„Das Haus brennt – und sie sperren die Feuerwehr aus“ – Protestbrief von Esther Bejarano an Finanzminister Scholz wegen der VVN-BdA

Einen offenen Brief an Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hat die KZ-Überlebende Esther Bejarano geschrieben. Darin geht es um die geplante Aberkennung der Gemeinnützigkeit für den Verein Vereinigung der Verfolgten des NS-Regimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten  (VVN-BdA). „Das Haus brennt – und sie sperren die Feuerwehr aus“, schreibt Esther Bejarano. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Protestbrief in voller Länge.

Offener Brief von Esther Bejarano an Finanzminister Olaf Scholz

Offener Brief an den Bundesminister der Finanzen, Herrn Olaf Scholz, Wilhelmstraße 93, 10117 Berlin

Was ist gemeinnützig? Zur Entscheidung eines Finanzamtes vom 25. November 2019

Sehr geehrter Herr Minister Scholz,

seit 2008 bin ich die Ehrenvorsitzende der VVN-BdA, der gemeinnützigen Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, gegründet 1947 von Überlebenden der Konzentrationslager und NS-Verfolgten. Die Arbeit der Antifa, die Arbeit antifaschistischer Vereinigungen ist heute – immer noch – bitter nötig. Für uns Überlebende ist es unerträglich, wenn heute wieder Naziparolen gebrüllt, wenn jüdische Menschen und Synagogen angegriffen werden, wenn Menschen durch die Straßen gejagt und bedroht werden, wenn Todeslisten kursieren und extreme Rechte nicht mal mehr vor Angriffen gegen Vertreter des Staates zurückschrecken.

Wohin steuert die Bundesrepublik?

Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus, wollen der größten und ältesten antifaschistischen Vereinigung im Land die Arbeit unmöglich machen? Diese Abwertung unserer Arbeit ist eine schwere Kränkung für uns alle. „Die Bundesrepublik ist ein anderes, besseres Deutschland geworden“, hatten mir Freunde versichert, bevor ich vor fast 60 Jahren mit meiner Familie aus Israel nach Deutschland zurückgekehrt bin. Alten und neuen Nazis bin ich hier trotzdem begegnet.
Aber hier habe ich verlässliche Freunde gefunden, Menschen, die im Widerstand gegen den NS gekämpft haben, die Antifaschistinnen und Antifaschisten. Nur ihnen konnte ich vertrauen.

Unbequeme Mahner

Wir Überlebende der Shoah sind die unbequemen Mahner, aber wir haben unsere Hoffnung auf eine bessere und friedliche Welt nicht verloren. Dafür brauchen wir und die vielen, die denken wie wir, Hilfe. Wir brauchen Organisationen, die diese Arbeit unterstützen und koordinieren.

Nie habe ich mir vorstellen können, dass die Gemeinnützigkeit unserer Arbeit angezweifelt oder uns abgesprochen werden könnte! Dass ich das heute erleben muss!
Haben diejenigen schon gewonnen, die die Geschichte unseres Landes verfälschen wollen, die sie umschreiben und überschreiben wollen? Die von Gedenkstätten ‚als Denkmal der Schande‘ sprechen und den NS-Staat und seine Mordmaschine als ‚Vogelschiss in deutscher Geschichte‘ bezeichnen?
In den vergangenen Jahrzehnten habe ich viele Auszeichnungen und Ehrungen erhalten, jetzt gerade wieder vom Hamburger Senat eine Ehrendenkmünze in Gold. Mein zweites Bundesverdienstkreuz, das Große, haben Sie mir im Jahr 2012 persönlich feierlich über-reicht, eine Ehrung für hervorragende Verdienste um das Gemeinwohl, hieß es da. 2008 schon hatte der Bundespräsident mir das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse angeheftet. Darüber freue ich mich, denn jede einzelne Ehrung steht für Anerkennung meiner – unserer – Arbeit gegen das Vergessen, für ein „Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus“, für unseren Kampf gegen alte und neue Nazis.

