„Ausbau der regenerativen Stromerzeugung ist mitverantwortlich für fortdauernde Stromverschwendung“ – Offener Brief zum Thema Windenergie entlang der Kohlenstraße bei Michelbach/Bilz

Einen Offenen Brief zum Thema „Windenergie entlang der Kohlenstraße“ hat Roland Hölzel-Werner aus Michelbach/Bilz geschrieben. Darin beschreibt der Autor auch Thesen zu Auswirkungen von Windstrom auf die Umwelt. Anlass für den Brief gab die Erörterung der Einwendungen gegen die Windkraftplanungen der Stadtwerke Schwäbisch Hall, die vor kurzem in Michelbach/Bilz stattgefunden hatte.

Offener Brief von Roland Hölzel-Werner, Michelbach/Bilz

Offener Brief zum Thema Windenergieanlagen entlang der Kohlenstraße

Sehr geehrter Herr Gentner, sehr geehrter Herr Wiedemann,
als Michelbacher Neubürger hatte ich in der vergangenen Woche Gelegenheit, die Diskussi-
on über die Einwendungen gegen den von den Stadtwerken Schwäbisch Hall geplanten Bau
von sieben Windenergieanlagen (WEA) im Wald entlang der Kohlenstraße in Teilen zu ver-
folgen. Zu zwei von Ihnen dort gemachten Aussagen möchte ich Ihnen nachfolgend meine
Gedanken darlegen.

Die erste Aussage kam von Herrn Wiedemann und lautete sinngemäß so, dass bei der Ent-
scheidung über die Genehmigung der WEA eine Abwägung zwischen Natur-  und Land-
schaftsschutz auf der einen und Klimaschutz auf der anderen Seite zu treffen sei. Die zweite
Aussage kam von Herrn Gentner und lautete – ebenfalls nicht im Wortlaut, sondern sinnge-
mäß – in meiner Erinnerung so, dass die Gegner der WEA Verantwortung trügen für die
Überschwemmungen in Indonesien.
Ich interpretiere diese Aussage so, dass durch den Widerstand gegen WEA dem Klimawan-
del Vorschub geleistet werde. Die Aussage von Herrn Wiedemann interpretiere ich so, dass
bei der Entscheidung über die Genehmigung der WEA den Beeinträchtigungen beim Natur-
schutz durch den Bau dieser Anlagen auf der Sollseite der Nutzen für die Umwelt in Form
der Einsparung klimaschädlicher Emissionen auf der Habenseite gegenübergestellt und
dann in einer Güterabwägung bilanziert werden soll.
Die negativen Folgen für die Natur und die Beeinträchtigung des Naherholungsraums für die
Anwohner wurden bei der Erörterung ausführlich diskutiert und ich gehe davon aus, dass
diese bei der Bewertung entsprechend gewürdigt werden. Mein gedanklicher Ansatz betrifft
den zu erwartenden Nutzen der Anlagen für die Umwelt, weil dieser in der Debatte nur wenig zur Sprache kam. Meines Wissens beschränkte sich die Diskussion darauf, ob die von den Stadtwerken prognostizierte jährliche Stromerzeugung von 46.000 MWh plausibel sei und die Feststellung von Herrn Gentner, dass durch den erzeugten Windstrom jährlich mehr als 25.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) eingespart würden.
Die Plausibilität der angegebenen Strommenge möchte ich nicht diskutieren, da ich zugege-
benermaßen Laie in Punkto Windenergieanlagen bin. Allerdings befasse ich mich seit nun-
mehr 3 Jahrzehnten beruflich mit Energiefragen, speziell mit den Themen Energieeinspa-
rung, rationelle Energieerzeugung und den Auswirkungen der Energieerzeugung auf die
Umwelt.
Mit der Aussage, die WEA würden jährlich mehr als 25.000 Tonnen CO2 einsparen sind an-
gesichts der komplexen Zusammenhänge im Energiesektor die Umweltauswirkungen mit-
nichten ausreichend beschrieben! Schon deshalb, weil diese Zahl nicht stimmt. Aber auch,
weil der durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) initiierte massive Ausbau der rege-
nerativen Stromerzeugung weitere erhebliche Auswirkungen auf den Energiemarkt in
Deutschland und darüber hinaus hat. Ich habe mir daher erlaubt, nachfolgend einige Thesen
betreffend die Auswirkungen von Windstrom zu formulieren.

