Hohenloher Tagblatt Forum mit Lobbyisten Oswald Metzger

Das Hohenloher Tagblatt lädt – zusammen mit RegioBusiness und den Wirtschaftsjunioren Heilbronn-Franken, Regionalgruppe Schwäbisch Hall – am Mittwoch, den 22.Juli 2006 im Rahmen des Hohenloher Tagblatt Forums zu einem Gespräch mit dem Ex-Grünen und heutigen CDUler Oswald Metzger ein, seines Zeichens ein Lobbyist und – meiner Meinung nach – Opportunist ersten Grades.

Von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Das Thema der Veranstaltung ist Wege aus der Krise.

Oswald Metzger war
– von 1974 bis 1979 Mitglied der SPD,
– von 1987 bis 2007 Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen,
– seit April 2008 ist er Mitglied der CDU.
(Langsam wird’s eng: jetzt bleiben ja nur noch die FDP und Die Linken übrig!)

Sein schönster Ausspruch ist: „Wir können doch heute schon bei Sozialhilfe-Biografien über Generationen beobachten, dass Menschen, die von Transfereinkommen leben, nicht aktiviert werden. Sozialhilfeempfänger werden keineswegs schöpferisch aktiv. Viele sehen ihren Lebenssinn darin, Kohlehydrate oder Alkohol in sich hinein zu stopfen, vor dem Fernseher zu sitzen und das Gleiche den eigenen Kindern angedeihen zu lassen. Die wachsen dann verdickt und verdummt auf.“ (stern.de, 20. November 2007)

Die angebliche Wirtschaftskompetenz von Oswald Metzger haben die NachDenkseiten wiederholt unter die Lupe genommen – viel übrig bleibt von ihr nicht:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=274
http://www.nachdenkseiten.de/?p=446

Auch die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), für die Metzger inzwischen berät, ist eine reine Lobbyorganisation. Wir haben in einem anderen Kontext schon einmal auf den Zapp-Beitrag verwiesen, in dem es u.a. um die INSM und Oswald Metzger geht:

Dass das Hohenloher Tagblatt mit jemandem wie Oswald Metzger hausieren geht, spricht Bände. Andererseits passt er aber auch zum Hohenloher Tagblatt, wie die Faust auf’s Auge!

http://de.wikipedia.org/wiki/Oswald_Metzger

http://www.sueddeutsche.de/politik/513/447248/text/

http://www.tagesschau.de/inland/metzger8.html

http://insmwatchblog.wordpress.com/

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Sommerfest und Tag der offenen Tür am 27.-28.06.2009 in Weckelweiler

Vom 27.-28.06.2009 veranstalten die Sozialtherapeutischen Gemeinschaften Weckelweiler und die Weckelweiler Werkstätten ihr Sommerfest bzw. ihren Tag der offenen Tür. Der Anlass ist das 50-jährige Bestehen der Einrichtungen.

Von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Hier ist das Programm des Wochenendes:

WW002a

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Vierter Erfahrungsaustausch über die neue Regiowährung „Hohenloher Franken“ am Donnerstag, 25. Juni 2009, um 20 Uhr im „Dorle“ in Schwäbisch Hall

Nach knapp einem halben Jahr Erfahrung mit dem Hohenloher Franken findet am Donnerstag, 25. Juni, 20 Uhr, in der  Gaststätte „Dorle“, Blockgasse 14, (Nähe Haalplatz)  in Schwäbisch Hall der vierte Erfahrungsaustausch statt. Dazu sind alle Aktiven und Interessierte einladen.

Von den Veranstaltern

Die drei Ebenen des Geldes: Kauf-, Kredit-, Spekulationsgeld und der Ursprung der Zinsproblematik

Neben Gesprächen über den Stand des Projekts „Hohenloher Franken“, Ideen, Vorstellungen und weiteren Zielen stehen zwei Vorträge auf dem Programm: Elisabeth Buser: „Zur Verortung und dem Stellenwert des Regiogelds in der modernen arbeitsteiligen Wirtschaft“ und Jörg Kunze: „Die drei Ebenen des Geldes – Kauf-, Kredit-, Spekulationsgeld und der Ursprung der Zinsproblematik“.

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Regionale Medienkritik / 22. Juni 2009: wie man uns für dumm verkauft (Riester) und dumm hält (EU-Agrarhilfe)

In dieser Rubrik befassen wir uns regelmäßig mit Veröffentlichungen in den lokalen Hohenloher Medien. Wir wollen in dieser Rubrik journalistische Fehler aufzeigen, Kritik an Veröffentlichungen üben, aber auch Hintergründe benennen, wie bestimmte Berichte anderer Medien einzuordnen sind.

Von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Da schlägt das Hohenloher Tagblatt zweimal am gleichen Tag zu. Zuerst kommt die Riester-Rente zum Zug. Da darf die Versicherungsbranche (in diesem Fall die Experten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft) also mal wieder ungehemmt Werbung im Hohenloher Tagblatt machen. Diesmal unter dem Deckmantel einer Telefonaktion. Verkauft wird das Ganze dann natürlich als Bürgerservice: Wenn wir das Hohenloher Tagblatt nicht hätten!

