Stuttgart 21 kann noch gestoppt werden – Grüne im Hohenlohekreis fordern modernisierten Kopfbahnhof

Gebetsmühlenartig wird dieser Tage wiederholt: Stuttgart 21 ist nicht mehr zu stoppen. Allein das sollte – neben der merkwürdigen Sprachlosigkeit der Stuttgart 21-Befürworter zu immer neuen Gutachten, Kostensteigerungen e.t.c. –  schon misstrauisch machen.

Von Barbara Bruhn aus Niedernhall, Bündnis 90 Die Grünen, Kreisverband Hohenlohekreis

Sinnvolles Projekt: Projekt Kopfbahnhof 21

Die Bahn, der Bund, das Land und die Stadt sind starke öffentliche Auftraggeber, keine Bittsteller. Niemand bezweifelt, dass es Baumaßnahmen am Stuttgarter Bahnhof geben muss, die Frage ist nur, wie diese ausgestaltet werden. Wenn man wollte, wäre es durchaus möglich und auch realistisch, mit den Vertragspartnern zu verhandeln und sie in ein sinnvolles Projekt, wie etwa das Projekt Kopfbahnhof 21, einzubinden. Kein Bauunternehmer, der weiterhin für diesen Auftraggeber tätig sein will, würde sich dem verschließen.

Folge von Stuttgart 21: Immer schlechter werdende Infrastruktur im Regionalverkehr

Stattdessen hält man an einem Projekt fest, dessen Unwägbarkeiten andere schultern müssen. Nicht nur mit Steuergeldern, sondern auch mit einer im Regionalverkehr immer schlechter werdenden Infrastruktur. Wieso soll diese Infrastrukturmaßnahme, die weder unumkehrbar noch alternativlos ist, ein entscheidender Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit des Südwestens sein? Man muss sich fragen, ob man als Gegner von Stuttgart 21 gegen den Fortschritt ist, wenn den Planern von Stuttgart 21 entgangen ist, dass der ICE inzwischen mit zwei Triebköpfen ausgestattet ist, so dass für ihn ein Kopfbahnhof kein Problem ist. Moderne Kopfbahnhöfe, wie in Leipzig, Frankfurt oder München, belegen, dass Kopfbahnhöfe nicht dazu führen, dass Städte „wirtschaftlich abgehängt“ werden. Ein Durchgangsbahnhof hingegen ist kein Garant für das Gegenteil, wie man am Heilbronner Bahnhof und seine Anbindung an das ICE-Netz sehen kann.

Anmerkung von Hohenlohe-ungefiltert: Bei dem Text von Barbara Bruhn handelt es sich um eine Pressemitteilung vom 17. August 2010, die aber wegen des Urlaubs der Hohenlohe-ungefiltert-Redaktion erst heute (Freitag, 27. August 2010) veröffentlicht werden konnte.

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2 Gedanken zu „Stuttgart 21 kann noch gestoppt werden – Grüne im Hohenlohekreis fordern modernisierten Kopfbahnhof

  1. Auch ich zähle mich nicht unbedingt zu den Befürwortern dieses Projektes, schon gar nicht solange hier vor Ort auch noch das letzte Bahnhofsklo geschlossen wird und uralte Züge mit unbenutzbaren WCs verkehren und die Bahnhöfe aussehen wie in einer seit 100 Jahren verlassenen Wildwest-Stadt. Wir sollten also von Hohenlohe aus unseren Protest weniger auf Stuttgart fixieren als vielmehr auf für die Menschen hier vor Ort erträgliche Zustände wie das beispielsweise MdL Nik Sakellariou seit Jahren kontinuierlich tut.
    S 21 stand seit 1993 über 200 mal auf der Tagesordnung des Stuttgarter Stadtrates. Ich finde Gruppierungen, Organisationen oder prominente Einzelpersonen die sich jetzt als Anführer und Organisatoren der Gegnerschaft aufschwingen durchaus scheinheilig – das hätte echt früher kommen müssen. Denn es war nie ein geheimes Projekt das da jetzt irgendjemanden übergestülpt werden soll. Die SPD in Stadt und Land hat die Sache des öfteren über Jahre hin offen diskutiert und Mehrheitsentscheidungen getroffen. Das erst gestern wiedermal von Grube und Strobl beschworene Kommunikationsproblem ist alt und reicht von Mappus, Oettinger, Teufel, Schuster, Mehdorn vielleicht bis zu Rommel und anderen zurück. In diesem Zusammenhang war es ein wirklich (ausnahmsweise kluger) Schachzug von Oettinger Drexler zum Gesicht von S21 zu machen, damit hat sich dieser vom Bock zum Gärtner machen lassen. Sollte er noch einen Rest von Charakter haben und der SPD einen Dienst erweisen wollen, sollte er dieses „Ehrenamt“ umgehend ablegen.

    Von Walter F. Leyh, Mitglied des SPD-Kreisvorstands Schwäbisch Hall

  2. Danke für diese offene Einschätzung, Herr Leyh. Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Ich wäre froh, wenn auch andere SPD’ler ihr Statement so offen abgeben würden. Evtl. würden sich die Parteiaustritte in Grenzen halten.
    Die Südwestpresse tut ihr übriges, um die Größe des wirklichen Protests zu vertuschen, es ist also kein Wunder, dass hier auf dem „Land“ viele Leute nicht genug informiert sind. Das ist gelebte Pressefreiheit!
    Beim SWR ist inzwischen klar, dass die Mitarbeiter nichts sagen dürfen, da sowohl Herr Drexler wie auch Herr Schuster in Gremien des SWR sitzen.

    Ich erhoffe mir von Herrn Garmatter und der Leserschaft von Hohenlohe ungefiltert auch weiterhin eine objektive Berichterstattung.

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