„Leiharbeit bei Huber in Öhringen grundsätzlich ausgeschlossen“ – Betriebsrat und Geschäftsleitung beschließen Betriebsvereinbarung

Bei der Auseinandersetzung zwischen Betriebsrat und IG Metall mit der Geschäftsleitung der Firma Huber packaging group in Öhringen über den Einsatz von Leiharbeit für die Saisonarbeit konnte nun auf betrieblicher Ebene eine Einigung erzielt werden.

Von der IG Metall Schwäbisch Hall

Saisonkräfte dürfen keine Leiharbeiter sein

Nach der heute (30. Juni 2010) unterzeichneten Betriebsvereinbarung ist Leiharbeit bei Huber grundsätzlich ausgeschlossen. Im Wortlaut: „Zur Abdeckung des Personalbedarfs in der Saison werden grundsätzlich keine Leiharbeitnehmer, sondern befristet Beschäftigte eingesetzt.“ Damit haben der Betriebsrat und die IG Metall ihr Ziel erreicht.

Belegschaft hatte durch mehrstündigen Warnstreik Druck gemacht

Nachdem die Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat zunächst erfolglos geblieben waren, verhandelten Arbeitgeber und IG Metall Anfang Juni über einen Tarifvertrag zur Leiharbeit. In diesem Zusammenhang kam es auch zu einem mehrstündigen Warnstreik. Erst durch den Druck der Belegschaft im Rahmen dieser Tarifauseinandersetzung konnte nun doch noch ein Ergebnis auf betrieblicher Ebene erreicht werden. Dazu Heidi Scharf, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Schwäbisch Hall: „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und können angesichts der Regelungen zur Leiharbeit mit der Betriebsvereinbarung gut leben. Das Einkommen und die Arbeitsplätze der Huber-Belegschaft sind gesichert.“

Weitere Details über die Betriebsvereinbarung bei der Firma Huber als PDF-Datei: Ergebnis_Leiharbeit_01-07-2010

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Jochen Dürr neuer Vorsitzender – Gewerkschaft ver.di wählte neuen Ortsvorstand in Schwäbisch Hall

In der Pizzeria Rose in Schwäbisch Hall traf sich der Ortsverein der Gewerkschaft ver.di, um eine Bilanz der letzten vier Jahre zu ziehen und einen neuen Ortsvorstand zu wählen. Jochen Dürr löst Martin Hülsmann als Vorsitzenden des Ortsvereins ab.

Vom ver.di-Ortsverein Schwäbisch Hall

Drei größere Veranstaltungen in Schwäbisch Hall

Der bisherige Vorsitzende Martin Hülsmann berichtete von den regelmäßigen Sitzungen, bei denen sich die Mitglieder des Ortsvorstands über die betrieblichen und tariflichen Themen aus den Haller Betrieben und Einrichtungen gegenseitig informierten. Drei größere Veranstaltungen gab es in Schwäbisch Hall: Der ver.di-Chefvolkswirt Michael Schlecht referierte über die Hintergründe der Wirtschafts- und Finanzkrise,  in der Hospitalkirche gab es eine Podiumsdiskussion mit Leni Breymaier, der Landesbezirksleiterin und ParteienvertreterInnen der CDU/FDP/SPD/Grüne und DIE LINKE und zuletzt erst vor wenigen Wochen einen spannenden Abend zur Kampagne „NEIN zur Kopfpauschale“ mit Herbert Weisbrod-Frey vom ver.di-Bundesvorstand.

Inhaltliche Planung noch vor den Sommerferien

Nach einer kurzen Aussprache fanden die Neuwahlen des Ortsvereinsvorstandes statt. Jeweils einstimmig wurden gewählt: Zum neuen Vorsitzenden Jochen Dürr (Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe im Sonnenhof), zu seinen StellvertreterInnen Ninon Kiesler (Sprecherin der ver.di-Betriebsgruppe in der Bausparkasse) sowie Martin Hülsmann (verdi-Vertrauensmann bei den Stadtwerken Schwäbisch Hall). Als weitere Mitglieder des Haller Ortsvereinsvorstandes wurden Peter Mayer, Isabell Niesgoda, Jolanta Gelicki, Ingrid Angele, Stefan Gruber, Doro Braun – Zeuner, Paul Michel, Armin Hinderer und Caterina Winkhaus gewählt. Noch vor den Sommerferien wird es eine erste Sitzung des ver.di-Ortsvereinsvorstandes geben, wo künftige inhaltliche Aktivitäten besprochen werden.

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„Fakten für Fiktionen – Wenn Experten die Wirklichkeit dran glauben lassen“ – Noch Plätze frei bei der Jahrestagung des Netzwerk Recherche

Nur noch wenige Tage sind es bis zur Jahreskonferenz des Journalistenvereins Netzwerk Recherche (nr) am Freitag, 9. und Samstag, 10. Juli 2010, beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) in Hamburg. Es sind noch Plätze frei. Die Anmeldung zur Konferenz ist unter http://jahreskonferenz.netzwerkrecherche.de möglich.

