Warnung: Google-Mitarbeiter filmen in Deutschland Häuser und Straßen, um sie im Internet zu veröffentlichen

Der US-Internetkonzern »Google« fährt derzeit durch Deutschland, um in vielen Regionen Haus für Haus und Straße für Straße abzufilmen und ins Internet zu stellen. Damit sollen virtuelle Statdrundgänge ermöglicht werden. In Deutschland läuft das Projekt unbeirrt fort – in der Schweiz und in Großbritannien aber bekommen die »Google«-Fahrzeuge derzeit heftigen Gegenwind. Denn die Privatsphäre vieler Menschen wird mitunter brutal verletzt.

Zugesandt von Roman Schmitt, Kirchberg/Jagst-Hornberg

Missbrauch von Filmen und Bildern ist möglich
Stellen Sie sich vor, Sie bewerben sich. Und Ihr möglicher neuer Arbeitgeber schaut sich im Internet vor dem ersten Bewerbungsgespräch erst einmal ihre Wohnadresse und die Umgebung an. Und – welch ein Zufall: Beim virtuellen Rundgang durch Ihr Stadtviertel sieht man Sie ganz deutlich. Sie spucken ja gerade auf die Straße. Pfui!

Arbeitgeber will keinen Alkoholiker
Oder man sieht Sie vor einer Gaststätte. Und weil die Aufnahmen im Internet beweglich sind – weil sie mit einer Kamera aus einem langsam fahrenden Fahrzeug aufgenommen wurden – sieht der Betrachter auch, dass Sie schwanken. Sie haben offenkundig Alkohol getrunken. So sieht es jedenfalls aus. Der Arbeitgeber will doch keinen Alkoholiker. Pech gehabt. Der Nächste bitte. Schaun wir doch mal – aha, der geht gerade in einen Sex-Shop. Und da – ein anderer uriniert am Straßenrand. Ja, wo wohnen Sie denn?

Auch Details sind auf den Filmen zu erkennen
Google Street View ist eine Erweiterung für die Plattformen Google Earth und Google Maps. Mit Hilfe von Street View lassen sich Wohnviertel am Computer so anschauen, als säße man in einem Auto und führe durch die Straßen. Google-Mitarbeiter sind seit mehreren Jahren rund um den Globus mit Fahrzeugen unterwegs, die 360-Grad-Kameras mit elf Linsen an Bord haben.

In Großbritannien laufen viele Menschen Sturm gegen Google Street View
In Großbritannien wurden soeben die ersten Bilder von Google Street View ins Web gestellt. Und viele Briten laufen nun Sturm  gegen Google und fordern erfolgreich, dass ihre Wohnadresse mit personenbezogenen Fotos aus dem Web genommen wird. Da kann man nämlich mit der »Zoom«- Funktion manchmal sogar durch die Fenster bis in die Räume hineinschauen. Und wenn Sie gerade im Schlafanzug durch die Wohnung laufen oder duschen wollen – Pech gehabt. Angeblich macht ein vollautomatisches Software-Programm die Gesichter von Personen unkenntlich, angeblich. Denn wie man jetzt vor dem Hintergrund der Beschwerden in Großbritannien sieht, sind Wunsch und Realität zwei verschiedene Dinge. Nur wer sich beschwert hat die Chance, dass die Aufnahmen binnen Stunden aus dem Web verschwinden. Und Google UK hat derzeit eine Reihe solcher Anträge .

Viele Schweizer fotografieren die Google-Filmer zu Beweiszwecken
Nutzer des auf Flash basierenden Dienstes können damit virtuell durch die Straßen flanieren und sich die Umgebung anschauen. Mit Street View ist es nicht nur möglich, in die Bilder hineinzuzoomen, sondern diese auch nach links und rechts zu wenden. Das Ganze lässt sich auch im Vollbildmodus betrachten. In der Schweiz fahren die Google-Knipser nun auch durch die Straßen. Und viele Schweizer fotografieren  sie und schicken die Aufnahmen an Schweizer Medien.

Einige deutsche Gemeinden klagen – Einbrecher können Objekte ausspähen
Google Street View scannt derzeit auch Deutschland  ein. Einige deutsche Gemeinden klagen dagegen. Für Einbrecher sind die Aufnahmen  in jedem Falle interessant – so kann man Objekte vor einem Bruch am heimischen PC auskundschaften. An einem ähnlichen Projekt wie Street View arbeitet allerdings auch die Deutsche Post AG. Das Unternehmen baut derzeit eine Bilddatenbank von deutschen Städten auf. Die Post AG will die Bilder unter anderem für ihre Adressdatenbank statistisch auswerten und später auch einen virtuellen Stadtbesuch anbieten. Im Gegensatz zu den Aktivitäten von Google Street View werden allerdings die meisten Deutsche keine Ahnung davon haben, was die Post AG da derzeit so virtuell in ihren Wohnvierteln treibt …

Veröffentlichung von detaillierten Wohnhaus- und Wohnungsbildern widersprechen
Sie können Ihre Privatsphäre allerdings schützen: Sobald die Post AG oder Google Street View zu einem späteren Zeitpunkt Aufnahmen von Ihrer Wohnung oder von Ihrem Wohnhaus veröffentlicht, auf denen private Details Ihres Lebens erkennbar sind, können (und sollten) Sie dieser Veröffentlichung widersprechen.  Viele Briten machen das ja  derzeit schon mit Erfolg.

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