Thesen zur Auswirkung von Windstrom auf die Umwelt im Kontext der gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland

Die nachfolgend formulierten Thesen gelten, abgesehen von den spezifischen Eigenheiten
der Windstromerzeugung in weiten Teilen auch für Strom aus anderen regenerativen Quel-
len.
1. Die tatsächlich erreichte CO2-Einsparung beträgt weniger als 40 Prozent des von den
Stadtwerken angegebenen Werts. Im Jahr 2002 wurden in Deutschland 519 TWh Strom verbraucht. Die CO2-Emission der Stromerzeugung betrug 329 Mio. t. Im Jahr 2012 wurden in Deutschland 550 TWh Strom erzeugt und 527 TWh Strom verbraucht. Die CO2-Emission der Stromerzeugung betrug 317 Mio. t. Bezogen auf den Stromverbrauch betrug die Emission 2002 somit 634 g/kWh, 2012 waren es dagegen 601 g/kWh. Wäre der Strom in 2012 genauso produziert worden, wie in 2002, hätte die CO2-Emission 334 Mio. t betragen. Bilanziert betrug also die effektive CO2-Einsparung durch die verstärkte Produktion von regenerativem Strom 334 Mio.t – 317 Mio. t = 17 Mio. t. Im betrachteten Zeitraum stieg die Stromerzeugung (netto) aus regenerativen Quellen von 41 auf 123 TWh. Die Erhöhung um 82 TWh erbrachte somit effektiv 17 Mio. t. CO2-Einsparung. Spezifisch entspricht das einer CO2-Einsparung von 207 g/kWh regenerativ erzeugtem Strom!

Die tatsächliche CO2-Einsparung liegt also nur bei 38 Prozent der von den Stadtwerken auf ihrer Webseite angegebenen 543 g/kWh Windstrom. Wird nicht die Netto- sondern die (ca. 16 Prozent höhere) Bruttostromerzeugung zugrunde gelegt, ist die Bilanz sogar noch deutlich schlechter.

Wie ist das möglich?

• Es wird nicht (nur) der Strom ersetzt, den man ersetzen möchte. Tatsächlich wurde durch den massiven Ausbau der regenerativen Stromerzeugung keine einzige Kilowattstunde Koh-
lestrom eingespart. Es wird im Gegenteil mehr Kohlestrom produziert denn je. • Reduziert wurde allerdings die Produktion von Strom aus Gaskraftwerken, welche die umweltfreundlichsten konventionellen Kraftwerke darstellen.

Ursachen für diese Entwicklung sind:

1. der Verfall der Strompreise an der Börse durch das Überangebot an regenerativem Strom,

2. das Vorhandensein eines Überangebots an billigen CO2 – Verschmutzungszertifikaten, das die gewaltigen Emissionen aus Kohleverstromung billig werden lässt (und für deren Vorhandensein zumindest zum Teil der viele regenerative Strom verantwortlich ist)

3. billige Importkohle durch den Verfall der Kohlepreise wegen Frackings in den USA.

• Ein Teil des EEG-Stroms wird exportiert und fällt damit in der Emissionsbilanz weg.
Während in den neunziger Jahren die deutsche Stromhandelsbilanz relativ ausgeglichen war, weist deutsche Stromhandelsbilanz seit 2003 einen beträchtlichen Exportüberschuss auf. Im Jahr 2013 erreichte der Stromimport den tiefsten Stand seit 1998, während der Stromexport einen Rekordwert von 33,8 TWh aufweist.  Das entspricht mehr als 22 % des in diesem Jahr erzeugten EEG-Stroms.

2. Von der Bevölkerung hoch subventionierter Strom wird billig ins Ausland verramscht.

Wie bereits oben dargestellt, exportiert Deutschland erst seit dem großen Erfolg des EEG kontinuierlich und in nennenswertem Umfang Strom ins Ausland. 2013 waren das 33,8 TWh entsprechend mehr als 22 Prozent des erzeugten EEG-Stroms. Die EEG-Umlage betrug im Jahr 2013 insgesamt 20,4 Milliarden Euro. Das entspricht einer „Stromexportförderung“ durch die deutschen Verbraucher über das EEG in Höhe von 4,55 Milliarden Euro.

