Aus der Rubrik „Dinge, die die Welt nicht braucht“: Hochschulinstitut will Crailsheimern das CR-Autokennzeichen aufschwatzen

Ein Heilbronner Hochschulinstitut will den Menschen im Altkreis Crailsheim aus „touristischen Gründen“ das alte CR-Autokennzeichen schmackhaft machen (siehe Hohenloher Tagblatt vom 28. Dezember 2010). Hohenlohe-ungefiltert hat beim Landratsamt Schwäbisch Hall nachgefragt, welche Kosten für jeden einzelnen Autofahrer entstehen würden, wenn er/sie vom SHA-Kennzeichen zum CR-Schild wechselt. Ergebnis: Jeder Autofahrer müsste etwa 75 Euro bezahlen. Wenn jedes Fahrzeug im Altkreis Crailsheim auf CR-Kennzeichen umgerüstet werden müsste, fielen für die Fahrzeughalter Gesamtkosten in Höhe von rund 5,5 Millionen Euro an.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Wartezeit und Fahrtkosten

Für die Autofahrer entstünden noch zusätzlich Fahrkosten zur Zulassungsstelle in Crailsheim und dort Wartezeiten für die Zulassungsformalitäten und die Schilderherstellung. Für die Zulassungsstelle des Landratsamts ergäbe sich ein großer zusätzlicher Arbeitsaufwand.

Fragen von Hohenlohe-ungefiltert und die Antworten der Pressestelle des Landratsamts Schwäbisch Hall:

1. Wie viele Fahrzeuge mit SHA-Kennzeichen sind derzeit im Altkreis Crailsheim zugelassen?
Der Fahrzeugbestand zugelassener Fahrzeuge in den Gemeinden des Altkreises CR beträgt 75 145 , davon haben noch 1 275 das alte CR-Kennzeichen.

2. Wie hoch sind nach aktuellem Stand die Gesamtkosten (inklusive aller Gebühren) für ein neues Paar Autoschilder (vorne und hinten, inklusive Landratsamtsplakette, TÜV-Plakette, ASU-Plakette etc.)?
Für eine Pkw-Umkennzeichnung mit Wunschkennzeichen fallen einschließlich Siegel und Plaketten Gebühren von zirka 40 Euro an. Die Preise für geprägte Schilder sind nicht einheitlich und bewegen sich je nach Schilderhersteller bei etwa 35 Euro pro Paar.

3. Sollen die CR-Autokennzeichen (nach den Plänen der CR-Initiative) auf freiwilliger Basis oder flächendeckend/verpflichtend eingeführt werden?
Dazu ist keine Aussage möglich, da die zur Ausgabe zugelassenen Unterscheidungskennzeichen in der Fahrzeugzulassungsverordnung festgelegt sind und diese Bundesverordnung vorher entsprechend geändert werden muss. Die näheren Regelungen zur Vergabe der Kennzeichen müssen dann in dieser ÄnderungsVO bestimmt werden.

4. Ist es rechtlich möglich, dass es im Altkreis Crailsheim zwei verschiedene Autokennzeichen (SHA und CR) gibt?
Siehe Antwort zu Frage 3.

5. Wer kann darüber letztlich verbindlich darüber entscheiden, ob in einer Region ein neues Autokennzeichen zugelassen wird?
Siehe Antwort zu Frage 3.

6. Befasst sich der Kreistag mit dem Thema CR-Kennzeichen oder hat er dies bereits getan? Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
Nein.

7. Aus welchen aktuellen Städten und Gemeinden bestand der Altkreis Crailsheim?
Schrozberg, Blaufelden, Langenburg, Gerabronn, Rot am See, Wallhausen, Kirchberg/Jagst, Satteldorf, Crailsheim, Kreßberg, Fichtenau, Frankenhardt und Stimpfach.

Anmerkung von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert:

Die Datenbasis der Heilbronner Hochschule ist dünn. Nach eigenen Angaben des Hochschullehrers Ralf Bochert sind im April 2010 lediglich 127 Crailsheimerinnen und Crailsheimer befragt worden. 71 Prozent hätten sich demnach für die Wiedereinführung des CR-Kennzeichens ausgesprochen. Laut Hochschullehrer Bochert entspricht dies etwa dem Wert, den er auch in bundesweiten Umfragen (Anmerkung: Für andere alte Kennzeichen) ermittelt hat (70 bis 75 Prozent Zustimmung).

Meiner Ansicht nach sollten die CR-Kennzeichen nur auf freiwilliger Basis eingeführt werden dürfen. Eine „Zwangsbeglückung“ aller Fahrzeughalter darf es allein schon aus Kostengründen nicht geben.

