„Medien in der Krise: weniger Vielfalt, mehr versteckte Werbung“ – Kommentar der Journalistenvereinigung „Reporter ohne Grenzen“

Zum Thema „Medien in der Krise: weniger Vielfalt, mehr versteckte Werbung“ hat die Journalistenvereinigung „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) einen Kommentar geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die Passage aus dem ROG-Jahresrückblick 2016 („Nahaufnahme“) in voller Länge.

Informationen zusammengestellt von Hohenlohe-ungefiltert, Quelle: Reporter ohne Grenzen

Viele Verlage und Sender entlassen Redakteure

Die wirtschaftliche Krise vieler Zeitungs- und Zeitschriftenverlage hält unvermindert an. Grund dafür sind seit Jahren sinkende Auflagenzahlen und der Rückgang im Anzeigengeschäft. Dementsprechend häuften sich Meldungen über Entlassungen und Einsparungen. Den Anfang machte im Januar 2015 der Zeitschriftenverlag Hubert Burda Media, der durch die Entlassung von mehr als 40 Schlussredakteuren einen siebenstelligen Betrag einsparen wollte. Im Dezember verkündete der Spiegel-Verlag ein massives Sparprogramm, im Zuge dessen rund 150 Stellen – fast jeder fünfte Mitarbeiter – gestrichen werden sollten. Beim Berliner Tagesspiegel bekamen freie Mitarbeiter in den letzten zehn Wochen des Jahres 2015 keine Aufträge mehr. Im Februar 2016 verkündete Stefan Aust als neuer Chefredakteur von WeltN24 ein Reformpaket, das Print, Online und TV enger verzahnt und durch das etwa 50 Stellen wegfallen.

Gemeinschaftsredaktion von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten

Durch die Zusammenlegung von Redaktionen ging die Zahl der Zeitungen mit eigenen Vollredaktionen 2015 weiter zurück. In zunehmendem Maße liefern Zentralredaktionen großer Regionalverlage identische Inhalte an diverse Abnehmer, mit der Folge, dass Pressevielfalt oft nur noch bei Titel und Layout besteht, nicht aber bei Inhalt und Ausrichtung der Zeitungen in einer Region. Der Bremer Weser-Kurier etwa verzichtet seit Juli 2015 auf einen eigenen Berlin-Korrespondenten und lässt sich die Inhalte von der DuMont Hauptstadtredaktion liefern, die bereits den überregionalen Teil für die Berliner Zeitung, die Frankfurter Rundschau und mehrere Regionalzeitungen produziert. Im Sommer verkündeten auch Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten, ihre Inhalte künftig in einer Gemeinschaftsredaktion zu produzieren und dadurch Personal zu sparen. Im September 2015 wurde bekannt, dass die Mediengruppe Madsack die gemeinsame Mantelredaktion von Lübecker Nachrichten und Ostsee-Zeitung durch das konzerneigene RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) in Hannover ersetzen will. Das RND beliefert seit 2013 mehr als 30 deutsche Tageszeitungen mit überregionalen Inhalten, im Oktober kam die Neue Westfälische in Bielefeld hinzu.

Redaktionen werden immer mehr zu Dienstleistern

Zum dritten großen Spieler auf dem Markt wurde im September die Funke Mediengruppe, deren Zentralredaktion in Berlin alle zwölf Regionalzeitungen des Konzerns mit Inhalten versorgen soll. Seit September 2015 produzierte sie zunächst die Mantelteile für Berliner Morgenpost und Hamburger Abendblatt. Wenig später kamen die vier Regionalzeitungen der Gruppe in Nordrhein-Westfalen hinzu, im Sommer 2016 sollen ihre restlichen Titel in Thüringen und Braunschweig folgen. Auch Thüringer Allgemeine, Ostthüringische Zeitung und Thüringische Landeszeitung verlieren damit ihre bisher eigenständigen Mantelredaktionen. Immer mehr zum Dienstleister wird auch die vergleichsweise kleine Hauptstadtredaktion der Rheinischen Post: Zusätzlich zum eigenen Blatt versorgt sie bereits die Aachener Zeitung und die Rhein-Zeitung mit Inhalten, im Dezember 2015 kamen die Medien der Allgemeinen Zeitung (Mainz) und des Wiesbadener Kuriers hinzu, das Darmstädter Echo soll folgen.

Aufweichung der Trennung von redaktionellen und kommerziellen Inhalten

Viele Redaktionen weichen die Trennung von redaktionellen und kommerziellen Inhalten immer stärker auf. Verlage und Anzeigenkunden setzen zunehmend auf sogenanntes Native Advertising, das ins Layout der Redaktion integriert wird – auf Anzeigen also, die wirken als seien sie von der Redaktion produziert und die ihren Lesern suggerieren, hier ginge es um unabhängige Information. Nach den Ablegern der erfolgreichen US-Portale Huffington Post und Buzzfeed experimentieren in Deutschland vor allem Online-Magazine für junge Zielgruppen wie ze.tt unter dem Dach von Zeit Online (seit Juli 2015) oder bento.de vom Spiegel-Verlag (seit November 2015) mit Native Advertising. International tun dies längst auch Qualitätsmedien wie die New York Times, das Wall Street Journal und der Guardian.

