„Oberamt Gerabronn war Hochburg der Nazis“ – Nirgendwo in Württemberg wählten zwischen 1932 und 1934 mehr Menschen die Hitler-Partei

Viel geschrieben wird über das Kriegsende 1945 in der Region Hohenlohe. Wenig bekannt hingegen ist, wie der Spuk des Nationalsozialismus in der Region bereits ab 1920 begonnen hatte. Dokumente aus dem inneren Zirkel der Nazipartei geben einen Einblick in die „Kampfzeit und Machtübernahme“ der NSDAP im Oberamt Gerabronn.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Ausführlicher Parteibericht über die NSDAP im Oberamt Gerabronn

Ein aufmerksamer Mann aus dem Altkreis Crailsheim hatte beim Abbruch eines Wohnhauses den Durchschlag des vollständig erhaltenen 114-seitigen Berichts über die NSDAP im Oberamt Gerabronn gefunden. Da der Mann selbst keine Verwendung für das historisch interessante Material hatte, übergab er die Dokumente dem Autor dieses Artikels zur freien Verfügung.

Internes Parteipapier

Anlass des Rückblicks der NSDAP auf die Zeit von 1920 bis 1937 war die Auflösung des Oberamts Gerabronn im Jahr 1938. Das Oberamt wurde damals in den Kreis Crailsheim eingegliedert. Der nicht näher genannte oder beschriebene Autor des „internen Parteipapiers“ (er nennt sich selbst „Berichterstatter“) gibt einen Einblick in die lokalen Organisationsstrukturen der NSDAP, preist die regionalen Vorkämpfer und immer wieder den „Führer Adolf Hitler“. Beim Berichterstatter handelt es sich vermutlich um Robert Walter. Dieser arbeitete als hauptamtlicher Geschäftsführer der NSDAP-Kreise Gerabronn und Crailsheim. Gleichzeitig war er Kreispropagandaleiter.

Bedauern über die Auflösung des Kreises Gerabronn

Der Berichterstatter beschreibt die Kampfzeit, die Machtübernahme, die Sicherung der Macht durch die Partei im Oberamt Gerabronn und auch die Widersacher. Er schreibt zum Schluss: „Mit dieser Auflösung des Kreises Gerabronn durch Überführung in den Großkreis Crailsheim muss auch der Berichterstatter schließen; überzeugt, dass mit der organisatorischen Änderung manche liebe historische Begebenheit erlischt, aber auch überzeugt, dass unsere engere Heimat im neuen, weiteren Rahmen die Aufgaben erfüllen wird, die ihr in der Zukunft gestellt werden.“

Nirgendwo in Württemberg wählten mehr Leute die NSDAP

Nach den bisherigen Erkenntnissen ist das Dokument mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Kreisleitung, die sich 1937 in Blaufelden befand, verfasst worden. Der faktenreiche Text ist teilweise in einer pathetisch-euphorischen Sprache gehalten. Er zeigt aber auch, dass die Einwohner des „Kreises Gerabronn“ nicht von Beginn an begeistert den Nazis hinterhergelaufen sind. Vor allem der „Bauernbund“, die Kommunisten und Sozialdemokraten, teilweise auch die Kirchen stellten sich politisch gegen die Nazis. Von 1932 bis 1934, wählten aber nirgendwo in Württemberg prozentual gesehen mehr Menschen die Nazi-Partei als im Oberamt Gerabronn . Zum Oberamt Gerabronn gehörten auch die heute im Main-Tauber-Kreis liegende Gemeinde Niederstetten sowie das heute zu Ilshofen gehörende Obersteinach.

Karl Knauer zeigte „grenzenlosen Fanatismus“

Als Keimzellen der NSDAP im nördlichen Altkreis Crailsheim und dem südlichen Altkreis Mergentheim sind die Orte Blaufelden und Wiesenbach anzusehen. Erster Wortführer der Nazis im „Kreis Gerabronn“ war laut Parteibericht der Gärtner Karl Knauer aus Blaufelden. „Mit grenzenlosem Fanatismus“ habe er schon 1920 für die Hitlerpartei geworben. 1923 wurde in Blaufelden die erste Ortsgruppe im Oberamt gegründet. Ab 1925 war „die Ortsgruppe Blaufelden der Mittel- und Brennpunkt der Nationalsozialisten nicht bloss im Kreis Gerabronn, sondern auch in den angrenzenden Kreisen. Zu ihr gehörten auch Mitglieder aus den Oberämtern Mergentheim, Crailsheim und Künzelsau“, heißt es in dem Bericht.

