„ELR-Mittel: Knapp drei Millionen Euro fließen in den Landkreis Schwäbisch Hall“

„Auch der Wahlkreis Schwäbisch Hall kann auf Grün-Rot bauen“, sagt der Grünen-Landtagsabgeordnete Muhterem Aras. „Fördergelder sind ein aktiver Beitrag zur ökologischen Modernisierung der Wirtschaft und zur Sicherung und Schaffung von neuen Arbeitsplätzen.“ In den Landkreis Schwäbisch Hall fließen aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) knapp drei Millionen Euro.

Von der Pressestelle des Umweltministeriums Baden-Württemberg

Ins Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) des Landes aufgenommen

„Ein toller Erfolg für Gemeinde Schwäbisch-Hall“, freut sich die Landtagsabgeordnete Muhterem Aras der Fraktion Grüne. „Der Antrag der Gemeinde war so überzeugend, dass er in die Förderung nach dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) des Landes aufgenommen wurde, herzlichen Glückwunsch an die Gemeinde Schwäbisch Hall.“

Hessental und Sulzdorf profitieren

Anlass zu Freude und Glückwünschen gibt es ganz aktuell: Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) hat gerade die Zusage für 570.330 Euro zur Unterstützung des Neubaus einer Produktionshalle zur umweltschonenden Herstellung von verleimten Brettschichtholzteilen in Sulzdorf erteilt. Außerdem wird in Hessental die Erweiterung der Produktionshalle einer Werbedienstfirma und drei Neubauten von Lagerhallen gefördert. Die Gemeinde Schwäbisch Hall hatte in 2011 eine Förderung im Rahmen des ELR beantragt. Nun wurden die Projekte ausgewertet und die Programmentscheidung bekannt gegeben.

Vom ökologischen See bis zum Dorfladen

Aber nicht nur die Stadt Schwäbisch Hall, sondern einige Gemeinden im Wahlkreis Schwäbisch Hall kommen in den Genuss der Fördergelder. So erhalten Projekte in den Gemeinden Ilshofen 480.010 Euro, in Kirchberg an der Jagst 234.000 Euro, in Kreßberg 170.315 Euro, in Rosengarten 178.760 Euro, in Vellberg 100.025 Euro, in Satteldorf 120.160 Euro und in Sontheim 112.380 Euro. Die Palette der förderungsfähigen Projekte reicht von neuen Fertigungshallen über die Schaffung von zeitgemäßen Wohnungen, Errichtung einer Biomasse-Heizanlage, Anlegung eines öffentlichen Grünbereichs und ökologischen Sees bis zur Dorfplatzgestaltung und den Einbau eines Dorfladens und eines Cafés.

Mehr Geld für den Ländlichen Raum

„Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen in unseren ländlichen Regionen verbessert werden“, so die Grünen-Wahlkreisabgeordnete Muhterem Aras. „Ich freue ich mich, dass sich unser Einsatz für eine bessere Mittelausstattung des Ländlichen Raums im Haushaltsverfahren bezahlt gemacht hat und mit den ausgewählten Projekten ein aktiver Beitrag zur ökologischen Modernisierung unserer Wirtschaft und zur Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze geleistet wird.“

Ressourceneffizienz führt zur Energieeinsparung

Das ELR ist das zentrale Förderprogramm für den Ländlichen Raum. Ziel ist es, den Ländlichen Raum attraktiv zu erhalten. Die grün-rote Landesregierung hat das ELR noch stärker als bisher auf die aktuellen Herausforderungen im Bereich Klimaschutz und Ressourceneffizienz ausgerichtet. So müssen die Antragsteller nachweisen, wie ein zu förderndes Projekt dazu einen Beitrag leistet. Im Sinne unserer Politik für Klimaschutz und Ressourceneffizienz führen Energieeinsparung, hohe Energieeffizienz, erneuerbare Energien oder die Anwendung umweltfreundlicher Bauweisen bei privaten Projekten zu einem Fördervorrang und sind für kommunale Projekte Fördervoraussetzung.

Voraussetzung: Schlüssiges Gesamtkonzept

Die Auswahl der Orte und Projekte erfolgte in einem Wettbewerb der besten Ideen. Die Entscheidung über die Förderung von Orten und Projekten wird in einer jährlichen Programmentscheidung durch das MLR getroffen. Bis zur Aufnahme der Orte und Projekte in die Programmentscheidung werden die Projekte in einem mehrstufigen Verfahren auch hinsichtlich ihrer strukturverbessernden Wirkung beurteilt. Je schwerwiegender die strukturellen Mängel, je schlüssiger und realistischer das Entwicklungskonzept und die geplanten strukturverbessernden Aktionen sind, desto größer ist die Chance zur Aufnahme in das ELR-Programm.

Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum 2012

Minister Alexander Bonde (Grüne): „Starkes Bekenntnis der Landesregierung zum Ländlichen Raum“

 

„Das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum ist das bedeutendste Förderinstrument des Landes, um die Strukturentwicklung der Gemeinden im Ländlichen Raum zu unterstützen. Die Landesregierung stellt in diesem Jahr Zuschüsse in Höhe von 52,6 Millionen Euro zur Verfügung. Diese kommen 825 Projekten in 362 Gemeinden des Landes zugute. Damit bringen wir auch die ökologische und soziale Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft im Ländlichen Raum voran“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, am Montag (2. April 2012) in Stuttgart. Der Minister stellte Grundzüge der stärker an Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz ausgerichteten Programmentscheidung für das Jahr 2012 vor.

Über 80 Prozent der Fördermittel fürs ELR

„Das ELR ist und bleibt das zentrale Förderprogramm für den Ländlichen Raum. Dorthin fließen in diesem Jahr über 80 Prozent der Fördermittel“, so Bonde. Die übrigen Mittel gingen in ländlich geprägte Orte der Verdichtungsräume und in die Randzonen der Verdichtungsräume. Mit den Fördermitteln sollen Investitionen in Höhe von 437 Millionen Euro ausgelöst und über 1800 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Neues ökologisches Programmprofil

Das ökologische Profil des ELR wurde angesichts der enormen Herausforderungen durch den Klimaschutz geschärft. So sind die Verwendung erneuerbarer Energien und nachwachsender Rohstoffe, hohe Energieeffizienz oder eine umweltfreundliche Bauweise, beispielsweise durch Wärmedämmung oder Holz als Baustoff, bei kommunalen Projekten Fördervoraussetzung. Bei privaten Projekten führt die Beachtung dieser Kriterien zu einem Fördervorrang. „Durch diese klaren Vorgaben zu den Fördervoraussetzungen nutzen wir das ELR als Instrument zur ökologischen und sozialen Modernisierung des Landes“, sagte Bonde.

Stärkere ökologische Orientierung findet großen Zuspruch

Antragsteller im Jahresprogramm 2012 mussten darlegen, auf welche Art und Weise das Projekt einen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz leistet. „Dieser Nachweis ist in hervorragender und vielfältiger Weise gelungen. Energieeinsparung, der Einsatz erneuerbarer Energien, Ressourceneffizienz, Kraft-Wärme-Kopplung oder umweltfreundliche Bauweisen sind Themen, die in unseren Kommunen und Unternehmen nicht nur aus ökologischen Gründen längst präsent sind. Sie fließen auch aus wirtschaftlichen Gründen in die Entscheidungen vor Ort ein“, so der Minister. „Dass wir mit der Neuausrichtung des Programms auf dem richtigen Weg sind, zeigt sich auch daran, dass für das Jahresprogramm 2012 mehr Anträge als im Vorjahr gestellt worden sind“, meint Bonde.

144 kommunale Vorhaben, 290 private Wohnbauprojekte und 391 Unternehmensförderungen

Die Schärfung des ökologischen Profils sei nicht nur ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, sondern zugleich ein Beitrag zu Innovation und technologischer Entwicklung. „Damit sichern wir langfristig Wettbewerbsvorteile“, so Bonde. Die 825 Projekte, die in das Jahresprogramm 2012 aufgenommen werden, verteilen sich auf 144 kommunale Vorhaben, 290 private Wohnbauprojekte und 391 Unternehmensförderungen. „Damit zeigt sich, dass das ELR ein breit angelegtes Wirtschafts- und Strukturförderungsprogramm ist“, betonte Bonde.

Wirtschaftsfaktor Ländlicher Raum wird gestärkt

Bonde würdigte den Ländlichen Raum als Wirtschaftsfaktor, in dem ein Drittel der Menschen des Landes lebe und arbeite. Diese leisteten 30 Prozent der gesamten Wertschöpfung in Baden-Württemberg. „Ziel der Landesregierung ist es, den Ländlichen Raum stark und als Lebens- und Wirtschaftsraum für die Menschen attraktiv zu halten“, so der Minister. Zusätzlich zu den 52,6 Millionen Euro im ELR stelle die Landesregierung daher weitere 10 Millionen Euro für die Förderung des Breitbandausbaus bereit und damit mehr Mittel für den Ländlichen Raum als im Vorjahr.

