„DZ Bank verzichtet auf die Vermarktung von Finanzprodukten, die der Nahrungsmittelspekulation dienen“ – Kommentar von Uli Simon und Uli Gierschner

Es geschehen noch Zeichen und Wunder: die DZ Bank, das Spitzeninstitut der meisten Volks- und Raiffeisenbanken, verzichtet zukünftig auf die Vermarktung von Finanzprodukten, die der Nahrungsmittelspekulation Vorschub leisten. Dies wurde vergangene Woche bekannt.

Kommentar von Uli Simon und Uli Gierschner, attac-Gruppe Schwäbisch Hall

Lügen haben kurze Beine

Das sollten wir feiern, auch wenn wir nur einen sehr bescheidenen Beitrag mit unseren zwei Bankenspaziergängen und unseren Briefen an die Haller VR Bank (Anhang 1 eine „Kostprobe“ des VR-Vorstandes Spies) dazu leisten konnten. Herr Spies reagierte damit auf unser Erinnerungsschreiben an den Aufsichtsratsvorsitzenden Rapp. So gute Kontakte kann Herr Spies nach Frankfurt/M. nicht haben, sonst hätte er nicht noch am 16. Mai 2013 behauptet, dass die Genossenschaftsbanken, insbesondere Union Investment, solche Produkte schon seit letztem Jahr nicht mehr anbieten würden. Denn laut Stuttgarter Zeitung investieren zwei Union Investment-Fonds erst seit dem 1. März 2013 nicht mehr in Agrarrohstoffe: der Uni-Commodities und der Commodities Invest. Auch bei den Garantiefonds soll nun auf entsprechende „Beimischungen“ verzichtet werden. Lügen haben bekanntlich kurze Beine. Jetzt fehlt allerdings „nur“ noch – wen wundert es? – die Deutsche Bank.

Skandalöse Rentenversicherungspolitik

Da wir am Freitag, 7. Juni 2013, um 20 Uhr im Schwäbisch Haller Brenzhaus die beiden Bestsellerautoren Holger Balodis und Dagmar Hühne begrüßen können, die über die skandalöse Rentenversicherungspolitik der letzten Jahre berichten werden, schlagen wir vor, das attac-Plenum vom 6. Juni 2013 auf Donnerstag, 13., oder Donnerstag, 20. Juni 2013, zu verlegen.

Nils Schmid williger Helfer einer europaweiten Finanzlobby

Beim nächsten attac-Plenum werden wir auch darüber beraten, wie wir darauf reagieren, dass der baden-württembergische Finanzminister Nils Schmid (SPD) kürzlich sich nicht entblödete, entgegen allen SPD-Parteitagsbeschlüssen und Verlautbarungen Bundesfinanzminister Schäuble (CDU) aufzufordern, die geplante Finanztransaktionssteuer zu verwässern („Insofern bitte ich Sie, die Argumente der Kreditwirtschaft zu prüfen…“). Er macht sich damit zum willigen Helfer einer europaweiten Finanzlobby, die zur Zeit alles daran setzt, eine Beteiligung der Banken und Hedgefonds an den Kosten der Finanzkrise zur Farce zu machen.

Antwortschreiben von Eberhard Spies, VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim eG:

Sehr geehrter Herr Simon, sehr geehrter Herr Scherrmann,

zunächst vielen Dank für Ihr Schreiben vom 10.03. an mich gerichtet und auch das vom 10.05.2013 an unseren ARV Rapp gerichtet. Beide Schreiben haben uns erreicht, ersteres am 13.03. und zweites am 15.05., welches auch an Herrn Rapp weitergeleitet wurde.

Zunächst ist es an mir, mich zu entschuldigen, dass Sie keinen Zwischenbescheid bekommen haben.Dies ging in der Endphase unserer Mitgliederforen unter. Bedingt durch längeren gesundheitlich bedingten Ausfall meines Kollegen, Beendigung der Jahresabschlussarbeiten und die Vorbereitung der Vertreterversammlung hatten wir dringende Themen, die unsere Kapazitäten gebunden haben. Inzwischen haben wir über Ihr Anliegen  auch in den Gremien gesprochen, dies war allerdings erst diese Woche, und hat sich sich so mit Ihrer Erinnerung an Herrn Rapp überschnitten.

