„UmFAIRteilen“ – attac-Gruppe Schwäbisch Hall bietet Mitfahrgelegenheiten zur Demo in Frankfurt/Main

An verschiedenen Orten finden am Samstag, 29. September 2012, bundesweit Demonstrationen des Bündnisses „UmFAIRteilen“ statt. Die attac-Gruppe Schwäbisch Hall bietet Mitfahrgelegenheiten zur Demo in Frankfurt/Main an.

Von Uli Simon, attac-Gruppe Schwäbisch Hall

Wer mitfahren will: telefonisch anmelden

Wer Lust hat in Frankfurt/Main am Samstag, 29. September 2012 mitzudemonstrieren, der kann sich bei mir, Uli Simon (Telefon 07907-2509) wegen Bahn- beziehungsweise Mitfahrgelegenheit melden. Die zwei Demonstrationszüge beginnen um 12 Uhr am Kaisersack/Hauptbahnhof und an der Paulskirche/Abschlusskundgebung: 15 Uhr Roßmarkt.

Viele Organisationen gemeinsam

Zu dem Bündnis gehören folgende Organisationen: campact.de, Naturfreunde, Paritätische (Wohlfahrts-) Verband, attac, Vermögenssteuer jetzt!, Katholische Arbeitnehmerbewegung, Alevitische Gemeinde Deutschland, Appell für eine Vermögensabgabe, DIDF, Die Falken, VDK, Gewerkschaftliche Arbeitslosengruppen, Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, Freier Zusammenschluss von StudentInnenschaften, verdi, Volkssolidarität, Kairos, GEW, SoVD (Sozialverband), DGB Gewerkschaftsjugend in Bewegung, AWO, medico.

Nächstes attac-Plenum am 4. Oktober 2012 in Schwäbisch Hall

Sie war auch Thema beim jüngsten attac-Schwäbisch Hall-Treffen im Umweltzentrum. Wir werden auf das Thema sicher auch beim nächsten attac-SHA-Plenum am Donnerstag, 4. Oktober 2012, um 20 Uhr zurückkommen.

Weltweite Reichtumsentwicklung ist besorgniserregend

Die Zusammenfassung einer aktuellen us-amerikanischen Studie zur Reichtumsentwicklung weltweit, die medial unterschlagen wird. Sie stammt von James S. Henry, einem ehemaligen McKinsey- und IBM-Manager, der sie im Auftrag von Tax Justice Network erstellt hat.

Die Ironie des „Schwarzen Loches“

James S. Henry, „The price of offshore revisited“, Juli 2012

Eine Zusammenfassung von Uli Simon

1. Das unterirdische System, das hier versucht wird, zu erfassen, ist „das wirtschaftliche Äquivalent eines astrophysischen Schwarzen Loches“. Wie jene Schwarzen Löcher ist dieses nahezu unsichtbar und kann für Beobachter, die ihm zu nahe kommen, gefährlich werden. Wir haben es mit einer der gesellschaftlich wohl am besten verwurzelten Interessengruppen zu tun. Der Weg, das System der Geheimhaltung und Verschleierung aufzudecken, „ist hart, die Arbeit mühsam, die Daten wie Bergbau im Geiste – betäubend wie jeder Tag untertage mit Kohle im Gesicht.“ James‘ ausführliche Bewertung von bisherigen Schätzungen und seine eigenen Analysewege – ein großer Teil der Studie – können hier nicht dargestellt werden. Im Folgenden deshalb nur die wichtigsten Ergebnisse:

2. In den meisten Ländern ist die Ungleichheit des finanziellen Wohlstands nicht nur viel größer, als wir vermuteten, sondern wächst auch viel schneller. Ein erheblicher Teil des globalen privaten Geldvermögen – unseren Schätzungen nach mindestens 21-32 Billionen US-Dollar ab dem Jahr 2010 – wurde nahezu steuerfrei, mit Hilfe des Schwarzen Loches (mehr als 80 „Offshore“- Verdunklungsoasen) durch die Welt „investiert“. Denken sie daran: dies ist nur das Geldvermögen.

3. Das wohl interessanteste, was wir bezüglich der neuen Landschaft der globalen Ungleichheit aufdecken konnten, ist die jüngste Entstehung einer echten transnationalen privaten Elite eines relativ kleinen Bruchteils der Weltbevölkerung (0,001%). Es bedeutet auch, dass die Gruppe dieser transnationalen Elite im Prinzip ein ureigenes Interesse daran hat, einkommens-, vermögens- und steuerschwache Regierungen zu mehr offenen Märkten und schwächeren Einschränkungen zu drängen und zwar mithilfe von einer grenzüberschreitenden, riesigen und transnationalen Armee von Piraten- Banken, Kanzleien, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Lobbyisten und PR-Firmen.