Mittelverteilung in Baden-Württemberg nach Kreisen:

Alb-Donau-Kreis 1.923.580 Euro

Baden-Baden 495.570 Euro

Biberach 998.100 Euro

Bodenseekreis 1.003.710 Euro

Böblingen 72.160 Euro

Breisgau-Hochschwarzwald 1.362.820 Euro

Calw 1.857.568 Euro

Emmendingen 1.104.500 Euro

Enzkreis 503.360 Euro

Esslingen 120.000 Euro

Freudenstadt 1.519.440 Euro

Göppingen 1.242.420 Euro

Heidenheim 857.210 Euro

Heilbronn 1.440.720 Euro

Hohenlohekreis 1.579.774 Euro

Karlsruhe 1.354.590 Euro

Konstanz 1.196.495 Euro

Lörrach 1.141.215 Euro

Ludwigsburg 156.380 Euro

Main-Tauber-Kreis 2.870.020 Euro

Neckar-Odenwald-Kreis 1.434.385 Euro

Ortenaukreis 1.760.535 Euro

Ostalbkreis 4.232.310 Euro

Rastatt 988.040 Euro

Ravensburg 2.079.570 Euro

Rems-Murr-Kreis 1.044.820 Euro

Reutlingen 2.598.495 Euro

Rhein-Neckar-Kreis 496.135 Euro

Rottweil 1.708.760 Euro

Schwäbisch Hall 2.997.410 Euro

Schwarzwald-Baar-Kreis 2.227.430 Euro

Sigmaringen 1.721.500 Euro

Tübingen 323.730 Euro

Tuttlingen 2.449.080 Euro

Waldshut 1.402.700 Euro

Zollern-Alb-Kreis 2.408.725 Euro

Hintergrund:

Das ELR ist ein kommunales Entwicklungsprogramm zur integrierten Strukturentwicklung von Gemeinden im Ländlichen Raum sowie von ländlich geprägten Orten im Verdichtungsraum und den Randzonen um den Verdichtungsraum. Diesem integrierten Förderansatz entsprechend werden Projekte in den Förderschwerpunkten Arbeiten, Grundversorgung, Gemeinschaftseinrichtungen und Wohnen unterstützt. Mit dem ELR soll die innerörtliche Entwicklung gestärkt werden, damit die Ortskerne attraktiv bleiben und neuer Flächenverbrauch im Außenbereich vermieden werden kann. Fördervoraussetzung ist ein örtliches Entwicklungskonzept, in dem die strukturelle Ausgangssituation, Ziele und Maßnahmen zum Erreichen der Ziele dargestellt sind. Es werden kommunale, privat-gewerbliche und private Projekte gefördert.

Regelfördersatz beträgt 10 Prozent pro Projekt

Bei den Unternehmensförderungen handelt es sich meist um Investitionen in die Erweiterung von mittelständischen Unternehmen. In den Genuss von Fördermitteln kommen Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten. Der Regelfördersatz beträgt 10 Prozent, der maximale Zuschuss 200.000 Euro pro Projekt. Bei den privaten Wohnbauprojekten handelt es sich vor allem um die Umnutzung von leer stehenden Gebäuden zu Wohnraum oder die Modernisierung oder den Neubau von Wohnungen in Baulücken. Weil die Umnutzung von Gebäuden Flächen spart und das traditionelle Ortsbild stärker erhält als die Modernisierung oder der Neubau von Wohnungen, werden Umnutzungsvorhaben mit bis zu 40.000 Euro pro Wohnung doppelt so hoch gefördert wie Modernisierungen oder Neubauten. Bei den kommunalen Maßnahmen überwiegen Projekte zur Verbesserung des Wohnumfeldes, beispielsweise durch die Neugestaltung eines Dorfplatzes durch Begrünungsmaßnahmen und neue Sitzgelegenheiten oder die Integration eines Baches in den Ort, damit dieser für die Menschen erlebbarer wird.