Hauptpropagandisten Friedrich Schmidt und Georg Stümpfig

Für den Durchbruch der NSDAP in der Region sorgten vor allem zwei Männer aus Wiesenbach. Der Lehrer Friedrich Schmidt und Bürgermeister Georg Stümpfig. Sie waren maßgeblich für den Aufbau der Partei in der Region Hohenlohe verantwortlich. Schmidt und Stümpfig hielten bei Wahlkampfveranstaltungen in der Region die meisten Reden. Schmidt wurde später stellvertretender Gauleiter Württembergs und Leiter des Hauptschulungsamts. Stümpfig schaffte es im Innenministerium bis zum Kanzleidirektor und Gauamtsleiter für Kommunalpolitik. Schmidt und Stümpfig errangen bereits 1932 Landtagsmandate für die NSDAP.

Info:

Ende 1931 bestanden im Oberamt Gerabronn 15 Ortsgruppen der NSDAP mit insgesamt 304 Mitgliedern. In alphabetischer Reihenfolge: Blaufelden (29 Mitglieder), Brettheim (30), Buch (28), Gammesfeld (29), Gerabronn (20), Hengstfeld (15), Kirchberg (18), Michelbach/Lücke (23), Niederstetten (27), Obersteinach (20), Oberstetten (16), Riedbach (28), Schrozberg (15), Wiesenbach (35), Wildentierbach (29). Bereits im November 1930 wurde in Blaufelden die ersten Hitlerjugend-Gruppe gegründet. Die erste SS-Gruppe wurde 1931 in Wiesenbach aufgebaut.

Erste Versammlung scheitert kläglich

Wie in Schwäbisch Hall war auch im Oberamt Gerabronn der „Völkische Schutz- und Trutzbund“ Vorläufer der „nationalsozialistischen Bewegung“. Die erste Veranstaltung der Nazis in Gerabronn endete noch kläglich. Die Versammlung fiel ins Wasser, weil nur sechs Leute den NSDAP-Redner hören wollten. Durch die „unermüdliche Propaganda von Karl Knauer“ fanden sich aber besonders in Blaufelden immer mehr Nazi-Anhänger. „Schon Ende des Jahres 1923 stand eine Schar treuer Kämpfer unter der Führung von Karl Knauer zu den Fahnen Adolf Hitlers.“ Darunter befand sich auch bereits der 21-jährige „Junglehrer“ Friedrich Schmidt (Partei-Mitgliedsnummer 4864). Schmidt wurde später Ortsgruppenleiter von Wiesenbach, NSDAP-Bezirksleiter Hohenlohe und anschließend stellvertretender Gauleiter von Württemberg.

Einige Wiesenbacher Männer schworen schon 1923 auf Hitler

Nach einer Versammlung 1923 in Wiesenbach gab eine Gruppe von Männern „unter Führung von Friedrich Schmidt den Schwur ab, bei einer eventuellen gewaltsamen Machtergreifung voll und ganz hinter dem Führer Adolf Hitler zu stehen“. Wenige Tage später, am 9. November 1923, scheiterte Hitlers Putschversuch in München.

Größte Gegner der Partei: „Juden und Sozialdemokraten“

Als „größte Gegner der Partei“ in der Anfangszeit bezeichnete der Berichterstatter die „Juden und Sozialdemokraten“ im Oberamt. Jüdische Gemeinden existierten damals in Niederstetten, Michelbach/Lücke und Dünsbach. Ab 1924 habe der Widerstand der „Demokraten und Bauernbündler“ verstärkt eingesetzt. „Spott und Verleumdungen waren an der Tagesordnung“, heißt es in dem Bericht. Viele Mitglieder seien wieder aus der Partei ausgetreten.

Erster SA-Sturm in Blaufelden gegründet

Auch in der Region setzte 1925 ein grundlegender Umschwung ein. Kurz zuvor war Hitler aus der Haft in Landsberg am Lech entlassen worden. Ein Zeichen des Aufschwungs: die Blaufeldener Ortsgruppe gründete den ersten SA-Sturm mit 25 Mitgliedern, 1926 kauften sie sich die ersten „Braunhemden“.