4. Die aktive Rolle der Privatbanken: Erstens haben die Top 50 der weltweit führenden Privatbanken allein 12.06 Billionen US-Dollar an privatem grenzüberschreitendem Geldvermögen unter ihrer Verwaltung. Zweitens sind die Top-10-Banken in dieser Gruppe bemerkenswert stabil . Viert wichtigste Bank ist die Deutsche Bank. Drittens wuchsen die Top Ten- Banken sogar schneller als die Branche als ein Ganzes. Mit einer jährlichen Wachstumsrate von über 20 Prozent steigerte sie ihren Anteil an der Gruppe der „Assets under Management“ (Verwaltete Vermögenswerte) von 42 Prozent im Jahr 2005 auf mehr als 51 Prozent im Jahr 2010.

5. Die Ironie dabei ist, dass jeder von diesen führenden globalen Banken, mit Ausnahme Pictet (Genfer Privatbank), als „Zu- groß- zum- Scheitern“ von ihren Regierungen in den Jahren 2008-2010 erachtet wurden, und gemeinsam Hunderte von Milliarden an Steuergeldern zur Finanzierung von Kapitalzuführungen, Standby-Krediten, Garantien für Darlehen, toxischen Asset Garantien, etc. verwendeten. Ohne die staatliche „too big to fail“- Subventionierung (aus Steuergeldern) wären mehrere dieser Banken heute verschwunden. Haben die Finanz- und Schatzämter auf der ganzen Welt nicht verstanden, dass diese Banken führend in der Steuerhinterziehung weltweit sind?

6. Die Privatbanken sind die wichtigsten Vorantreiber des globalen „Steuerunrechtssystem“. Sie bieten die Kernkompetenzen, auf die es ankommt: Geheimhaltung, Steuerminimierung, Zugriffsmöglichkeiten, Vermögensmanagement und Sicherheit, die nur ihr „Offshore“ – System bieten kann. In den letzten 30 Jahren ist eine ausgeklügelte, transnationale private Infrastruktur von Dienstleistern gewachsen, welche Dienstleistungen in einem beispiellosen Ausmaß liefern können. Dieses „Pirate Banking“ – System reinigt, schützt, verwaltet und erneuert ggf. die Domizile und Reichtümer von vielen der weltweit schlimmsten Schurken sowie die materiellen und immateriellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten von vielen unserer reichsten Individuen, neben unseren erfolgreichsten Mainstream-Banken, Unternehmen, Reedereien, Versicherungen, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Anwaltskanzleien.

7. Alle „High net worth individuals“ teilen die gleichen Grundbedürfnisse: (1) Anonymität für sich selbst, ihre Familien und ihre wirtschaftlichen und politischen Beziehungen, (2) die Fähigkeit zur Minimierung der zukünftigen Steuern, nach Abzug der Mehrwertsteuer, (3) ein Management für ihre Investitionen, vor allem für diejenigen, die noch immer daran glauben, (4) die Möglichkeit ihren Reichtum von überall aus der Welt leicht benutzen und verwalten zu können, (5) sichere Orte um sich entspannen, verstecken und das Leben genießen zu können, (6) Stahlverkleidete finanzielle Sicherheit für ihre riesigen Bestände von anonym verwalteten, weitgehend unversteuertem Privatvermögen, auch gegen die anhaltenden Bedrohungen nicht nur durch Steuerfahnder und Staatsanwälte, sondern auch durch Entführer, Erpresser, Spione, Killer, Betrüger, Hacker, Paparazzi, politische Gegner, verärgerte Familienmitglieder, Ex-Frauen, Ex-Liebhaber…

8. Ein Gemälde oder ein Bankkonto kann sich innerhalb der Schweizer Grenzen befinden, aber rechtlich wichtig ist, dass es wahrscheinlich in viele Stücke rund um den Globus fragmentiert ist. Normalerweise gibt der Eigentümer die Vermögenswerte an anonyme Offshore-Gesellschaften mit einer anderen Rechtsprechung weiter, welche diese an einen anderen Treuhändler weiterleitet, der sich ebenfalls unter einer anderen Rechts-ordnung befindet (und das ist noch eine der einfachsten Offshore-Strukturen). Letztlich steht der Begriff „Offshore“ für diese Funktion der Verschleierung.

9. Zum Verhältnis Dritte und Erste Welt: Die 139 untersuchten Quellenländer hatten eine gesamt Brutto-Auslandsverschuldung im Jahr 2010 von 4.08 Billionen US-Dollar. Wenn wir allerdings die Devisenreserven dieser Länder davon abziehen, von denen die meisten in „Erste Welt“- Wertpapiere investiert wurden, betragen die gesamt Netto-Auslandsschulden im Jahr 2010 nur noch 2.8 Billionen US-Dollar. Im Großen und Ganzen sind diese angeblich verschuldeten Quellenländer dank des Offshore-Systems gar keine Schuldner mehr: viel mehr sind sie Nettokreditgeber. Das Problem hierbei ist, dass die Vermögenswerte dieser Länder von einer kleinen Anzahl von vermögenden Privatpersonen gehalten werden, während die (Staats-)Schulden auf den Schultern von gewöhnlichen Menschen liegen. „Das eigentliche Problem ist nicht, dass die Länder keine Vermögenswerte haben. Das Problem ist, dass sie alle in Miami sind.“ (US-Notenbank 1985!) Diese Dunkelziffer von privatem Offshore-Vermögen und die öffentlichen Schulden sind historisch gesehen eng miteinander verknüpft: der dramatische Anstieg der Dunkelziffer der Kapitalabflüsse(und die private Nachfrage nach „First World“- Währungs- und sonstigen Vermögenswerten) in den 1970er und 1980er Jahren wirkte sich positiv auf den Anstieg der „Ersten Welt“-Kredite an Entwicklungsländer aus. Heute bestimmen die lokalen Eliten „mithilfe ihre finanziellen Größe“, während ihre öffentlichen Sektoren in großem Umfang Kredite aufnehmen müssen – und es sind die „Ersten Welt“- Länder, die den Großteil dieser Anleihen innehaben.