„Sicher fürs Alter sorgen. Große Resonanz auf Telefonaktion – Vor allem Eltern sollten Riester-Förderung nutzen“ so die Schlagzeile und unten drunter vier lächelnde Krawattenträgerträger. (Weiß auch nicht, warum ich da an die Bankenbranche denken muss …)

Da gibt dann auch einen kleinen Block mit der Überschrift Die wichtigsten Experten-Antworten in Kürze. Da können wir dann (unter anderem) erstaunt lesen: „Riester-Verträge bieten Garantie für alle Einzahlungen.“

Aber hoppla! Ich zahle also sagen wir mal 25 Jahre ein und bekomme dann am Ende garantiert mein eingezahltes Geld wieder raus! Spitze – das hat sich mal gelohnt!

Wir haben erst kürzlich auf die Volksverdummung in puncto Riesterrente hingewiesen (https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=1413), genauer auf einen Beitrag auf den NachDenkSeiten. (http://www.nachdenkseiten.de/?p=3875#more-3875)

Wer ihn noch nicht kennt, sollte sich auch einmal den Monitor-Beitrag vom letzten Jahr anschauen.

Jetzt zum zweiten Punkt: den EU-Agrarhilfen. Erst im dritten Anlauf schafft es das Hohenloher Tagblatt ein wenig konkreter zu den EU-Agarsubventionen zu werden.
Beim ersten Versuch vor über einer Woche fehlte der Verweis auf die Internetseite, auf der man sich schlau machen kann. Beim zweiten ein paar Tage später, war er da, aber falsch. Im dritten Anlauf dann der richtige (http://www.agrar-fischerei-zahlungen.de/Suche)
Und jetzt also ein kleiner Kommentar – „Beim Geld geht’s um die Wurst“ (Autor: Peter Heinrichmann). Natürlich wieder ohne Link. Mutig nimmt man sich Beispiele aus den anderen Bundesländern zur Brust. Wer aber hier vor Ort, in den umliegenden Landkreisen am meisten davon profitiert, und warum, das können wir nirgends lesen. Werden wir mit Sicherheit auch nicht!

Bei uns aber schon: https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=2468

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BGH erlaubt Noten für Lehrer im Internet

Die Bewertung von Lehrern im Internet verstößt nicht gegen deren Persönlichkeitsrecht. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden. Schüler dürfen demnach auf Spickmich.de weiterhin Noten für Lehrer vergeben – und anonym bleiben.

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/0,1518,631708,00.html

http://www.spickmich.de

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Schlachthof des Konzerns VION in Crailsheim ist „Spitze“ – zumindest bei den EU-Agrarsubventionen in Hohenlohe – Auch der Bundestagsabgeordnete Christian von Stetten und die Würth-Tochter Marion kassierten Geld aus dem EU-Agrartopf

Nahrungsmittelkonzerne erhalten hierzulande die höchsten EU-Agrarsubventionen. Wie aus einer am Dienstag, 16. Juni 2009, veröffentlichten Datenbank des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervorgeht (Internetseite www.agrar-fischerei-zahlungen.de/Suche), geht das meiste Geld an Zuckerproduzenten, Molkereien, Süßwarenhersteller oder Fleischverarbeiter. Dies trifft auch für die Region Hohenlohe zu. Die höchsten EU-Zahlungen in Hohenlohe im Jahr 2008 erhielt nach Recherchen von Hohenlohe-ungefiltert die Firma VION GmbH, in Crailsheim. VION betreibt in Crailsheim einen großen Schlachthof für Rinder und Schweine. VION erhielt im Jahr 2008 aus EU-Mitteln 840.576,16 Euro. Auch im Jahr 2007 erhielt VION mit 407.549 Euro die höchsten Zahlungen aus EU-Mitteln in der Region Hohenlohe.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Bundestagsabgeordneter von Stetten erhielt 1024,68 Euro aus ELER-Mitteln

Überraschend ist aber, dass auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Christian von Stetten für das Jahr 2007 einen Betrag von 1024,68 Euro aus dem EU-Agrartopf erhalten hat. Welche Art von landwirtschaftlichem Betrieb der Bundestagsabgeordnete und Multi-Unternehmer aus Künzelsau-Schloss Stetten persönlich betreibt, um in den Genuss solcher Zahlungen zu kommen, hat der 38-jährige Parlamentarier bisher noch nicht offengelegt. Möglich auch, dass er das Geld auch für die „Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum und Förderung der Diversifizierung der Wirtschaft“, was ebenfalls eines der drei Kriterien für den Erhalt von ELER-Mitteln ist.

Veröffentlichung der Subventionsempfänger über sechs Wochen verspätet – Bayern weigert sich, die Daten zu veröffentlichen – Klage vor dem Europäischen Gerichtshof droht

Bereits seit dem 30. April 2009 hätte Deutschland die Liste der Empfänger von EU-Agrarsubventionen offenlegen müssen. Vollständig getan hat Deutschland dies noch immer nicht. Bayern weigerte sich bisher, die Liste der bayerischen Subventionsempfänger zu veröffentlichen. Die Europäische Kommission leitete deshalb ein Verfahren gegen Deutschland ein. Es gehe um den Bruch von Europarecht, begründet die Kommission ihr Vorgehen. Ein solches „Vertragsverletzungsverfahren“ kann zu einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) führen und hohe Strafgelder für die Bundesregierung zur Folge haben. Hohenlohe-ungefiltert meint: Die Steuerzahler (auch in Bayern) haben ein Recht darauf, zu erfahren, für wen und für was ihr Geld von der EU verwendet wird. Deshalb sollte auch Bayern schleunigst die Daten der Subventionsempfänger veröffentlichen. (Mehr Infos zur anhängigen Klage unter www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,630848,00.html)