NSDAP-Geschäftsstelle von Blaufelden nach Wiesenbach verlegt

Die Oberämter Gerabronn, Crailsheim, Hall, Künzelsau und Mergentheim bildeten ab 1927 den NSDAP-Bezirk Hohenlohe. „Die Geschäftsstelle wurde von Blaufelden nach Wiesenbach verlegt und Friedrich Schmidt als Bezirksführer aufgestellt.“ Die zweite Ortsgruppe des Kreises Gerabronn entstand im April 1929 in Wildentierbach-Oberstetten. Ihr SA-Trupp zählte beachtliche 50 Mann. Im November des Jahres trat die ganze Musikkapelle Oberstetten zur SA über und trat fortan als offizielle SA-Kapelle des Bezirks bei zahlreichen Naziveranstaltungen auf. Im gleichen Jahr wurde die Ortsgruppe Wiesenbach (die dritte im Oberamt) gegründet.

Wallhausener „ziemlich ablehnend“

Die Reaktionen auf die Nazis in den Dörfern waren sehr unterschiedlich. Nur ein Beispiel: Während Versammlungsbesucher in Hengstfeld dem Propagandaredner Friedrich Schmidt zujubelten, zeigten sich die Wallhausener „ziemlich ablehnend“. Mit den „dortigen Marxisten“ wäre es beinahe zu Schlägereien gekommen, heißt es in dem Bericht. Im kleinen Ort Buch (heute Teilort der Gemeinde Rot am See) an der bayerischen Grenze gründeten hingegen neun Männer im Januar 1930 die vierte Ortsgruppe im Oberamt Gerabronn.

In Ingelfingen Nazis mit Tomaten beworfen

Einen „Wahlfeldzug“ mit Hindernissen unternahm die SA des Bezirks im September 1930. Die Polizei in Künzelsau hatte den Durchmarsch der SA verboten, in Ingelfingen bewarfen politische Gegner die Braunhemden mit Tomaten, ein halbes Jahr später wurde die SA des Bezirks in Mainhardt mit Holzscheiten angegriffen.

1930 ersten SS-Trupp in Wiesenbach gebildet

Die Ortsgruppe Blaufelden bildete 1930 die erste Hitlerjugendgruppe (HJ) des Oberamts. Ab November 1931 begann HJ-Bezirksleiter Leonhard Ströbel aus Blaufelden damit, die Hitlerjugend systematisch zu organisieren. Die Gründung des ersten SS-Trupps im Oberamt erfolgte im gleichen Jahr in Wiesenbach.

Fünf Wahlen im Jahr 1932

Intensive Wahlpropaganda stand für die Partei im Mittelpunkt des Jahres 1932. Fünf Wahlen fanden 1932 statt. Bei allen Urnengängen erhielten die Nazis im Oberamt Gerabronn prozentual gesehen, jeweils die meisten Stimmen in ganz Württemberg. Am 30. Januar 1933 hatten die Nationalsozialisten ihr erstes großes Etappenziel geschafft. Reichspräsident Hindenburg ernannte Adolf Hitler zum Reichskanzler. Auch in einigen Orten des Oberamts Gerabronn wurde dieser „Sieg“ mit Fackelumzügen gefeiert.

Wahlergebnisse der NSDAP im Oberamt Gerabronn (OA):

Reichstagswahl 14. September 1930: 2132 Stimmen (17,9 Prozent/an 4. Stelle der Oberämter in Württemberg); Reichspräsidentenwahl/erster Wahlgang am 13. März 1932: Hitler erhielt im OA 7367 Stimmen, Düsterberg 2854, Hindenburg 2652 (OA an der Spitze in Württemberg); zweiter Wahlgang am 10. April 1932: Hitler 8141 Stimmen (67,5 Prozent), Hindenburg 3746

Landtagswahl 25. April 1932: NSDAP 6227 Stimmen (rund 53 Prozent/1. Platz in Württemberg);

Reichstagswahl 31. Juli 1932: NSDAP 8099 Stimmen (64 Prozent/1. Platz in Württemberg); Reichstagswahl am 6. November 1932: NSDAP: 6217 Stimmen (53 Prozent/ 1. Platz in Württemberg)

Machtübernahme heißt nicht „Endsieg“

Die „Machtübernahme“ der NSDAP am 30. Januar 1933 „bedeutet nicht gleich Endsieg“, schrieb der Partei-Berichterstatter im Oberamt Gerabronn. Noch immer gebe es „zahlreiche Gegner“. Wichtigstes Ziel war es zunächst, die Macht durch einen klaren Sieg bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 zu sichern.