In Bezug auf die Bekämpfung der Armut gibt es keine drängendere, globale Aufgabe.

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„Baden-Württemberg: Grün- Rot auf Sparkurs“ – Kommentar von Paul Michel aus Schwäbisch Hall

Die grün-rote Landesregierung tut alles, damit Baden-Württemberg auch weiterhin das Musterländle für die Renditeritter in Industrie- und Finanzwelt bleibt.

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Landesregierung bricht eigene Wahlversprechen

Um sich bei den wirtschaftlichen Eliten als Musterknabe in Sachen Schuldenbremse anzudienen, greift sie Gemeinden und Landesbediensteten in die Taschen und bricht die eigenen Wahlversprechungen bei der Schulpolitik.

Sparmaßnahmen auf dem Rücken der Gemeinden

Da sind zunächst einmal die Städte und Gemeinden. Bei ihnen hatte Finanzminister Nils Schmid (SPD) über den kommunalen Finanzausgleich mehr als 400 Millionen Euro rausschlagen wollen. Nach Abschluss der Verhandlungen muss er sich jetzt mit etwas weniger bescheiden. Die Kommunen speisen den Landeshaushalt in den Jahren 2013 und 2014 mit jeweils 340 Millionen Euro. In den zwei Jahren darauf sinkt der Betrag dann auf jeweils 315 Millionen Euro (siehe Stuttgarter Zeitung vom 11. September 2012).

Sparen auf dem Rücken sozial schwacher Frauen

Bei den Verhandlungen am 18. September „entdeckte“ die Landesregierung noch einen weiteren Streichungsposten: das Landeserziehungsgeld. Im Koalitionsvertrag hat es noch geheißen: «Mit einem reformierten Landeserziehungsgeld wollen wir ärmere Familien mit Kindern bis zu einem Alter von 13 Monaten besonders unterstützen.» Das ist jetzt Schnee von gestern. Von der Kürzung verspricht man sich eine Einsparung von zwei Millionen Euro für 2013 und 28,5 Millionen für 2014.

Sparen auf dem Rücken der Beschäftigten

Wie kaum anders zu erwarten, wollen sich Schmid und Kretschmann bestehende Vorurteile gegenüber den Landesbeamten zunutze machen. Sparen bei den Beamten kommt immer gut an, egal wie unsinnig die Begründung ist. Das Sparpaket, das der Finanzminister den Landesbeamten schnüren will, umfasst für das kommende Jahr 20 Millionen Euro. 2014 sollen es 40 Millionen sein, bis 2020 könnten es einige Hundert Millionen Euro werden. Die Eingangsbesoldung der Landesbeamten des gehobenen und höheren Dienstes soll zu diesem Zweck drei Jahre lang um jeweils 4 Prozent … werden. Zudem ist in den Etatplanungen für die Landesbeamten lediglich eine Erhöhung um 1,5 Prozent vorgesehen. Sollte Verdi bei den Tarifkräften höhere Lohnerhöhungen durchsetzen, so will das die Landesregierung nicht an die Beamten weiter geben. So die Botschaft. Der DGB Baden-Württemberg in Person seines Landesvorsitzenden Nikolaus Landgraf hat erklärt: “Wir akzeptieren weder die Absenkung der Eingangsbesoldung noch eine Verschiebung künftiger Tariferhöhungen.“ Der Chef des Beamtenbundes, Stich, lässt erkennen, dass er für eine Verschiebung künftiger Tariferhöhungen zu haben wäre.

Sparen bei den Schulen

Neben Strukturveränderungen in verschiedenen Landesbehörden wollen Kretschmann und Schmid ihr Sparziel durch Kürzungen bei den Lehrerstellen erreichen: Vom Abbau von 11600 Lehrerstellen bis 2020 ist die Rede. 2013 will Grün-Rot in einem ersten Schritt 1000 Lehrerstellen nicht wiederbesetzen. 2014 ist ein Wegfall von weiteren 1200 Stellen vorgesehen. Auch für die aktuell tätigen LehrerInnen plant die Kultusministerin Gabriele Warminski-Leithäuser (GWL) Verschlechterungen. GWL will Verschlechterungen bei den Anrechnungsstunden. Das sind Stundenreduzierungen, die den KollegInnen gewährt werden, wenn sie bestimmte Organisationsaufgaben in der Schule wie Verwaltung der Schulbücherei oder Betreuung der Computer übernehmen. Zudem will die Kultusministerin den LehrerInnen die Altersermäßigung (ab 58 Jahren eine Unterrichtsstunde weniger, ab 60 Jahre zwei Unterrichtsstunden weniger) wieder wegnehmen. Was das für die betroffenen KollegInnen bedeutet, interessiert ihre oberste Dienstherrin nicht. Für sie zählt nur, wie viel Geld sie damit einsparen kann. Kultusministerin Gabriele Warminski-Leithäuser bezeichnete das Einsparpotential durch den Wegfall der Lehrerstellen für den Doppelhaushalt 2013/2014 auf insgesamt 23 Millionen Euro.