Vorwurf des Auftragsjournalismus

Der Presserat sprach von Januar 2015 bis März 2016 20 Rügen wegen mangelnder Trennung von Redaktion und Werbung aus, vor allem gegen Publikumszeitschriften oder Regionalzeitungen, aber auch gegen überregionale Titel wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. In zahlreichen Fällen wurden Produkte – ob Erkältungspräparate, Bankkredite oder Urlaubshotels – ausführlich in Artikeln gewürdigt und daneben Anzeigen der entsprechenden Unternehmen platziert. Wiederholt erschienen im redaktionellen Teil von Zeitungen aber auch von Herstellern selbst verfasste Texte, zum Teil über mehrere Seiten, ohne als solche gekennzeichnet zu sein. Etliche weitere Fälle gelangen gar nicht erst vor den Presserat. So sorgte Spiegel Online für Kritik, als es im August ein Themenspezial „Kopfschmerzen“ von einem Tablettenhersteller präsentieren ließ und die recherchierenden Journalisten damit in den Ruch des Auftragsjournalismus brachte.

Florierender Markt von Themendiensten und PR-Agenturen

Das Problem ist nicht auf Print- und Onlinemedien beschränkt. So gibt es inzwischen einen florierenden Markt von Themendiensten und PR-Agenturen, die Radiosendern im Auftrag von Firmen und Organisationen Material anbieten. Sie liefern kostenlos professionell gesprochene und geschnittene Beiträge, Experten-O-Töne, Umfragen und Interviews – oft von erfahrenen PR-Leuten produziert, die früher selbst beim Radio gearbeitet haben und die Bedürfnisse der Branche genau kennen. Zum Teil laufen diese serviceorientierten „Infomercials“ im redaktionellen Teil, zum Teil auf speziellen Sendeplätzen, für den Hörer jedoch meist kaum erkennbar abgetrennt vom normalen Programm. Auftraggeber sind dabei nicht nur Unternehmen, sondern auch staatliche Institutionen oder Wohlfahrtsverbände. Im September geriet das Privatradio SAW – der meist gehörte Sender Sachsen-Anhalts – in die Kritik, weil er sich von der Investitionsbank des Landes rund 10.000 Euro für eine zweistündige Sondersendung über ein staatliches Sanierungsprojekt hatte bezahlen lassen, in der auch der Finanzminister auftrat.

Sorge um die Unabhängigkeit der Medien

Der Arbeitskreis Corporate Compliance der deutschen Wirtschaft arbeitete im Februar 2015 aus Sorge um die Unabhängigkeit der Medien einen „Kodex für die Medienarbeit von Unternehmen“ aus. Dem Arbeitskreis gehören die Compliance-Verantwortlichen zahlreicher Dax-Konzerne wie Allianz, BASF, Deutsche Bank, Lufthansa, Telekom, Eon und Volkswagen an. „Unternehmen können heute in einem Ausmaß redaktionelle Berichterstattung kaufen, wie das früher völlig undenkbar war. Und sie machen davon Gebrauch“, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises, Jürgen Gramke. Der Kodex hat das Ziel, die Trennung zwischen Werbung und unabhängiger journalistischer Berichterstattung wieder einzuführen.

Link zum Thema auf der ROG-Internetseite:

https://www.reporter-ohne-grenzen.de/deutschland/nahaufnahme/2016/

Beitrag des Medienmagazins Zapp zum Thema Native Advertising:

https://www.youtube.com/watch?v=UycnG6wasQ4

 

 

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„Rückzug aus persönlichen Gründen“ – Crailsheims Oberbürgermeister Rudolf Michl (SPD) tritt zur OB-Wahl nicht mehr an

Crailsheims Oberbürgermeister Rudolf Michl wird nach dieser Amtsperiode nicht mehr als Oberbürgermeister kandidieren. OB Michl ist seit 2009 im Amt. Die Oberbürgermeisterwahl in Crailsheim findet am 12. November 2017 statt.

Informationen der Stadtverwaltung Crailsheim

Frühzeitige Mitteilung

In seiner offiziellen Erklärung teilt Oberbürgermeister Rudolf Michl mit: „Nach einem intensiven Überlegungsprozess habe ich mich entschieden, nicht erneut als Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Crailsheim zu kandidieren. Ich übe dieses Amt sehr gerne aus und die Entscheidung, nicht mehr anzutreten, ist mir schwer gefallen. Ausschlaggebend dafür sind ausschließlich persönliche Gründe. Ich hoffe, dass meine frühzeitige Mitteilung es interessierten Kandidatinnen und Kandidaten leichter macht, sich mit ausreichend Information als Grundlage einer Kandidatur zu versorgen.“

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Annette Sawade zum Verzicht von Rudolf Michl:

„Mit großem Bedauern habe ich von dem Verzicht auf eine erneute Kandidatur von Rudi Michl erfahren. Ich habe ihn als engagierten, optimistischen und anpackenden Oberbürgermeister Crailsheims kennen und schätzen gelernt. Die Zusammenarbeit lief stets reibungslos und sehr vertrauensvoll. Er hat Crailsheim sehr gut getan. Seine Entscheidung, nicht erneut zu kandidieren, respektiere ich. Es ist ein guter Schritt, dies frühzeitig klar zu machen, auch für die kommenden Kandidatinnen und Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters und für alle Bürgerinnen und Bürger in Crailsheim.