Weitere Informationen zum CR-Kennzeichen:

http://www.crailsheim.de/1742.0.html?&L=fxxsucigxtrhbitr&tx_ttnews%5Bpointer%5D=3&tx_ttnews%5Btt_news%5D=2087&tx_ttnews%5BbackPid%5D=184&cHash=9878f47792

http://www.hs-heilbronn.de/1022353/Kennzeichenliberalisierung

Zum HT-Artikel vom 28. Dezember 2010:

http://www.swp.de/crailsheim/lokales/crailsheim/art5507,779823

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3 Gedanken zu „Aus der Rubrik „Dinge, die die Welt nicht braucht“: Hochschulinstitut will Crailsheimern das CR-Autokennzeichen aufschwatzen

  1. Hallo Herr Garmatter,

    1. wie kommen Sie auf die abstruse Idee, dass die Wiederzulassung des CR-Kennzeichens etwas kosten könnte. Selbstverständlich ist von niemanden angedacht, dass die Menschen gezwungen werden, sofort ihr SHA-Kennzeichen in CR zu tauschen. Das war doch nach der Kreisreform auch nicht anders, sonst würden doch heute keine 1275 CR-Fahrzeuge mehr herumfahren. Die angegebenen 40,00 € sind die Kosten einer An- und Abmeldung eines Fahrzeugs. Auch dem Landratsamt kostet das nicht. Das CR-Kennzeichen müsste ja nicht mehr in die EDV eingepflegt werden, wegen der 1275 CR-Fahrzeuge ist es ja noch drin. Im übrigen bedeutet die Änderung von 2 bis 3 Buchstaben im EDV-Zeitalter nur noch die Änderungseingabe von 2 bits im Programm. Mehr können Sie erfahren unter: http://www.initiative-pro-gd.de/aktuelles/
    Ich persönlich und viele Bekannte von mir wären übrigens auch sofort bereit,
    die 75,00 € zu blechen, um endlich das ungeliebte SHA vom Fahrzeug zu bekommen, durch das ich mich als Fichtenauer nicht im Geringsten repräsentiert fühle.

    2. Zu ergänzen ist, dass auch Teile der Stadt Ilshofen (Ruppertshofen) zum ehemaligen Landkreis Crailsheim gehörten.

    3. Es geht nicht nur um touristische Gründe, sondern auch um wirtschaftliches Marketing und Verortung von Menschen. Städte verlieren mit dem eigenen Kfz-Kennzeichen ein Stück ihrer Außenwirkung.(siehe auch: http://initiative-pro-gd.de/app/download/3709993602/StudieHHN.pdf ). Mit dem SHA-Kennzeichen wird außerhalb eigentlich immer in 1. Linie die Stadt SHA identifiziert, nie der Landkreis.
    Wenn ich als Mensch irgendwo hinkomme, schaut jeder zuerst auf das kfz-Kennzeichen und verortet mich in SHA, obwohl ich in einer ganz anderen Gegend wohne. Mich hat das schon immer genervt. Man kann doch uns Menschen im Mittelbereich Crailsheim (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Region_Heilbronn-Franken ) nicht weiterhin zwingen, umsonst Werbung für die Stadt SHA zu machen und dadurch auch noch mithelfen, die Benachteiligung des Raumes Crailsheim noch weiter zu verstärken.

    4. Im Übrigen wäre die Wiederzulassung des CR-Kennzeichen nur ein kleiner symbolischer Akt, der die massiven Benachteiligungen des Mittelbereichs Crailsheim seit der Kreisreform kaum lindern kann.

  2. Sehr geehrte/r „Für mehr Liberalität und Selbstbestimmung“,
    wie kommen Sie darauf, dass die Zulassungsstelle des Landratsamts für die Umschreibung eines Fahrzeugs von SHA-Kennzeichen auf CR-Kennzeichen kein Geld verlangen könnte? Auch der Schilderhersteller wird Ihnen das CR-Schild sicher nicht schenken.

    Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

  3. Sehr geehrter Herr Garmatter,
    ich habe nicht geschrieben, dass es nichts kostet, ein Fahrzeug an- oder abzumelden oder sich ein neues KFZ-Kennzeichen zu kaufen. Aber wenn Sie die „Gmünder Erklärung“ der betroffenen Städte lesen, werden Sie feststellen, dass beabsichtigt ist, eine Regelung zu finden, bei der jeder Kreisbewohner die freie Auswahl zwischen SHA und CR hat. Und wem das CR die An- und Abmeldekosten wert sind, der kann es doch dann selbstbestimmt auf eigene Kosten machen, oder. Aber man kann das Ganze ja auch mit dem nächsten Fahrzeugerwerb verbinden, dann kostets überhaupt nicht mehr als wenn man SHA behalten würde!

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