„Die Schule sollte deutlich später beginnen“

„Ein Appell an unsere Mitschüler: Kein Paniklernen in der Nacht vor Klassenarbeiten oder Prüfungen.“ Das ist das Fazit einer beim 13. Regionalwettbewerb „Jugend forscht / Schüler experimentieren“ als Regionalsieger ausgezeichneten Untersuchung über die „Auswirkung von Schlafdefizit auf Schulleistungen“ von drei Schülerinnen (Stefanie Müller, Stefanie Eidam und Annika Schilling) des Mönchsee-Gymansiums, Heilbronn, in der Wettbewerbskategorie Biologie.

Bericht von Hermann-Julius Bischoff, Hohenlohe ungefiltert

Insgesamt 115 Teilnehmer zwischen neun und 21 Jahren stellten vom 24. bis 26. Februar 2011 in der „RW-Hochschule“, Künzelsau, insgesamt 58 Arbeiten in sieben Wettbewerbskategorien vor, wobei die Kategorie „Technik“ mit 16 Projekten am stärksten vertreten war. Rund ein Viertel der Wettbewerbsteilnehmer war weiblich. 32 Arbeiten entfielen auf „Jugend forscht“ und 26 auf „Schüler experimentieren“.

Wie auch schon bei früheren Wettbewerben waren einzelne vorgestellte Arbeiten thematisch so hoch komplex, dass selbst interessierte Laien Verständnisprobleme bekamen. So stellte z.B. Anastasia Dietrich aus Igersheim vom Deutschorden-Gymnasium, Bad Mergentheim, die „Fluidale Aufpralldämpfung“ und Kim Peter Wabersich aus Schwäbisch Gmünd (Stauferklinik Mutlagen) und Gregor Daiß aus Gschwend (Betriebshof Schwäbisch Hall) die „Industrielle Optimierung durch Neuronale Netze in Kombination mit Genetischen Algorithmen“ vor und wurden damit in den Kategorien Physik bzw. Mathematik/Informatik prompt Regionalsieger.
So auch Elisabeth Schäfer aus Kupferzell vom Ganerben-Gymnasium in der Kategorie Chemie für Ihre Arbeit „Totalsynthese und biologische Aktivität des marinen Naturstoffs Meridianin A“.

Aber auch die „einfachen – und alltäglichen – Dinge“ haben ihren „Reiz“ für kindliche und jugendliche Forscher

Die „heiße Kartoffel“, die man sprichwörtlich gerne „fallen lässt“, interessierte die jüngste Wettbewerbsteilnehmerin Rieke Geisbusch (9 Jahre) aus Braunsbach (Grundschule Breitenstein, Schwäbisch Hall) so sehr, dass sie das „Abkühlverhalten von Kartoffeln“ akribisch untersuchte. Anlass war die Feststellung ihres Vaters bei der Zubereitung von Kartoffelsalat, dass „bereits gepellte Kartoffeln sehr viel schneller abkühlen als Kartoffeln, die noch nicht gepellt sind.“

„Waschen wie Freitag“ war das Szenario der drei Schüler der „Deutschen Schule Mailand“, Matthias Denkewitz, Christian Moog und Luca Lundgren, zu untersuchen, ob und wie man als Gestrandete auf einer einsamen Insel mit den dortigen Ressourcen ein „Waschmittel“ entwickeln kann. Sie erhielten hierfür den Regionalsiegerpreis in der Kategorie „Arbeitswelt“ bei „Schüler experimentieren“.

Zwei andere Schüler der „Deutschen Schule Mailand“, Sara Pederielli und Nils Hellerhoff beschäftigten sich mit der Frage „Wie kann man gesund, schnell und lecker die Zähne unterwegs pflegen?“ und bekamen für Ihre Untersuchungsergebnisse den Regionalsiegerpreis in der Kategorie „Chemie“ bei „Schüler experimentieren“.

Benno Baumann aus Schwäbisch Gmünd, der das dortige Berufliche Schulzentrum besucht, hat zunächst durch Befragung die Bedürfnisse älterer Menschen beim Einkaufen erfragt, bevor er die Entwicklung eines „Mehrgenerationen-Einkaufswagens“ in Angriff nahm und den er in Künzelsau vorstellte. Vorsorglich hat er seine technische Erfindung zum Schutz des geistigen Eigentums auch gleich beim Deutschen Patent- und Markenamt als Gebrauchsmuster angemeldet. Er wurde Regionalsieger in der Kategorie „Technik“ ebenso wie Felix Krause aus Schöntal und Julia Sturm aus Krautheim (beide Ziehl-Abegg AG, Künzelsau) für Ihre Entwicklung „Beleuchtung von Sicherheitstüren sowie Türdrücker an Eingangstüren“.