Liste wartet auch für Hohenlohe mit einigen Überraschungen auf

Seit Dienstag, 16. Juni 2009 ist die Liste der Empfänger von EU-Agrarsubventionen der Haushaltsjahre 2007 und 2008 im Internet auf der Seite www.agrar-fischerei-zahlungen.de/Suche für jedermann einsehbar. Ein Blick auf die Internetseite der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bringt für die Region Hohenlohe einige überraschende Ergebnisse. (Benutzerhinweis von Hohenlohe-ungefiltert: Um auf einen Schlag möglichst viele Subventionsempfänger einer bestimmten Ortschaft/Gemeinde oder Stadt auf einmal einsehen zu können, empfiehlt es sich, nur die Textfelder „PLZ“ oder „Ort“ einzugeben und dann gleich den Button „Suche starten“ zu drücken.) Unter Niedernhall findet sich auch Marion Würth, die Tochter des Schrauben-Milliardärs Reinhold Würth. Sie bekam von der EU für das Jahr 2008 Agrar-Subventionen in Höhe von 51773,16 Euro überwiesen. 2007 waren es 17.511,86 Euro.

Andere Medien über EU-Agrarsubventionen:

Fernsehbeitrag der NDR-Sendung Zapp vom 13. Mai 2009 unter der Überschrift Keine Transparenz: Die Bauern und ihre EU-Subventionen: www3.ndr.de/sendungen/zapp/media/zapp3304.html

Süddeutsche.de vom 17. Juni 2009: Kein anderer Staat hat sich so schwer getan, die Empfänger von EU-Agrarsubventionen zu veröffentlichen. Am Dienstag haben es endlich auch die Deutschen geschafft, mit sechswöchiger Verspätung. Und es hakte bis zuletzt. Technische Pannen verzögerten die Offenlegung um Stunden, die Datenbank im Internet lief nur quälend langsam. Dazu kommen politische Probleme: Bayern weigert sich, die Empfänger offenzulegen und riskiert damit, dass Deutschland auf der Anklagebank landet.Anders aber ist es bei den wenigen Agrarfirmen und Großgrundbesitzern, die allein wegen ihrer großen Flächen oder der Masse ihrer Exporte Millionen bekommen. An sie fließt der größte Teil des EU-Geldes. Was die Großen kassieren, fehlt den Kleinen, die um ihre Existenz kämpfen. Das Geld sollte besser an echte Bauern gehen. (Ganzer Text unter www.sueddeutsche.de/wirtschaft/803/472329/text/)

Faz-Net vom 16. Juni 2009: www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E920A5408BB0D40EE92E435EDC441A5F5~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Weiterer Artikel von Faz-Net (16. Juni 2009): www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E452B3479C2574163BADD7A479D3071A2~ATpl~Ecommon~Scontent.html

www.heise.de/newsticker/EU-Agrarsubventionen-Deutschland-beugt-sich-der-Veroeffentlichungspflicht-im-Internet–/meldung/140544

Die Top 10 der Empfänger von EU-Agrarsubventionen (nach Angaben von ZeitOnline www.zeit.de/online/2009/25/eu-agrar-subventionen-liste-deutschland):

Unter den Empfängern der EU-Agrarsubventionen finden sich zahlreiche Großunternehmen – an der Spitze die Südzucker AG mit mehr als 34 Millionen Euro (2008). Hier die bislang bekannten Top 10 der Empfänger (ohne Bayern):

1.) Südzucker AG, Mannheim: 34.365.579,87 Euro
2.) Land Schleswig-Holstein: 10.277.767,82 Euro
3.) Emsland Stärke GmbH, Emlichheim/Niedersachsen: 8.124.878,77 Euro
4.) August Töpfer & Co. (gmbh & Co) KG, Hamburg: 7.393.378,99 Euro
5.) Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA), Bonn: 5.828.023,93 Euro
6.) Doux Geflügel, Grimmen/Vorpommern: 4.691.352,57 Euro
7.) Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LVLF), Brandenburg: 4.416.449,07 Euro
8.) AVEBE Kartoffelstärkefabrik, Dallmin/Brandenburg: 4.279.487,81 Euro
9.) Osterhuber Agrar GmbH Gut Ferdinandshof, Wilhelmsburg/Mecklenburg-Vorpommern: 4.038.552,87 Euro
10.) Gausepohl Fleisch GmbH, Dissen/Niedersachsen: 3.632.751,66 Euro

Weitere Informationen im Internet:

www.wer-profitiert.de/de/home/

www.greenpeace.de/themen/landwirtschaft/nachrichten/artikel/agrarsubventionen_etappensieg_fuer_greenpeace/

www.handelsblatt.com/politik/deutschland/konzerne-kassieren-eu-agrarsubventionen;2365098

nachrichten.finanztreff.de/news_news,awert,ticker,id,28847196,quelle,ftd,sektion,uebersicht.html

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Regionale Medienkritik / 18. Juni 2009: Eberhard Gienger (CDU) sorgt sich wegen Bildungsstreiks um das Ansehen Deutschlands

In dieser Rubrik befassen wir uns regelmäßig mit Veröffentlichungen in den lokalen Hohenloher Medien. Wir wollen in dieser Rubrik journalistische Fehler aufzeigen, Kritik an Veröffentlichungen üben, aber auch Hintergründe benennen, wie bestimmte Berichte anderer Medien einzuordnen sind.