Gegner „Christlicher Volksdienst“ und der „Kampfbund Schwarz-Weiss-Rot“

Von den „Gegnern der Bewegung“ seien der „Christliche Volksdienst“ und der „Kampfbund Schwarz-Weiss-Rot“ im Wahlkampf besonders rührig gewesen. Die Wahl brachte im Oberamt aber ein klares Bekenntnis zu den Nazis. Sie erhielten im Kreis 71,8 Prozent der Stimmen. An der Spitze standen die Orte Hausen am Bach (95 Prozent), Hornberg (88), Riedbach (87,8) und Gaggstatt (84). „Nur 49 Prozent“ der Gerabronner Wahlberechtigten stimmten für die NSDAP, klagte der Berichterstatter.

Blaufeldener SA nahm in Braunsbach den Schlächter Salomon Pfeiffer fest

Aus Angst vor den „Marxisten, die vielleicht ihre Niederlage nicht verschmerzen können“ sollte die Blaufeldener SA „etwaige Unruhen in Heilbronn im Keim ersticken“. Nach Durchsuchungen und Besetzung der Gewerkschaftshäuser und der Zeitung „Neckar-Echo“ sei die Aktion erfolgreich beendet worden. Auf dem Heimweg nahm die Blaufeldener SA in Braunsbach den Schlächter Salomon Pfeiffer fest und „übergab ihn dem Amtsgericht Langenburg“.

Blaufelden ernennt Hitler, Hindenburg und Murr zu Ehrenbürgern

Den „Bückling“ vor den neuen Machthabern vollzog im Oberamt als erstes die Gemeinde Blaufelden. Der dortige Gemeinderat ernannte bereits am 20. März 1933 Adolf Hitler, Reichspräsident Hindenburg und NSDAP-Gauleiter Wilhelm Murr zu Ehrenbürgern – gleichzeitig wurden Straßen und ein Platz nach ihnen benannt.

Als Bauernführer arbeitete Karl Philipp aus Wittenweiler

Blaufelden wurde auch Sitz des neuen Hitlerjugend-Banns 122 Hohenlohe. Zum HJ-Bannführer wurde Leonhard Ströbel ernannt. Zum Bann gehörten die Kreise Gerabronn, Crailsheim, Hall, Gaildorf, Mergentheim, Künzelsau und Öhringen. Im Frühjahr 1933 gliederten die Nazis die Bauern in die „nationalsozialistische Bewegung“ ein. Als Bauernführer arbeitete Karl Philipp aus Wittenweiler (ab März 1936 Landeshauptamtsleiter der Landesbauernschaft). Zum Kreisführer des Kampfbunds für den gewerblichen Mittelstand ernannte die NSDAP Heinrich Schuster aus Lendsiedel. Schuster war damals auch Ortsgruppenleiter des heutigen Kirchberger Teilorts und später „Gestapo-Vertrauensmann“ des Ortes.

Stümpfig sollte Gemeinderäte des Oberamts „gleichschalten“

Den Sitz des SA-Sturmbanns III/478 verlegten die Nazis nach Blaufelden. Diesen befehligte Wilhelm Hertweck aus Blaufelden. Kreisleiter Georg Stümpfig bekam als „Sonderkommissar“ die Aufgabe übertragen, die Gemeinderäte des Oberamts „gleichzuschalten“. Nicht-Nazis sollten durch Parteigenossen oder wenigstens durch Leute mit positiver Haltung zur neuen Regierung ersetzt werden. Dies habe zu heftigen Kämpfen innerhalb der Bürgerschaft geführt, heißt es in dem Parteibericht, sei aber letztlich „ohne große Erschütterungen verlaufen“. Im Juni 1933 gliederte sich der „Stahlhelm“ in die NSDAP ein, ab Juli wurde der Hitlergruß verpflichtender „Deutscher Gruß“. Erstes wichtiges gesellschaftspolitisches Ziel war laut Partei die Eindämmung der Arbeitslosigkeit, was sich zunächst als äußerst schwierig erwies.

Tageszeitung „Vaterlandsfreund“ in die NS-Presse eingegliedert

Im November gliederten die Nazis nach eigener Darstellung die Gerabronner Tageszeitung „Vaterlandsfreund“ in die NS-Presse ein. Die Zeitung hieß fortan „Der Franke“. Bürger und „Geschäftswelt“ wurden von der NS-Kreisleitung „zur Unterstützung der Bezirkspresse“ aufgefordert.

