Regionale Medienkritik / 27. Juli 2009: Auf den letzten Metern abgefangen – eine Pressemitteilung versucht den Leser für dumm zu verkaufen

Manchmal bekommt man schon Mitleid mit den Redakteuren vom Hohenloher Tagblatt. Z.B. wenn sie anscheinend zu blöd sind bei einer Pressemitteilung („89 Kilometer von Pietermaritzburg nach Durban“ – Kürzel pm) den Schein bis zum Schluss durchzuhalten, und dann knapp vor Schluss, sozusagen auf den letzten Metern, auf die Schnauze fallen.

Von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Da wird im lokalen Sportteil scheinbar über den Crailsheimer Marathonläufer Ulrich Tomaschewski berichtet. Und seinen Kampf gegen die Uhr auf der 89 Kilometer langen Strecke. Bis kurz vor Schluss heißt es immer „er“ bzw. „Ulrich Tomaschewski“, dann plötzlich aber in den letzten vier Sätzen:

„Tomaschewski erreichte das Ziel in 11:55:28 und war überglücklich. Zum fünften Mal das Unglaubliche geschafft. Es war meine schlechteste Zeit aber mein wertvollster Zieleinlauf. Am 20.Mai 2010 will er es wieder tun!“ (Hervorhebungen von mir)

Aber vielleicht hat man im Hohenloher Tagblatt bei dem einen Satz ja nur die Anführungszeichen vergessen – haha!)

   Sende Artikel als PDF   

Regionale Medienkritik / 25. Juli 2009: Scheinheiliger der Woche – Mathias Bartels

Wir überlegen uns seit einiger Zeit ernsthaft die Rubrik des >Scheinheiligen der Woche< einzuführen. Da es aber sowieso meistens Herrn Bartels vom Hohenloher Tagblatt treffen würde, haben wir davon Abstand genommen.

Von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

In der Rubrik >Ins Visier genommen< - unter der Überschrift “Was wäre denn sonst gewesen?" - wehrt er sich diesmal gegen die Vorwürfe von Briefschreibern als "Todeshetzer“ und "Mörder" bezeichnet zu werden (im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Vorgänge im Crailsheimer Rathaus und dem Volksfestplatz). Und siehe da, plötzlich wird der „grundsätzliche Auftrag der Medien“ bemüht, um die (Form der) Berichterstattung zu rechtfertigen. Sein Kommentar schließt mit: „Zum Freitod zwingen kann man niemand. Nicht einmal die Medien.“ Zum einen gibt es dafür genug Gegenbeispiele - ganz abgesehen davon, dass 'Zwang' eine subjektive Größe ist. Zum anderen hat das Hohenloher Tagblatt in der Vergangenheit leider nur allzu oft diesen „grundsätzlichen Auftrag“ vergessen. Ich erinnere nur an die bundesweite Affäre um Christian von Stetten und die Rolle des Hohenloher Tagblatts in dieser Angelegenheit (https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=215).

Auch muss man sich fragen, wie eine Zeitung, die im Lokalteil zu einem großen Teil nur aus Pressemitteilungen und PR-Artikeln besteht, die permanent gemeinsam mit sogenannten ‚Kooperations-Partnern‚ (z.B. die Versicherungsbranche) Veranstaltungen plant und bewirbt, überhaupt noch unabhängig und seriös diesem „grundsätzlichen Auftrag“ nachkommen kann und will!

   Sende Artikel als PDF