Vom Netzwerk Recherche (nr)

Gekaufte Institute, gefällige Expertisen

Experten haben Konjunktur in den Medien: Sie empfehlen die Impfung gegen Schweinegrippe und bewerten die Blutwerte von Dopingsündern; sie sollen positive Wachstumsprognosen geben, wirkungslose „Wachstumsbeschleuniger“ aber möglichst nicht kritisieren. Sie können je nach Thema und Format gemietet werden oder werben unbemerkt in eigener Sache; gekaufte Institute, die gefällige Expertisen für die stillen Auftraggeber im Hintergrund produzieren. Journalisten nehmen all das brav auf – Der Experte wird’s schon wissen. Kein Zweifel: Experten für Alles und Nichts sind heute Instrumente im Journalismus, die der Inkompetenz begegnen und dabei Zweifel der Medien mindern – und der Bequemlichkeit der Medienmacher dienen sollen.

Zitieren statt recherchieren – heißt die Zauberformel des heute dominierenden Sparjournalismus

„Experten sind in der heutigen Welt der größte Schatz, den ein Land besitzen kann“, hatte bereits Heinz Maier-Leibnitz, der frühere Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, seinerzeit festgestellt. Sei es in Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft: Die Welt ist seitdem noch komplexer, der Experte als Wegweiser durch einen hochspezialisierten Wissens-Dschungel noch wichtiger geworden. Wenn gehetzte oder bequeme Journalisten nicht mehr durchblicken, dem Zweifel nicht mehr auf den Grund gehen, soll doch wenigstens der Experte so tun, als ob die „bestellte Wahrheit“ stimmen könnte. Zitieren statt recherchieren – heißt die Zauberformel des heute dominierenden Sparjournalismus.

„Mietmaul einer Lobbygruppe“

In der besten aller Welten aber haben Journalisten und Experten sogar ähnliche Funktionen: Beide sollen nach Wahrheit suchen, die Wirklichkeit mit allen Widersprüchen und Interessen so unabhängig und genau beschreiben wie nur möglich. Doch statt einer sinnvollen Symbiose beider Berufswelten kommt es oft zu Abhängigkeiten und einem fatalen Wechselspiel: Der Experte platziert vor allem Werbebotschaften für sein Themenfeld in den Medien oder lässt sich gleich ganz als Mietmaul einer Lobbygruppe engagieren; das eigene Institut muss schließlich irgendwie finanziert werden. „Wahrheit“ und „Unabhängigkeit“ von Experten sind – im Schatten des Drittmitteldrucks und unterfinanzierter Hochschulen – ein rares Gut.

Expertenrecycling auf allen Kanälen

Auch den Journalisten interessiert – in Zeiten des Spar- und Quotendrucks – die Wahrheit oft weniger als die publikumsträchtige Story; der passende Experte für die gewünschte Dramaturgie („Wir brauchen da noch einen Fachmann …“) wird sich schon finden. Hat es ein Experte dann mal in die erste Medienliga der „Angefragten“ geschafft, beginnt das Expertenrecycling auf allen Kanälen: Und täglich grüßt der gleiche
Spezialist – Kompetenz wird von Medientauglichkeit aufgefressen. Was jemand sagt und wie es begründet ist, wird zweitrangig, wenn die „Experten“ knapp, prägnant und meinungsmoderat funktionieren.

100 Debatten, Vorträge und Workshops

Wie aber findet man als Journalist den richtigen Experten? Wie verhindern Journalisten, dass sie einem cleveren Fachidioten auf den Leim gehen? Wie enttarnt man „Mietmäuler“ und selbsternannte Medien-Spezialisten? Und wie sollten Journalisten mit widersprüchlichen Expertenurteilen, die sie selbst überprüft haben, umgehen? – Das Verhältnis von Journalisten und Experten ist ein Schwerpunktthema auf der Jahrestagung des netzwerk recherche.
Aber auch in anderen der rund 100 Debatten, Vorträge und Workshops lassen wir uns kein X für ein U vormachen. Kompetente Referentinnen und Referenten präsentieren frisches Wissen aus erster Hand, vermitteln Handwerk und streiten über die Krise des Journalismus. Machen Sie mit bei der „Konferenz von Journalisten für Journalisten“. Mischen Sie sich ein. Bringen Sie Ihre Fragen, Zweifel und Ermutigungen mit nach Hamburg zur Jahreskonferenz von netzwerk recherche.

Weitere Informationen:

E-Mail: info@netzwerkrecherche.de
Internet: www.netzwerkrecherche.de
Telefon: 040 / 368078-53
Fax: 040 / 368078-54
Mobil: 0163 / 3736139

Programm der nr-Jahrestagung am 9.10. Juli 2010 in Hamburg: Jahrestagung_2010-Programm

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