SA verrichtete bei der Volksabstimmung 1933 in den Orten „Schleppdienste“

Bei der Volksabstimmung am 12. November 1933 befürworteten 99,34 Prozent der Wähler des Oberamts die Politik der NSDAP. Die Wahlbeteiligung lag bei 96,2 Prozent. Die Nazis bezeichneten dies als „flaue Abstimmung“. Obwohl die SA in den Orten „Schleppdienste“ verrichtet hatte, von Haus zu Haus gingen, um Wähler auf die „Wahlpflicht“ hinzuweisen, sei nicht alle zur Abstimmung gegangen. Keine Nein-Stimmen gab es damals in Bächlingen, Hausen am Bach, Hengstfeld, Hornberg, Riedbach, Schmalfelden und Spielbach. In Gerabronn stimmte von den 601 nur ein Wähler mit „Nein“.

Friedrich Niklas aus Riedbach wird 1934 neuer NS-Kreisleiter

Zum neuen Kreisleiter im Oberamt ernannten die Nationalsozialisten am 12. Mai 1934 Friedrich Niklas aus Riedbach. Sein Vorgänger Georg Stümpfig wurde als Berichterstatter ins Innenministerium und als Leiter des Gauamts für Kommunalpolitik nach Stuttgart berufen. Robert Walter fungierte fortan als hauptamtlicher Geschäftsführer der NSDAP-Kreise Gerabronn und Crailsheim. Gleichzeitig war er Kreispropagandaleiter. Die Kreisleitung verlegte ihren Sitz von Wiesenbach nach Blaufelden. Aus Geldmangel konnte sie in Blaufelden zunächst nur ein Zimmer mieten.

Streit mit „christlicher Kirche flammte wieder auf

Der Streit mit der „christlichen Kirche“ flammte 1934 wieder auf. „Verschiedene Geistliche gebärdeten sich wie toll“, heißt es in dem Parteibericht. Sie würde die Nazis als „gottlos“ bezeichnen. Die Röhmrevolte im Sommer 1934 „erfüllte die Parteigenossenschaft mit Ekel“, schreibt der Berichterstatter weiter.

Hitler wurde 1934 auch Reichspräsident

Nach dem Tod Hindenburgs sprachen sich am 19. August 1934 rund 97,5 Prozent der Wähler im Oberamt (im Land Württember 92 Prozent) dafür aus, dass Hitler auch das Amt des Reichspräsidenten übernehmen solle. Obwohl die Zahl der „Nein“-Stimmen im Vergleich zur November-Wahl 1933 gestiegen sei, habe sich der Kreis „wieder als unerschütterliches Bollwerk des Führers erwiesen“ (3. Platz im Land hinter Heilbronn und Öhringen).

1935 sank die Zahl der NSDAP-Mitglieder im Oberamt Gerabronn

Im Jahr 1935 sank die Zahl der NSDAP-Mitglieder im Oberamt von 754 (1934) auf 620. 1933 seien einige „wohl irrtümlich eingetreten“, heißt es in dem Bericht. Die Partei bezeichnete die Stimmung im Kreis trotzdem „im allgemeinen als gut“. Sorgen bereitete den politischen Führern aber der Dienstbotenmangel bei den Bauern (starke Landflucht).

Politische Kreise Gerabronn und Crailsheim vereinigten sich 1937

Im Crailsheimer Rittersaal vereinigten sich am 14. Mai 1937 die „politischen Kreise Gerabronn und Crailsheim“ zum „Großkreis Crailsheim“. Der hauptamtliche Kreisleiter Otto Hänle ersetzte fortan die bisherigen Kreisleiter Niklas (Oberamt Gerabronn) und Hermann Reinhardt (Oberamt Crailsheim).

Niklas bedauerte die Auflösung des politischen Kreises Gerabronn

Kreisleiter Niklas bedauerte die Auflösung des politischen Kreises Gerabronn, „die frühere Hochburg der nationalsozialistischen Bewegung“. Niklas wurde mit dem Posten des Kreisbauernführers entschädigt.

Weitere Informationen in Hohenlohe-ungefiltert:

SS-Divisionen werden in Jagsthausen verehrt – Gemeinde distanziert sich von zwei SS-Gedenksteinen https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=6941

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