Voraussetzung: Beitrag zur Strukturverbesserung eines Ortes

Das ELR ist ein Wettbewerbsprogramm. Die Auswahl der geförderten Orte und Projekte erfolgt in einem mehrstufigen Auswahlverfahren. Auf der unteren Ebene sind die Landratsämter und auf der mittleren Verwaltungsebene die Regierungspräsidien beteiligt. Ein wichtiger Aspekt für die Aufnahme von Projekten ist ihr erwartbarer Beitrag zur Strukturverbesserung eines Ortes. Je schwerwiegender die strukturellen Mängel in einem Ort sind, je schlüssiger und realistischer das Entwicklungskonzept und die geplanten strukturverbessernden Maßnahmen sind, desto größer ist die Chance zur Programmaufnahme.

Das Verfahren:

Die Anträge werden von den Gemeinden beim Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz eingereicht. Dabei sind die strukturelle Ausgangslage, die Ziele der kommunalen Entwicklung und die beabsichtigten Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele darzustellen. Nach einer Vorabstimmung mit Regierungspräsidien und Landratsämtern werden die Programmentscheidungen im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel getroffen.

EU-Strukturförderung

Im Förderschwerpunkt Arbeiten werden die Zuschüsse teilweise durch die Europäische Union im Rahmen der EU-Strukturförderung im Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ kofinanziert. 25 Prozent oder 13,4 Millionen Euro dieser Programmentscheidung werden für besonders innovative und umweltfreundliche Projekte im Förderschwerpunkt Arbeiten bereitgestellt. Land und Europäische Union finanzieren diese Projekte jeweils zur Hälfte. Förderempfänger sind Unternehmen.

Räumliche Mittelverteilung:

69 Prozent der Landesfläche gehört zum Ländlichen Raum. In ihm leben 34 Prozent der Baden-Württemberger. 82 Prozent oder knapp 44 Millionen Euro der diesjährigen Programmentscheidung fließen in Projekte im ländlichen Raum. Die restlichen knapp 9 Millionen Euro fließen in ländlich geprägte Orte im Verdichtungsraum oder in die Randzonen um die Verdichtungsräume nach den Kategorien des Landesentwicklungsplans.

Weitere Informationen und Kontakt:

MUHTEREM ARAS, Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg, Haus der Abgeordneten, Konrad-Adenauer-Straße 12, 70173 Stuttgart

Telefon: 0711 2063 661

E-Mail: muhterem.aras@gruene.landtag-bw.de

Fax: 0711 2063 660

MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHEN RAUM UND VERBRAUCHERSCHUTZ, PRESSESTELLE, Kernerplatz 10, 70182 Stuttgart

Telefon: 0711 126-2354 / 2383 / 2476 / 2355

Fax: 0711 126-2379

E-Mail: pressestelle@mlr.bwl.de

Internet: www.mlr.baden-wuerttemberg.de

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„In Japan ist nur noch ein Atomkraftwerk am Netz“ – Folge: Energieversorgung ist NICHT zusammengebrochen

Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht das „Dossier Nr. 60“ zur Atomkatastrophe in Japan.

Zugesandt von Willi Maier, Schwäbisch Hall

Von 54 AKWs nur noch eins in Betrieb

Tepco hat am 26. März sein letztes AKW vom Netz genommen. Damit ist in ganz Japan von 54 AKWs nur noch eins in Betrieb, ohne dass die Energieversorgung zusammen bricht. Allerdings sind deswegen höhere Importe von Öl und Gas notwendig, was die japanische Außenhandelsbilanz belastet. Die japanische Regierung und die Energiekonzerne drängen darauf, die stillgelegten AKWs so bald wie möglich wieder anzufahren, um ihre Maximalprofite aus deren Betrieb zu ziehen.

Bevölkerung ist gegen die Wieder-Inbetriebnahme

Es wird ihnen jedoch nicht gelingen, die Bevökerung dafür zu gewinnen. Laut einer Befragung von 3.000 Erwachsenen durch die Zeitung „Tokyo Shimbun“ sind 80 Prozent der Bevölkerung für einen Ausstieg aus der Atomkraft. Nur 4,5 Prozent wollen sie uneingeschränkt weiter nutzen, 12 Prozent tendieren in diese Richtung. (www.spiegel.de 19.3.2012)

