Hohenlohe Trends gleicht einem Werbeprospekt der Familie von Stetten

Christian von Stetten (CDU).

Christian von Stetten (CDU).

Einem Wahl- und Werbeprospekt der Familie von Stetten gleicht die aktuelle Ausgabe Februar 2010 des monatlich erscheinenden Anzeigenmagazins „Hohenlohe Trends – Wissen, was wichtig ist“. Gleich sechsmal berichtet Hohenlohe Trends in dieser Ausgabe direkt oder indirekt über die von Stettens aus Künzelsau-Kocherstetten.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Christian von Stetten (CDU) zur Lage der Nation

Auf der Titelseite wirbt die Firma www.stetten-ticket.de für ein Konzert mit „Hit-Gigant Chris de Burgh“ in Bad Mergentheim. Der Eventmanager und CDU-Bundestagsabgeordnete Christian von Stetten (CDU) hat den Iren Chris de Burgh in der Vergangenheit schon mehrfach als seinen persönlichen Freund bezeichnet. Auf Trends-Seite 3 befasst sich ein Leserbrief mit reaktionellem Anhang mit dem umstrittenen Bauprojekt Stadthaus Grüner Baum in Bad Mergentheim, das von der Investorengruppe Von Stetten–Bäumlisberger erstellt wird. Auf den Trends-Seiten 12 und 13 darf Christian von Stetten (CDU) seine Sicht „zur Lage der Nation“ darlegen – geschmückt mit einem Wahlkampffoto des Jahres 2009.

Satte Einnahmen

Auf Trends-Seite 34 gibt es einen PR-Text mit Foto zu den Künzelsauer Burgfestspielen 2010 auf Burg Stetten. Infos und Tickets gibt es – wo sonst? – bei www.stetten-ticket.de. Trends-Seite 38 ist noch einmal dem „Hit-Giganten“ Chris de Burgh gewidmet, der es laut Hohenlohe Trends „romantisch liebt“. Satte Einnahmen für Hohenlohe Trends verspricht die ganzseitige Anzeige der Residenzen Schloss Stetten auf Trends-Seite 47. Unter dem Gruppenbild mit Wolfgang von Stetten findet sich folgende Bildunterschrift: „Sind Sie einsam, ist Ihr Haus und Ihr Garten zu groß, Ihnen die Arbeit zuviel? – dann kommen Sie zu uns in die fröhliche Gemeinschaft der Residenz Schloß Stetten.“

Gefahr, auf Schloss Stetten festzusitzen

In der Schloss-Stetten-Anzeige wird für den „idealen Wohnsitz fürs Alter“ geworben. Es wird aber nicht darauf hingewiesen, dass es von Schloss Stetten in die Kreisstadt Künzelsau doch einige Kilometer mit starkem Gefälle/starker Steigung zu bewältigen gibt. Gerade für noch rüstige und unternehmungslustige Senioren besteht die Gefahr, auf Schloss Stetten festzusitzen.

Info:

Hohenlohe Trends erscheint nach eigenen Angaben seit Januar 2010 in einer Tochterfirma des Zeitungsverlags Schwäbisch Hall, dem Verlag der Tageszeitung Haller Tagblatt. In einer Firmenmitteilung heißt es weiter „Zur Zukunftssicherung der Zeitschrift hat deren Herausgeberin Ute Urbat-Szyddat den Titel an den Verlag Hohenlohe Trends GmbH & Co. KG veräußert, der vom Verleger des Haller Tagblatts, Claus Detjen, gegründet wurde.“ Detjen wolle die Zeitschrift, die eine Auflage von monatlich 22.500 Exemplare habe und in der Region Hohenlohe kostenlos ausgelegt wird, zunächst in der „bewährten, von ihrem Chefredakteur Frank Szyddat unter dem Motto „total regional“ geprägten Form weiterführen“. Szyddat, der die Zeitschrift vor über 20 Jahren gründete, soll bis zum Jahresende 2010 als „Chefredakteur das Blatt leiten und dem Verlag als Berater zur Verfügung stehen.“

Verlagssitz von Hohenlohe Trends ist inzwischen Schwäbisch Hall. Die Redaktion und die Anzeigenabteilung befinden sich noch in Neuenstein.

Dem aktuellen Impressum von Hohenlohe Trends ist zu entnehmen, dass Frank Szyddat im Verlag Hohenlohe Trends GmbH & Co. KG i. Gr. (in Gründung) nicht nur als Chefredakteur tätig ist, sondern auch noch als verantwortlicher Leiter der Anzeigenabteilung. Dazu meint Hohenlohe-ungefiltert: Ein Journalist sollte nicht redaktionelles Geschäft und Anzeigengeschäft miteinander vermischen.

Die ehemalige Trends-Herausgeberin Ute Urbat-Szyddat taucht im aktuellen Impressum nicht mehr auf.

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4 Gedanken zu „Hohenlohe Trends gleicht einem Werbeprospekt der Familie von Stetten

  1. Der von Stetten-Clan weiß halt, wie man die Strippen ziehen muss, um im Geschäft zu bleiben. Mir sind die Geschäfte aber eigentlich egal, ich finde es aber traurig, dass derartige Inkompetenz uns Hohenloher in Berlin vertritt. Leider wachen erst jetzt die Wähler auf!

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