„Bei einer Messe am Altar erschossen“ – Heute wird in Schwäbisch Hall ein Film über den mutigen Bischof Oscar Romero gezeigt

Vor 30 Jahren wurde in El Salvador der Erzbischof Oscar Romero ermordet. In Schwäbisch Hall wird heute, Mittwoch, 31. März 2010, um 20 Uhr der Film „Oscar Romero – Seine Waffe war die Wahrheit“ von John Duigan gezeigt. Danach gibt es Gelegenheit zum Gespräch. Die Veranstaltung findet im Lukas-Cranach-Saal der Lukaskirche Schwäbisch Hall, Tullauer Höhe, Hagenbacher Ring statt. Es laden ein Jo Härtig, Silvio Meincke und Pfarrerin Maike Ulrich.

Pressemitteilung der Veranstalter

Gläubige wurden verfolgt

Als Romero 1977 zum Erzbischof von San Salvador ernannt wurde, galt er als geradliniger, etwas weltfremder und sehr auf Harmonie bedachter Katholik. Doch die Situation in seinem Lande wandelte Romero in wenigen Wochen: Wenige reiche Familien betrieben mit Hilfe der Militärs seit Jahrzehnten ihre Interessenspolitik auf dem Rücken der Landbevölkerung und Slumbewohner. Die Kirche – entschlossen auf der Seite der Unterdrückten – zahlte einen hohen Preis für ihr Engagement: Zu Dutzenden wurden Priester, Nonnen und Katechisten ausgewiesen, verfolgt, gefoltert, ermordet. „Tu etwas für dein Land, töte einen Priester!“, forderten Flugblätter in der Hauptstadt.

Romero nannte Mörder beim Namen

Romero nutzte sein Amt als Erzbischof und die ihm zur Verfügung stehenden Organe. So wurden seine Predigten jeden Sonntag im Radio übertragen. Er legte das Evangelium aus und sprach vom Reich Gottes – aber er brachte es in Verbindung mit der politischen Situation El Salvadors. Er gab Nachrichten aus den Dörfern und Basisgemeinden bekannt, brandmarkte Menschenrechtsverletzungen, nannte Mörder beim Namen, verlas lange Listen von Toten und Verschwundenen.

Tötet nicht eure eigenen Brüder

Immer wieder forderte er Polizei und Militärs zur Verweigerung von Mordbefehlen und zur Versöhnung mit dem eigenen Volk auf: „Brüder, ihr gehört zu unserem Volk, ihr tötet eure eigenen Brüder unter den Bauern.“ Romero redete und handelte so unmissverständlich, dass jeder wusste: Diesen Mann konnten die Herrschenden nicht am Leben lassen: Am 24. März 1980 wurde Oscar Romero während einer Messe am Altar erschossen.

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