Beunruhigende Meldungen aus Fukushima

Dazu tragen auch die ständig neuen beunruhigenden Meldungen aus Fukushima bei. Das zerstörte AKW ist keineswegs unter Kontrolle. Eine Messung mit Endoskopen ergab im Block 2 einen Wasserstand von gerade einmal 60 Zentimetern. Die Regierung ging bisher von 10 Metern aus. Es geht also sehr viel Wasser durch Lecks verloren, dringt in den Boden ein oder fließt unkontrolliert ins Meer. Arbeiter haben neue Lecks gemeldet. Die gemessene Radioaktivität ergab 30 bis 73 Sievert die Stunde. Bisher waren höchsten zehn Sievert pro Stunde gemessen worden. Sechs Sievert pro Stunde gelten als tödliche Dosis. (Süddeutsche Zeitung 29.3.2012) Die Folgen der radioaktiven Verseuchung des Meeres interessieren Tepco nicht. 11,5 Millionen Liter radioaktives Abwasser wurden bisher in den Pazifik geleitet. (Süddeutsche Zeitung 16.3.2012)

Japanische AKWs ungenügend gegen Erdbeben und Tsunamis geschützt

Zwei neue japanische Studien belegen, dass die 54 japanischen AKWs ungenügend gegen Erdbeben und Tsunamis geschützt sind. Bei einem Beben der Stärke vom 11. März 2011 könnten Tsunamis eine Höhe von 34 Metern erreichen. Bisher waren die Behörden von höchstens 20 Metern ausgegangen. „Mit den jetzt vorhandenen Dämmen könnten wir einen massiven Tsunami nicht beherrschen“, sagte Katastrophenschutzminister Masaharu Nakagawa.

Beben der Stärke 7,3 droht in den nächsten drei Jahrzehnten nördlich von Tokio

Eine zweite Studie stellte fest, dass die als Zentrum eines Bebens identifizierten tektonischen Platten zehn Kilometer höher im Erdinnern liegen als bisher angenommen. Die Regierung schätzt die Wahrscheinlichkeit eines Bebens der Stärke 7,3 nördlich von Tokio in den nächsten drei Jahrzehnten auf 70 Prozent. Sie geht in einem solchen Fall von rund 11.000 Toten und 850.000 zerstörten Gebäuden aus. (www.nzz.ch 1.4.2012)

Japan ist bei Nuklearanlagen kein besonders sicheres Land

Daher wird in die Richtung argumentiert, die bestehenden AKWs sicherer zu machen. In dieser Richtung geht auch eine Untersuchungskommission unter Leitung von Yoichi Funabashi, früher Chefredakteur der Tageszeitung Asahi Shimbun. Sie befürworten weiterhin AKWs, müssen dem Protest und den Erfahrungen aber Rechnung tragen, indem sie höhere Sicherheitsauflagen verlangen. „Japan ist in Bezug auf Nuklearanlagen kein besonders sicheres Land“, so Kitazawa. (Süddeutsche Zeitung 6.3.2012) Unter diesem Vorzeichen beteiligen sich japanische Konzerne – und sogar Tepco – an Planung und Bau von AKWs in anderen Ländern. Die englische Langfassung soll Mitte des Jahres erscheinen.

Lebensmittelstichproben nur sporadisch und stichprobenartig

Die Folgen der Atomkatastrophe sind in Japan allgegenwärtig. Weil die Lebensmittelkontrollen der japanischen Regierung bis heute nicht umfassend, sondern nur sporadisch und stichprobenartig erfolgen, hat sich ein großes Mißtrauen in die Unbedenklichkeit der Lebensmittel ausgebreitet, die von der japanischen Regierung trotz der völlig lückenhaften und unzureichenden Überprüfung behauptet wird. Viele Einwohner haben daraus die Konsequenz gezogen, Lebensmittel aus der Region um Fukushima überhaupt nicht mehr zu kaufen.

Radioaktiv verseuchte Produkte sind nicht zu verkaufen

Die japanischen Agrargenossenschaften befürchten, dass die Bauern aus Fukushima und den ebenfalls radioaktiv verseuchten benachbarten Präfekturen ihre Produkte auf Jahre hinaus nicht absetzen können. Nach ihren Angaben haben 100.000 haben vor allem kleine Bauern im vergangenen Jahr Einnahmeverlust von rund 58 Milliarden Yen, zirka 530 Millionen Euro. Im Gegenzug ist die Einfuhr von Lebensmitteln um 16 Prozent auf 5,58 Billionen Yen gestiegen, das sind umgerechnet 52,7 Milliarden Euro. (FAZ 26.3.2012)

7,7 Milliarden sind notwendig, um die Opfer der Atomkatastrophe zu entschädigen

Nach Zeitungsberichten soll Tepco von der Regierung Staatshilfen von über 16 Milliarden Euro beantragen. 7,7 Milliarden seien notwendig, um die Opfer der Atomkatastrophe zu entschädigen. 9 Milliarden Euro würden gebraucht, um die angeschlagene Finanzlage zu stabilisieren. (www.nzz.ch 29.3.2012) Damit zeichnet sich ab, dass die finanziellen Folgen der Atomkatastrophe vollständig auf die breiten Massen abgewälzt werden sollen.

