffnungstagen des Museums und nach Vereinbarung zu sehen.

Musikalische Gestaltung: Elisabeth Brose (Gruppe Kleztett), Klarinette

Nähere Informationen und Kontakt:

Telefon: 07906-8512

Internet: www.rabbinatsmuseum-braunsbach.de

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„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: der Episoden siebter Teil

„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: der Episoden siebter Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

VII Kunst

… Carl dachte an die guten Zeiten, in denen es so einfach gewesen war, Paula ein Lachen zu entlocken, eine witzige Bemerkung gab die andere, und sie hatten beide Mühe, ihren Übermut im Zaum zu halten. Das Vergnügen, das er mit Paula hatte, war herrlich, und kein Vergleich mit den langweiligen Stunden, die ihm andere Frauen mitunter bereitet hatten.

Weibliche Raffinessen

Da war Silke Weibel, einst verheiratete Fieläckerle. Sie war die erste Ehefrau von Fieläckerle, gebildet und intelligent, Silke litt unter der unschönen Charakterschwäche, welche sich hinter der perfekten Fassade ihres Ehegatten verbarg und so ließ sie sich wieder scheiden. Und Beate Schneider. Beate war die Witwe seines Freundes Schneider aus der alten Verbindung. Die beiden allein stehenden Damen waren eng miteinander befreundet und jede hatte es auf ihn abgesehen. Sämtliche ihnen zur Verfügung stehenden weiblichen Raffinessen hatten sie ihm schon angedeihen lassen und es kostet ihn lange Zeit alle erdenkliche Mühe, sich die Damen elegant, aber bestimmt, auf Distanz zu halten.

Treibende Kraft

Zudem stand Silke im Licht der städtischen Öffentlichkeit, spann und zog aufgrund ihres politischen Amtes recht gern mit an den Fäden der Macht und war daher sehr mit Vorsicht zu genießen. Beate war auf den ersten Blick gutmütiger als Silke, aber tatsächlich wesentlich schwerer zufrieden zu stellen. Schneider beklagte sich früher nie offen über seine Frau, jedoch war es offensichtlich, dass sie die treibende Kraft in der einträglichen Verbindung war. Auf der materiellen Ebene wurde ihr durch ihn einiges geboten, aber kaum war ein Wunsch erfüllt, lag sie ihm mit dem nächsten noch umfangreicheren Objekt in den Ohren. Beate wusste anderen subtil zuzusetzen, damit sie ihren Willen bekam. Die Freundinnen waren aufschlussreiche Ratgeberinnen, wenn es darum ging, jemanden hinterrücks und schleichend mit schwer zu widerlegenden Gerüchten um seinen guten Ruf zu bringen.

Kultur

Die Freundinnen waren, wie viele andere aus den früheren Verbindungen, grundsätzlich kulturell interessiert. Daher ergab es sich öfters, dass man sich am Sonntagvormittag mehr oder weniger zufällig bei einem Glas Sekt traf und sich im Kreis der Kunstinteressierten blicken ließ.

Vollkommen unauffällig

Paula Engel konnte aus beruflichem Interesse kaum keine Ausstellung unbesehen sein lassen und tauchte daher irgendwann bei fast jeder Ausstellung auf, sah sich unauffällig, aber gezielt, um und verschwand wieder. Irgendwann musste Paul sich eingestehen, dass er eigentlich keinen anderen Gedanken mehr hatte, wenn es galt sich für eine Ausstellungseröffnung Zeit zu nehmen, als den, Paula wieder zu sehen. Und es galt sehr aufmerksam zu sein, damit sie ihm nicht entwischte, Paula wandelte vollkommen unauffällig umher und betrachtete vieles mit großem Abstand.

Natürliches Strahlen

Carl Eugen Friedner fand bei ihr weder das übertriebene Geltungsbedürfnis, das ihn bei anderen Frauen nervte, noch war sie aufgetakelt wie ein Schlachtschiff, und nie trug sie auch nur einen Farbstrich im Gesicht. Paula war stets schlicht gekleidet, meist trug sie eine dunkle Hose und ein zurückhaltend verspieltes Oberteil und immer fehlte an ihr die sonst für Frauen obligatorische Handtasche. Ihre Schönheit kam von innen, ihre sanften Augen blickten klar, ihr Selbstbewusstsein umgab sie wie ein natürliches Strahlen.

Unangenehme Wahrheiten

Wenn Carl ihre Anwesenheit bemerkte, stahl er sich sofort aus jedem Gespräch, in das er, mit wem auch immer, gerade verwickelt war und begab sich möglichst unauffällig in ihre Nähe, um Paula dann direkt ansprechen zu können. Sie zeigte ihm offen ihre Freude, ihn zu sehen, und es entstand zwischen ihnen meist ein längeres Gespräch, das Carl sehr genoss. Paula konnte so bilderreich erzählen, und – was ihm sehr imponierte – sie gab ihm auf schwierige Fragen keine fadenscheinigen Antworten, sondern sah ihm ins Gesicht und sprach selbst unangenehme Wahrheiten unverblümt aus.

Ausschweifende Plaudereien

In ihrer Nähe fühlte er sich wohl und es hatte sich zum Glück ja doch irgendwann ein guter Grund gefunden, Paula in ihren neonbeleuchteten Geschäftsräumen ohne Voranmeldung aufsuchen zu können. Er zeigte einfach immer wieder sein Interesse an einem der Ausstellungsstücke und verwickelte sie darüber in ausschweifende Plaudereien, und Paula schien meist gerne darauf einzugehen.

Unbeschwert

Würde es jemals wieder so schön werden können? So unbeschwert und harmonisch wie damals? Carl wünschte sich nichts sehnlicher und zählte schon die Stunden, bis er sich endlich mit Anton treffen konnte… Fortsetzung folgt.

Kontakt zur Autorin:

E-Mail: b.haebich@web.de

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