„Panorama hat sich bei Christian von Stetten nicht entschuldigt“ – Wikipedia-Aufhübscherin Serena Klein

Bei Journalisten, die ihn mit kritischen Fragen und laufender Kamera behelligen, hat der Bundestagsabgeordnete Christian Freiherr von Stetten eine wirkungsvolle Abwehrstrategie: Er greift zum Telefon, wählt, und läuft dann – scheinbar ins Telefonat vertieft – dem Reporter einfach davon.

Zusammengestellt von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert (Quellen: Abgeordnetenwatch und eigene Recherchen)

Das demonstrative Telefonat

Manchmal läuft er auch erst davon, um dann ganz demonstrativ zu telefonieren. So wie im Mai 2007, als ihn ein Reporter des ARD-Politmagazins Panorama in den Gängen des Bundestags abpasst.

Der Freiherr läuft davon

“Warum beantworten Sie die Anfragen auf abgeordnetenwatch.de nicht,” kann der Journalist dem Freiherrn noch hinterher rufen (ab Minute 4:13) http://daserste.ndr.de/panorama/media/cdu74.html

… da ist dieser auch schon entschwunden – zum Telefon.

Die bezahlte „Aufhübscherin“

Eine andere Strategie verfolgte Christian von Stetten, wenn es um seinen Eintrag im Internetlexikon Wikipedia ging. Da war seine damalige wissentschaftliche Mitarbeiterin Serena Klein aktiv. Sie „hübschte“ den Wikipedia-Eintrag des hohenlohischen Bundestagsabgeordneten immer wieder mal auf. Kritische Passagen wurden von ihr herausgenommen. Wie beispielsweise der Hinweis auf den oben beschriebenen Fernsehbeitrag des ARD-Politmagazins Panorama.

Im Internetlexikon Wikipedia hat Serena Klein, ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin Christian von Stettens, die Passage mit dem Hinweis auf die Panorama-Sendung gelöscht. Sie begründete dies in Wikipedia schriftlich wie folgt (http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzerin_Diskussion:Serena_Klein):

„Hallo Zollernalb und Rosenzweig,
warum ich heute folgendes gelöscht habe: Wegen seiner zahlreichen Nebentätigkeiten wurde nach einem Bericht des ARD-Politmagazins Panorama am 24. Mai 2007 Kritik an Christian von Stetten laut. U.a. wurde er neben dem Abgeordneten „Carl-Eduard von Bismarck“ (CDU) als einer der „faulsten Bundestagsab geordneten“ porträtiert.[1]

1. Hat das ein „Feind“ reingestellt. Der versucht immer wieder, was runterzumischen.
2. Zweitens ist die Sache ja von Panorama falsch recherchiert worden. Später hat man sich entschuldigt. Es gibt dazu einen Artikel der Hohenloher Zeitung vom 6. Juni 2009, in der Chefredakteur Ralf Reichert darüber schreibt, dass der Panoram-Beitrag zu unrecht veröffentlicht wurde. Auch die BILD Stuttgart hat am 13.6.2009 in einer Serie über Adlige über ihn geschrieben: „In dieser Burg lebt der Politiker, der noch nie eine Sitzung schwänzte…“
3. Und drittens kann jeder unter http://www.wahlkreis.info/ die Übersicht aller Plenarprotokolle einsehen – woraus ersichtlich wird, dass Christian von Stetten nur einmal in den vergangenen Jahren entschuldigt gefehlt hat und sonst bei jeder Sitzung des Bundestages anwesend war.–Serena Klein 16:33, 28. Sep. 2009 (CEST)
ist in Ordnung. Die richtige Adresse für diese Anmerkungen wäre allerdings die Diskussionsseite des Artikels. Grüße –Zollernalb 16:49, 28. Sep. 2009 (CEST)“

Hat Panorama falsch recherchiert und sich dafür entschuldigt?

Hohenlohe-ungefiltert hat am 20. März 2013 bei der Panorama-Redaktion des Norddeutschen Rundfunks (NDR) schriftlich nachgefragt:

An die Redaktion Panorama

Bitte um Beantwortung der unten stehenden Fragen

Auf der Diskussionsseite des Internetlexikons Wikipedia über den Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten (CDU) habe ich heute den untenstehenden Eintrag einer (ehemaligen?) Mitarbeiterin (Serena Klein) des Bundestagsabgeordneten gefunden.

Dazu habe ich als Journalist und früherer Fragesteller (bei abgeordnetenwatch.de und im Panorama-Sendebeitrag zitiert) einige Fragen:
1. Wurde die Geschichte von Panorama falsch recherchiert?
2. Hat sich Panorama für die Geschichte bei Christian von Stetten oder an anderer Stelle entschuldigt? Wenn ja, wo und wie?
3. Wurde der Panorama-Beitrag „zu unrecht“ veröffentlicht? Wenn ja, warum? Wie kam dies zu Stande?
4. Wie kommentiert die Panorama-Redaktion den Wikipedia-Eintrag der Christian-von-Stetten-Mitarbeiterin?
5. Auf der Panorama-Internetseite (http://daserste.ndr.de/panorama/media/cdu74.html) habe ich heute den Beitrag über Christian von Stetten aber noch immer gefunden. Wie passt das zu den Vorwürfen der Christian-von-Stetten-Mitarbeiterin?