Regierung will Mehrwertsteuer verdoppeln

Die Regierung will daher eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von fünf auf zehn Prozent durchsetzen, in zwei Schritten, auch um das Wiederaufbauprogramm für die von Erdbeben und Tsunami zerstörten Gebiete zu finanzieren und die angeschlagene Wirtschaft zu stützen. Premierminister Noda hat in seinem Kabinett am 30. März einstimmig durchgesetzt, dass die Regierung einen entsprechenden Gesetzentwurf einbringt. Kommt er damit nicht durch, will er zurücktreten. (FAZ 31.3.2012)

In Deutschland höhere Energieeffizienz

In Deutschland und weltweit argumentieren Regierungen und Energiekonzerne, AKWs seien gut für die Umwelt, weil sie den CO2-Ausstoß verringern. Trotz Abschalten von acht AKWs in Deutschland hat sich der CO2-Ausstoß 2011 um ein Prozent vermindert und nicht erhöht, wie es die Internationale Energie Agentur angenommen und Deutschland deswegen hart kritisiert hatte. Es liefen zwar mehr Kohlekraftwerke in Deutschland, doch eine höhere Energieeffizienz und der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien machten das mehr als wett. (Süddeutsche Zeitung 3.4.2012)

Bulgaroen stellt AKW-Bau ein

Bulgarien hat den Bau des AKW Belene an der Donau wegen zu hoher Kosten und Zweifeln an der Rentabilität eingestellt. Ministerpräsident Bopiko Borisov sagte, der Bau sei mit 10 Milliarden Euro zu teuer. RWE ist 2009 aus dem Projekt ausgestiegen. Andere ausländische Investoren haben sich nicht gefunden. Lieferant ist der russische Konzern Atomstroiexport. Bulgarien musste 2007 als Bedingung für seinen EU-Beitritt vier Blöcke des AKW Kosloduj abschalten und plante Belene als Ausgleich dafür. (http://diepresse.com und www.nzz.ch 28.3.2012)

RWE und Eon geben AKW-Pläne in Großbritannien auf

Mit der Begründung „hoher Kosten“ und langer Kapitalrücklaufzeiten gaben RWE und Eon am 29. März bekannt, dass sie ihre Pläne zum Bau von fünf bis sechs Atomkraftwerken mit einer Leistung von zusammen 6.000 MW in Großbritannien aufgeben. Sie sollten bis 2025 für eine Bausumme von 16 Milliarden Euro fertig gestellt werden. Das dazu gegründete Gemeinschaftsunternehmen Horizon Nuclear Power soll nun verkauft werden. Kaufinteresse gibt es aus China. Der britische Energieminister Charles Hendry nannte die Entscheidung „sehr enttäuschend“. Großbritannien will trotz Fukushima neue Kernkraftwerke mit einer Kapazität von 16.000 MW errichten, einige davon durch die französische EDF und die spanische Iberdrola. Beide Unternehmen haben jedoch noch keine Investitionsentscheidung getroffen. Als Begründung müssen die Klimaschutzziele herhalten. Eon will sich in Großbritannien auf Projekte konzentrieren, die sich schneller auszahlen, wie den Bau von Windkraft- und Biomasseanlagen. (FAZ und FR 30.3.2012)

Kosten für Reaktorneubauten verdoppeln sich

Reaktorneubauten in Frankreich und Finnland kosten am Ende mit über sechs Milliarden Euro doppelt so viel, wie ursprünglich geplant. Die Bauzeit hat sich um mehrere Jahre verzögert. Der Worldwide Fund for Nature hatte im Herbst 2011 einen Bericht vorgestellt, dass Großbritannien bis zum Jahr 2030 60 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugen könnte, vor allem durch Windkraft, wofür die britischen Inseln die besten Voraussetzungen bieten. (FR 2.4.2012)

AKW Brokdorf abgeschaltet

In einem Abklingbecken des AKW Brokdorf wurden gebrochene Niederhaltefedern entdeckt, welche die Brennelemente in ihrer Position fixieren. Das AKW wurde abgeschaltet, um zu überprüfen, ob Federn im Reaktor gebrochen sind. Die Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“ forderte, das AKW umgehend und auf Dauer stillzusetzen.

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