3. Der Ausbau der regenerativen Stromerzeugung ist mitverantwortlich für fortdauernde Stromverschwendung.

Der massive Ausbau der regenerativen Stromerzeugung erzeugt ein Strom-Überangebot, das zu einem Verfall der Strompreise führt.  Tatsächlich ist es so, dass der Stromverbrauch seit 2009 praktisch (abgesehen von konjunkturellen, oder witterungsbedingten Gründen) nicht gesunken ist. Ursache ist möglicherweise eine EEG-Gesetzgebung, die faktisch eine doppelte Quersubventionierung von Großverbrauchern durch Privathaushalte und Kleinverbraucher ist (und somit „kostenneutral“ für die Politik, die sie beschlossen hat). Doppelt deshalb, weil neben der direkten Subventionierung durch die Befreiung von der EEG-Umlage die Strompreise durch das Überangebot aufgrund der zusätzlichen regenerativen Energie stetig sinken (nur für Großverbraucher natürlich).
Während die EEG-Umlage auf mittlerweile 62,40 €/MWh gestiegen ist, sinkt der Baseload-Preis für Strom an der Leipziger Strombörse seit Jahren kontinuierlich. Der KWK-Index lag 2011 im Jahresmittel noch bei 51,14 €/MWh, 2013 waren es noch 37,79 €/MWh, der aktuelle Wert für April 2014 ist 31,58 €/MWh.

Strom ist zu billig

Wenn Strom so billig ist, lohnt sich keine Investition in Energiesparen. Das kann ich im Übrigen aus der eigener Erfahrung bei Industrieprojekten bestätigen. Die Stromverbrauchsstatistik ist allerdings nicht einheitlich. Während der Stromverbrauch der
Sondervertragskunden von 2000 bis 2012 konjunkturbedingt schwankt, tendenziell aber leicht ansteigt, sinkt der Verbrauch der Tarifkunden stetig von 175 TWh auf 149 TWh, also um 15 Prozent. Die Tarifkunden haben auch mindestens doppelt so hohe Strompreise zu zahlen wie Sondervertragskunden, selbst wenn diese nicht EEG-befreit sind.

Strom wird nur gespart, wenn es sich wirtschaftlich lohnt

Im Ergebnis zeigt die Statistik das, was unmmittelbar einleuchtet: Energie wir ausschließlich dann gespart, wenn es sich wirtschaftlich lohnt und es lohnt sich nur, wenn Energie teuer ist (für alle, nicht nur für die „kleinen“). Teuer wird Energie nicht dann, wenn es sie wie jetzt im Überangebot gibt.

4. Es wird teilweise Strom erzeugt, den niemand will und niemand braucht.

Es gibt Firmen, die ihr Geld damit verdienen, diesen Strom zu vernichten. So unglaublich es für den einfachen Bürger klingen mag: Die Vernichtung von überschüssigem EEG-Strom ist mittlerweile ein Geschäftsmodell. Mir selbst wurde im vergangenen Jahr das Angebot angetragen, in einem großen Schwimmbad regenerativen Überschussstrom zu entsorgen. Den Strom gibt es kostenlos, die technischen Anlagen zum Verheizen des Stroms samt kompletter Peripherie ebenfalls. Und als Bonus noch eine Prämie von bis zu 5.200 €/MW „Entsorgungskapazität“ im Jahr.
Das Ganze nennt sich „Power to heat“ und wird als Maßnahme zur Stabilisierung der Energiewende angepriesen. Beispiele können im Internet reichlich angesehen werden. Beispielhaft ein Zitat eines Anbieters: „In der Vergangenheit war das Erhitzen von Wasser oder anderer Medien mit Hilfe von elektrischer Energie nicht besonders kostengünstig. Durch den vermehrten Einsatz und der Einspeisung von erneuerbaren Energien ins Stromnetz ist dieses Vorgehen nun deutlich lukrativer. Grund hierfür sind die schwankende Einspeisung sowie die schwankende Abnahme der Verbraucher. Hierdurch kommt es zwischenzeitlich immer wieder zu einem deutlichen Überschuss an zur Verfügung stehender Energien. Neben der hieraus entstehenden Netzinstabilität (Schwankung der Netzfrequenz) sind stark sinkende Strompreise (in Momenten des Überschusses) auf dem Energiemarkt die Folge. Diese beiden Gründe machen den Einsatz von elektrisch betrieben Durchlauferhitzern zum einen nicht nur notwendig und wichtig, sondern zum anderen, wie bereits erwähnt auch sehr lukrativ.