„Nie wieder“

Wer aber Medaillen an Shoah-Überlebende vergibt, übernimmt auch eine Verpflichtung. Eine Verpflichtung für das gemeinsame NIE WIEDER, das unserer Arbeit zugrunde liegt.

Und nun frage ich Sie:

Was kann gemeinnütziger sein, als diesen Kampf zu führen?

Entscheidet hierzulande tatsächlich eine Steuerbehörde über die Existenzmöglichkeit einer Vereinigung von Überlebenden der Naziverbrechen?
Als zuständiger Minister der Finanzen fordere ich Sie auf, alles zu tun, um diese unsäg-liche, ungerechte Entscheidung der Aberkennung der Gemeinnützigkeit der Arbeit der VVN-BdA rückgängig zu machen und entsprechende Gesetzesänderungen vorzuschlagen.
Wir Überlebenden haben einen Auftrag zu erfüllen, der uns von den Millionen in den Konzentrationslagern und NS-Gefängnissen Ermordeten und Gequälten erteilt wurde. Dabei helfen uns viele Freundinnen und Freunde, die Antifaschistinnen und Antifaschisten – aus Liebe zur Menschheit! Lassen Sie nicht zu, dass diese Arbeit durch zusätzliche Steuerbelastungen noch weiter erschwert wird.

Mit freundlichen Grüßen

Esther Bejarano
Vorsitzende Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V., Ehrenvorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Weitere Informationen und Kontakt:

https://vvn-bda.de/offener-brief-von-esther-bejarano-an-olaf-scholz-das-haus-brennt-und-sie-sperren-die-feuerwehr-aus/

Online-Petition unterschreiben „VVN-BdA muss gemeinnützig bleiben“:

https://www.openpetition.de/petition/online/die-vvn-bda-muss-gemeinnuetzig-bleiben

Protestbriefe an Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD, den Finanzsenator und an das Berliner Finanzamt:

https://vvn-bda.de/protestbriefe-an-den-finanzminister-den-finanzsenator-und-das-berliner-finanzamt/

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„Afghanistan: der endlose Krieg – Wird Deutschland am Hindukusch verteidigt?“ – Vortrag in Schwäbisch Hall

􏰙􏰆Einen Vortrag mit dem deutsch-afghanischen Politikwissenschaftler und entwicklungspolitischen Gutachter Dr. phil. Matin Baraki gibt es am Freitag, 6. Dezember 2019, um 19.30 Uhr im Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall. Das Thema lautet „Afghanistan: der endlose Krieg – Wird Deutschland am Hindukusch verteidigt?“

Vom DGB-Kreisverband Schwäbisch Hall

Zerstörtes Land, zivile Opfer

Seit 39 Jahren führt die so genannte internationale Gemeinschaft Krieg in Afghanistan. Seit 18 Jahren beteiligt sich die Bundeswehr mit einem Auslandseinsatz an diesem Krieg. Nach 9/11 wurde behauptet, Deutschland werde am Hindukusch verteidigt. Das Ergebnis dieser „Verteidigung“ ist ein zerstörtes Land, Zehntausende von zivilen Opfern und eine desaströse wirtschaftliche und soziale Lage der Zivilbevölkerung. 4,8 Millionen Menschen wurden vertrieben oder sind auf der Flucht.

Ausländische Interessen in diesem Krieg

Dr. Matin Baraki hat in Kabul studiert. Er hält regen Kontakt nach Afghanistan. In Schwäbisch Hall spricht er über die ausländischen Interessen in diesem Krieg, über die inneren politischen Konflikte des Landes, über die leidvolle Geschichte und über einen 18-Punkte-Friedensplan, den er vorgeschlagen hat.