Ich danke Rudolf Michl für seine Arbeit in Crailsheim und wünsche ihm alles Gute!“

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„Die Linke will die Rente reparieren“ – Vortrag in Öhringen mit dem Rentenspezialisten Stefan Dreher

„Die Linke will die Rente reparieren“ lautet der Titel einer Veranstaltung am Donnerstag, 6. April 2017, um 19 Uhr im Öhringer Gasthaus „Schillerplatz“ (Schillerstraße 43). Dazu lädt die Linke des Kreisverbands Schwäbisch Hall/Hohenlohe ein.

Von Kai Bock, Kreissprecher DIE LINKE Schwäbisch Hall/Hohenlohe und Kandidat zur Bundestagswahl 2017 für den Wahlkreis Schwäbisch Hall/Hohenlohe

Gefahr der Altersarmut bannen

In seinem Vortrag erläutert der Rentenspezialist Stefan Dreher (Horb), wie es  sich die Linke vorstellt, die gesetzliche Rentenversicherung so zu reparieren, dass in Zukunft die Gefahr der Altersarmut gebannt ist. Der Referent wendet sich vor allem an ein jüngeres Publikum. Dabei ist auch Bundestagskandidat Kai Bock, der im Anschluss gemeinsam mit Steffan Dreher, gern auf Fragen des Publikums eingehen wird.

Gesetzliche Rente wurde beschädigt

„Altersarmut muss nicht sein“, davon ist Stefan Dreher überzeugt. In seinem knapp einstündigen Vortrag zeigt er auf, wie die gesetzliche Rente beschädigt wurde, und wie sie mit einfachen Mitteln auch wieder repariert werden kann: „Jeder weiß, dass nicht nur die Riester-Rente gescheitert ist. Mit der Niedrigzinspolitik der EZB ist eine verlässliche private Vorsorge quasi unmöglich geworden. Der durchschnittlich verdienende Berufseinsteiger wird im Laufe seines Arbeitslebens um einen hohen fünfstelligen Betrag geprellt. Die Reparatur der gesetzlichen Rente ist ein vernünftiger und finanzierbarer Ausweg aus dem Dilemma.“ Dreher verweist auf die Rente in Österreich, die nach seinen Angaben „im Schnitt um 800 Euro höher liegt“.

Echte Argumente, statt argumentative Nebelkerzen

Entlang der Konfliktlinien um die Teilprivatisierung der Rente zeigt Dreher, an welchen Schrauben gedreht wurde, und wie die Reparatur der Rente aussehen kann: „Mit dem Schulz-Hype wird soziale Gerechtigkeit und damit auch Altersarmut und die Rente wieder zu einem zentralen Thema“, so Dreher: „Nach dem Vortrag wird der Unterschied zwischen echtem Argument und argumentativer Nebelkerze klar sein. Vor allem weiß man dann, wer mit welchem Interessenhintergrund am Thema arbeitet.“

Weitere Informationen und Kontakt:

Internet: http://die-linke-sha.de/termin/die-linke-will-die-rente-reparieren-multimedialer-vortrag-mit-stefan-dreher/

Kai Bock, Kreissprecher DIE LINKE Schwäbisch Hall/Hohenlohe, Kandidat zur Bundestagswahl 2017 für den Wahlkreis Schwäbisch Hall/Hohenlohe, Steinäcker 12, 74639 Zweiflingen

Telefon: 07947/9434088

Mobil: 0172/6910468

E-Mail: kai.bock@die-linke-sha.de

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„Abschiebungen nach Afghanistan aussetzen“ – Offener Brief hohenlohischer Flüchtlingsinitiativen an die Abgeordneten des baden-württembergischen Landtags

Sehr geehrte Landtagspräsidentin Muhterem Aras,
sehr geehrter Landtagsdirektor Berthold Frieß,

der Freundeskreis Asyl Kirchberg-Jagst hat einen Offenen Brief an die baden-württembergischen Landtagsabgeordneten zu den Abschiebungen nach Afghanistan verfasst, der beim kreisweiten Konvent letzten Donnerstag, 16. März 2017 in Ilshofen-Eckartshausen Zustimmung und Unterstützung bekam. Bitte leiten Sie den Brief an die Landtagsabgeordneten weiter.

Herzlichen Dank,
mit freundlichem Gruß
Bernard Cantré
im Freundeskreis Asyl Kirchberg

Offener Brief an die Abgeordneten des baden-württembergischen Landtags:

Der Freundeskreis Asyl Kirchberg/Jagst ist entsetzt darüber, dass sich die Landesregierung von Baden-Württemberg an den von der Bundesregierung gewollten Abschiebungen von Flüchtlingen nach Afghanistan beteiligt.

Reisewarnungen

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat mehrfach auf die sich ständig verschlechternde Sicherheitslage in Afghanistan hingewiesen und auch das Auswärtige Amt spricht für Afghanistan unverändert Reisewarnungen aus. Schleswig-Holstein hat sich deshalb für einen Abschiebestopp nach Afghanistan entschieden und weitere Bundesländer setzen die Abschiebungen nach Afghanistan aus – aber nicht Baden-Württemberg.