Von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Donnerstag, 18.Juni 2009: Eigentlich ohne großen Kommentar, nur mit einem fassungslosen Kopfschütteln, könnte man sich die Äußerungen von Eberhard Gienger (CDU) im Hohenloher Tagblatt zu den aktuellen Bildungsstreiks im Lande zu Gemüte führen:

„Dieser organisierte Bildungsprotest ist kontraproduktiv und schädlich für Studenten, Hochschulen und das Ansehen Deutschlands. Mit Gewalt gegen die Bildungspolitik zu protestieren, ist sinnlos und dafür habe ich auch kein Verständnis. Es gibt sicherlich Nachbesserungsbedarf, wie es häufig nach Reformen vorkommt. Aber Diskussionen sollten bitte auf anderer Ebene geführt werden.“ Eberhard Gienger (CDU), Neckar-Zaber

Das ist nicht nur frech, sondern hier zeigt sich die ganze Ignoranz der Macht. In Wahlkampfzeiten eifrig mit Bildungsthemen die Straßenlandschaft vollplakatieren, gleichzeitig aber
– marode Hochschulen mit überfüllten Hörsälen,
– ein Bildungssystem, das in den 70ern stecken geblieben ist,
– die planlose Einführung von G8,
– eine zunehmende Privatisierung von Bildung (Stichwort Bertelsmannstiftung ->
http://mikenagler.linkeblogs.de/?p=474)
in Kauf nehmen!

Man kann nun mal eine Hochschule nicht wie ein Unternehmen führen (Stichwort Exzellenzinitiative II. Siehe auch die aktuelle Diskussion in Stuttgart über die ‚Umwidmung‘ von über 20 Professorenstellen)

Hohenlohe ungefiltert meint: Eberhard Gienger ist kontraproduktiv für den Fortschritt der Bildungspolitik in Baden-Württemberg. Seine Äußerungen schaden dem Ansehen Deutschlands. Wir empfehlen ihn auf “eine andere Ebene“ zu führen – sprich ihn abzuwählen!
(Kommentar von Axel Wiczorke, Hohenlohe ungefiltert)

Der Lesetipp:
Konrad Paul Liessmann: Theorie der Unbildung. Die Irrtümer der Wissensgesellschaft. 176 S., geb., € 18,40 (Zsolnay Verlag, Wien)

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Helmut Kohl: ein „links- bzw. rechtsextremer Aktivist“?

Christian von Stetten ist immer wieder für eine Überraschung gut: sogar Helmut Kohl lässt er mir nichts, dir nichts einfach abblitzen. Aber vielleicht hat er auch nur noch nie etwas von ihm gehört!

Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Dabei wollte dieser am 31.05.2009 eigentlich nur einen kleinen Gedankenaustausch, über den russischen Bären, sprich Putin – sozusagen – und stellte ihm zu diesem Zweck auf www.abgeordnetenwatch.de
(http://www.abgeordnetenwatch.de/christian_freiherr_von_stetten-650-5658.html) drei einfache Fragen:

„1. Werden sie was unternehmen gegen russische Politik in Kaukasus Region, nämlich in Georgien?
2. Zählen sie sich als Freund von Russische Premierminister Putin ? (wir haben so einer landespolitiker schon mal gehabt der Deutsche Wirtschats Interesse an Russland verkauft hat, mit Begründung das sei gut und jetzt haben wir die höchste Gas Preise in ganzen Welt und von Russland abhängige Wirtschaft im diesem sinne )
3. Werden sie unterstutzen beitritt von Georgien zur NATO und baldige deokkupation?“

Abgesehen davon, dass unser Helmut sprachlich ein bisschen aus der Übung ist – kann man ja verstehen, er muss ja auch jetzt keine Reden mehr halten – alles Fragen, über die man schon mal reden sollte! Meine ich!

Aber was macht unser Chrissi?
Erstmal tut er so, als würde er Helmut Kohl gar nicht kennen! Spricht ihn in der Antwort doch tatsächlich mit „Sehr geehrter Herr Altenmunster“ an! – Das ist nun aber nicht die feine englische Art!

Aber es kommt noch besser sprich schlimmer!
Von Stetten nimmt sich ausnahmsweise mal Zeit und beantwortet alle Fragen bis auf das berühmte i-Tüpfelchen. Wenigstens beinahe.
Zuerst einmal besteht er aber auf „Postadresse und Telefonnummer, damit ich mit Ihnen in direkten Kontakt treten kann.“

Mmmh! –
Christian von Stetten hat also nicht die Postadresse und Telefonnummer von Helmut Kohl!!
Das sollte uns zu denken geben …!
Aber vielleicht kennt er ihn nur unter einem anderen Namen: Birne !?