Veranstalter: Club Alpha 60, DGB Kreisverband Schwäbisch Hall, 3.-Welt-Laden Schwäbisch Hall

Weitere Informationen und Kontakt:

https://www.clubalpha60.de/

18-Punkte-Vorschlag für eine Friedenslösung des Afghanistan-Konfliktes von Matin Baraki:

https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Internationales/afghanistan_friedensplan_matin_baraki.pdf

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„Für eine selbst organisierte und fortschrittliche Flüchtlingsbewegung“ – Flüchtlingspolitischer Kon­gress in Stuttgart-Untertürkheim

Der Freundeskreis Alassa & Friends organisiert einen Flüchtlingspolitischen Kon­gress in Stuttgart. Der Kongress findet statt am Samstag, 30. November 2019, von 11 bis 19 Uhr im Arbeiterbildungszentrum Süd, Bruckwiesenweg 10, in Stuttgart-Untertürkheim. ÖPNV-Haltestelle Untertürkheim S1, U4, U13.

Vom Freundeskreis Alassa & Friends

Für Flüchtlinge und Flüchtlingshelfer

Wichtiges Anliegen ist der engere Zusammenschluss al­ler Verteidiger der Menschenrechte gegen Rassismus, Nationalismus und die deutli­che Entwicklung nach rechts, auch in Deutschland. Eingeladen sind Flüchtlinge in Deutschland, ehrenamtliche Flüchtlingshelfer/innen, Engagierte gegen die Bekämpfung von Fluchtursachen – alle Betroffenen und Interessierten sollen hier die Möglichkeit haben, sich auszutauschen und mit der demokratischen Öffentlichkeit zu diskutieren.

Vorschläge zur Veränderung diskutieren

Alassa und seine Freunde stehen ein für eine selbst organisierte und fortschrittliche Flüchtlingsbewegung, die in Augenhöhe mit fortschrittlichen Kräften hier gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung eintritt. Bei dem Kongress soll jeder seine Meinung und Betroffenheit zur Asylbehandlung, zur Flüchtlingspolitik und zum Rassismus in Europa, insbesondere in Deutschland einbringen, und seine Vorschläge zur Veränderung diskutieren können.

„Viel wurde über uns geredet – jetzt reden wir!“

Gründungsanlass des „Freundeskreis Alassa & Friends“ war, die politisch motivierte Abschiebung von Alassa Mfouapon nicht hinzunehmen. Der Hintergrund: Mitten in der Nacht am 3. Mai 2018 überfiel die Polizei mit mehreren Hundertschaften die Flüchtlinge in der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Ellwangen als Antwort auf eine nicht gelungene Abschiebung einige Tage zuvor. Nach dieser traumatisierenden Erfahrung organisierten die Flüchtlinge, darunter Alassa Mfouapon aus Kamerun, eine Kundgebung und Pressekonferenz unter dem Motto: „Viel wurde über uns geredet – jetzt reden wir!“ Offenbar wegen seiner Bekanntheit und hartnäckig medial geäußerten Kritik wurde er selbst danach nach Italien abgeschoben. Dies war der Anlass zur Gründung des Freundeskreises, der als erstes eine Petition für die Rückkehr von Alassa Mfouapon startete. Seither setzt er sich nicht nur für die Rückkehr von Alassa ein. Er unterstützt seine Klage gegen den brutalen und unrechtmäßigen Polizeieinsatz, die bis heute nicht verhandelt wurde.

Klagen gegen BILD und AfD waren erfolgreich

Alassas legale Rückkehr im Januar 2019 wurde von Medien wie BILD für eine Schmutz-Kampagne benutzt, die wohl kaum zufällig zeitgleich mit Bekanntwerden von Plänen der Regierung zur weiteren Verschärfung des Asylrechts unter Federführung von CSU-Innenminister Seehofer stattfand. Die unverantwortliche Erzeugung einer Pogrom­stimmung gegen Geflüchtete durch rechtsgerichtete Medien und Parteien konterte der Freundeskreis mit Klagen gegen BILD und AfD, die erfolgreich waren. Der Freundeskreis sammelt Spenden für weitere Musterprozesse zur Verteidigung der Menschenrechte Geflüchteter und unterstützt sie in ihrer Selbstorganisation.