Fehlendes soziales Netz in Afghanistan

Bei einer dieser Abschiebungen ist ein gut integrierter schon länger im Landkreis Schwäbisch Hall lebender junger Mann nach Afghanistan abgeschoben worden, wo er weder Verwandte noch Freunde vorfindet, da seine Familie vor über fünfzehn Jahren in den Iran übersiedelte. Seine Integrationsleistungen sind bei der Entscheidung ebenso wenig berücksichtigt worden wie das fehlende soziale Netz in Afghanistan. Beides wurde entweder gar nicht geprüft oder es war den Behörden gleichgültig.

Auf sorgfältige Prüfung bisher verzichtet

Wenn jetzt bei dem Kompromiss der Grün-Schwarzen Koalitionspartner vereinbart worden ist, dass vor Abschiebungen nach Afghanistan die zuständigen Behörden jeden Einzelfall besonders sorgfältig prüfen, heißt das, dass auf diese sorgfältige Prüfung bisher verzichtet worden ist.

Asyl- und Flüchtlingsrecht ernst nehmen

Das zuständige Regierungspräsidium Karlsruhe soll nach dieser Vereinbarung künftig vor allen Abschiebungen unter Anderem prüfen, ob eine der folgenden Ausnahmen zutrifft: dass ein Flüchtling gut integriert ist, schon länger in Deutschland lebt und eine Ausbildung macht oder für seinen Lebensunterhalt selbst aufkommt. Zu dieser Prüfung wären die Behörden auch ohne einen solchen Kompromiss schon immer verpflichtet gewesen, wenn sie Asyl- und Flüchtlingsrecht ernst genommen hätten.

Umdenken hat nicht einmal in Ansätzen stattgefunden

Diese Regelung kann im Einzelfall helfen. Doch schon die Aussage von Innenminister Strobl, dass sich jetzt weder die Rechtslage noch die Behördenpraxis geändert habe, zeigt, dass ein Umdenken nicht einmal in Ansätzen stattgefunden hat. Der Hauptvorwurf ist aber, dass der Kompromiss hinnimmt, dass die Bundesregierung aus politischen Motiven die von ihr selbst in Auftrag gegebene Einschätzung der Sicherheitslage in Afghanistan durch das UN-Flüchtlingswerk einfach ignoriert.

Landesregierung muss Sicherheitslage anerkennen

Der Freundeskreis Asyl Kirchberg fordert von den baden-württembergischen Landtagsabgeordneten, dass sie – wenn nicht schon geschehen – die UNHCR-Einschätzung der Sicherheitslage in Afghanistan anerkennen und darauf drängen, dass die Landesregierung Abschiebungen nach Afghanistan aussetzt.

Für Freundeskreis Asyl Kirchberg-Jagst: Bernard Cantré, Pfarrer Alfred Holbein und Hildegard Steiner

Folgende Mitglieder der beim kreisweiten Konvent am Donnerstag, 16. März 2017 in Ilshofen-Eckartshausen anwesenden Flüchtlingsinitiativen unterstützen das Anliegen des Kircherger Freundeskreises Asyl und schließen sich seiner Forderung an:

Andreas Grandi und Hartmut Siebert vom Freundeskreis Asyl Schwäbisch Hall

Beate Meier-Lang, Begleitkreis Birkenhaus, Schwäbisch Hall

Pfarrerin Betty Bayer, Bezirksbeauftragte für Asyl und Migration, Kirchenbezirk SHA

Annette Wörner, Arbeitskreis Diakonie und Torsten Uhr, Pastor der Gemeinschafts-gemeinde Glocke, Schwäbisch Hall

Walter Gronbach, Freundeskreis Asyl Tüngental

Inge Kaiser und Wolfgang Rupp, Freundeskreis Asyl Crailsheim

Claudia Arndt, Freundeskreis Asyl Gerabronn

Klaus Förster, Arbeitskreis Asyl Vellberg

Michaela Garimort, Wolfgang Gold, Hannelore Wüstner, Claudia Kern-Kalinke, (Kreistagsmitglied Schwäbisch Hall) und Peter Trumpp, Freundeskreis Asyl Ilshofen

Pfarrer Markus Götz, Freundeskreis Blaufelden

Andreas Grüb, Freundeskreis Asyl Langenburg

Irmgard Hetzel-Ulshöfer, Freundeskreis Asyl Gaildorf

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„Pflege auf die Höhe der Zeit bringen“ – Vortrag der SPD-Gesundheitspolitikerin Heike Baehrens in Öhringen

Die SPD-Gesundheitspolitikerin Heike Baehrens ist vor Kurzem nach Öhringen gekommen, um die Reformen in der Pflegeversicherung der vergangenen drei Jahre vorzustellen. Eingeladen hatte die Hohenloher SPD-Bundestagsabgeordnete Annette Sawade.

Vom Wahlkreisbüro der SPD-Bundestagsabgeordneten Annette Sawade

„Reform war dringend nötig“

Vor einem vollen Haus, gut 60 Interessierten, stellte Baehrens fest: „Wir haben die umfassendste Reform der Pflegeversicherung seit ihrer Einführung auf den Weg gebracht. Das war auch dringend nötig, um die Pflege auf die Höhe der Zeit zu bringen.“

Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt

Die Reformen waren auch dringend geboten, wie Annette Sawade eingangs betonte: „Die Pflege ist jetzt schon ein wichtiges Thema und wird es in den kommenden Jahrzehnten vermehrt werden.“ Von derzeit 2,8 Millionen Pflegebedürftigen werde die Zahl wohl auf über 4,3 Millionen bis 2050 steigen. Man müsse heute Weichen stellen, auch um genug Fachkräfte zu haben.

