„Dringender denn je: Konversion der Autoindustrie“ – Artikel von Paul Michel aus Schwäbisch Hall

Der Klimawandel ist in vollem Gange — mit massiven Folgen: Klimazonen verschieben sich, Gletscher schmelzen und heftige Unwetter nehmen zu. Regionen auf der ganzen Welt sind davon bedroht. Besonders der Verkehr ist an der Produktion von CO2 beteiligt.

Von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Kohlendioxid-Emissionen des Verkehrs sind nicht gesunken

Ein Fünftel des in Deutschland ausgestoßenen CO2 geht auf das Konto des Verkehrs. 96 Prozent stammen direkt aus den Auspuffen von Pkw und Lkw. Anders als in anderen Bereichen sind die CO2-Emissionen des Verkehrs seit 1990 nicht gesunken.

Elektroautos – keine Alternative

Das von der Autoindustrie und den politischen Eliten hochgehypte Elektroauto bringt keine Lösung. Für die Autoindustrie hat das Elektroauto den Charme, dass man auf die Produktion von ebenso hohen Stückzahlen wie heutzutage hofft. Gerade diese Massenproduktion schafft jedoch bei der Gewinnung von Leichtmetallen wie Aluminium aus Bauxit erhebliche ökologische Probleme. Die Klimabilanz der Herstellung und Entsorgung von Batterien ist eine weitere Hypothek. Werden Benziner und Diesel durch E-Autos ersetzt, ändert sich am horrenden Flächenverbrauch ebenso wenig wie an den verstopften Straßen und Autobahnen. Es bliebe bei Millionen privaten PKWs und SUVs, die Straßen und Städte verstopfen.

Ladesäulen – kein Bestandteil einer ökologischen Verkehrswende

Es ist klar, dass bei einer Verkehrswende hin zu einem öffentlichen, eher schienengebundenen Verkehr weniger Pkw und Lkw benötigt werden. Pkw werden wohl noch in Gestalt von E-Taxis gebraucht, um für die Menschen auf dem flachen Land Mobilität zu ermöglichen, als Dienstfahrzeuge für ServicetechnikerInnen oder mobile Dienste usw. Lkw braucht man wohl noch für die Überbrückung der „letzten Meile“, nachdem Mittel- oder Langstreckentransport auf der Schiene oder auf dem Wasser erfolgt ist.

Propaganda der Autoindustrie

In einer ökologischen Verkehrswende wird das Elektroauto nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wenn Firmen für ihren Servicebereich oder z.B. die Rettungsdienste statt der Verbrenner Elektroautos einsetzen, können die erforderlichen Ladesäulen auf dem Betriebsgelände installiert werden. Es spricht auch nichts dagegen, wenn Supermärkte auf ihrem Gelände Ladesäulen installieren. Und es ist nur vernünftig, wenn die Mineralölkonzerne die Auflage bekommen, Zapfsäulen für Strom bereitzustellen – und natürlich auch selbst dafür die Kosten tragen. Es besteht also kein Grund, der Propaganda der Autoindustrie zum Thema Ladeinfrastruktur auf den Leim zu gehen und dafür drei Milliarden Euro öffentliche Gelder zu versenken.

Skizze für einen Ausstieg aus dem Automobilismus

Es ist von grundlegender Bedeutung, dass die ArbeiterInnen nicht die Leidtragenden einer deutlichen Reduzierung der Automobilproduktion werden. In der Auto- und Zulieferindustrie gibt es zur Zeit zirka 800.000 Beschäftigte (mit sinkender Tendenz). Wenn im Rahmen einer Umstellung hin zu einer ökologisch verträglichen Wirtschaft Autofabriken geschlossen werden, gilt es sicherzustellen, dass die dort beschäftigten Menschen nicht auf die Straße gesetzt werden. Sie müssen eine qualifizierende Umschulung (keine „Schnellbleiche“) für andere, in der Gesellschaft benötigte Tätigkeiten bekommen – unter Beibehaltung ihres bisherigen Gehalts.