Natürlich hätten Sie schneller eine Antwort erwartet, wir bitten aber um Verständnis, dass wir bei der Terminschiene auch unsere Belange berücksichtigen müssen. Wir haben in allen Mitgliederforen mit unseren Mitgliedern über deren Fragen und Interessenslagen diskutiert. Das ist der Sinn dieser Foren. Auch die von Ihnen angesprochenen Fragestellungen wurden dort von Mitgliedern angesprochen und den interessierten Mitgliedern auch beantwortet. Wir diskutieren die Anliegen unserer Mitglieder und Kunden direkt dort wo sie auftauchen. Ihre Ortsgruppe, die uns bisher nicht bekannt , verfolgt nach Ihrem Schreiben vom 10.03. an den Vorstand sinnvolle Ziele, die wir in vielen Punkten teilen, die wir aber auch längst vor Kenntnis Ihrer Organisation in unseren Entscheidungen berücksichtigen. Vergleiche mit anderen Banken sind für uns weniger relevant, da wir uns an unseren Wertmaßstäben der genossenschaftlichen Gruppe orientieren, daher kommt auch der von ihnen zitierte bekannte gute Ruf unsere Gruppe.

Gerade weil dies bei unserer Bank anders ist macht das über einen Kamm scheren der ganzen Branche keinen Sinn. Wir bieten keine Produkte an, die mit Nahrungsmitteln spekulieren. Auch Union Investment  hat bereits im letzten Jahr solche Produkte gestrichen, gerade bei den neueren Produkten wird dieser Ansatz der Nachhaltigkeit, welcher von Genossenschaftsbanken schon immer verfolgt, besonders in den Vordergrund gestellt. Insofern musste von uns nichts in die Wege geleitet werden. Wir sind dabei, uns dies von Union Investment zusammenstellen zu lassen. Nachdem wir hier noch Informationen benötigen, bitten wir um etwas Geduld. Gerne stehen wir Ihnen für ein Gespräch zur Verfügung, welches aufgrund anstehender Schulferien ab Anfang Juni terminiert werden kann. Möglicher weise gibt es ja gemeinsame Ansätze  um die berechtigten Anliegen zu verfolgen. Gerne komme ich auf Sie zu und lade sie zu einem Gespräch ein. Vielleicht kann Herr Rapp auch teilnehmen.

Zum Schluss aber noch ein Hinweis in eigener Sache. Ich bin gerne zu einem solchen Gespräch bereit. Hierbei sollte eben dann ausgelotet werden, welche Informationen wir Ihnen geben können, aber das sollte auch unter Wahrung eines gegenseitigen Respektes erfolgen. Wenn man sich nicht einmal persönlich kennt und Informationen möchte,  sollte man nicht einfach durch Unterstellungen Hürden aufbauen. Wir wissen, wem wir rechenschaftspflichtig sind, eben unseren Mitgliedern, welches die beiden Unterzeichner nach unserem Kenntnisstand aber gar nicht sind. Ich würde gerne bei diesem Termin auch mehr über Sie und ihre Organisation erfahren, um eine eigene fundierte Meinung zu bekommen und nicht vom Hörensagen zu leben. Das sind meine persönlichen Grundsätze im Umgang miteinander.

Ich würde mich über ein gemeinsames Gespräch freuen und werde wie gesagt nach den Pfingstferien wegen eines Termins auf Sie zukommen. Herr Rapp ist ab morgen auch einige Tage weg, er erhält eine Kopie dieser Mail zur Kenntnis.

Mit freundlichen Grüßen

VR Bank Schwäbisch
Hall-Crailsheim eG
Eberhard Spies

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