Wo bleibt die „bessere Bildung für Alle“?

Im Unterschied zu den Einsparungen bei Gemeinden und den Landesbeamten sind die geplanten Einsparungen bei den Schulen unpopulär. Laut einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen fordern 78 Prozent der Bürger in Baden-Württemberg Zusatzausgaben für den Bildungsbereich. Sparpotentiale bei den Schulen sehen nur zwei Prozent. Die Sparpläne im Schulbereich sind für die Landesregierung zudem pikant, weil sie in ihrem Wahlkampf „Bessere Bildung für Alle“ versprochen hatte. Die LehrerInnengewerkschaft GEW äußerte sich empört über die Rückwärtsrolle der Landesregierung. Die GEW-Vorsitzende Doro Moritz spricht von einem Wortbruch der Landesregierung: „Seit heute sind die 18 Seiten im Koalitionsvertrag zum Thema Bildungspolitik nicht mehr das Papier wert, auf das sie gedruckt wurden. Die Landesregierung hatte bessere Bildung für alle versprochen und wird es mit der geplanten Streichung nicht einmal schaffen, den Status Quo der schlechten Bildungspolitik von CDU und FDP zu halten.“ Und weiter „Es gibt in der ganzen Legislaturperiode bis 2016 keine Gründe, auch nur eine einzige Lehrerstelle zu streichen. Wenn wir weiterhin wohnortnahe Grundschulen und kleinere Klassen, echte Ganztagsschulen und bessere Unterrichtsversorgung, den Lehrermangel verhindern und Inklusion realisieren wollen, brauchen wir alle frei werdenden Lehrerstellen in den Schulen.“

Primat der Schuldenbremse?

Grün-Rot begründet ihr Streichkonzert damit, dass man die Anforderungen der Schuldenbremse erfüllen wolle. Die Schuldenbremse gebietet spätestens 2020 einen ausgeglichenen Haushalt. Auf 2,5 Milliarden Euro hat Grün-Rot die dauerhafte Deckungslücke zwischen Einnahmen und Ausgaben beziffert. Diese sei bis 2020 auf null herunterzufahren. Der Doppeletat 2013/2014 der grün-roten Landesregierung versteht sich als Schritt hin zu diesem Ziel und sieht ein Sparpaket von insgesamt 800 Millionen Euro vor. Nach den bisherigen Plänen will die Regierung im kommenden Jahr insgesamt 550 Millionen Euro kürzen und 2014 weitere 250 Millionen Euro.

Nils Schmid will beim Thema Schuldenbremse den Musterschüler spielen

Finanzminister Schmid (SPD) präsentiert sich ausdrücklich als Fan der Schuldenbremse. Er ist stolz darauf, dass die SPD maßgeblich an der Einführung der Schuldenbremse beteiligt war und will, dass Baden-Württemberg beim Thema Schuldenbremse den Musterschüler spielt. Da ist er sich ganz mit seinem Ministerpräsidenten einig. Wilfried Kretschmann (Grüne) erklärte im Juli 2012, die Schuldenbremse solle so rasch wie möglich in der Landesverfassung verankert werden.

UmFAIRteilen!

Die Schuldenbremse ist aber nichts weiter als ein Etikettenschwindel. Der Griff in die Taschen von sozial Schwachen und Normalverdienern und die Gefälligkeitspolitik gegenüber der kleinen Minderheit mit Kapitaleigner und Vermögensbesitzer soll als „Sachzwang“ kaschiert werden. Ginge es der Regierung wirklich um Schließung der Haushaltslücke, so gibt es einen einfachen Weg, den im Übrigen die Gewerkschaft Verdi bereits 2009 dargelegt hat: Die Wiedereinführung der Vermögenssteuer mit einem Steuersatz von einem Prozent und einem Freibetrag von 500.000 Euro für eine vierköpfige Familie würde dem Land Baden-Württemberg Steuermehreinnahmen in Höhe von 2, 7 Milliarden Euro jährlich einbringen. Das allein wäre schon mehr als jenes „strukturelle Defizit“ in Höhe von 2,5 Milliarden Euro, mit dem Ministerpräsident Kretschmann und Finanzminister Nils Schmid beklagen.

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„Bethlehem zwischen Weihrauch und Tränengas“ – Vortrag bei der „Kirche am Abend“ in Kirchberg/Jagst

„Bethlehem – zwischen Weihrauch und Tränengas“ – Darüber berichtet Ulrich Kadelbach, Pfarrer und ehemaliger Vikar in Crailsheim, am Sonntag, 23. September 2012, um 19 Uhr bei der „Kirche am Abend“ in Kirchberg/Jagst. Die Veranstaltung findet in der Aula der Grund-, Haupt- und Realschule Kirchberg statt.