Konversion der Autoindustrie

Ein Teil der Arbeitsplätze kann dadurch gesichert werden, dass die Arbeitszeit deutlich verkürzt und die vorhandene Arbeit auf mehr Schultern verteilt wird. Der frühere VW-Betriebsrat Stephan Krull hat – vor der Corona-Krise – skizziert wie die Arbeitsplatzbilanz für die nächsten zehn Jahre aussehen könnte. Er geht davon aus, dass durch die Umstellung auf E-Mobilität zirka 100.000 Arbeitsplätze und durch die Reduzierung von Kapazitäten/Überkapazitäten zirka 150.000 Arbeitsplätze wegfallen – was erheblich realistischer ist als die vom Autoindustrie nahen Lobbyverband „Neue Plattform Zukunft der Mobilität“ (NPM) lancierten Horrorzahlen. Dem stellt er entgegen, dass durch die Konversion der Autoindustrie auch sehr viele neue Arbeitsplätze entstehen können.

Blockheizkraftwerke bauen

Die heutigen Automobilwerke könnten außer Straßenbahnen, Bussen, Kleinbussen und Sammeltaxis beispielsweise Fahrräder oder auch Blockheizkraftwerke bauen. Zudem ist es ja so, dass bei der Produktion von Bussen, aber besonders im Schienenfahrzeugbau der Automatisierungsgrad in den Fabriken erheblich niedriger ist als in den Autofabriken.

Krull nennt im Einzelnen:

· Schienenproduktion plus 10.000 Beschäftigte in den Stahlwerken (Salzgitter, Eisenhüttenstadt, Bremen, Osnabrück, Duisburg, Dillingen, Unterwellenborn)

· Schienenfahrzeugbau, Waggon- und Triebwagenproduktion plus 100.000 Beschäftigte (Görlitz, Bautzen, Henningsdorf, Salzgitter, Kassel, Mannheim, Siegen, Stendal

· Nahverkehrsbetriebe und Bahnbetriebe plus 30.000 Beschäftigte (Fahrerinnen, Instandhalterinnen, StellwerkerInnen)

Beim Zugverkehr Schweizer Niveau erreichen

Es braucht bei der Bahn eine bessere Taktung, besseren Service, mehr und besser gewartete Züge, eine Signaltechnik, die funktioniert, intakte Gleisanlagen und eine deutliche Senkung der Ticketpreise. Natürlich müssen die fast 6.500 Kilometer Bahnstrecken, die nach der Privatisierung der Bundesbahn seit 1994 stillgelegt wurden, wieder reaktiviert werden. Das Bahnnetz in dem neoliberal heruntergewirtschafteten Land BRD muss zumindest auf Schweizer Niveau angehoben werden. In der Schweiz wurden 2018 pro Kopf rund 365 Euro in die Schieneninfrastruktur investiert, in Deutschland waren es im selben Jahr 77 Euro. Um beim Zugverkehr „Schweizer Niveau“ zu erreichen, sind also erhebliche Investitionen in die Verbesserung der Schienenfahrzeuge und der Infrastruktur von Nöten. Dass dabei zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden, versteht sich. Es spricht Bände, dass es keinerlei wissenschaftliche Untersuchungen gibt zu der Frage, was es bedeuten würde, wenn die Transportkapazität, die bisher von Pkws erbracht wird, künftig durch Bahn, Straßenbahnen oder Busse abgedeckt werden soll. Weder Institutionen wie das Wuppertal-Institut, Greenpeace oder der BUND, noch gewerkschaftsnahe Institute wie Hans-Böckler Stiftung, haben sich offenbar mit diesem Thema befasst.

Vernachlässigung der Infrastruktur

Es gibt in unserer Gesellschaft auch außerhalb des Verkehrssektors Bereiche, in denen aufgrund der systematischen Vernachlässigung der Infrastruktur in den letzten Jahrzehnten erheblicher Nachholbedarf besteht. Zu nennen wäre etwa der Bau bzw. die Sanierung von Schulen und Krankenhäusern. Das Kanalisationsnetz und das Wassernetz werden seit Jahrzehnten auf Verschleiß gefahren. In Bildung und Erziehung, in der Pflege von Alten und Kranken besteht riesiger Bedarf. Hier gibt es viel zu wenig Personal. Für Gesundheit, Kranken- und Altenpflege Stephan Krull einen Mehrbedarf von 150.000 Beschäftigten, bei der Bildung von 20.000 Beschäftigten, bei Landespflege/Umweltschutz von 20.000 Beschäftigten.