Kongress in Untertürkheim

Der Kongress findet statt am Samstag, 30. November 2019, von 11 bis 19 Uhr, im Arbeiterbildungszentrum Süd, Bruckwiesenweg 10, Stuttgart-Untertürkheim (Haltestelle Untertürkheim S1, U4, U13).

Nähere Informationen im Internet auf folgender Seite:

https://www.change.org/p/bundesamt-für-migration-und-flüchtlinge-ellwangen-appell-holt-alassa-mfouapon-sofort-nach-deutschland-zurück/u/25381094

Internetpetition unterschreiben:

Freundeskreis Alassa & friends – openpetition.de/alassa

Spendenkonto:

„Solidarität International e.V.“, IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84, Stichwort: „Alassa“

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„Hexenglauben und Hexenverfolgung in Crailsheim“ – Besondere Stadtführung des Stadtarchivs und Crailsheimer Historischen Vereins

Mit einer besonderen Stadtführung unter dem Titel „Hexenglauben und Hexenverfolgung in Crailsheim“ am Donnerstag, 5. Dezember 2019, um 18 Uhr erinnern Stadtarchiv Crailsheim und Crailsheimer Historischer Verein an eine Hinrichtung von Hexen vor 425 Jahre. Treffpunkt ist um 18 Uhr auf dem Marktplatz.

Vom Stadtarchiv Crailsheim und Crailsheimer Historischer Verein

Bei Verbrennung mehr als 4.000 Zuschauer

Am 3. Dezember 1594 wurden in Crailsheim vier Frauen, die der Hexerei bezichtigt wurden, „hinter dem Galgenberg nächst am Satteldorfer Pfad“ hingerichtet. Mehr als 4.000 Menschen, waren bei dem „Schauspiel“ der Verbrennung dabei – deutlich mehr, als Crailsheim Einwohner zählte.

Crailsheimer Hexenprozesse

Bei der Führung am Donnerstag, 5. Dezember 2019, wird an dieses Ereignis erinnert und an ausgewählten Punkten der Innenstadt über Einzelheiten der Crailsheimer Hexenprozesse berichtet. Geschildert werden die zeitgenössischen Vorstellungen vom unheilvollen Wirken der Hexen und die Mechanismen, die Menschen in den Verdacht geraten ließen, Hexen (oder Hexer) zu sein.

Info: Unkostenbeitrag 5 Euro, Mitglieder des Crailsheimer Historischen Vereins sind frei.

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„Täter, Helfer, Trittbrettfahrer“ – Vortrag in Gerabronn über NS-Belastete aus Crailsheim und dem Fürstenhaus Hohenlohe-Langenburg

Einen Vortrag über „Täter, Helfer, Trittbrettfahrer – NS-Belastete aus Crailsheim und dem Fürstenhaus Hohenlohe-Langenburg“ gibt es am Dienstag, 26. November 2019, um 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus Gerabronn am Schwanensee. Der Eintritt ist frei.

Von der Redaktion Hohenlohe-ungefiltert

Aktivitäten und Verstrickungen

Der Journalist Ralf Garmatter beschäftigt sich mit dem Werdegang, den Aktivitäten und Verstrickungen von Fürst Ernst II. und seiner Tochter Prinzessin Alexandra zu Hohenlohe-Langenburg vor und während der Zeit des Nationalsozialismus. Außerdem berichtet Garmatter über den ehemaligen Crailsheimer Landrat Werner Ansel und seine Tätigkeit als NS-Kreishauptmann in den ostpolnischen Städten Bilgoraj und Cholm.

Buchreihe mit zehn regionalen Ausgaben

Grundlage des Vortrags sind drei Artikel in der Buchreihe „Täter, Helfer, Trittbrettfahrer – NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg“, das 2018 erschienen ist. Der Herausgeber der zehnteiligen Buchreihe Wolfgang Proske stellt das Buchprojekt in Gerabronn vor und macht eine zeitgeschichtliche Einordnung.