Beispiele von Anbietern:

startseite

http://www.heatpool.de/, http://www.schniewindt.de/power-to-heat-pth/,

http://enerstorage.de/?gclid=COyYq-m1wMECFSoKwwodyZ0A2A, …

Jede dieser entsorgten Kilowattstunden wird derzeit vom Verbraucher mit 6,24 Ct (zuzüglich
Mehrwertsteuer) subventioniert.

5. Das EEG verpflichtet die Verbraucher dazu, auch Strom zu bezahlen, der gar nicht erzeugt wird!

Schon jetzt kann der regenerativ erzeugte Strom nicht immer im Netz aufgenommen und verbraucht werden. Deshalb müssen alle Erzeugungsanlagen mit Mehr als 100 kW Leistung mit Einrichtungen zur Reduzierung, bzw. Abschaltung durch den Netzbetreiber ausgestattet werden. Wird der Strom nicht benötigt, kann der Netzbetreiber die Anlage abschalten. Der Skandal ist, dass der Strom, der gar nicht erzeugt wurde, aber hätte erzeugt werden können trotzdem von uns Verbrauchern bezahlt werden muss. Die Betreiber der Erzeugungsanlage haben nämlich Anspruch auf 95 Prozent der durch die Abschaltung entgangenen Einnahmen. Bei mehr als einem Prozent Abschaltung sogar auf 100 Prozent.
Interessanterweise erfolgt die Bezahlung nicht über die EEG-Umlage, die ansonsten noch weiter ansteigen würde, sondern wird in den Netzentgelten versteckt (EEG §15 Härtefallregelung)!

Weiterhin interessant ist in diesem Zusammenhang, dass speziell bei Windkraftanlagen die Wirtschaftlichkeit oft von wenigen Volllasttagen im Jahr abhängig ist. Dass an diesen wenigen Tagen auch die Anlagen anderer Betreiber Volllast erzeugen und dass dadurch die Sättigung der Netze erreicht werden könnte und Anlagen abgeschaltet werden müssen, wird mit zunehmendem Ausbau wahrscheinlicher. Den Betreibern kann es egal sein, ob eine Anlage läuft oder nicht, da sie entschädigt werden.

6. Der massive Ausbau der regenerativen Stromerzeugung ist mitverantwortlich dafür, dass der Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplung stagniert.

Kraft-Wärme-Kopplung mit Erdgas ist die umweltfreundlichste Art der Stromerzeugung mit konventioneller Energie und eines der Markenzeichen der Stadtwerke Schwäbisch Hall. Kraft-Wärme-Kopplung mit Anlagen, wie sie die Stadtwerke betreiben, bietet auch eine sehr effektive und kostengünstige Möglichkeit, Schwankungen in der Stromerzeugung bei regenerativen Anlagen auszugleichen und ist daher für ein Gelingen einer Energiewende unentbehrlich. Allerdings ist die Kraft-Wärme-Kopplung durch die derzeitige Entwicklung aufgrund des „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG) ernsthaft in Gefahr, was auch den Stadtwerken Anlass zur Sorge bereiten dürfte.
Seit 2003 stagniert die Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung in der allgemeinen Versorgung bei zirka 50 TWh/a. Dieser Wert bleibt nur konstant, will kleine BHKW in privater Trägerschaft zur Eigenstromerzeugung weiter steigen. Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung zur Fernwärmeversorgung werden praktisch nicht mehr gebaut, weil sie durch den Verfall des Börsenstrompreises nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Die Realisierung der ursprünglich in den Meseberger Eckpunkten (Integriertes Energie- und Klimaschutzprogramm der Bundesregierung) festgeschriebenen Zielsetzung einer Verdopplung der Anteils an KWK-Stroms auf 25 Prozent bis 2020 ist ferner denn je. Das (so schon minimale) Förderlimit von 750 Millionen Euro wurde 2012 gerade zu einem Drittel ausgeschöpft! Eine am 2. Oktober 2014 veröffentlichte Studie im Auftrag des Bundeswirtschafts- und Energieministeriums kommt zu dem Ergebnis, dass die KWK-Stromerzeugung unter Berücksichtigung der aktuellen Marktbedingungen bis zum Jahr 2020 stagnieren wird.
Das Fazit der Studie, nämlich die Notwendigkeit einer massiven Erhöhung der KWK-Förderung zielt allerdings in die ebenso falsche Richtung wie das „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG).

