„Leider kein Aprilscherz: Am 1. April 2015 verabschiedete das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf zum Fracking“ – Leserbrief von Wilhelm Maier, Schwäbisch Hall

„Leider kein Aprilscherz: Am 1. April 2015 hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf zum Fracking verabschiedet.“ Leserbrief von Wilhelm Maier aus Schwäbisch Hall zum Artikel „Fracking auf Probe“ im Haller Tagblatt (HT/Südwestpresse) vom 2. April 2015 (Seite 1).

Leserbrief von Wilhelm Maier, Schwäbisch Hall

Fracking sofort ohne Wenn und Aber verbieten

Zu der Überschrift „Fracking auf Probe“ haben alle Umweltverbände wie BUND, Umweltinstitut München, Umweltgewerkschaft usw. und mehrere Parteien (Grüne, Linke, MLPD, DKP) einen klaren Widerspruch. Sie fordern, Fracking sofort ohne Wenn und Aber  zu verbieten. Die Bundesregierung aber will die Tür zum Fracking weit aufstoßen. 80 der 500 größten internationalen Übermonopole treiben Fracking voran – auch in Deutschland. Die Claims (Fördergebiete) sind bereits abgesteckt. Die Bundesregierung hält unbeirrt am Fracking fest, versucht aber aufgrund der massiven Ablehnung unter der Bevölkerung, den gegenteiligen Eindruck zu erwecken.

„Expertenkommission“ kann Regelungen aufweichen

Betont wird natürlich, dass der Gesetzentwurf „strengste Regelungen“ vorsehe: kein kommerzielles Fracking vor 2018, kein Fracking in Trinkwasser- und Naturschutzgebieten, kein Fracking bis 3.000 Meter Tiefe. Probebohrungen sollen aber auch in höheren Bereichen möglich sein, wenn die Landesbehörden das erlauben. Und dann kann eine „Expertenkommission“ entscheiden, dort kommerzielles Fracking zuzulassen.

Wechselwirkung im globalen System

Zum Schluss erhielten die Landesregierungen noch das Recht, in bestimmten Regionen Fracking zu untersagen. Auch das ist der Versuch, die breite Ablehnung aufzubrechen. Um ihre Profitinteressen durchzusetzen, wollen die Fracking-Befürworter mit pseudowissenschaftlichen Gutachten die Bevölkerung glauben machen, dass es keine Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Gesteinsschichten, Wasserverläufen, Luft, Boden, Klima usw. gäbe. Lithosphäre (Gesteine und Böden), Hydrosphäre (Wasserareale der Erde) und Atmosphäre sind aber Teile eines zusammenhängenden globalen Systems, die in Wechselwirkung stehen.

11.497 Gemeinden gegen Fracking ausgesprochen

Kein Wunder also, dass diese Pläne deshalb auf zunehmend breiten Widerstand auf der ganzen Welt treffen. Nach Umfragen sind über zwei Drittel der Bundesbürger gegen Fracking. 78 Prozent der Befragten befürchten, beim Fracking könnten giftige Flüssigkeiten in das Grundwasser gelangen. Der Widerspruch reicht heute bis in führende Kreise von CDU und SPD hinein. Aufgrund der Stimmung in der Bevölkerung haben sich inzwischen 11.497 Gemeinden gegen Fracking ausgesprochen. Wie will die Regierung daran vorbeikommen?

Signifikant höhere Krebsrate

Ich finde es schlimm, wenn zum Beispiel im niedersächsischen Söhlingen, wo intensiv gefrackt wird, eine signifikant höhere Krebsrate festzustellen ist als in der weiteren Umgebung. Das berichtete die ‚Süddeutsche Zeitung‘ am 28. März. Wie demokratisch ist das denn, wenn die Regierung diese Technologie gegen alle wissenschaftlichen Erkenntnisse und gegen breiten Widerstand durchboxen will!?

Fracking ist klimaschädlicher als die Verbrennung von Kohle 

Fracking erhöht die Radioaktivität, es erzeugt Erdbeben, verpestet die Luft mit Schwermetallen und Quarzstaub, zerstört Landschaften und die Erdkruste in weiten Gebieten, bringt ganz neue krank machende Bakterienstämme aus großer Tiefe in die Humangesellschaft. Gefracktes Gas ist wegen der hohen Methangas-Emissionen noch klimaschädlicher als die Verbrennung von Kohle. Wieder einmal sollen die Profitinteressen der Konzerne schwerer wiegen als die Lebensinteressen der Bevölkerung. In diesem Sinne begrüße ich den Kommentar von Thomas Veitinger auf der gleichen Seite des HT und hoffe, dass der Widerstand noch weiter wachsen wird.

Link zum Artikel „Gas-Fracking auf Probe“ in der Südwestpresse vom 2. April 2015:

http://www.swp.de/ulm/nachrichten/politik/Gas-Fracking-auf-Probe;art4306,3143211

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„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden einunddreißigster Teil

„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden einunddreißigster Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

XXXI Haben

… es waren keine zwei Tage nach dem Treffen mit Paula vergangen, da läutete zur Mittagszeit das Telefon. Carl war gerade dabei, sich zu überlegen wie er weiterhin mit seinem weitläufigen Anwesen verfahren sollte. Seit sein ehemaliger Knecht und guter Freund gestorben war, fiel es ihm oft schwer, in häuslichen Dingen weiter als in die kommenden Tage zu blicken. An aufwendige bauliche Ideen brauchte er erst gar nicht zu denken, weil der gute Geist im Haus dazu fehlte. Schon die kleinsten Reparaturen und Instandhaltungen warfen für Carl erhebliche Probleme auf. Es war ja nicht damit getan, lediglich irgendeinen Handwerker mit einer Arbeit zu beauftragen – da fand sich schnell ein geeigneter Meisterbetrieb, der ein solides Angebot erstellte und alsbald zu Tat schreiten könnte.