„Adolf Hitler – ein Geschenk Gottes“

Fürst Ernst II. (1863-1950) war Anhänger des Reichspräsidenten Hindenburg. In Adolf Hitler sah er ein „Geschenk Gottes“ für das deutsche Volk. Ernsts Tochter Alexandra (1901-1963) engagierte sich von der Langenburger Fürstenfamilie am stärksten in den NS-Organisationen: Von 1933 bis 1937 war sie NS-Kreisfrauenschaftsführerin im Oberamt Gerabronn, 1933 bis 1945 Leiterin der NS-Frauenschaftsgruppe Langenburg. 1937 bis 1945 übernahm sie in der Kreisfrauenschaft das Amt der Abteilungsleiterin für Schulung und Kultur.

Späterer Landrat Werner Ansel war Besatzer in Ostpolen

Der spätere Crailsheimer Landrat Werner Ansel war mehrere Jahre Kreishauptmann im „Generalgouvernement“ während des Zweiten Weltkriegs. In seinem Kreis Cholm befand sich das Vernichtungslager Sobibor. Ebenfalls beleuchtet wird in dem Vortrag das Ermittlungsverfahren gegen Ansel im Jahr 1968 wegen „Beihilfe zum Mord“. Nach seiner Amnestie im Entnazifizierungsverfahren arbeitete Ansel von 1948 bis 1972 als Landrat im Kreis Crailsheim.

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„Elf Bahnhöfe im Maßstab 1:87“ – Groß-Modelleisenbahnanlage in Wallhausen zu besichtigen – Freier Eintritt

Eine private, im Aufbau befindliche, Groß-Modelleisenbahnanlage kann am Sonntag, 17. November 2019, von 10 Uhr bis 18 Uhr, in der Ausstellungshalle direkt an der B-290, Crailsheimer Straße 13 erstmals besichtigt werden. Außerdem gibt es eine Fotoausstellung zu 150 Jahre Tauberbahn (Crailsheim-Lauda-Wertheim). Die Halle ist bewirtet. Der Eintritt ist frei.

Von Marc Müller, Wallhausen und Christoph Hassel, Blaufelden

Tauberbahn hat Zukunftspotenzial

Im Maßstab von 1:87 entsteht eine abwechslungsreiche Landschaft mit einem mehrere hundert Meter langen integrierten Gleisnetz, auf dem in Zukunft realer Zugbetrieb nachgebildet werden soll. Elf Bahnhöfe sind im ersten Bauabschnitt bereits vorhanden. Bis zur funktionellen Fertigstellung werden aber noch Jahre vergehen. Anlässlich des 150-jährigen Tauberbahn-Jubiläums vom 23. Oktober 2019 wird eine Fotosammlung zur Strecke Crailsheim-Lauda-Wertheim gezeigt. Dieser historische Beitrag soll die Wichtigkeit dieser Eisenbahnstrecke in früherer Zeit dokumentieren und auch das Potenzial der Strecke für die Zukunft, in Bezug auf die Entwicklung des ländlichen Raumes, unterstreichen.

Anfahrt klimafreundlich mit der Westfrankenbahn

Der Ausstellungstermin wurde aufgrund der Bauarbeiten bezüglich des Neubaues des Bahnhofes Schrozberg und der daraus folgenden Streckensperrung der Tauberbahn nach hinten verschoben. Somit ist es möglich, die Ausstellung in Wallhausen, einfach und klimafreundlich mit der Westfrankenbahn zu erreichen. Die Firma Holzbau Bauer präsentiert die hierfür neu gebaute Ausstellungshalle mit ihrer besonderen Buchenbinderkonstruktion. Die Ausstellungshalle befindet sich direkt an der B 290, Crailsheimer Straße 13 in Wallhausen, Fußweg zum Bahnhaltepunkt 100 Meter.