Betreuungsschlüssel in Pflegeheimen verbessert

Vor allem die Pflegestärkungsgesetze I und II seien es gewesen, die ein deutliches und spürbares Plus an Leistungen für die Pflegebedürftigen und die Angehörigen im Gepäck hatten. „Alle Leistungsbeträge wurden um vier Prozent erhöht, es kam wesentlich mehr Geld ins System. Wir haben den Betreuungsschlüssel in Pflegeheimen verbessert und wir haben die häusliche Pflege gestärkt“, fasste Heike Baehrens das Pflegestärkungsgesetz I zusammen. Einen Verhandlungserfolg der SPD stellte sie dabei besonders heraus: „Tariflöhne dürfen ab sofort bei Pflegevergütungsverhandlungen nicht mehr als unwirtschaftlich abgelehnt werden. Das hat für mich auch sehr viel mit Wertschätzung gegenüber den Pflegekräften zu tun.“

Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff

Mit dem Pflegestärkungsgesetz II, das zum 1. Januar 2017 in Kraft trat, kam auch der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff. „Entscheidend ist nun der Grad der Selbstständigkeit und nicht mehr der Zeitaufwand des Hilfebedarfs. Und dies nicht nur bei der Grundpflege, sondern in allen Lebensbereichen“, erläuterte Heike Baehrens. „Die Einstufung in den jeweiligen Pflegegrad wird somit für die Pflegebedürftigen und Angehörigen transparenter.“

Diskussionsrunde

Bei der anschließenden Diskussionsrunde nahmen Sevim Sulejmanov von der Öhringer AWO, Jan Griese vom Seniorenheim Schönberg in Oedheim und Jürgen Heckmann von der AOK Heilbronn-Franken teil. Alle drei lobten die Fortschritte: „Die Reformen haben viele Verbesserungen für die Menschen erzielt.“

Mehr Unterstützung nötig

„Die Anforderungen an die Pflege sind massiv gestiegen“, stellte Jan Griese fest. „Heutzutage gibt es mehr Pflegebedürftige, die länger gepflegt werden müssen und dabei mehr Unterstützung benötigen. Darauf müssen wir uns immer mehr einstellen. Daher muss sich auch unser Verständnis für und an die Pflege ändern, die heute ganz andere Anforderungen hat als vor 25 Jahren, als die Pflegeversicherung eingeführt wurde.“

Pflegeberatung stärken

„Eine wichtige Funktion kommt auf die Pflegeberatung zu. Diese müssen wir weiter stärken, damit die Menschen die Pflege finden und bekommen, die zu Ihnen passt“, erklärte Sevim Sulejmanov ergänzend. „Ich finde es bemerkenswert, dass die Menschen die Erhöhung des Pflegeversicherungsbeitrags, der durch die Reformen nötig war, ohne Diskussion akzeptiert haben. Dies zeigt, dass den Menschen eine gute Pflege wichtig ist“, so Jürgen Heckmann.

Pflegeberufereform steht noch aus

Ein großer Teil der sich anschließenden Diskussion mit dem Publikum drehte sich dann um die noch ausstehende Pflegeberufereform. Diese soll die bisher drei getrennten Ausbildungsgänge Krankenpflege, Kinderpflege und Altenpflege zu einem Ausbildungsberuf zusammenfassen. Nach einer einheitlichen Grundausbildung erfolge dann die entsprechende Vertiefung in eines der drei Fachgebiete. Heike Baehrens warb dabei für die Reform: „Damit wird auch geregelt, dass die Ausbildung für die jungen Menschen kostenfrei ist. Das ist doch absurd, dass Auszubildende in einigen Bundesländern noch Schulgeld bezahlen müssen. Zudem sollten Pflegekräfte in der Altenpflege ebenso gut verdienen wie im Krankenhaus. Ich bin überzeugt, dass wir mit dieser Reform die Attraktivität dieses wichtigen Berufs steigern können.“

In der Pflege gibt es noch viel zu tun

Einig waren sich alle Teilnehmer und die Gäste in einem: in der Pflege gibt es noch viel zu tun, um für die Zukunft vorbereitet zu sein. Ein großer Schritt in die richtige Richtung wurde aber getan.

Weitere Informationen und Kontakt:

ANNETTE SAWADE, Mitglied des Deutschen Bundestages, Wahlkreisbüro, Keltergasse 47, 74653 Künzelsau

Telefon: 07940 / 982 9947

Fax: 07940 / 982 4604

E-Mail: annette.sawade@wk.bundestag.de

Internet:

www.annette-sawade.de

www.facebook.de/AnnetteSawade

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„Lebensraum für Tiere im Wald schaffen“ – Öffentlicher Vortrag bei der Mitgliederversammlung des NABU Rot am See/Wallhausen/Blaufelden/Schrozberg

Einen öffentlichen Vortrag zum Thema „Lebensraum für Tiere im Wald schaffen“ gibt es am Mittwoch, 22. März 2017, um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Rot am See bei der Mitgliederversammlung des NABU Rot am See/Wallhausen/Blaufelden/Schrozberg.