Sehr geehrter Herr Gentner, sehr geehrter Herr Wiedemann,
meine Absicht ist, mit dem voranstehend Gesagten den Blick auf die Problematik im Zusam-
menhang mit dem „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG) um einige Aspekte zu erweitern,
die in der bisherigen Diskussion und möglicherweise auch in Ihrer persönlichen Abwägung
im Zusammenhang mit dem geplanten Bau der WKA entlang der Kohlenstraße nicht ausrei-
chend gewürdigt wurden.
Zielsetzung aller Bemühungen im Klimaschutz muss meines Erachtens sein, mit den verfüg-
baren Mitteln die maximal mögliche Verringerung klimarelevanter Emissionen zu erreichen.
Die Erzeugung regenerativer Energie ist kein Wert an sich, sondern muss immer in diesem
Gesamtkontext bewertet werden. Energieverbrauch wird nicht „gut“ dadurch, dass die verbrauchte Energie regenerativ erzeugt wurde. Deshalb kann es nicht richtig sein, durch Abnahmegarantien im Überfluss regenerative Energie zu erzeugen und dann verzweifelt einen Absatzmarkt zu suchen. Damit wird die gute Absicht ins Gegenteil verkehrt. Ebenso verkehrt ist es und es kann nicht im Sinn der Stadtwerke sein, wenn regenerative Energie die Kraft-Wärme-Kopplung verdrängt.

Verbrauch von konventioneller Energie muss teurer werden

Mein Fazit ist, dass ein weiterer Ausbau der regenerativen Energien ohne eine grundlegende
Reform der politischen Rahmenbedingungen nicht hinreichend zielführend ist. Momentan sehe ich keinen Zusammenhang zwischen einer erzeugten Kilowattstunde Windstrom und einer vermiedenen Kilowattstunde Kohlestrom. Im schlimmsten Fall sehe ich durch den Verfall der Strompreise aufgrund des Überangebots an Strom und fehlender Sparanreize das Gegenteil. Es sieht für mich nicht so aus, als ob das derzeitige Energiekonzept – mit dem Geld der Allgemeinheit regenerative Energien zu finanzieren, die „Großen“ von der Finanzierung auszusparen und ansonsten alles dem freien Spiel der Märkte zu über-
lassen – funktioniert.
•         Energie wir ausschließlich dann gespart, wenn es sich wirtschaftlich lohnt und nicht
dann, wenn es sie wie jetzt im Überangebot gibt.
•         Regenerative Energie ersetzt nur dann konventionelle Energie, wenn sich die konventionelle Energie nicht mehr wirtschaftlich vermarkten lässt. Deshalb muss der Verbrauch von konventioneller Energie teurer werden, nicht wie derzeit immer billiger. Hierbei handelt es sich natürlich um einen politischen Ansatz, aber angesichts der derzeitigen (Fehl-)Entwicklung im Energiemarkt halte ich ein „weiter so“ für unverantwortlich. Es hat sich gezeigt, dass die Menschen zum Schutz der Umwelt bereit sind, erhebliche Mehrkosten zu akzeptieren. Allerdings dürfen sie dann auch erwarten, dass diese derzeit 23,6 Milliarden Euro Zusatzkosten pro Jahr auch so effektiv wie möglich eingesetzt werden. Das gilt in besonderem Maß für die Anwohner solcher Anlagen, von denen verlangt wird, neben den Kosten auch noch die massiven Eingriffe in die Natur und in den Naherholungsraum der Menschen hinzunehmen.

In diesem Sinne bitte ich Sie, die Entscheidung hinsichtlich des Baus der WKA entlang der
Kohlenstraße nochmals zu überdenken. Für Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung und wäre dankbar über eine Rückmeldung zu diesem Schreiben.

Mit freundlichen Grüßen

Roland Hölzel-Werner

Vielen Dank!

Justinus-Kernerstraße 7
74544 Michelbach/Bilz
hw@novatech-energieplan.de

Der Offene Brief mit allen Schaubildern und Grafiken:

Energiewende_Brief

 

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