Der Journalismus und die Finanzkrise

Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz haben der Branche in einer gestern vorgestellten Studie für die gewerkschaftsnahe Otto-Brenner-Stiftung einmal auf den Zahn gefühlt. Sie untersuchten die Berichterstattung der Finanz- und Wirtschaftsredaktionen von fünf überregionalen Tageszeitungen (FTD, SZ, FAZ, Handelsblatt und taz), der dpa und der ARD-Tagesschau als reichweitenstärkste Nachrichtensendung im Fernsehen. Anhand von fünf Fallstudien wurde dabei die Berichterstattung der letzten zehn Jahre analysiert. Das Ergebnis überrascht nicht und fällt für die untersuchten Massenmedien verheerend aus.

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Vor der Krise berichteten die untersuchten Publikationen meist unkritisch über die Finanzmärkte, Gegenmeinungen und Kritiker kamen kaum zu Wort und dem Konsumenten wurde ein tieferer Einblick in die Hintergründe der Finanzmärkte und der Finanzmarktpolitik verwehrt. Stattdessen dominierten die PR-Schablonen von Akteuren wie Banken, Managern oder Unternehmen beziehungsweise deren Interessengruppen die Berichterstattung.

http://www.spiegelfechter.com/wordpress/2101/wachhunde-oder-lemminge-der-journalismus-und-die-finanzkrise

http://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/publikationen_pdf/AH63/AH63_Zusammenfassung.pdf

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2 Gedanken zu „Der Journalismus und die Finanzkrise

  1. Die Medien verwirren die Bevölkerung eher! Konkrete Vorsorgemaßnahmen werden nicht angeboten! Die Bevölkerung schwankt zwischen Besorgtheit und der Hoffnung das die Politiker alles regeln werden.

  2. Das Attac Bankentribunal … weil die Krise System hat!

    9.-11. April 2010 an der Volksbühne in Berlin
    Denn jemand muss es tun.

    Jetzt schnell einen Platz sichern! – beim großen Zivilgesellschaftsprozess zur Krise.
    Der Vorverkauf hat begonnen!
    (Karten direkt bei der Volksbühne Berlin)

    Die größte Finanz- und Wirtschaftskrise seit 1929 ist noch lange nicht vorbei. Nach und nach ziehen die Folgen immer größere Kreise: Verschuldungsspirale, Staatskrisen, Ausverkauf der öffentlichen Infrastruktur. Doch bisher wurden weder die Ursachen angemessen aufgearbeitet, noch eine wirkliche Kurskorrektur vorgenommen. Gewinne werden weiterhin privatisiert und Verluste auf die Allgemeinheit abgewälzt. Finanzakteure spekulieren exzessiver denn je und die Regierungen schauen zu. Reguliert wird nur mit Worten, aber es folgen keine Taten. Deshalb macht Attac ein Bankentribunal – denn jemand muss es ja tun!

    In drei großen „Beweisaufnahmen“ werden prominente Ankläger, Verteidiger, Richter, Zeugen und Gutachter die Hintergründe des Crashs und der fragwürdigen Bankenrettungen ausleuchten und dabei die Verantwortung von drei Bundesregierungen sowie von Bankern, Wirtschaftsprüfern, Ratingagenturen und Meinungsmachern prüfen.

    Damit soll zum einen über strukturelle Krisenursachen und persönliche Verantwortung aufgeklärt, zum anderen auch die Voraussetzung geschaffen werden, Alternativen zu entwickeln. Denn eines ist klar: Die neoliberale Ideologie ist gescheitert. Die Zeit für ein ganz anderes Wirtschafts- und Finanzsystem ist gekommen.

    Wer an einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der Krise interessiert ist, sollte sich diese Veranstaltung keinesfalls entgehen lassen!

    *
    * Zum Kartenvorverkauf
    * Mehr Informationen zum Bankentribunal: http://www.attac.de/bankentribunal
    * Zur Mitfahrbörse
    * Werbung machen! Banner für die eigene Webseite

    Die Karten können ab sofort per Telefon, E-Mail oder direkt am Schalter bestellt werden. Der Normalpreis beträgt für alle drei Tage 25 Euro, der Soli-Preis 35 Euro und der ermäßigte Eintritt 12 Euro. Da diese Eintrittsgelder sehr knapp kalkuliert sind, bitten wir darum, nach Möglichkeit den Solidarpreis zu wählen. Dieser kommt den Menschen zugute, die über wenig Geld verfügen, aber auch am Bankentribunal teilnehmen möchten.

    Ablauf des Tribunals

    Das Tribunal findet vom 9. bis 11. April in der Volksbühne in Berlin statt. Es ist kein Theaterstück, sondern ein fairer zivilgesellschaftlicher Prozess. Fünf Richterinnen und Richter: Sozialrichter Jürgen Borchert, Terre-des-Hommes-Geschäftsführerin Danuta Sacher, Wirtschaftswissenschaftler Karl-Georg Zinn, Wirtschaftsethiker Friedhelm Hengsbach und taz-Redakteurin Ulrike Hermann, werden ein Urteil im Namen der Bürgerinnen und Bürger sprechen. Den Angeklagten aus Politik und Wirtschaft wurden am 27. Februar die Vorladungen zugestellt. Sie bekommen renommierte Pflichtverteidiger wie den Wirtschaftsjournalisten Wolfgang Kaden zur Seite gestellt, die an ihrer statt sprechen werden, falls sie nicht erscheinen. Prominente Zeuginnen und Gutachter werden mit ihren Aussagen die Praktiken von Politik und Wirtschaft erhellen.

    In drei Beweisaufnahmen werden individuelle Schuld und systemische Krisen aufgerollt. In Punkt eins lautet die Anklage auf Aushöhlung der Demokratie. Verhandelt werden dabei beispielhaft die HRE-Rettung und das SoFFin-Gesetz. Im zweiten Punkt geht es um die Zerstörung der Lebensgrundlagen in Nord und Süd. Dafür wird es fünf Anhörungen zu den Bereichen Staatshaushalte, soziale Sicherungssysteme, Arbeit, Ökologie und globaler Süden geben, um die Schwere der Schuld festzustellen. Im letzten Anklagepunkt wird die Vorbereitung der nächsten Krise untersucht und die verpasste Chance auf Regulierung der Finanzmärkte.

    Den Auftakt macht eine kulturelle Veranstaltung am Freitagabend. Verhandelt wird den ganzen Samstag. An das Urteil am Sonntagmorgen schließt sich das Forum der Alternativen an, das Raum dafür bietet, gemeinsam über eine andere Gestaltung des Bankenwesens nachzudenken. Das Tribunal soll damit auch dazu motivieren, das eigene Unbehagen zum Ausdruck zu bringen und sich aktiv für ein anderes Banken- und Finanzsystem einzusetzen.

    mit herzlichen Grüßen aus Frankfurt

    Kay Oliver Schulze

    Attac Bundesbüro, Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M.
    (069) 900 281-10, info@attac.de

    http://www.attac.de/newsletter/public/archive.php?id=151

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