Vom Naturschutzbund Rot am See/Wallhausen/Blaufelden/Schrozberg

Neue Biotope schaffen

Wälder spielen eine große Rolle als Erholungsgebiet für gestresste Stadtbewohner, als Rohstofflieferant und als Klimaanlage. Der Wald ist jedoch auch ein bedeutender und vielfältiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Oft reichen kleine Maßnahmen aus, um ihn aufzuwerten oder neue Biotope zu schaffen. Dazu gehören unter anderem alte und tote Bäume für Specht, Waldkauz, Hohltaube und Co stehenzulassen oder kleine Tümpel für Frösche und Kröten anzulegen.

Alle Naturfreunde sind herzlich eingeladen

Um solche und mehr „Möglichkeiten für Lebensraumverbesserungen im Wald ­ praktische Beispiele für Jedermann“ geht
es in einem Vortrag von Waltraud Leinen, Leiterin des Forstreviers Schrozberg. Er findet am Mittwoch, 22. März 2017, um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Rot am See statt. Nach dem Vortrag gibt der Vorsitzende der Ortsgruppe des
Naturschutzbundes (NABU) Rot am See/Wallhausen/Blaufelden/ Schrozberg, Professor Dr. Ulrich Kreutle, in der Mitgliederversammlung einen Überblick über die Aktivitäten des NABU im abgelaufenen und im kommenden Jahr. Alle Mitglieder und Naturfreunde sind dazu herzlich eingeladen.

Weitere Informationen und Kontakt:

Telefon: 07958/926390

Fax: 07958/7926393

E-Mail: naburot@t-online.de.

Adresse: NABU Rot am See/Wallhausen/ Blaufelden/Schrozberg, Professor Dr. Ulrich Kreutle, Iris Mühlberger, Reinsbürg 10, 74585 Rot am See

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„Für das Leben, für Gerechtigkeit: Globale Ziele für eine bessere Welt“ – Online-Petition unterzeichnen

Die Vereinten Nationen haben 2015 die Global Goals (Globale Ziele) für eine bessere Welt beschlossen. Doch wer soll die Umsetzung bezahlen? Die G-20-Staaten haben im Juli 2017 die Möglichkeit, eine geniale Idee zur Finanzierung zu beschließen: Die Staaten sollen ein Prozent ihres Brutto-Inlandprodukts (BIP) in einen Fund zur Umsetzung der Ziele einbezahlen.

Eingesandt von Cornelius Braitmaier, Kirchberg/Jagst

Gegen Armut, Hunger, Umweltzerstörung

Dies wäre ein riesiger Schritt mit dem die größten und stärksten Staaten der Erde voran gehen würden, um eine faire und gesündere Wellt für alle zu schaffen. Für das Leben, für Gerechtigkeit, gegen Armut, Hunger, Umweltzerstörung etc. Bitte unterzeichnet diese Petition und teilt sie mit möglichst vielen Menschen. Für die Kinder von Großmutter Erde!

Vielen Dank!
Cornelius  Braitmaier

Die Online-Petition unterzeichnen:

https://www.change.org/p/beschlie%C3%9Ft-beim-g20-gipfel-1-prozent-f%C3%BCr-die-global-goals

Weitere Informationen und Kontakt:

www.cbra-film.de

Text der Petition:

Beschließt beim G20-Gipfel: 1-Prozent für die Global Goals

Von Georgios Zervas, Deutschland

Weltplan gegen Armut, Flucht, Ungerechtigkeit, Klimawandel

Die Global Goals for Sustainable Development, die im September 2015 von den 193 Regierungschefs der UN-Staaten einstimmig verabschiedet wurden, sind der bisher mit Abstand beste Weltplan gegen Armut, Flucht, Ungerechtigkeit, Klimawandel und mehr. Nur eines hat man leider versäumt: Für dessen Finanzierung zu sorgen. Wir fordern die Regierungschefs beim G20-Gipfel am 7./8. Juli (2017) in Hamburg auf, dort die Einführung eines Global Goals Fund zu initiieren und damit selbst zu starten: 1 Prozent vom BIP für die Global Goals!

Zugang zu guter Bildung für alle in der Welt

Die Glaubwürdigkeitskrise der Politik lässt sich beheben: Mit Taten, die den Worten folgen. Nicht mit Ausflüchten, warum immer irgendwelche „Anderen“ Schuld seien an den Weltproblemen. Die großen Worte zu einer fairen und nachhaltigen Entwicklung sind gesprochen und festgehalten: einstimmig und in einem historischen Plan mit 17 Zielen wie der vollständigen Beseitigung von Hunger und extremer Armut bis 2030, wie dem Zugang zu guter Bildung für absolut alle in der Welt, wie soziale Teilhabe für alle, wie fairer Handel und nachhaltiges Wirtschaften. Wer Ziele beschießt und nicht gleichzeitig die Mittel für ihre Umsetzung, handelt unglaubwürdig und verantwortungslos. Das gilt für alle, aber insbesondere für die größten und stärksten Länder.

