„Kein Werben fürs Sterben“ – Polizei ließ Antimilitaristen in Schwäbisch Hall nicht zur Werbeveranstaltung der Bundeswehr

Über die Militarisierung der Arbeitsvermittlung hat am Samstag 4. Juni 2011 eine Gruppe von Haller AntimilitaristInnen unter dem Motto „Kein Werben fürs Sterben“ vor der Arbeitsagentur in Schwäbisch Hall, die Besucher der Messe „Berufe in Uniform“ informiert und demonstriert.

Von Siegfried Hubele, Schwäbisch Hall

Kanonenfutter bei Auslandseinsätzen

Der Mangel an zukunftsfähigen Ausbildungsplätzen, die Angst vor der Verpflichtung sich von einer Leiharbeiterfirma ausbeuten zu lassen und der Druck der auf HARTZ-4-BezieherInnen lastet, praktisch jede Arbeit anzunehmen, nutzen Bundeswehr und Arbeitsagentur aus. Die Arbeitsagentur wird somit zur einer Rekrutierungseinrichtung für die Bundeswehr, die immer größere Probleme hat, SoldatInnen zu gewinnen, die sich als Kanonenfutter bei den Auslandseinsätzen der Bundeswehr, insbesondere in Afghanistan“, verheizen lassen.

Polizei ließ Antimilitaristen nicht zu der Werbeveranstaltung

Die Bundeswehr-Einsätze im Ausland sind verfassungswidrig. Die Verfassung der Bundesrepublik lässt die Aufstellung eines Heeres nur zur Landesverteidigung zu. Wir fordern deshalb „Schluss mit den verfassungswidrigen Einsätzen der Bundeswehr weltweit. Bundeswehr raus aus Schulen, Messen und Arbeitsagenturen!“ So lange der Verfassungsbruch aufrecht erhalten wird – fordern wir bei solchen Messen ein Zutrittsrecht von Antimilitaristischen Organisationen, die die Rekrutierungsmaßnahmen der Bundeswehr problematisieren. Am Samstag machte die Haller Arbeitsagentur aber von ihrem Hausrecht Gebrauch und hat durch die Hinzuziehung der Polizei den Zutritt der Antimilitaristen zu dieser Werbeveranstaltung verhindert. Schade, dass die TeilnehmerInnen der attac-„Aktionsakademie“ am Samstag keine Zeit hatten, dieses „Werben fürs Sterben“ mit zu skandalisieren.

Der Inhalt des Flugblatts der Antimilitaristen lautet:

Kein Werben fürs Sterben!

Heute geht die Bundeswehr bei der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall auf „Rekrutenfang“ ! Unter dem Slogan „Berufe in Uniform“ – beschwatzen euch Werbeoffiziere der Bundeswehr – und dabei kommt nur die halbe Wahrheit auf den Tisch!

Die Ausbildungsqualität ist mies!

Die Bundeswehr (BW) rühmt sich damit, in über 50 Berufen auszubilden, aber die Ausbildungen bei der BW sind stark an die militärischen Bedürfnisse angepasst und entsprechen nicht den herkömmlichen Inhalten einer zivilen Ausbildung im gleichen Beruf. Ein Koch bei der BW ist zwar ein Profi an der „Gulaschkanone“ und im Konserven öffnen, aber nicht in der Küche eines Restaurants. Wer bei der BW anheuert, muss sich für mindestens 4 Jahre verpflichten! Dies beinhaltet die Bereitschaft an Auslands- und Kriegseinsätzen teilzunehmen.Verpflichten heißt auch verzichten! Zum Beispiel auf regelmäßige Kontakte zu Freunden und Familie, da Soldaten oft mit ihren Einheiten von einer Stadt zur anderen verlegt werden.Viele Beziehungen überstehen die Trennung während Auslandseinsätzen nicht.

Auslandseinsätze sind kein Abenteuerurlaub !

Wenn du JA zur Ausbildung bei der BW sagst, musst du auch JA zur Teilnahme an Auslandseinsätzen sagen. Wie gefährlich das ist, machen die regelmäßig aus Afghanistan kommenden Zinksärge deutlich.Doch es muss nicht gleich der Tod sein: Viele Soldaten kommen als seelische Wracks zurück, die das Erlebte nicht ertragen konnten und sind hinterher arbeitsunfähig. Die Situation in Afghanistan ist um einiges Schlimmer als es in den meisten Medien dargestellt wird.

Unsere Sicherheit wird nicht am Hindukusch verteidigt!

Im Gegenteil: An jedem Tag an dem unschuldige Menschen von der BW und anderen ISAF-Armeen umgebracht oder gedemütigt werden, steigt die Zahl derer, die solchem Pack wie den Taliban oder Al-Quaida in die Arme laufen. Diese BW-Einsätze werden oftmals gegen den Willen der Bevölkerungsmehrheit durchgeführt und entziehen sich, wie der Einsatz der KSK in Afghanistan deutlich macht, teilweise sogar jeglicher parlamentarischer Kontrolle !

Mitgehangen – Mitgefangen !

Wenn Du Dich erst mal für die BW entschieden hast, wird es recht schwer, sich wieder abzuseilen, denn: Wer vorzeitig seinen Dienst quittiert, schmeißt nicht nur seine „Ausbildung“ hin und wird arbeitslos, sondern es werden auch die Beträge, die man in die Rentenkasse etc. eingezahlt hat aberkannt, da man „unehrenhaft“ aus der Armee ausgeschieden ist !

Aus diesen Gründen sagen wir:

Es ist ein Skandal, dass sich die BW regelmäßig in Arbeitsämtern als toller Ausbilder darstellen kann. Die Bundeswehr nutzt die beschissene Situation am Ausbildungsmarkt und den Druck von HARTZ-4-Beziehern aus, um Kanonenfutter für die Kriege der Zukunft zu ködern. Dabei ist sie selbst einer der Gründe für die soziale Misere, denn mit den Milliarden, die in die Kriegsmaschinerie fließen, könnte man viele sinnvolle und sichere Ausbildungs- und Arbeitsplätze schaffen !

Hör nicht auf verlockend erscheinende Angebote der Jugendoffiziere !

Mach Dich stark für mehr und bessere Ausbildungsplätze!

Bundeswehr raus aus Afghanistan !

Bundeswehr raus aus Schulen, Messen und Arbeitsämtern !

Krieg ist kein Traumjob !!

V.i.S.d.P. Antimilitaristisches Bündnis: S. Hubele, Schwäbisch Hall

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3 Gedanken zu „„Kein Werben fürs Sterben“ – Polizei ließ Antimilitaristen in Schwäbisch Hall nicht zur Werbeveranstaltung der Bundeswehr

  1. Vielleicht müssen die Kameraden eines Tages Dich, Deine Familie und Dein Haus verteidigen..
    Achso, Du hast gar kein eigenes Haus…
    Achso, mit Deiner Familie hast du eh keinen richtigen Kontakt.

    Achso, Du möchtest eh lieber hier von Deutschland abhauen und im kommunistischen Kuba oder Nordkorea leben.

    O.k., dann brauchst du wirklich keine Bundeswehr.

  2. EINSPRCUH gegen Zensur!!!!
    Warum wurde mein kritischer Kommentar entfernt?
    Das ist Zensur wie im Nataionalismus oder Sozialismus.

    Trotzdem, der Widerstand wird kommen.

  3. Herr H., nur so ganz nebenbei erwähnt zur Info, derzeit sind wir von Freunden umzingelt. Ihren Kommentar hätte ich vielleicht vor 30 Jahren noch als angebracht gelten lassen, aber heute nicht mehr.

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