„9-Euro-Ticket weiterfahren – Entlastung, Mobilität und Klimaschutz“ – Initiative fordert eine Verlängerung der „Flatrate“ im öffentlichen Verkehr

Das 9-Euro-Ticket braucht bis Ende des Jahres 2022 eine Fortführung, meint eine breit getragene Initiative und hat einen Aufruf gestartet, um die Bundesregierung unter Druck zu setzen. Die Initiative „9-Euro-Ticket weiterfahren“ fordert neben der Verlängerung der Flatrate mehr Investitionen in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie in mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen. An Haltestellen, in Regionalbahnen und im Internet sollen Unterschriften gesammelt werden. Außerdem plant die Initiative für den 27. August 2022 einen bundesweiten Aktionstag. Am Mittwoch darauf (31. August 2022) endet das 9-Euro-Projekt.

Zugesandt von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Initiative fordert ab 2023 eine 365-Euro-Jahreskarte

„Die steigende Teuerungsrate zum Ablauf des 9-Euro-Monatstickets wird für viele Menschen sehr hart zu Buche schlagen“, sagt die frühere Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Sabine Leidig vom Institut Solidarische Moderne. Die rot-grün-rote Denkfabrik hat den Aufruf mitinitiert, der von Attac Deutschland, der Radorganisation Changing Cities und dem Verein Neue Ökonomie mitgetragen wird. „Verkehrsminister Wissing will keine Lösung, die der notwendigen Verkehrswende gerecht wird,“ kritisiert Leidig. Die Initiative fordert ab 2023 eine 365-Euro-Jahreskarte und für Menschen mit wenig Einkommen den Erhalt des 9-Euro-Tickets oder einen Nulltarif.

„Soziale und ökologische Krisen müssen sich nicht gegenseitig befeuern“

Unterstützt wird der Aufruf unter anderem von Fridays-for-Future-Vertreterin Carla Reemtsma, dem Armutsforscher Christoph Butterwegge, dem Künstler Konstantin Wecker und der Aktivistin Carola Rackete. „Soziale und ökologische Krisen müssen sich nicht gegenseitig befeuern, wir können sie gleichzeitig lösen“, so Rackete. „Das 9-Euro Ticket ist ein Beispiel dafür: Es schafft günstigen Zugang zu Mobilität und bringt den Klimaschutz voran.“

Weitere Informationen und Kontakt:

https://9-euro-ticket-weiterfahren.de/

9 gute Gründe für ein 9 Euro Ticket

Es gibt viele gute Gründe für den Erhalt des 9 Euro Tickets. Die neun besten Gründe finden Sie hier

Gesellschaftlicher Zuspruch

Über 30 Millionen Menschen fahren diesen Sommer mit dem 9-Euro-Ticket im Land. Zwei Drittel haben sich in ersten Untersuchungen sehr zufrieden darüber geäußert. Schon lange hat eine einzelne Maßnahme einer Bundesregierung nicht mehr so viel Zuspruch ausgelöst. Diese Erfolgsgeschichte sollte fortgesetzt werden.

Weniger Autos, weniger Staus

Das 9-Euro-Ticket ist ein Beitrag zum Klimaschutz, denn es bietet den Anreiz zum Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel. Das 9-Euro-Ticket reduziert den Autoverkehr und die Staus in 23 von 26 untersuchten Städten. Auch für Berufspendelnde macht das Ticket die Mobilität preiswerter und einfacher. Jobtickets sind überflüssig.

Finanzielle Entlastung

Das 9-Euro-Ticket ist ein Beitrag zur Entlastung von hohen Preisen und galoppierender Inflation. Es reduziert die Mobilitätskosten erheblich und ermöglicht vielen Menschen eine Fahrt, die sich das sonst nicht leisten könnten. Ja, auch Freizeitfahrten. Warum auch nicht. Es macht Sozialtickets überflüssig.

Einfach einfach

Das 9-Euro-Ticket besticht durch Einfachheit: ein Preis und ein Ticket für das ganze Land. Es macht Schluss mit der Kleinstaaterei der 60 Verkehrsverbünde, mit Tarifzonen und verzweifelter Suche an Ticketautomaten.

Dauerhaft entspannt

Das 9-Euro-Ticket verursacht zusätzliche Verkehre, jedoch keine umweltschädlichen Autoverkehre, sondern umweltfreundliche ÖPNV-Verkehre. Bei einem Dauer-Ticket würden sich solche Freizeit-Verkehre auch sehr entzerren. Der jetzige Run liegt auch daran, dass es vorerst nur drei Monate gilt, das auch noch im Sommer, in der Ferienzeit.

Notwendigkeit signalisieren

Das 9-Euro-Ticket lohnt sich auf dem Land nicht, wenn kein Bus kommt oder der Takt schlecht ist? Aber 69 Euro oder mehr lohnen sich erst recht nicht, wenn kein Bus kommt oder der Takt schlecht ist. Der ländliche Raum braucht reaktivierte Bahnstrecken, mehr Busse und häufigere Takte – aber keine teuren Tickets für nichts.

Anreiz zur Verbesserung

„Erst die Qualität erhöhen, danach die Preise senken“, heißt es seit 20 Jahren. Beim Ausbau passiert wenig, die Preise steigen jährlich. Das 9-Euro-Ticket erhöht den gesellschaftlichen Druck auf den Ausbau des Angebots. Es zeigt täglich die dringende Notwendigkeit massiver Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und die Regionalbahnen. Es macht eindringlich deutlich, dass mehr Personal zu guten Bedingungen und Gehältern eingestellt werden muss

Mehr Arbeitsplätze

Das 9-Euro-Ticket kann zum Arbeitsbeschaffungsprogramm werden. Der Ausbau des Angebots braucht die Reaktivierung von stillgelegten Strecken, mehr Schienen, Busse, Straßenbahnen, Weichen, Signaltechnik, mehr Personal in Fahrdiensten, Technik und Wartung. Das sind hunderttausende zukunftsträchtige Arbeitsplätze in Industrie und Dienstleistungssektor, die zu guten tariflichen Bedingungen entstehen können und sollten.

Gut finanzierbar

Ein 9-Euro-Ticket UND der Ausbau von Bus und Bahn sind finanzierbar. Ohne neue Schulden, nur durch Umschichtung der Mittel weg vom Autoverkehr wäre das sofort möglich: 8,5 Milliarden Euro Diesel-Subvention, 5,1 Milliarden Dienstwagensubvention, 13 Milliarden Neu- und Ausbau Bundesfernstraßen – jedes Jahr. Das reicht allemal für gute Preise, gute Qualität und gute Arbeit im ÖPNV.

Weitere Informationen und Kontakt:

https://9-euro-ticket-weiterfahren.de/

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