Der erst zehnjährige Magnus Bihlmeier (siehe Bild) und seine zwei Jahre ältere Schwester Felicitas aus Mutlangen, die beide das Franziskus Gymnasium in Schwäbisch Gmünd besuchen, beschäftigten sich mit der Entstehung und der Form von Bergkristallen und wurden damit in der Kategorie „Geo- und Raumwissenschaften“ der Gruppe „Schüler experimentieren“ Regionalsieger.

Magnus Bihlmeier (10) erläutert einem interessierten Besucher seine Forschungsergebnisse

Auf der Suche nach dem „sechsten Sinn“ und der Sicherheit im Arbeitsleben

Jasmin Thierschmidt aus Flein (Robert-Mayer-Gymansium, Heilbronn) beschäftigte neben anderen ähnlichen Phänomenen die Frage, ob man tatsächlich spüren kann, dass man im Rücken angeschaut wird, „ohne es zu sehen“, denn ihre Schwester spüre „sogar im Schlaf, wenn ich sie anschaue, kann das wirklich nur Zufall sein?“ Diese Untersuchungen waren es der Jury wert, ihr den Regionalsiegerpreis in der Kategorie „Biologie“ bei „Schüler experimentieren“ zuzuerkennen.

Regionalsieger in der Kategorie „Arbeitswelt“ (Jugend forscht) wurden auch Matthias Rumm aus Jagstberg und Marcus Zöllinger aus Bad Mergentheim-Markelsheim (ebm-papst. Mulfingen) mit ihrem „safety net“, mit dem Waldarbeiter im Arbeitsbereich des Baumes vor herab fallenden dürren Ästen geschützt werden sollen.

Dem Arbeitsschutz dient auch die von Michael Kazmeier aus Künzelsau, Robert Vorbach aus Simprechtshausen und Manuel Besenfelder aus Jagstberg (alle Bürkert Werke, Ingelfingen) vorgestellte „Sicherheitsabschaltung für Pneumatikanlagen“, um zukünftig zu verhindern, dass „Schläuche durch fehlerhaftes oder vergessenes Anschließen bei Luftdurchfluss unkontrolliert durch die Luft schleudern“, wofür sie ebenfalls zum Regionalsieger in der Kategorie „Arbeitswelt“ (Jugend forscht) ausgezeichnet wurden.

„Last not least“ dürfen hier aber noch einige weitere Regionalsieger der Kategorie „Technik“ nicht unerwähnt bleiben:

Bei „Jugend forscht“: Alexander Hug aus Reutlingen (Schloss-Schule, Kirchberg) für das Projekt „Möglichkeiten, um den Wirkungsgrad eines Solarmoduls zu steigern“.
Und bei „Schüler experimentieren“: Daniel Heuberg aus Mosbach von der Pestalozzi-Realschule, Schulzentrum Katzenhorn, Mosbach für die Entwicklung einer „individuellen LED-Anzeige“ aus einzelnen 5×7 LED Dotmatrix-Modulen.

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Zeitarbeit: Was heißt hier frei?

Laut Statistik bieten Zeitarbeitsfirmen jede Menge Stellen an. Doch viele davon existieren gar nicht.

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Im November 2010 führte jede dritte offene Stelle, die bei Arbeitsämtern in Deutschland gemeldet war, in die Zeitarbeit. In Hamburg waren es gar 57 Prozent der offenen Stellen, in Bremen 47 Prozent. Doch diese Zahlen sind anzuzweifeln. Denn nicht jede von einer Zeitarbeitsfirma beim Arbeitsamt gemeldete Stelle existiert tatsächlich. Denn einige der sogenannten Personaldienstleister melden den Arbeitsämtern offenbar Stellen, die gar nicht existieren. Sie können dies, da die Arbeitsämter der Republik zu gutgläubig sind. Denn die Ämter setzen auf Kooperation und weniger auf Kontrolle. Verlierer sind die Arbeitssuchenden. Denn sie müssen sich mitunter bei Zeitarbeitsfirmen um Stellen bewerben, die es gar nicht gibt. Bewerben sie sich nicht, dann drohen ihnen Kürzungen der Bezüge.

Warum das Ganze? Die Zeitarbeitsfirmen sammeln Profile und Daten von Arbeitskräften, auch wenn sie für diese vorerst keine Verwendung haben. Sie melden offene Stellen beim Arbeitsamt. Ihr Kapital sind die Arbeitssuchenden. Je mehr, desto besser.

http://www.zeit.de/2011/09/Zeitarbeitsfirmen-Leiharbeiter

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