„70 Jahre Kriegsende und Befreiung vom Faschismus“ – Veranstaltungen in Schwäbisch Hall

Eine Veranstaltungsreihe in Schwäbisch Hall zum Thema „70 Jahre Kriegsende und Befreiung vom Faschismus“ organisieren die VVN-Bund der Antifaschisten, club alpha 60, DKP, LINKE und MLPD. Auftakt ist am Freitag, 24. April 2015 mit einem Vortrag „Lilo Herrmann – eine Stuttgarter Widerstandskämpferin“. Den Abschluss bildet am Samstag, 9. Mai 2015, eine „Befreiungs-Party“ mit »Russian Speed Folk« und einer „Aftershow-Befreiungs-Party“.

Von den Veranstaltern

Freitag, 24. April 2015, 20 Uhr:

Wo?: club alpha 60, Stuttgarter Straße 7, Schwäbisch Hall

Vortrag, Lesung und Diskussion: „Lilo Herrmann – eine Stuttgarter Widerstandskämpferin“

Lilo Herrmann. Wer war diese Frau, die 1938 in Plötzensee mit dem Fallbeil ermordet wurde? Warum musste die junge Mutter so früh sterben? Was bedeutete Widerstand im Hitlerfaschismus? Lothar Letsche aus Tübingen ist Antifaschist und Kommunist. Dafür hat ihm der Staat 1977 ein „Berufsverbot“ als Gymnasiallehrer „beschert“. Sein Vater, Curt Letsche, wurde von den Nazis verfolgt und ins Zuchthaus gebracht. Auf dem Transport ins KZ Mauthausen wurde Letsche von alliierten Soldaten befreit. Lothar Letsche ist Verfasser des Buches „Lilo Herrmann – eine Stuttgarter Widerstandskämpferin“. In Schwäbisch Hall gibt es einen „Lilo-Herrmann-Weg“.

Donnerstag, 30. April 2015, 20 Uhr:

club alpha 60, Stuttgarter Straße 7, Schwäbisch Hall

Film: „Europas rechte Hetzer“

Der Vormarsch der Rechten und rechtspopulistischen Parteien in Europa ist ungebrochen. Rassismus, Ausgrenzung und Xenophobie sind ihre Klammer. Im neu gewählten EU-Parlament stellen sie fast 20 Prozent der Abgeordneten. Der Film zeigt erschreckend, wie ungehindert auch in Ungarn, Schweden, Österreich und in anderen europäischen Ländern Faschisten auftreten.

Montag, 4. Mai 2015, 20 Uhr:

Kultbucht, Schwäbisch Hall

Vortrag und Diskussion: „Der NSU und die rechten Netzwerke – die Arbeit des NSU-Untersuchungsausschusses in Baden-Württemberg“

Martina Renner ist Bundestagsabgeordnete der LINKEN. Sie ist aktive Antifaschistin, VVN-Mitglied und hat an herausragender Stelle im Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss gearbeitet. 240 Straftaten mit NSU-Bezug seit November 2011 gehen aus einer Antwort der Bundesregierung an Renner hervor. So hätten in Dortmund auf einer Kundgebung der Partei „Die Rechte“ Neonazis den Mord an Mehmet Kubasik durch den NSU begrüßt. Renner und Gäste werden an diesem Abend auch auf die Arbeit des NSU-Untersuchungsausschusses in Baden-Württemberg kritisch eingehen.

Dienstag, 5. Mai 2015, 20 Uhr:

Kultbucht, Schwäbisch Hall

Vortrag und Diskussion: „Deutsche Kontinuitäten – Die Eliten nach 1945“

Otto Köhler aus Hamburg, streitbarer Historiker und Journalist, hat die vielfach verschwiegene, verleugnete und verdrängte Nazi-Vergangenheit bundesdeutscher Eliten und Institutionen aufgedeckt. Mit seiner glasklaren Sprache ist er als scharfer Sprach- und Medienkritiker zu einem gefürchteten und angesehenen Gesellschaftskritiker in der Nachfolge Tucholskys geworden. In seinem Vortrag geht er auch der Frage nach, was es bedeutet, dass fast unisono Deutschland militärisch immer mehr „Verantwortung übernehmen“ soll.

Besetzte Länder ausgebeutet

Am 8. Mai 1945 wurde ganz Europa von dem Verbrechersystem des deutschen Faschismus und seinem Krieg befreit. Die deutsche Wirtschaft profitierte von der „Arisierung“ und der Ausbeutung von KZ-Häftlingen und ZwangsarbeiterInnen ebenso wie von der Ausplünderung der besetzten Länder. Unvorstellbar, welch weitere Opfer es gekostet hätte, wäre der Faschismus nicht besiegt und zerschlagen worden. Deshalb verdanken wir als heute Lebende die Grundlagen eines Lebens in Frieden und Vielfalt den Siegern des 8./9. Mai 1945. Ihre Rolle und die des Widerstandes in Deutschland und den von der Wehrmacht besetzten Ländern zu würdigen und die geschichtliche Wahrheit über Ursachen und Folgen des Faschismus zu bekräftigen, ist bis heute eine unerlässliche Pflicht.

Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

Musik-Veranstaltung in Schwäbisch Hall anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung vom Faschismus: Wer nicht feiert hat verloren! Befreiungs-Party mit 44 Leningrad »Russian Speed Folk« und Aftershow-Befreiungs-Party

Samstag, 9. Mai 2015, 21 Uhr:

club alpha 60, Stuttgarter Straße 7, Schwäbisch Hall, Preis: 5/8 Euro

Mit ihrem Off-Beat, den 44 Leningrad „Russian Speed Folk“ nennen, der zwischen östlichem Volkslied und westlichem Pop,
zwischen Polka und Ska und Punk schon immer eine musikalische Brücke geschlagen hat, bringen 44 Leningrad ihr tanz-
wütiges Publikum zum brodeln. Ihr Erfolgsrezept: Man nehme einen Mixer und gibt in diesen einen gehörigen Schuss Folk-
lore aus den Weiten Russlands, zu gleichen Teilen Rock, Punk und Ska, einen deftigen Schluck Melancholie und auch noch
eine winzige Prise Schlager – geschüttelt mit Wodka – macht einen feuchtfröhlichen Abend und Muskelkater am nächsten
Morgen. Ein Vierteljahrhundert sind sie nun schon auf dem ewigen Treck, der über Umwege stets nach Osten führt. 700
Konzerte wurden gespielt, 480.000 Kilometer zurückgelegt, 80.000 Besucher*innen bespaßt, 8 Platten aufgenommen.
Und eins hat sich bisher immer bewahrheitet: Es regnet nie wenn sie spielen

Weitere Informationen im Internet:

www.clubalpha60.de

Deutschen Faschismus 1945 militärisch zerschlagen

Vor 70 Jahren erlebte die Menschheit am 8. und 9. Mai 1945 die endgültige militärische Zerschlagung des deutschen Faschismus. Heute wird in manchen Ländern Europas die geschichtliche Wahrheit verleugnet, werden die Kollaborateure mit dem faschistischen Okkupanten als “Freiheitskämpfer” geehrt. Gegen diese Form von Geschichtsrevision betonen wir als Fédération Internationale des Résistants (FIR):

Die faschistischen Weltherrschaftspläne wurden durch das gemeinsame Handeln der Anti-Hitler-Koalition gestoppt. Es waren die Angehörigen der Streitkräfte der Alliierten, vor allem die Angehörigen der sowjetischen Armee, die die Hauptlast des Krieges trugen, die diese Bedrohung auch militärisch zerschlugen. Es waren die Partisanen und Widerstandskämpfer in allen vom Faschismus okkupierten Ländern, bei denen die Kommunisten in den ersten Reihen standen, die ihr Leben einsetzten für die Freiheit ihrer Heimat. Teil dieser Anti-Hitler-Koalition waren auch deutsche AntifaschistInnen. In politischen Erklärungen selbst des Europäischen Parlaments wird behauptet, dass mit dem Ende des Krieges nur eine “totalitäre Herrschaft” durch die andere ausgetauscht worden sei.

Gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, religiöse Intoleranz und Antisemitismus

Die FIR betont demgegenüber: Der 8./9. Mai 1945 war der Tag der Befreiung und des Sieges für alle vom deutschen Faschismus bedrohten Völker, für die Inhaftierten der faschistischen Konzentrationslager, die noch in der Agonie des NS-Regimes auf Todesmarsch geschickt worden waren, für die Zwangsarbeiter, die in verschiedenen Formen Sklavenarbeit für die deutsche Industrie, die Landwirtschaft und Kriegspolitik leisten mussten, für die Nazigegner in Deutschland selber. Damals hieß die gemeinsame Losung aller AntifaschistInnen “Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!” Für die FIR und ihre Mitgliedsverbände ist das eine Verpflichtung für heute und morgen. Wir handeln gemeinsam mit den Angehörigen heutiger Generationen gegen Neofaschismus, extreme Rechte und Rechtspopulismus, gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, religiöse Intoleranz und Antisemitismus, gegen Krieg, imperiale Hegemonie, staatlichen und nicht-staatlichen Terrorismus sowie deren gesellschaftlichen Wurzeln.

Exekutivausschuss der Fédération Internationale des Résistants – Association Antifasciste im Januar 2015

Die Veranstaltungsreihe und das Konzert in Schwäbisch Hall werden organisiert von:

VVN-Bund der Antifaschisten, club alpha 60, DKP, LINKE, MLPD

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„Unbeugsam – Robert Scholl und seine Familie“ – Vortrag in Crailsheim von Hannes Hartleitner

Robert Scholl würde am 13. April 2015 seinen 124. Geburtstag feiern. An diesem Tag würdigt Hannes Hartleitner unter dem Titel „Unbeugsam – Robert Scholl und seine Familie“ in einem Vortrag des Stadtarchivs und des Crailsheimer Historischen Vereins den früheren Schultheißen von Ingersheim-Altenmünster und Vater der Geschwister Scholl.

Von der Stadtverwaltung Crailsheim

Politische Gefängnisstrafe abgesessen

Hartleitner liefert einen Blick auf Menschen aus Hohenlohe, deren Gegnerschaft zum Nationalsozialismus ein ganz besonderer Rang zukommt. Noch bevor das erste Flugblatt der „Weißen Rose“ gedruckt war, geriet Robert Scholl unter den Verfolgungsdruck der nationalsozialistischen Maschinerie. Noch bevor Hans Scholl und Alexander Schmorell zusammen mit Sophie Scholl und Willi Graf ihre Münchner Widerstandsaktionen verstärkten, hatte er eine politische Gefängnisstrafe abgesessen und ein Berufsverbot hinzunehmen, weitere Strafen sollten folgen. Der Vortrag zeigt auf, wie das Denken und Handeln Robert Scholls ihr Echo in den Flugblättern der „Weißen Rose“ fanden.

Kurzinformation:

„Unbeugsam – Robert Scholl und seine Familie“, Vortrag von Hannes Hartleitner am Montag, 13. April 2015, um 19.30 Uhr, Crailsheim, Rathaus, Forum in den Arkaden.

Weitere Informationen im Internet über die Geschwister Scholl:

http://weisse-rose-crailsheim.de/

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