Aber vielleicht hat er auch nur von Helmut Kohl noch nie etwas gehört, wie die nächsten Sätze vermuten lassen:
„Ein anonymer E-Mail-Verkehr, bei dem ich nicht weiß, ob es sich bei Ihnen um einen interessierten Bürger oder einen links- bzw. rechtsextremen Aktivisten handelt, bleibt uns dadurch erspart.“

Wie auch immer. Kein Grund zur Panik für unseren Chrissi. Einfach nichts anmerken lassen und dafür ein bisschen Werbung in eigener Sache machen:
„Auf meiner Homepage www.christian-stetten.de finden Sie beispielsweise unter dem Stichwort „Presse“ www.presse-stetten.de die 20 meist gelesenen Presseartikel, ein Foto- www.bilder-stetten.de und Videoarchiv www.video-stetten.de ist auf der Internetseite genauso einzusehen wie Informationen zu Berlin-Reisen www.rueckblick-auf-berlin.de“

Mmmh! –
„Informationen zu Berlin-Reisen“?
Ich glaube die braucht Helmut Kohl nun wirklich nicht!

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Europäischer Think Tank sagt umfassende weltweite Krise voraus: Drei Monsterwellen brechen im Sommer 2009 über die Weltwirtschaft herein

Der europäische Think Tank GlobalEurope Antizipation Bulletin (GEAB) sagt eine umfassende weltweite Krise voraus. Nach Ansicht des GEAB brechen im Sommer 2009 drei Monsterwellen über die Weltwirtschaft herein. Die Prognose: Hunderte Millionen Amerikaner, Europäer, Asiaten und Afrikaner werden im Sommer 2009 in die Armut abgleiten.

Pressemitteilung des GlobalEurope Antizipation Bulletin (GEAB)

GEAB hält Insolvenz der USA und Großbritanniens für möglich

Wie LEAP/E2020 schon seit Oktober 2008 vorher gesagt hat, drängt mit dem Frühsommer 2009 die Frage nach der Fähigkeit der USA und Großbritanniens, weiterhin ihre außer Kontrolle geratenen öffentlichen Defizite zu finanzieren, in das Zentrum der internationalen Debatten. Damit ist noch vor dem Ende des Sommers 2009 der Weg frei zu einem finanziellen und wirtschaftlichen Doppelschlag gegen die Weltwirtschaft: Insolvenz der USA und Insolvenz Großbritanniens.Deshalb gehen wir, ganz im Gegensatz zu dem gegenwärtig herrschenden Diskurs in den Medien und der Politik, keines Falls davon aus, dass sich nach dem Sommer die Weltwirtschaft erholen könnte; und übrigens auch nicht in den folgenden zwölf Monaten (1). Da die eigentlichen Ursachen der Krise überhaupt nicht bekämpft werden, gehen wir vielmehr davon aus, dass im Sommer 2009 als Folge der Verschlimmerung der Krise drei „Monsterwellen“ (2) zeitgleich oder zeitnah über die Weltwirtschaft hereinbrechen werden; sie werden ab September/Oktober 2009 Umbrüche verursachen, über die unsere Kinder in den Geschichtsbüchern lesen werden. Wie schon seit Beginn dieser Krise wird natürlich jede Weltregion in anderer Weise betroffen sein (3). Aber wir gehen davon aus, dass alle, ohne Ausnahme, sehr stark in Mitleidenschaft gezogen werden und ihre Lage sich bis zum Ende des Sommers 2009 deutlich verschlechtern wird (4).

Nicht von aktueller Medieneuphorie anstecken lassen

Diese Entwicklung wird viele Unternehmer und Investoren, die sich von der aktuellen Medieneuphorie anstecken ließen, auf dem falschen Fuß erwischen. In dieser Spezialausgabe „Sommer 2009“ des GEAB werden wir diese drei Monsterwellen und ihre Folgen im Einzelnen beschreiben. Und wir werden abschließend konkrete strategische Ratschläge zu Gold, Immobilien, Aktien und Devisen vorlegen, so dass unsere Leser auch diesen „mörderischen“ Sommer überstehen können.

Durchschnittliche Dauer von US-Rezessionen seit 1900 (durchschnittliche Dauer: 14,43 Monate) –  Quellen : US National Bureau of Economic Research / Trends der Zukunft
Durchschnittliche Dauer von US-Rezessionen seit 1900 (durchschnittliche Dauer: 14,43 Monate) – Quellen : US National Bureau of Economic Research / Trends der Zukunft
LEAP richtet daher seinen Blick nicht auf die « Sprößlinge » (« green shoots »), die seit zwei Monaten alle internationalen Finanzmedien, ihre üblichen Experten und die Politiker, die auf sie hören (5), in den verschiedensten Statistiken (6) auszumachen glauben ; vielmehr konzentrieren wir uns auf die drei Monsterwellen, die im Sommer 2009 in schneller Folge und mit zerstörerischer Kraft über die globale Wirtschaft und die nationalen Sozialsysteme hereinbrechen werden. Sie sind Ausdruck der weiteren Verschlimmerung der Krise und werden schon ab dem Ende des Sommers 2009 zu weitreichenden Umbrüchen führen, wie insbs., dass die beiden Pfeiler des gegenwärtigen globalen Systems USA und Großbritannien Staatsbankrott erleiden werden.
Die drei Monsterwellen sind:
1. Massenarbeitslosigkeit: die Welle wird die Länder Amerikas, Europas, Asiens, des Mittleren Orients und Afrikas zu verschiedenen Zeitpunkten erreichen