Imbiss sowie Kaffee und Kuchen

Geöffnet ist die Ausstellung von 10 Uhr bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Für Imbiss und Bewirtung bzw. Kaffee und Kuchen ist gesorgt. Initiatoren: Marc Müller, Christoph Hassel

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„Sogar eine deutsche Einheit ist greifbar, wenn dies im Sinne der Entwicklung in der DDR ist“ – Zehn-Punkte-Programm Helmut Kohls, vorgestellt am 28. November 1989

Zur Überraschung des Auslands, der Alliierten, wie der DDR-Führung, aber auch der Bundestags-Opposition und seines Koalitionspartners schlug der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 28. November 1989 einen Stufenplan zur Vereinigung Deutschlands und Europas vor, der als Wegmarke für die deutsche Wiedervereinigung gilt. Der Vorschlag Kohls wird als dessen „Zehn-Punkte-Programm“ bezeichnet. Die Rede zur Neuregelung der deutsch-deutschen Beziehungen und zur Lösung der deutschen Frage formulierte Kohl in einer Rede im Deutschen Bundestag am 28. November 1989.

Von der Internetseite Wikipedia, abgerufen am 10. November 2019

Möglichst viel Widerstand von vornherein abbauen

Von den zehn Programmpunkten betrafen die ersten fünf die innerdeutsche und die nächsten die europäische Situation. Die Rede war „nach allen Seiten abgefedert“ und vermied etwa das politisch umstrittene Wort „Wiedervereinigung“ oder Aussagen zur künftigen Ostgrenze (siehe Oder-Neiße-Grenze) oder zu zukünftigen Bündniszugehörigkeiten. Den Ausschlag dafür gaben laut dem Mitverfasser Teltschik taktische Gründe: Man habe gewusst, dass der Vorstoß Widerstand hervorrufen würde: „Nicht nur in Moskau. Also mussten wir die Rede so anlegen, dass wir möglichst viel Widerstand von vornherein abbauen.“

Der Inhalt des Zehn-Punkte-Programms:

Punkt 1 – Sofortmaßnahmen humanitärer Art

Es muss die Möglichkeit bestehen, frei in die DDR ein- sowie auszureisen. Dies ist eine sachliche Voraussetzung, damit Hilfe im humanitären und medizinischen Bereich wirken kann.

Punkt 2 – Umfassende Wirtschaftshilfe

Die Bundesrepublik Deutschland ist bereit, wirtschaftlich, wissenschaftlich-technologisch und kulturell eng mit der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zusammenzuarbeiten. Dazu muss aber eine Angleichung der Verhältnisse geschaffen werden, indem zum Beispiel das marode und spärliche Telefonnetz der DDR und Eisenbahnverbindungen jeglicher Art von Grund auf saniert und erweitert werden. Überregionale Verbindungen wie Hannover–Berlin oder Moskau–Warschau–Berlin–Paris sind wieder aufzunehmen.

Punkt 3 – Ausbau der Zusammenarbeit beider Staaten

Die Bundesrepublik Deutschland zielt auf eine umfassende Ausweitung der Zusammenarbeit, wenn ein grundlegender Wandel des politischen und wirtschaftlichen Systems in der DDR vollzogen wird. Das heißt im Konkreten, dass die Suprematie der SED abgeschafft wird und freie, geheime Wahlen eingeführt werden, das Recht auf Opposition eingeführt wird und der Staat ein demokratisches Antlitz erhält, das politische Strafrecht abgeschafft wird und politische Gefangene freigelassen werden und die bürokratische Planwirtschaft der Vergangenheit angehört.

Punkt 4 – Vertragsgemeinschaft

Es ist zunächst eine Vertragsgemeinschaft anzustreben. Diese beinhaltet ein dichtes Netz von Vereinbarungen und in naher Zukunft auch gemeinsame Institutionen. Bereits bestehende oder neu gegründete Kommissionen könnten neue Aufgaben in Wirtschaft, Verkehr, Umweltschutz, Wissenschaft und Technik, Gesundheit oder Kultur übernehmen.