System Change wird kein Spaziergang

Wer ernsthaft eine Konversion in Betracht zieht, kommt nicht darum herum, die Eigentumsfrage zu stellen, sprich die Autokonzerne zu entprivatisieren und unter öffentliche Kontrolle zu stellen. Die Konversion der Autoindustrie in eine integrierte Mobilitätsbranche, in der die Produktion von Autos nur noch eine untergeordnete Rolle spielen sollte, wird in der BRD nicht auf der Ebene des Einzelbetriebs zu machen sein. Die gesamte Branche Autoindustrie muss in öffentliches Eigentum übergeführt werden, um die vielfältigen erforderlichen Maßnahmen miteinander zu koordinieren: Paralleler Ausbau der Bus- und Bahnnetze bei gleichzeitigem Abbau der Kapazitäten in der Autoindustrie. Dazu braucht es eine enge Verzahnung der bisher getrennt, oft gegeneinander arbeitenden Branchen Autoindustrie und Bahnindustrie. Vorstellbar wäre eine öffentliche Verkehrsbehörde, eine Art „Bundesnetzagentur Mobilität“ mit den Säulen für Individualverkehr, öffentlichen Verkehr, Flugverkehr sowie Fußgänger- und Radverkehr. Diese „Bundesnetzagentur Mobilität“ könnte die Umqualifizierung von bisherigen Beschäftigten der Autoindustrie für die künftigen Aufgaben übernehmen.

Automanager: Mit Vollgas in die Klimakatastrophe

Klar ist, dass die deutschen Autokonzerne sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen ökologisch-soziale Umstrukturierungsmaßnahmen wehren würden. Die dringend gebotene Konversion wird nicht alleine mit guten Argumenten zu erreichen sein. Es braucht massive Mobilisierungen von Seiten der Klimaschützerinnen und von Gewerkschafterinnen. Sonst setzen die renditesüchtigen Automanager mit durchgetretenem Gaspedal ihren Kurs in Richtung Klimakatastrophe fort.

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„Gebiet 14 Jahre komplett abgeriegelt“ –  Kundgebung in Schwäbisch Hall mit Spendensammlung für Krankenhaus im Gaza-Streifen

Eine „Kundgebung mit Spendensammlung für ein Krankenhaus im Gaza-Streifen“ gibt es am Samstag, 30. Mai 2020, um 10.30 Uhr im Schwäbisch Haller Froschgraben. Mehrere Vertreter des Palästinakomitees Stuttgart informieren die TeilnehmerInnen aus erster Hand.

Vom Verein „Solidarität International e.V.“ und der 3.Welt-Laden Schwäbisch Hall

Mehrere israelische Kriege

Der Verein „Solidarität International e.V.“ und der „Welt-Laden“ in Schwäbisch Hall kommen einer Bitte des Palästinakomitees Stuttgart um Unterstützung seiner Spendensammlung nach. Die Spenden gehen an das Al Awda-Krankenhaus im nördlichen Gaza-Streifen. Infolge von 14 Jahren kompletter Abriegelung und mehreren israelischen Kriegen befinden sich die Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen bereits in „normalen Zeiten“ am Rande des Zusammenbruchs. Für die Bekämpfung der Corona-Pandemie fehlt im Gazastreifen jegliche Ausstattung.

Gazastreifen ist dicht besiedelt

Mit 5800 Einwohnern je Quadratkilometer ist der Gazastreifen äußerst dicht besiedelt (zum Vergleich Berlin 4090 E/km2, Deutschland 232 E/km2). Die Spendensammlung wird außerdem unterstützt von Klaus Ehrmann, Schwäbisch Hall, Importeur von Olivenöl aus Palästina, Renate Häberle, Schwäbisch Hall, Mitglied im Palästinakomitee Stuttgart und Marwa Radwan, Schwäbisch Hall, Inhaberin des Restaurants Jala Food. Die Kundgebung mit Spendensammlung beginnt am Samstag, 30. Mai 2020, um 10.30 Uhr im Froschgraben in Schwäbisch Hall.