2. Insolvenzen mit Dominoeffekten: Unternehmen, Banken, Privathaushalte, Staaten, Regionen, Kreise, Städte und Gemeinden
3. Die Agonie des Dollars, der US-Schatzbriefe, des britischen Pfunds und die Wiederkehr der Inflation

Der Welthandel bricht ein - Schaubild : Jährliche Entwicklung der Exporte der 15 größten Exportnationen (1991 bis Febr. 2009) / Schaubild 2 : Jährliche Entwicklung der Exporte der 15 größten Exportnationen zwischen Februar 2008 und Februar 2009 (die

Der Welthandel bricht ein – Schaubild: Jährliche Entwicklung der Exporte der 15 größten Exportnationen (1991 bis Febr. 2009) / Schaubild 2 : Jährliche Entwicklung der Exporte der 15 größten Exportnationen zwischen Februar 2008 und Februar 2009 (die
Monsterwellen kommen zeitgleich

Diese drei Wellen kommen jedoch nicht parallel und gestaffelt hintereinander, wie beim maritimen Phänomen der «drei Schwester-Monsterwellen». Sie sind noch zerstörerischer, weil sie gleichzeitig oder zumindest zeitnah aus verschiedenen Richtungen und mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten über die Weltwirtschaft hereinbrechen. Deshalb können ihre Auswirkungen das globale System und die öffentliche Ordnung in den einzelnen Ländern zerstören. Das einzige, was angesichts dieser vielfältigen Gefahr sicher ist, ist die Tatsache, dass noch nie das internationale System so schwach und so wenig auf eine solche Situation vorbereitet war:
Die Reform des IWF und der anderen globalen Organisationen der Staaten, wie sie auf dem G20-Treffen in London beschlossen wurde, ist über das Papierstadium nicht hinaus gekommen (7). Der G8 erscheint immer mehr als vom Exitus bedrohter Altherrenverein, bei dem sich alle Welt die Frage stellt, wofür er eigentlich gut sein soll (8). Die US-Führungsrolle in der Welt ist nur noch ein frommer Wunsch der Amerikaner und einiger ihrer Verbündeter, während die Hauptsorge der USA heute der Frage gilt, wie sie die Käufer ihrer Schatzbriefe bei Laune und bei Stange halten können (9). Das internationale Währungssystem ist in Auflösung begriffen, wobei insbs. die Chinesen und Russen die Entwicklung zu beschleunigen und sich gute Ausgangspositionen für die Post-Dollar-Ära zu verschaffen versuchen. Die Unternehmen sehen keine Anzeichen für einen Silberstreif am Horizont und entlassen ihre Mitarbeitern. Immer mehr Staaten stehen wegen der Schulden, die sie zur „Bankenrettung“ machen mussten, vor dem Bankrott und müssen darüber hinaus ab dem Sommer noch ein Riesenwelle an weiteren Insolvenzen schultern (10). In die Reihe der Hilfsbedürftigen werden sich auch wieder die Banken reihen; nachdem sie die vermeintliche und von den Medien und Experten suggerierte Konjunkturerholung der letzten Wochen ausgenutzt haben, den gutgläubigen Sparern ihre letzten Groschen aus den Taschen zu ziehen, werden sie mit Ende des Sommers eingestehen müssen, dass sie trotz der massiven Liquiditäts- und Kapitalspritzen der Regierungen weiterhin massiv überschuldet sind.

Das Märchen vom Wirtschaftsaufschwung soll kleine Sparer täuschen

In den USA wie auch in Großbritannien ist der riesige finanzielle Aufwand, der 2008 und Anfang 2009 im ausschließlichen Interesse der Banken getrieben wurde, inzwischen so unpopulär geworden, dass es im Frühjahr 2009 unmöglich gewesen wäre, weitere Gelder in weiterhin insolvente Banken zu pumpen (11). Also musste ein Märchen in Szene gesetzt werden, damit der kleine Sparer sein Geld dem Bankensystem erneut zur Verfügung stellt: Ganz plötzlich und ansatzlos wurden an allen Ecken der Wirtschaft Konjunkturerholungen (green shoots) ausgemacht, zogen losgelöst von wirtschaftlichen Fundamentaldaten die Aktienkurse an, wurde verlautbart, dass die Banken die staatlichen Gelder frühzeitig erstatten würden… das Märchen wurde als Wirklichkeit verkauft. Während die großen Investoren wie die Ölmonarchien des Persischen Golfs oder die asiatischen Länder (12) die Gelegenheit nutzten, ihr Kapital aus den westlichen Banken abzuziehen, stiegen viele kleine Investoren mit ihrem Ersparten voller Hoffnung ein. Aber sie werden bald feststellen, dass das Geld, dass die Banken den Staaten nun erstatten werden, nur ein winziger Teil von den Gesamtsummen ist, die die Banken unter den Rettungsschirmen erhalten hatten, und dass in spätestens drei bis vier Monaten diese Banken erneut vor dem Zusammenbruch stehen werden. Aber dann werden sie ohnmächtig vor der Tatsache stehen, dass ihre Aktien (wieder einmal) wertlos wurden.

