Barmherzigkeit im Umgang mit ihrem demenzerkrankten Mann – Inge Jens liest in Crailsheim aus ihren „Unvollständigen Erinnerungen“

Inge Jens liest am Dienstag, 16. März 2010, um 20 Uhr im Forum der Crailsheimer Sparkasse aus ihrem Buch „Unvollständige Erinnerungen“. Inge Jens ist auch die Herausgeberin der Tagebücher von Thomas Mann.

Pressemitteilung der Buchhandlung Baier, Crailsheim

Offener Umgang mit der Demenzerkrankung ihres Mannes Walter Jens

In ihrem aktuellen Buch schildert sie ihre Kindheit und Jugendzeit während der Hitler-Zeit in Hamburg, ihr Studium und Familiengründung in Tübingen, ihr Leben an der Seite von Professor Walter Jens, ihr Spagat zwischen ihrer Rolle als Mutter und den eigenen beruflichen Ambitionen, ihre Begegnungen mit berühmten Zeitgenossen wie Hans Küng, Golo Mann, Richard von Weizsäcker, Loriot und Carola Stern, ihre Erlebnisse bei der Blockade in Mutlangen. Sie schreibt auch mit großer Offenheit über die Demenzerkrankung ihres Mannes.

Sachlich und reflektiert

Inge Jens schreibt sachlich und reflektiert über ihr Leben. Dieses ist weniger ein Leben im Schatten eines berühmten Mannes und schon gar nicht diesem Mann ausschließlich gewidmet. Als Herausgeberin der Tagebücher von Thomas Mann erntete sie viel Lob. Durch ihre Begegnungen mit Katja und Golo Mann erschloss sich ihr eine Weltsicht, die in den Büchern „Frau Thomas Mann“ und „Katjas Mutter“ ihren Niederschlag fanden und Bestseller wurden. Mit Hans Küng verbindet sie eine lange nachbarschaftliche Freundschaft, die bis heute hält und gerade jetzt sehr wichtig ist.

„Er ist der mir Anvertraute

Beim Beschreiben der neuen Lebenssituation auf Grund der Demenz von Walter Jens gibt Inge Jens ihre Diskretion auf. Sie schildert die Schwierigkeiten, die Krankheit zu akzeptieren, schildert, wie sie zornig und mitfühlend zugleich ist, wie es sie stört, wenn er nachts durch das Haus geistert oder an ihrem Bett steht, wie sie sich Nachsicht zu üben zwingt. Auf die Frage: Lieben Sie Ihren Mann?, sagte sie in einem Interview der Frankfurter Rundschau: „Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich mein Gefühl für ihn bezeichnen soll: ganz sicher als Barmherzigkeit, eine der Grundtugenden im christlichen Sinne. Sie können es aber auch Liebe nennen. Es ist eine Art der umfassenden Liebe. Sie hat mit den Erinnerungen an die gemeinsamen Jahre zu tun. Der Mensch, mit dem ich lebe, ist nicht mehr mein Mann, aber er ist der mir Anvertraute.“

Info: Karten zu dieser Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Baier, Telefon 07951/940312) und (soweit noch vorhanden) an der Abendkasse.

   Sende Artikel als PDF   
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.