Von den evangelischen Kirchengemeinden Kirchberg/Jagst, Beimbach, Gaggstatt/Mistlau, Kirchberg/Hornberg und Lendsiedel

Begegnungen mit Menschen in ihrem beschwerlichen Alltag

Ulrich Kadelbach war zwölf Jahre lang Nahostreferent im Evangelischen Missionswerk in Südwestdeutschland. Er berichtet nach drei Monaten Aufenthalt in Bethlehem kenntnisreich über die Region Bethlehem und gibt Zeugnis vom eigenen Erleben und von den Begegnungen mit Menschen in ihrem beschwerlichen Alltag. Er gibt historische Rückblicke und schildert die politisch-geistigen Strömungen, die in vielfältiger Weise in die heutige Situation hineinreichen.

Kostenlose Kinderbetreuung

Der Flötenkreis Kirchberg gestaltet den Gottesdienst musikalisch. Heidi Kadelbach begleitet das Flötenensemble am Klavier. Während des Gottesdienstes wird Kinderbetreuung angeboten. Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es die Möglichkeit zu einem kleinen Imbiss.

Neunköpfiges Vorbereitungsteam

Das Vorbereitungsteam der „Kirche am Abend“ besteht aus Alwine Arndt, Karin Blumenstock, Ute Eckle, Ulrike Engelhardt, Margit Fetzer, Renate Gabler, Inge Köhn, Beate Scharr, Martin Schmidt.

Nächste Kirche am Abend ist am 18. November 2012

Die nächste Kirche am Abend findet am Sonntag, 18. November 2012, um 19 Uhr statt. Ort: Aula der Grund- und Hauptschule Kirchberg an der Jagst.

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.kirchenbezirk-blaufelden.de/cms/startseite/kirchengemeinden/kirchberg-an-der-jagst/liebe-interessierte-am-gemeindeleben/

http://www.kirchenbezirk-blaufelden.de/cms/startseite/kirchengemeinden/beimbach/

http://www.kirchenbezirk-blaufelden.de/cms/startseite/kirchengemeinden/gaggstatt/

http://www.kirchenbezirk-blaufelden.de/cms/startseite/kirchengemeinden/hornberg/

http://www.kirchenbezirk-blaufelden.de/cms/startseite/kirchengemeinden/lendsiedel/

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„Umfairteilen – Reichtum besteuern!“ – Aktionstag am 29. September 2012 in Frankfurt/Main

Ob in Talkshows, im Internet oder am Stammtisch: Die Republik diskutiert endlich wieder über Verteilungsgerechtigkeit. Jeden Tag stellen sich mehr Organisationen hinter die Forderungen des Bündnisses „Umfairteilen – Reichtum besteuern!“.

Von  Annette Sawatzki und Christoph Bautz der Organisation Campact

Bei der Demo in Frankfurt mitmachen

Und auch immer mehr Vermögende melden sich zu Wort und sagen: Ja, es ist richtig, die Besitzer großen Reichtums wieder stärker in die Pflicht zu nehmen! Jetzt machen wir den nächsten Schritt: Am Samstag, 29. September 2012, gehen wir mit tausenden Menschen bundesweit auf die Straße. Auch in Frankfurt am Main – sind Sie mit dabei? Kommen Sie zur Demo in Frankfurt – und bringen Sie Familie, Freund/innen und Bekannte mit!

Programm am Samstag, 29. September 2012 in Frankfurt/Main:

12 Uhr: Auftakt Kaisersack/Hauptbahnhof und Paulsplatz

14 Uhr: Kundgebung auf dem Rossmarkt

Jetzt kommt es darauf an, dass möglichst viele Menschen im Freundes- und Bekanntenkreis die Werbetrommel rühren und den Umfairteilen-Aktionstag bekannt machen. Mobilisieren Sie mit!

Mit Gewerkschaften, Sozialverbänden und vielen weiteren Organisationen ist mit „Umfairteilen“ ein Bündnis entstanden, das es in dieser Breite in den letzten Jahren nicht gegeben hat. Jetzt wollen wir am 29. September 2012 gemeinsam mit vielen Menschen aus der ganzen Breite der Gesellschaft auf die Straße gehen. Wir hoffen, Sie sind dabei!

Weitere Infos zur Aktion in Frankfurt finden Sie hier. Ihnen ist die Fahrt nach Frankfurt zu weit? In 34 weiteren Orten finden Aktionen statt – vielleicht auch in Ihrer Nähe. Zur Übersicht.

Die neu gestaltete Campact-Internetseite:

www.campact.de

Weitere Veranstaltungen rund um den Aktionstag in der Region:

Umfairteilen in Esslingen

Samstag, 29. September 2012, ab 11 Uhr: Esslingen: Bundesweiter Umfairteilen-Aktionstag

In Esslingen wird zum bundesweiten Aktionstag eine Umfairteilen-Informationsaktion mit Kundgebung stattfinden.