Zunahme des BSP (in grün) und der US-Schulden (in rot) (in Milliarden USD) - Quellen : US Federal Reserve / US Bureau of Economic Analysis / Chris Puplava , 2008
Zunahme des BSP (in grün) und der US-Schulden (in rot) (in Milliarden USD) – Quellen : US Federal Reserve / US Bureau of Economic Analysis / Chris Puplava , 2008
Hunderte Millionen Amerikaner, Europäer, Asiaten und Afrikaner werden im Sommer 2009 in die Armut abgleiten

Weltweit werden die Regierenden, die sich von den Bankern einreden ließen, die Lage wäre bei entsprechendem Engagement des Staates kontrollierbar, nach dem Sommer die unangenehme Überraschung erleben, dass alle Schwierigkeiten des Jahres 2008 weiterhin virulent sind; dass sie sich sogar verstärkt haben, weil sie nicht an der Wurzel behandelt wurden, sondern lediglich mit viel Geld zugeschüttet werden sollten. Wenn das Geld der ersten Rettungsschirme erst einmal verbraucht sein wird, weil Banken im Gegenzug dafür gezwungen wurden, Konkurrenten zu kaufen, die in noch schlechterem Zustand waren, oder in ineffiziente Konjunkturprogramme zu investieren, werden die Probleme wieder an die Oberfläche steigen – und sie werden schwerwiegender als vorher sein. Hunderte Millionen Amerikaner, Europäer, Asiaten und Afrikaner werden im Sommer 2009 in die Armut abgleiten,
– weil sie ihren Arbeitsplatz verlieren und vor Ablauf von zwei, drei oder auch vier Jahren auch keinen neuen finden werden;
– weil ihre Ersparnisse sich an den Aktienmärkten, in kapitalfinanzierten Pensions- oder Investmentfonds, die in Dollar oder Pfund investierten, in Luft aufgelöst haben;
– weil sie ihr Geld in Unternehmen gesteckt haben, die solange der versprochenen und nicht eintretenden Erholung harrten, bis sie pleite waren.
———
Noten:
(1) Auch keine Erholung ohne Arbeitsplätze (jobless recovery), von der uns viele Experten überzeugen wollen. In den USA, in Großbritannien, in Euroland und Japan wird es nur eine Erholung ohne Erholung geben (recoverlessly recovery), was nichts weiter ist als ein Ammenmärchen, mit dem versucht wird, die bankrotten amerikanischen und britischen Verbraucher wieder ans Konsumieren zu bringen und die Käufer von US-Schatzbriefen und britischen Gilts davon abzuhalten, sich der Erkenntnis zu stellen, dass sie ihre Produkte für wertloses Papier in diese Länder exportieren.

(2) « Monsterwellen » sind sehr hohe Meereswellen, die sehr plötzlich auftreten können. Früher hielt man sie für äußerst selten. Heute weiß man, dass sie in jedem großen Sturm vorkommen können. Die Monsterwellen können Höhenunterschiede von der Basis zum Scheitel von 30m erreichen und riesige Drücke entwickeln. Schon eine normale Welle von 3m Höhe übt einen Druck von 6 Tonnen/m² aus. Eine Sturmwelle von 10m Höhe kann einen Druck von 12 Tonnen/m² entwickeln. Eine Monsterwelle von 30m Höhe kann Drücke bis zu 100 Tonnen/m² entwickeln. Kein Schiff ist darauf ausgelegt, solche Drücke auszuhalten. Und eine Monsterwelle kommt nicht immer allein. Es gibt das Phänomen der „drei Schwestern“. Das sind drei aufeinander folgende Monsterwellen, die umso gefährlicher sind, da ein Schiff, das es geschafft haben sollte, den ersten beiden zu widerstehen, nicht die Zeit haben wird, wieder in die richtige Position zu manövrieren, bevor die dritte kommt. Wir gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft im Sommer 2009 einer Dreierfolge an Monsterwellen ausgesetzt sein wird! Und keine Region und kein Land ist in der richtigen Position, um sie zu überstehen, auch wenn einige in schwieriger Lage sind als andere, wie wir in dieser 36. Ausgabe des GEAB darlegen werden.

(3) LEAP/E2020 geht davon aus, dass seine Vorhersagen über die sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen in den einzelnen Regionen der Welt, wie wir sie in der 28. Ausgabe des GEAB vom 15. Okt. 2008 veröffentlicht haben, immer noch gültig sind.

(4) Oder, um es präziser auszudrücken: In jeder dieser Regionen wird es nicht länger möglich sein, die Verschlechterung der Lage durch Medien- und Aktienkursmanipulation zu verschleiern.

(5) Es wird den Lesern des GEAB nicht entgangen sein, dass es immer noch die selben Experten, Politiker, Medien und Institutionen sind; also die, die vor drei Jahren noch glaubten, alles stünde in der Weltwirtschaft zum Besten ; die vor zwei Jahren behaupteten, es gäbe überhaupt kein Risiko einer schweren Krise ; und die vor einem Jahr noch verlauten ließen, dass die Krise unter Kontrolle wäre. Wie könnte man an den Einschätzungen solcher eminenter Persönlichkeiten auch nur im geringsten zweifeln?

(6) Es wird, was die US-Wirtschaftsstatistiken anbelangt, interessant werden zu beobachten, wie die Ergebnisse dieser Statistiken auf Grund der Revision der Einstufungen und Berechnungsmethoden durch das Bureau of Economic Analysis, die am 31.Juli 2009 in Kraft treten wird, anders ausfallen werden. In aller Regel erschweren solche Revisionen die Vergleiche mit Vorläufersituationen und ermöglichen gefälligere Lesarten der wichtigsten Statistiken. Frühere Revisionen ermöglichten z.B. eine Verringerung der Inflationsrate um zwei Drittel. Quelle: MWHodges, 04/2008.