Global Goals Mehr-WERT-Steuer

Was nicht in Komplexität ersticken und damit scheitern soll, muss einfach sein. Daher ein konkreter Vorschlag, den ich gemeinsam mit Peter Spiegel ausgearbeitet habe in dem Buch „Die 1-Dollar-Revolution“: Jedes Land zahlt jedes Jahr 1 Prozent vom BIP in einen neu zu schaffenden Global Goals Fund ein, der von den Vereinten Nationen verwaltet und für das Erreichen der Global Goals eingesetzt wird. Das ist dasselbe Finanzierungsprinzip, wie sich die Europäische Union seit Jahrzehnten finanziert. Da die G20-Staaten bereits fast vier Fünftel des Welt-BIP abdecken, wäre ein solcher gemeinsamer Beschluss in Hamburg ein wahrhaft welthistorischer Schritt. Jedes Land könnte seinen Beitrag in den Global Goals Fund leicht finanzieren durch eine einprozentige „Global Goals Mehr-WERT-Steuer“ im eigenen Land. Das sind weniger als die Hälfte der heutigen globalen Rüstungsausgaben. Billiger und effektiver lässt sich das Gesamtbündel der in den Global Goals adressierten Weltprobleme nicht lösen. Ein größerer Gewinn für uns alle und unsere Zukunft wäre kaum möglich.

Wir brauchen einen New Deal für das 21. Jahrhundert

Die Welt schaut also auf euch, liebe G20-Staatenlenker: Wir brauchen einen New Deal für das 21. Jahrhundert. Beschließt in Hamburg einen verantwortungsvollen, glaubwürdigen sowie schnell und nachhaltig funktionierenden Finanzierungsplan für eure und unser aller Global Goals!

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„Trennung zwischen Werbung und unabhängiger journalistischer Berichterstattung wieder einführen“ – Kodex für die Medienarbeit von Unternehmen

Der Arbeitskreis Corporate Compliance der deutschen Wirtschaft arbeitete im Februar 2015 aus Sorge um die Unabhängigkeit der Medien einen „Kodex für die Medienarbeit von Unternehmen“ aus. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht unten einen Link zum Herunterladen des Kodex als PDF-Datei.

Informationen von der Journalistenvereinigung „Reporter ohne Grenzen“

Unternehmen kaufen redaktionelle Berichterstattung

Dem Arbeitskreis gehören die Compliance-Verantwortlichen zahlreicher Dax-Konzerne wie Allianz, BASF, Deutsche Bank, Lufthansa, Telekom, Eon und Volkswagen an. „Unternehmen können heute in einem Ausmaß redaktionelle Berichterstattung kaufen, wie das früher völlig undenkbar war. Und sie machen davon Gebrauch“, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises, Jürgen Gramke. Der Kodex hat das Ziel, die Trennung zwischen Werbung und unabhängiger journalistischer Berichterstattung wieder einzuführen.

Kodex für die Medienarbeit von Unternehmen zum Herunterladen als PDF-Datei:

Kodex_Medienarbeit_von_Unternehmen.PDF

Weitere Informationen zur Situation des Journalismus in Deutschland:

https://www.reporter-ohne-grenzen.de/deutschland/nahaufnahme/2016/

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„Gesetzentwurf gegen Hasskommentare bedroht Presse- und Meinungsfreiheit“ – Kommentar der Journalistenvereinigung „Reporter ohne Grenzen“

Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert den von Bundesjustizminister Heiko Maas vorgestellten Gesetzentwurf gegen Hassbotschaften in sozialen Netzwerken als Gefahr für die Presse- und Meinungsfreiheit.

Von der Journalistenvereinigung Reporter ohne Grenzen

„Offensichtlich strafbare“ Inhalte

Betreiber sozialer Netzwerke sollen laut Gesetzentwurf verpflichtet werden, „offensichtlich strafbare“ Inhalte innerhalb von 24 Stunden nach Eingang der Beschwerde zu löschen oder zu sperren (http://t1p.de/uwoi). Halten sie sich nicht daran, könnten Bußgelder in Millionenhöhe auf sie zukommen.

Zentraler Wert unseres Rechtsstaats

„Mit diesem Gesetzesentwurf wirft der Bundesjustizminister einen zentralen Wert unseres Rechtsstaats über Bord: dass die Presse- und Meinungsfreiheit nur beschnitten werden darf, wenn unabhängige Gerichte zum Entschluss kommen, dass eine Äußerung nicht mit den allgemeinen Gesetzen vereinbar ist“, sagte ROG-Vorstandsmitglied Matthias Spielkamp. „Facebook und andere soziale Netzwerke dürfen nicht zum Hüter über die Meinungsfreiheit werden. Dass ausgerechnet der Justizminister diese private Rechtsdurchsetzung in Gesetzesform gießen will, ist beschämend.“

Gebraucht werden globale Lösungen

Um gegen Hetze im Netz vorzugehen, braucht es globale Lösungen und keine nationalen Gesetze, die letztlich nichts anderes sind als Symbolpolitik und die Meinungsfreiheit beschränken. Die Betreiber sozialer Netzwerke sollen laut Gesetzentwurf verpflichtet werden, alle drei Monate über den Umgang mit Beschwerden über strafrechtlich relevante Inhalte zu berichten. Wer dafür verantwortlich ist, dass strafbare Inhalte spät, gar nicht oder nicht vollständig gelöscht werden, könnte mit einem Bußgeld von bis zu fünf Millionen Euro bestraft werden. Für das Unternehmen selbst soll die Strafe bis zu 50 Millionen Euro betragen können (http://t1p.de/tg7l).