Ort: Postmichelbrunnen in der Ritterstraße

Beginn: 11 Uhr

Im Vorfeld finden in der Region weitere Informations-Veranstaltungen statt:

Samstag, 22. September 2012, 9 bis 13 Uhr:

Info-Stand, Nürtingen, Nähe Lammgarten

Veranstalter: IG Metall Esslingen und ver.di Ortsverein Esslingen

Samstag, 22. September 2012, 9 bis 13 Uhr:

Info-Stand, Kirchheim, Fußgängerzone

Veranstalter: IG Metall Esslingen und ver.di Ortsverein Esslingen

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen im Landkreis Esslingen:

http://umfairteilen.de/start/staedte/esslingen/

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„Europaparlament: Wie ernst nehmen Abgeordnete ihren Job?“ – Heute (Donnerstag) im ARD-Magazin „Panorama“

Das ARD-Magazin Panorama berichtet am heutigen Donnerstag, 20. September 2012, ab 21.45 Uhr, unter anderem über das Thema „Europaparlament: Wie ernst nehmen Abgeordnete ihren Job?“

Von der ARD

Weitere Themen der heutigen Panorama-Sendung:

– Dreiste Makler: Profiteure der Wohnungsnot
– Hass statt Gastfreundschaft: Asyl in Wolgast

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.daserste.de/politikmagazine/

Ausführliche Informationen über die Arbeitsmoral deutscher EU-Parlamentarier gibt es auf folgender Internetseite:

http://blog.abgeordnetenwatch.de/2012/09/20/anwesenheit-im-eu-parlament-deutsche-eu-abgeordnete-besser-als-ihr-ruf-aber/

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Wahlkreis 268 Schwäbisch Hall-Hohenlohe: „SPD nominiert heute (Donnerstag) Kandidat/in für die Bundestagswahl 2013“ – Wahlkreis-Mitgliederversammlung in Kupferzell-Eschental

Die SPD im Wahlkreis 268 Schwäbisch Hall-Hohenlohe nominiert heute, Donnerstag, 20. September 2012, ihren Kandidaten oder ihre Kandidatin für die Bundestagswahl 2013. Die Wahlkreis-Mitgliederversammlung der SPD im Bundestagswahlkreis 268, Schwäbisch Hall-Hohenlohe findet am heutigen Donnerstag, 20. September 2012, ab 18 Uhr, im Landhotel Gasthof Krone, Hauptstraße 40, in Kupferzell-Eschental statt.

Von Stefan Oetzel, Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Regionalgeschäftsführer, Regionalzentrum Ostwürttemberg – Schwäbisch Hall – Hohenlohe

Die vorgesehene Tagesordnung:

1. Begrüßung

2. Wahl der/des Versammlungsleiters/in

3. Beschluss über die Tagesordnung und über die Geschäftsordnung

4. Wahl der/des Schriftführers

5. Wahl der Mandatsprüfungskommission

6. Wahl der Wahlkommission

7. Wahl der Vertrauensleute

8. Wahl der Beauftragten zur Abgabe der eidesstattlichen Versicherung über die geheime Wahl der/s Bewerberin/s

9. Wahl der/s Vertreters/in in den amtlichen Wahlausschuss und Wahl der/des Stellvertreters/in

10. Einbringung des Wahlvorschlags/der Wahlvorschläge

11. Vorstellung der Bewerber/innen

12. Diskussion und Aussprache

13. Bericht der Mandatsprüfungskommission

14. Wahl der/s Bewerbers/in der SPD für den Bundestagswahlkreis 268

Schwäbisch Hall – Hohenlohe für die Bundestagswahl 2013

15. Ansprache der/des Gewählten

16. Schlussworte

Bundestagsabgeordnete Annette Sawade bewirbt sich erneut

Die neu in den Deutschen Bundestag eingezogene Bundestagsabgeordnete Annette Sawade bewirbt sich erneut um die Kandidatur im Bundestagswahlkreis. Zum ersten Mal nominiert die SPD ihre/n Kandidat/in im Rahmen einer Vollversammlung.

 Weitere Informationen und Kontakt:

Stefan Oetzel, Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Regionalgeschäftsführer, Regionalzentrum Ostwürttemberg-Schwäbisch Hall-Hohenlohe, Beim Hecht 1, 73430 Aalen

Telefon: +49 (0) 7361 – 6 15 35

Fax : +49 (0) 7361 – 680 769

Mobil: +49 (0) 172 – 73 18 678

Internet:

www.spd-ostalb.de

www.spd-heidenheim.de

www.spd-sha.de

www.spd-hohenlohe.de

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„Hitlergruß und Kirche – Aus dem Leben des württembergischen Landpfarrers Wilhelm Sandberger und der fränkischen Pfarrgemeinde Gründelhardt im totalen Staat“

„Hitlergruß und Kirche – Aus dem Leben des gewissenhaften württembergischen Landpfarrers Wilhelm Sandberger und der fränkischen Pfarrgemeinde Gründelhardt im totalen Staat“ heißt der Titel eines Buches, das von Helmut Goerlich herausgegeben wurde.