Fragen über Fragen

Aber das Arrangieren war das Problem, das Vor- und Nachbereiten. Um Räume streichen lassen zu können, mussten sie ja erst ausgeräumt werden. Sinnvolles Ausräumen und das vorübergehende Unterbringen an einem anderen Ort war zu planen, Fragen mussten beantwortet werden. Sollte dieses und jenes aufbewahrt oder weggeworfen werden, wenn ja wohin? Und dann tauchte immer noch etwas auf, das ebenfalls der Reparatur bedurfte. Jemand würde putzen müssen, Fragen über Fragen – Carl Eugen fühlte sich damit alleine überfordert. Der Getreue fehlte ihm. Und es verging ihm immer wieder die Lust, die schon lange überfälligen häuslichen Verschönerungen anzugehen.

Schönes Hohenloher Land

Das Telefon läutete anhaltend weiter. Er ging zur Kommode und nahm den altmodisch anmutenden Hörer von der Gabel. Noch in seine trüben Gedanken versunken, meldete er sich schwerfällig. Am anderen Ende war Paula, sie fragte ihn, ob er morgen Zeit hätte, sie möchte ihren Laden geschlossen lassen. Es wäre gutes Wetter vorausgesagt und ihr wäre danach, einen Ausflug im schönen Hohenloher Land machen. Sie hatte vor, ein paar malerische Winkel für einen speziellen Kundenwunsch zu besichtigen, um sich in aller Ruhe von den Eindrücken direkt vor Ort inspirieren zu lassen. Er sagte zu und spürte, dass er plötzlich, von einem Augenblick zum anderen bestens gelaunt war. Paula hatte ihn mit ihrer Ausflugsidee von seinem Trübsinn befreit.

So schonend wie möglich

Zudem hatte Carl Eugen Friedner jetzt etwas zu tun, das ihm weitaus besser lag als triste alltägliche Abläufe zu organisieren: Er musste scharfsinnig überlegen in welcher Reihenfolge er Paula weiter berichten könnte. Paula war empfindsam, er wollte ihr die unausweichlichen Wahrheiten so schonend wie möglich präsentieren.  Und abgesehen davon kamen ihm immer wieder Bedenken, ob sie ihn dann, wenn sie alles wüsste, wieder fallen lassen würde. Die Zweifel an ihrer Loyalität nagten an ihm. Aber es half ja alles nichts, er wollte sie wieder für sich gewinnen und würde dieses Risiko eingehen müssen.

Jovialer Politiker

Carl begann sofort vor seinem geistigen Auge abzuwägen. Von wem sollte er weitererzählen? Über Fieläckerle zu reden, wäre zwar zuerst einmal einfacher, er könnte zunächst die gute alte Schulzeit als Aufhänger nützen. Aber es würde durch die ehemalige enge persönliche Verbindung, dann doch wesentlich schwieriger werden. Eine langjährige Gemeinsamkeit, nicht nur aus der Schulzeit, verband ihn mit dem jovialen Politiker. Jedoch würde Carl dann in einem ganz schlechten Licht vor Paula dastehen. Andererseits hatte Vorderschein ihr offensichtlich deutlich mehr geschadet und ihr Vertrauen derart schamlos missbraucht, dass es selbst ihm den Atem nahm, als er vor Jahren Vorderscheins Treiben durchschaute. Es würde so oder so schwierig sein, Paula die Zusammenhänge zwischen den Beiden, den anderen Beteiligten und ihm zu erläutern und beim Gedanken an die Vergangenheit plagte ihn das schlechte Gewissen ganz furchtbar.

Keine Taktierereien

Langsam ging er die Stiegen zu seinem Arbeitszimmer hinauf. Dort oben würde er seine Gedanken sammeln können. Die Akten aus dieser Zeit warteten ordentlich verstaut hinter den verschlossenen Türen der massiven Anrichten. Sicherlich wäre es angebracht, für morgen noch einige Notizen zu machen, damit er Paula bei detaillierten Nachfragen auch klare Auskünfte geben könnte. Irgendwelche verwaschene Taktierereien würde Paula wohl kaum durchgehen lassen.

Harte Fakten liefern

In der Nacht schlief er ruhig. Die Aussicht, Paula schon bald wiederzusehen, ließ ihn in freudiger Erwartung einschlafen. Am Morgen erwachte er ausgeruht. Nach einem leichten kurzen Frühstück setzte Carl Eugen Friedner sich in den Garten und genoss den jungen Morgen. Es würde ein wunderschöner Tag werden. Er freute sich, obwohl die Landpartie ja sicherlich weder nur Paulas künstlerischer Inspiration, noch der reinen Belustigung dienen würde – Es war ihm ziemlich deutlich bewusst, dass er ihr nunmehr harte Fakten zu liefern hatte…. Fortsetzung folgt.

Wer hat auch schon eine Immobilie verloren?

Sollte sich jemand aus der Leserschaft, durch die Beschreibung der Machenschaften daran erinnert fühlen, wie eine Immobilie verloren gegangen ist, können sich diejenigen gern an die Autorin wenden.

Kontaktaufnahme zur Autorin:

E-Mail: b.haebich@web.de

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