Punkt 5 – Schaffung konföderativer Strukturen

Es ist sogar denkbar, konföderative Strukturen zu erschaffen, um in Deutschland eine bundesstaatliche Ordnung zu errichten. Voraussetzung für einen solchen Schritt ist allerdings eine vom Volk legitimierte und demokratisch gewählte Regierung der DDR. Vorstellbar sind in diesem Rahmen ein gemeinsamer Regierungsausschuss zur ständigen Konsultation und politischen Abstimmung, gemeinsame Fachausschüsse, ein gemeinsames parlamentarisches Gremium. Sogar eine deutsche Einheit ist greifbar, wenn dies im Sinne der Entwicklung in der DDR ist.

Punkt 6 – Einbettung des deutschen Einheitsprozesses in gesamteuropäische Entwicklung

Der deutsche Einheitsprozess ist in die gesamteuropäische Entwicklung einzubetten. Ein neues Deutschland muss von seiner Architektur her in den europäischen Kontext passen. Ein vereintes Deutschland ist ein Zeichen für die Vereinigung Europas.

Punkt 7 – EG-Beitritt reformorientierter Ostblockstaaten

Die reformorientierten Ostblockstaaten sollen der Europäischen Gemeinschaft beitreten und samt der DDR an den westlichen Markt herangeführt werden, damit das wirtschaftliche und soziale Gefälle in Europa abgebaut werden kann. Soweit die Staaten Mittel- und Südosteuropas die erforderlichen Voraussetzungen erfüllen, sind sie auch willkommen, dem Europarat und insbesondere auch der Konvention zum Schutze der Menschenrechte beizutreten.

Punkt 8 – Forcierung des KSZE-Prozesses

Innerhalb dieses Prozesses sollen sich die jeweiligen Mitgliedstaaten über Menschenrechte, wirtschaftliche Zusammenarbeit, kulturelles Erbe und Umweltfragen verständigen.

Punkt 9 – Abrüstung und Rüstungskontrolle

Die Überwindung der Trennung Europas und der Teilung Deutschlands erfordern weitreichende und zügige Schritte in der Abrüstung und Rüstungskontrolle. Vor allem die Nuklearpotenziale der beiden Supermächte USA und UdSSR sollten auf ein strategisches Minimum reduziert werden. Konventionelle Streitkräfte in Europa sollen abgebaut und chemische Waffen weltweit verboten werden.

Punkt 10 – Deutsche Einheit

Mit dieser Politik wird auf einen Zustand des europäischen Friedens hingewirkt, in dem das deutsche Volk in freier Selbstbestimmung seine Einheit wiedererlangen kann. Die Wiedervereinigung, das heißt die Wiedergewinnung der staatlichen Einheit Deutschlands, bleibt das politische Ziel der Bundesregierung.

Link zum Artikel auf der Internetseite Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Zehn-Punkte-Programm

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„Hohenloher Bauernhäuser instandhalten“ – Vortrag von Zimmerermeister Markus Kratzer in Kirchberg/Jagst

Über Hohenloher Bauernhäuser und deren Instandhaltung spricht der Zimmerermeister und Bautechniker Markus Kratzer am Donnerstag, 14. November 2019, um 20 Uhr im Schlözer-Zimmer des Sandelschen Museums in Kirchberg/Jagst.

Vom Gewerbe- und Fremdenverkehrsverein Kirchberg/Jagst

Ausstellung „150 Jahre Gewerbevereine in Kirchberg“

Der Vortrag ist Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung „150 Jahre Gewerbevereine in Kirchberg“. Die Ausstellung ist noch bis 6. Januar 2020, jeweils sonntags und feiertags von 14 Uhr bis 17 Uhr, zu sehen. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Weitere Informationen Internet über das Sandelsche Museum in Kirchberg/Jagst:

https://www.kirchberg-jagst.de/index.php?id=481&publish[objectId]=344609

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„Behalte den Flug im Gedächtnis“ – Sudabeh Mohafez mit ihren Erzählungen zu Gast beim Frauenliteraturcafè

„Behalte den Flug im Gedächtnis. Erzählungen“ lautet der Titel der Veranstaltung am Sonntag, 10. November 2019, um 16 Uhr in der Stadtbibliothek Schwäbisch Hall. Zu Gast beim Frauenliteraturcafé ist die Autorin Sudabeh Mohafez.