Bitte um schnelle und umfassende Antworten und Informationen.

Vielen Dank im voraus.

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Garmatter, Journalist

Panorama hat sich nicht entschuldigt

Die Antwort des Panorama-Redaktionsleiters Volker Steinhoff vom 22. März 2013:

„Sehr geehrter Herr Garmatter,

Danke für Ihren Hinweis.
Leider fehlen uns die Ressourcen, uns um etwaige Fehler in Wikipedia-Einträgen zu kümmern.

Zu unserem Beitrag http://daserste.ndr.de/panorama/media/cdu74.html ist Folgendes festzuhalten:

– von Fehlern darin ist uns nichts bekannt
– daher hat Panorama sich auch nicht dafür entschuldigt

Dieses Mail können Sie gern an Wikipedia weiterleiten.

Mit freundlichen Grüßen

Volker Steinhoff, Redaktionsleiter Panorama“

Serena Klein löschte auch Hinweis auf Spiegel-Artikel

Auf Wikipedia zu Nebentätigkeiten (Spiegel-Artikel):

Hallo Zollernalp und Rosenzweig,(dieser Beitrag steht auch unter Diskussion auf der Seite von Christian von Stetten)
ich habe einiges bei Nebentätigkeiten gekürzt, weil sich die Sache aufgeklärt hat und damit irrelevant ist.

Der bisherige, von mir gelöschte Eintrag bezog sich auf einen Artikel vom Spiegel vom 9. Juli 2007, darin stand über Christian von Stetten:
„…..Lohnen könnte sich das beispielsweise bei dem Hohenloher CDU-Abgeordneten Christian Freiherr von Stetten. Er hat eine der merkwürdigsten Aufstellungen von Nebeneinkünften zu bieten.
Unter seinen veröffentlichungspflichtigen Funktionen in Unternehmen listet der ehemalige „Mister Bundestag“ zwölf Positionen auf – darunter Geschäftsführerposten bei einem Altersheimbetreiber, einer Baugesellschaft sowie einer Messe- und einer Ticketservice-Firma. Sämtliche Tätigkeiten will Stetten ehrenamtlich ausgeübt haben – bis er die Funktionen in den vergangenen Monaten plötzlich auslaufen ließ. Nun, so Stetten, werde er jeweils ersetzt „durch Mitarbeiter, die da reingewachsen sind“.
Zumindest bei der Messegesellschaft und beim Ticketservice gab es nicht viele, die ihm nachfolgen konnten: Stetten war dort nach Informationen der Wirtschaftsauskunft Creditreform ziemlich allein: Als Anzahl der Beschäftigten wird jeweils „1“ angegeben. Und das mit der fehlenden Vergütung haben Leute aus seinem Umfeld anders in Erinnerung. …..“

Serena Klein auf Wikipedia:

Die Sache ist nachweislich aufgeklärt und hat deshalb keine Relevanz:
1. Die Daten der Creditreform waren über zehn Jahre alt.
2. Dass keine Vergütung bezahlt wurde, ist von einem Wirtschaftsprüfer geprüft und bestätigt worden. Die Unterlagen sind an den Bundestag weitergeleitet worden und der „Fall“ war damit erledigt.
Wenn Wikipedia es möchte, können wir die Unterlagen zusenden.
Serena Klein–Serena Klein 09:52, 2. Okt. 2009 (CEST)

Beim Spiegel nachgefragt

Hohenlohe-ungefiltert hat heute beim Nachrichtenmagazin Spiegel nachgefragt, eine Antwort wird unmittelbar nach deren Eintreffen von der Redaktion veröffentlicht.

Zum Panorama-Beitrag über Christian von Stetten (CDU):

http://daserste.ndr.de/panorama/media/cdu74.html

Weitere Informationen im Internet über Serena Klein:

http://www.xing.com/profile/Serena_Klein

http://www.luczak-berlin.de/bundestagsbuero.html

Heute Mitarbeiterin eines Berliner Bundestagsabgeordneten

Auf der Internetseite des Berliner CDU-Bundestagsabgeordneten Jan-Marco Luczak (Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg) arbeitet Serena Klein in dessen Bundestagsbüro als wissenschaftliche Mitarbeiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

http://www.luczak-berlin.de/bundestagsbuero.html

 

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2 Gedanken zu „„Panorama hat sich bei Christian von Stetten nicht entschuldigt“ – Wikipedia-Aufhübscherin Serena Klein

  1. kritischer Journalismus auf dieser Seite ist gut und lese ich gerne
    die Privatfehde mit Einzelpersonen lässt die Seite zur Farce werden … egal welche Politische Richtung man verfolgt …

  2. Sehr geehrter marc,
    es geht hier um keine Privatfehde. Christian von Stetten (CDU) ist eine Person, die durch ihre Funktion als Bundestagsabgeordneter seit 2002 in der Öffentlichkeit steht und viel Geld aus der Staatskasse erhält. Deshalb muss er auch damit klarkommen, dass seine Aussagen und die öffentlichen Aussagen seiner MitarbeiterInnen nachgeprüft werden. Und: Im vorliegenden Fall wurde durch von Hohenlohe-ungefiltert eine Lüge aufgedeckt. Das ist eine der grundlegenden Aufgaben des Journalismus.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

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