„FAKE NEWS“ als Rechtfertigung

Der Katalog an zu löschenden Inhalten, darunter Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung oder Volksverhetzung, wirkt willkürlich zusammengestellt, und die Definitionen im Strafgesetzbuch sind sehr vage. Autokraten und Diktatoren aller Welt könnten sich die Auflistung zum Vorbild nehmen, um mit ähnlichen Vorgaben gegen Journalisten und Oppositionelle vorzugehen.

Vermischung von Fake News und Hate Speech

Das Justizministerium nennt den Begriff „Fake News“ mehrfach in der Gesetzesbegründung. Es ist sehr problematisch, dass sich das Ministerium den Begriff unreflektiert zu eigen macht. US-Präsident Donald Trump hat mit dem Begriff renommierte Medien wahllos diskreditiert. Vergangene Woche hat Syriens Präsident Baschar al-Assad einen Folterbericht von Amnesty International als „Fake News“ abgetan (http://t1p.de/ezum). Wie in der öffentlichen Debatte auch vermischt das Justizministerium Hate Speech und „Fake News“ – und verkennt damit, dass beide Phänomene gänzlich unterschiedlich behandelt werden sollten.

Propagandistische Nachrichten

Maas verweist zur Begründung für die Gesetzesinitiative auch auf den US-Wahlkampf. Mehrere Studien haben jedoch gezeigt, dass der Einfluss von Fake News auf den Ausgang der US-Wahl deutlich überschätzt wurde. So fanden Forscher der Universität Stanford heraus, dass ein Artikel eine Wirkung wie 36 Wahlwerbespots gehabt haben müsste, um die Wahl zu beeinflussen (http://t1p.de/gkiq). Umfragen deuten darauf hin  dass die US-Bürger für sich selbst „Fake News“ gar nicht als Problem wahrnehmen und durchaus erkennen, wenn offensichtlich falsche oder propagandistische Nachrichten in ihrem Newsfeed auftauchen (http://t1p.de/f9h7). Dennoch glauben sie, dass „Fake News“ dauerhaft die Demokratie gefährden könnten – wohl vor allem, weil in den Medien ständig darüber debattiert wird und Politiker ihn nutzen, um missliebige Meinungen zu kontern.

Vorteile sozialer Netzwerke für die Presse- und Meinungsfreiheit

Fraglos gibt es Hass im Netz. Doch soziale Netzwerke haben trotz aller Kritik einen positiven Effekt für die Presse- und Meinungsfreiheit gebracht und können bisweilen demokratisierend wirken. Gerade Journalisten haben neue Distributionswege gefunden, die ihnen – auch in Ländern mit zensiertem Internet – ermöglichen, direkt mit ihren Lesern in Kontakt zu treten und dabei möglicherweise staatliche Eingriffe in die Pressefreiheit zu umgehen. Der Gesetzentwurf hat das Potenzial, diese positiven Effekte nachhaltig zu schwächen.

Kein Interesse an wirksamer Strafverfolgung

Hinzu kommt, dass Justizminister Maas offenbar kein Interesse an einer wirksamen Strafverfolgung hat. Beiträge, die gegen Gesetze verstoßen, sollen nach dem Willen des Gesetzgebers lediglich gelöscht werden. Wer aber gegen Gesetze verstößt, muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden.
Es fehlt daher die Forderung, dass Netzwerke Fälle zur weiteren Verfolgung an die Justiz weiterleiten. Zugleich müssen die Löschpraktiken regelmäßig in ordentlichen Gerichtsverfahren überprüft werden.

Maas sollte zuallererst vor der eigenen Türe kehren

Die sozialen Netzwerke müssen in den Prozess eingebunden werden. Doch statt nur den sozialen Netzwerken die Verantwortung zu übertragen, sollte Maas zuallererst vor der eigenen Türe kehren. Das Problem der Rechtsdurchsetzung besteht nicht nur, aber auch, weil die deutsche Justiz lange benötigt, um Streitfälle zu bearbeiten. Wünschenswert wären spezielle Stellen mit ausgebildeten Juristen, die die Löschpraktiken der sozialen Netzwerke begleiten und für eine rechtskonforme Auslegung der Mechanismen sorgen.

Öffentliche Debatte fehlt

Die Anordnung von drakonischen Bußgeldern und Löschfristen wird dazu führen, dass soziale Netzwerke im Zweifel gegen die freie Meinungsäußerung handeln werden, um Bußgeldern zu entgehen. Angesichts des eng gesetzten Zeitrahmens des Gesetzes wird den sozialen Netzwerken kaum Zeit bleiben, Mechanismen wirksam zu testen und Testergebnisse einer öffentlichen Debatte auszusetzen.

Löschkriterien detailliert offenlegen

Wichtig wäre zudem die Verpflichtung, dass soziale Netzwerke die Löschkriterien detailliert offenlegen. Dies gilt für Löschung aufgrund von Hate Speech, vor allem aber im Bereich der „Fake News“. Bei „Propaganda“ wird es regelmäßig noch schwieriger sein für die sozialen Netzwerke, den Wahrheitsgehalt von Inhalten zu bestimmen. Die Gesellschaft muss bis ins letzte Detail wissen, wie über die Meinungsfreiheit geurteilt wird.

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