Von der Stadtbibliothek Schwäbisch Hall

Kindheit in Teheran

Sudabeh Mohafez wurde 1963 in Teheran/Iran geboren. Ihre deutsche Mutter heiratete einen Iraner und lebte mit der Familie bis 1979 in Teheran. Dann zog sie mit ihren Kindern nach Berlin. Dort studierte Sudabeh Mohafez Musik, Anglistik und Erziehungswissenschaft. Sie war Mitarbeiterin in verschiedenen Nichtregierungsorganisationen im Bereich der Gewaltprävention und leitete ein autonomes Frauenhaus.

Seit etwa einem Jahr in Schwäbisch Hall

Seit 2004 ist sie freie Autorin und lebt heute, nach dem Absprung aus Berlin – wo sie 27 Jahre lebte – und einigen Jahren in Lissabon, in Baden-Württemberg – seit etwa einem Jahr in Schwäbisch Hall.

Ultrakurze Geschichten

Sie veröffentlichte die Romane „Gespräch in Meeresnähe“ und „brennt“. „Kitsune“ hingegen ist ein Buch mit drei Mikroromanen. Im „zehn zeilen buch“ sind die Texte noch kürzer: Zweiundfünfzig ultrakurze Geschichten, jeweils zehn Zeilen lang, jeweils in zehn Minuten geschrieben.

Sie ist Deutsche

„Behalte den Flug im Gedächtnis“ (Edition Azur) vereint zahlreiche bisher verstreute Erzählungen in einem Buch. Immer wieder wurde sie angefragt, Texte über ihre Erfahrungen mit ihrem Migrationshintergrund zu schreiben (obwohl sie Deutsche war und ist). Der Titel ist einem persischen Gedicht der iranischen Dichterin Forugh Farrochsad entnommen, der die iranische Lyrik des 20. Jahrhunderts viel zu verdanken hat.

„Stimme des Friedens“

„Die Zuschreibung auf dem Buchumschlag ‚Stimme des Friedens‘ ist ein besonders wertvolles Prädikat für die Eindringlichkeit dieser literarischen Suchbewegung, die nicht nur topografisch zwischen dem Nahen Osten und Europa stattfindet, sondern die universelle Erfahrung von Heimat in der Liebe gestaltet. „Behalte den Flug im Gedächtnis“ ist eine Reise mit Allgemeingültigkeit und Langzeitwirkung, und obendrein ein wunderschön gemachtes Buch“, urteilt Bettina Hesse in einer Rezension im  Deutschlandfunk. (Link: https://www.deutschlandfunk.de/sudabeh-mohafez-behalte-den-flug-im-gedaechtnis-weg-in-eine.700.de.html?dram:article_id=426040

Homepage der Autorin Sudabeh Mohafez:

https://www.sudabehmohafez.de/de

Beginn der Lesung ist um 16 Uhr. Ab 15.30 Uhr ist Einlass und Bewirtung.

Veranstalter: Stadtbibliothek, Kulturbüro, VHS, Gleichstellungsbeauftragte, Osiander
Karten: 8 Euro / 6 Euro ermäßigt. Tickets im Vorverkauf gibt es in der Stadtbibliothek Schwäbisch Hall, in der Tourist-Information und in der Buchhandlung Osiander.

VORSCHAU:

Dienstag, 19. November 2019: Raoul Schrott – Eine Geschichte des Windes

Dienstag, 26. November 2019: Tatjana Kruse – Tannenduft mit Todesfolge

Donnerstag, 5. Dezember 2019: Michail Schischkin – Tote Seelen, lebende Nasen. Eine russische Kulturgeschichte

Weitere Informationen im Internet:

http://www.schwaebischhall.de/bildungsstadt/stadtbibliothek/

 

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