Informationen des Berliner Wissenschafts-Verlags (BWV)

Kirche verhinderte nach 1945 die Rückkehr ins Pfarramt

Der Hitlergruß wurde nach 1933 auch in Staat und Gesellschaft obligatorisch. Die Landeskirchen übernahmen die staatlichen Erlasse dazu, aber nur wenige Theologen durchschauten die Tragweite des Grußes. Einzelne verweigerten ihn trotz kirchlicher Anordnung. Um einem solchen Fall geht es im vorliegenden Buch: Pfarrer Wilhelm Sandberger nannte die Gründe für seine Weigerung, auf die jedoch niemand einging. Er verlor sein kirchliches Amt. Ein Archivar hat das vor wenigen Jahren ans Licht gebracht. Nach 1945 verhinderte dieselbe Kirche die Rückkehr ins alte Amt gegen den Willen der Ortsgemeinde.

Weitere Informationen im Internet:

http://bwv.verlag-online.eu/shop/bwv/apply/viewdetail/art/3026/

Auch erhältlich als Print & E-Book, Erscheinungsjahr 2012, 132 Seiten, Preis 14 Euro, ISBN 978-3-8305-3026-8

Verlagsanschrift:

BWV-Verlag, Markgrafenstraße 12-14, D-10969 Berlin

Telefon: +49 (0)30 / 84 17 70-0
Fax: +49 (0)30 / 84 17 70-21

E-Mail: bwv@bwv-verlag.de

 

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„Django reitet wieder – durch die bayerische Puszta“ – Konzert in Schwäbisch Hall

„DJANGO 3000 – I bleib mei Leben lang frei!“ lautet der Titel der Veranstaltung am Freitag, 21. September 2012, ab 21 Uhr, im Löwenkeller des Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall.

Vom Club Alpha 60 Schwäbisch Hall

Bayerischer Gypsy-Pop

Django reitet wieder. Durch die bayerische Puszta. Doch er reitet nicht allein. Vier Djangos, vier musikalische Brüder im Geiste haben sich unter dem Motto „Mia san mia, mia san Gitanos“ zusammengetan, um die weiß-blaue Steppe und schnellstmöglich auch den Rest der Welt mit nie gehörtem bayerischem Gypsy-Pop zu erobern.

Mischung aus Tierpark-Toni und dem ganz jungen Monaco Franze

Man muss sich die vier Djangos ein bisserl vorstellen wie eine Mischung aus dem Tierpark-Toni und dem jungen, dem ganz jungen Monaco Franze: musikalische Stenze, chronisch abenteuerlustig durchs Leben strawanzend, ein Spatzl hier, ein Spatzl da. Unstet, nicht ganz ungefährlich, garantiert verrückt, aber verteufelt charmant. Und vor allem: unparfümiert wie eine Gitanes ohne Filter.

Die Glut austreten – natürlich barfuß

Ihre Band haben die Musikanten-Strizzis natürlich nach Gypsy-Legende Django Reinhardt benannt, aber auch nach Django, dem einsamen Rächer, und nicht zuletzt nach dem Jahr 3000. Denn er soll auf jeden Fall zukunftsweisend sein, der ebenso urige wie lässige Bavarian Gypsy-Sound, der Disco-Csardas, der Freistaat-Flamenco von Django 3000, den bisher nur kennt, wer schon einmal mit den vier Djangos am Lagerfeuer Maiskolben geröstet und danach die Glut ausgetreten hat – natürlich barfuß.

Weitere Informationen im Internet:

 

http://www.django3000.de/

 

http://www.facebook.com/DJANGO3000

www.clubalpha60.de

http://www.facebook.com/pages/Club-Alpha-60-eV/169235273094370

http://www.kinoimschafstall.de/

Kontakt:

Club Alpha 60, AK Programm, Pfarrgasse 3, 74523 Schwäbisch Hall

Telefon: 0791/6665

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„Lawinen der Erinnerung“ –  Filmdokumentation über den aus Schwäbisch Hall stammenden Regisseur Oliver Storz heute (Mittwoch), 21.55 Uhr, auf arte

„Lawinen der Erinnerung“ heißt ein Film über Oliver Storz, den heute, Mittwoch, 19. September 2012, um 21.55 Uhr der Fernsehsender „arte“ ausstrahlt. Die Dokumentation von Dominik Graf ist 52 Minuten lang. Oliver Storz lebte während seiner Jugendjahre in Schwäbisch Hall.

Informationen des Fernsehsenders arte

Dramaturg, Drehbuchautor, Regisseur und Schriftsteller

Oliver Storz (1929-2011) war ein vielfach ausgezeichneter Dramaturg, Drehbuchautor und Regisseur – einer der Großen in der deutschen Mediengeschichte. Im hohen Alter wurde er schließlich noch ein erfolgreicher Schriftsteller. Sein Lebensthema war die Erinnerung, genauer: die Erinnerung an die Zeit, in der Deutschland unter Adolf Hitler im Chaos versank. Mit leichter Hand montiert der neunfache Grimme-Preis-Träger Dominik Graf historisches Originalmaterial, Filmzitate, neu gedrehte Spielszenen und die Worte seines Gesprächspartners zu einem immer dichter werdenden Doku-Essay.