(7) Mit der Ausnahme, dass die EU die durch die Finanzkrise hervor gerufene politische Schwäche Großbritanniens nutzt, um die Kontrolle über die City of London zu erlangen (Quelle: Telegraph, 11/06/2009). Im Sommer 2009 könnte also die dreihundertjährige Geschichte einer allmächtigen City im Herzen der britischen Macht zu Ende gehen. In diesem Zusammenhang ist der sehr erhellende Artikel von George Monbiot im The Guardian du 08/06/2009 sehr lesenswert. Und vielleicht noch mehr der Essay von John Lanchester im London Review of Books vom 28/05/2009, der den deutlichen Titel trägt „Es ist vorbei“.

(8) Wer interessiert sich eigentlich noch für die Abschlusserklärungen der G8-Gipfel, wie gerade der der Finanzminister vom 13. Juni 2009 (Quelle: Forbes, 13/06/2009), wo doch jeder Staat macht, was er will? Auf der einen Seite die Amerikaner, auf der anderen die Kanadier und Europäer, dazwischen die Engländer und Japaner, während die Russen ganz wo anders ihr Spiel treiben…

(9) Das Missgeschick, das US-Finanzminister Timothy Geithner bei seiner Chinareise unterlief, ist sehr aufschlussreich: Als er in einer Rede vor Wirtschaftsstudenten der Universität Beijing wortreich erklären wollte, dass die Chinesen zu Recht in Dollar und US-Schatzbriefe investiert hätten, brach der Hörsaal in Lachen aus (Quelle: Examiner/Reuters, 02/06/2009). Dabei gibt es für eine Großmacht nichts Schlimmeres als zum Objekt von Ironie oder gar Spott zu werden, denn Macht funktioniert nicht ohne Respekt. Damit dürfte sich auch die Mär erledigt haben, nach der die Chinesen in der Dollarfalle steckten. Wer in einer Falle steckt, lacht nicht, wenn der Fallensteller so nett ist zu erklären, dass es doch gar keine Falle gäbe. Und wenn Studenten lachen, dann sind auch die Verantwortlichen in der Regierung nicht mehr blauäugig bei der Einschätzung über die Entwicklung des Dollars und der US-Schatzbriefe. Diese Szene wäre vor auch nur zwölf Monaten undenkbar gewesen, vielleicht sogar noch vor sechs. Damals waren die Chinesen tatsächlich noch gutgläubig bzw. glaubten sie, dass sie so tun müssten als ob sie noch gutgläubig wären, um den Glauben in den Dollar nicht zu untergraben. Offensichtlich ist nun im Frühsommer 2009 diese Sorge verschwunden. Sie müssen nicht mehr so tun als ob. Jedenfalls ergibt sich das aus einer Umfrage bei 23 chinesischen Wirtschaftswissenschaftlern, die am Tag des Eintreffens von Timothy Geithner in Peking veröffentlicht wurde, nach der die US-Anleihen als „riskant“ eingestuft wurden. (Quelle: Xinhuanet, 31/05/2009). In den nächsten Monaten wird das Echo des Studentengelächters noch vielfach in den Entwicklungen wiederhallen…

(10) Und nicht nur in den USA werden die Aktionnäre mit der Ausrede, das Gemeinwohl erfordere es, vom Staat systematisch geschädigt, wie man an den Verlusten der Pensionsfonds sehen kann, die in Aktien von Chrysler und GM investiert hatten, oder an dem Druck, den die US-Zentralbank und die US-Regierung auf Bank of America ausübten, damit sie ihren Aktionnären die finanziell desaströse Lage von Merril Lynch zum Zeitpunkt des Kaufes verschweige. Quellen: OpenSalon, 10/06/2009 / WallStreetJournal, 23/04/2009. In Großbritannien, Europa und Asien produzieren die selben Ursachen die selben Folgen. Die „Staatsräson“ ist seit jeher die einfachste Ausrede, um Enteignungen zu rechtfertigen. Und in schweren Krisen sind Politiker mit der Staatsräson schnell bei der Hand.

(11) In Deutschland stellt sich wegen der Bundestagswahl im September 2009 das gleiche Problem. Nach den Wahlen werden die Probleme der Banken wieder auf der Titelseite der Medien erscheinen, wobei es um Positionen in den Bilanzen insbs. der Landesbanken in Höhe von mehreren hundert Milliarden Euro gehen wird. Die Probleme sind nicht so groß wie in Großbritannien oder den USA, aber auch Deutschland wird mit dem Problem möglicher Bankeninsolvenzen konfrontiert werden. Quelle : AFP/Google, 25/04/2009. Und in den USA haben die Banken schlicht und einfach die Kreditmasse, die sie der Realwirtschaft zur Verfügung stellen, verringert, obwohl ihnen die Staatsgelder doch gerade gewährt wurden, um den Kreditfluss an die Realwirtschaft aufrecht zu erhalten. CNNMoney, 15/06/2009

(12) Quellen : Financial Times, 01/06/2009; YahooFinance, 04/06/2009; StreetInsider+Holdings/4656921.html, 15/05/2009; Financial Times, 01/06/2009)

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