Wie historische Tatsachen medial aufgearbeitet werden

Oliver Storz, der Wegbereiter und wortwörtliche Entwicklungshelfer des deutschen Fernsehens, reflektiert im Gespräch mit dem Filmemacher Dominik Graf seine persönlichen Erlebnisse – und spricht auch darüber, wie historische Tatsachen medial aufgearbeitet werden.

Das kollektive Gedächtnis hat die Erinnerung an das Ereignis gelöscht

Storz selbst hat in „Drei Tage im April“ (1995) ein Ereignis verfilmt, das sich in den letzten Kriegstagen in der Nähe seiner Heimatstadt Schwäbisch-Hall zugetragen hatte. In einem kleinen Bahnhof blieben damals, bewacht von SS-Männern, vier Waggons stehen. Drinnen rangen Häftlinge eines Konzentrationslagers mit dem Tode und schrien vor Schmerz und Hunger. Storz befragte beim Dreh die Zeitzeugen nach ihren Erinnerungen und war bestürzt: Nur ein damals 16-Jähriger konnte dazu etwas sagen. Das kollektive Gedächtnis hat die Erinnerung an das Ereignis gelöscht.

Woher kommt Rettung für die bedrohte Wahrheit?

Woher kann Rettung kommen für die bedrohte Wahrheit? Das Medium TV sei dafür wenig geeignet, sagt Storz, zu gedächtnislos sei dessen Aura, zu stark sei die Fixierung auf das, was man „Event“ nenne und als Kriterium für die Erzählwürdigkeit von Ereignissen heranziehe.

Bauernmädchen öffentlich an den Pranger gefesselt und den Kopf geschert

Oliver Storz‘ prägende Zeit waren die letzten Kriegs- und ersten Friedensjahre. Jahre, die sich für den damals Jugendlichen für immer einschreiben und sein späteres Schaffen und Denken bestimmen: Das Mitleid, das er empfand und nicht zeigen durfte, als die Nazis in seiner Heimatstadt ein Bauernmädchen öffentlich an den Pranger fesselten und ihr den Kopf scheren ließen. Den Begriff der Kollektivschuld habe er für sich immer angenommen, so Storz. Oder das Gefühl der Zerrissenheit: Als Pimpf war das Kind Oliver angetan vom geschickten Brimborium der Nazis. Zuhause lauschte er gebannt den Gesprächen seines Vaters, der ein überzeugter Antifaschist war und den Untergang voraussagte. Oliver kämpfte mit seiner Wut und Empörung über den gefühlten Verrat. Wohl wissend, wie gefährlich es wäre, ein Wort davon nach außen dringen zu lassen.

„Die Freibadclique“ und „Als wir Gangster waren“

Vor vier Jahren reüssierte der Filmemacher Storz dann mit seinem autobiografischen Roman „Die Freibadclique“ auch als sprachgewaltiger Schriftsteller. Während der Arbeit an seinem zweiten Roman, der den Schwarzmarkt zum Hauptthema haben sollte, erfuhr er von seiner schweren Krankheit. Eine im Film zu sehende Lesung mit Stefan Kurt und Matthias Brandt aus „Als wir Gangster waren“ ist eine Feier anlässlich seines 82. Geburtstages. Eine Feier, die bereits vom Abschied umweht ist. Der Tod kam nicht überraschend für Oliver Storz, aber früher als erwartet. Und so wird im Film neben den großen Lebensereignissen auch das Lebensende und Storz‘ Verhältnis zu seinem unnahbaren Vater zum Gesprächsthema.

 Rückblickend erscheinen Storz‘ Worte als eine Art Vermächtnis

Zweimal hat Graf den 82-jährigen Oliver Storz zu Hause zu konzentrierten Gesprächen getroffen. Die beiden hatten sich erst kurz zuvor kennengelernt. Rückblickend erscheinen Storz‘ Worte als eine Art Vermächtnis. Drei Wochen nach der zweiten Zusammenkunft starb Oliver Storz.

Verbindung zu seinem übergeordneten Thema – dem Gedächtnis

Chronologisch erzählt Graf nur, wenn es um den beruflichen Werdegang von Storz geht, der als Feuilletonist begann, bei der Bavaria zu den gefeierten TV-Dramaturgen gehörte, danach ein begehrter Drehbuchautor wurde (unter anderem unter Pseudonym für „Raumpatrouille Orion“), bevor er schließlich seine Stoffe von 1980 an selbst inszenierte. Ansonsten verknüpft Graf die Lawinen der Erinnerung, denen sich Storz aussetzt, nicht zeitlich, sondern thematisch mit den historischen Ereignissen. Ein von Graf selbst gesprochener Text erläutert die Hintergründe und sucht immer wieder die Verbindung zu seinem übergeordneten Thema – dem Gedächtnis.

Kurzinformationen zur arte-Fernsehsendung:

Lawinen der Erinnerung, (Deutschland, 2012, 52min), SWR

Regie: Dominik Graf

Sendetermin:

Mittwoch, 19. September 2012, um 21.55 Uhr

Wiederholung:

Montag, 24. September 2012, um 11 Uhr

Weitere Informationen auf der arte-Internetseite:

http://www.arte.tv/de/programm/242,dayPeriod=evening.html

 

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