Außerdem kann man auf folgendes Konto eine Spende überweisen:

Palästinakomitee Stuttgart e. V., Stichwort: Al-Awda-Krankenhaus, IBAN: DE70600501017005892278

Weitere Informationen und Kontakt:

https://solidaritaet-international.de/index.php?id=816

https://senderfreiespalaestina.de/

https://weltladen-sha.de/

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„Rassistisches Gefasel kam schon 1924 aus der Mitte der Gesellschaft“ – Gedenkrede 2013 von Siegfried Hubele zum Jahrestag des Hessentaler Todesmarschs

„Rassistisches Gefasel kam schon 1924 aus der Mitte der Gesellschaft“, sagte Siegfried Hubble bei seiner Gedenkrede 2013 zum Jahrestag des Hessentaler Todesmarschs. Dieser begann am 5. April 1945 am Konzentrationslager Hessental. Hubele war 2013 einer der Sprecher der Initiative KZ-Gedenkstätte Hessental. Hohenlohe-ungefiltert dokumentiert die Rede noch einmal in voller Länge.

Von Siegfried Hubele, Initiative KZ-Gedenkstätte Hessental, 2013

Hessentaler Todesmarsch begann am 5. April 1945

Ich begrüße Sie im Namen der Initiative KZ Gedenkstätte Hessental zu unserer Gedenkveranstaltung anlässlich des Beginns des „Hessentaler Todesmarsches“ am 5. April 1945.

Am 2. September 1924 war im Haller Tagblatt folgendes zu lesen:

„Nach der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur, die der Redner anführte, gäbe es 4 Rassen im deutschen Volk. Die Juden seien dort nicht aufgeführt, infolgedessen gehörten sie wissenschaftlich nicht zum deutschen Volk. Es sei auch eine Wunschvorstellung, wenn man meine, alles, was Menschenantlitz trage, gehöre zusammen.“ Dieses rassistische Gefasel stammt aus einem Vortrag des Obermedizinalrates Dr. de Bury, bei einer Veranstaltung der Haller NSDAP.

Heute würde man sagen – von einem Mann aus der „Mitte der Gesellschaft“.

Mit der Machtübertragung am 30. Januar 1933, an Hitler als Reichskanzler, ohne Parlamentsvotum und tatsächliche Mehrheitskoalition – begann der Marsch Deutschlands in Verfolgung, Krieg und Völkermord.

Schweigen, Wegsehen und Mitmachen großer Teile der Gesellschaft

Nachdem die politischen Gegner – Sozialdemokraten, Kommunisten, standhafte Gewerkschafter und aufrichtige Menschen aus dem Bürgertum durch den SA-Terror schwer geschwächt waren – konnte sich der Rassismus des neuen Regimes voll entfalten. Leider auch getragen durch Schweigen, Wegsehen und Mitmachen großer Teile der Gesellschaft.

Synagoge in Steinbach von Nazis und gut situierten Bürgern niedergebrannt

Am 1. April 1933 organisierte die SA den ersten Boykott jüdischer Geschäfte in Hall. 1935 wurden alle jüdischen Kinder aus den Haller Schulen verbannt und mussten auf eine jüdische Schule nach Braunsbach. 1938 wurde die Synagoge in Steinbach von Nazis und gut situierten Bürgern – darunter Lehrer, Beamte, Kaufleute… – niedergebrannt und der jüdische Betsaal in Hall zerstört und mehrere jüdische Bürger verhaftet, einige ins KZ Dachau verbracht.

Finanzamt und Polizei waren willige Gehilfen

1939 bereicherte sich der Nazistaat bei der Flucht und Vertreibung der Haller Juden über die so genannte „Reichsfluchtsteuer“ und die „Judenvermögensabgabe“. Das Finanzamt und die Polizei waren dabei willige Gehilfen. 1941 – beim ersten Transport württembergischer Juden in die Vernichtungslager waren vier Hallerinnen und Haller betroffen. Alle vier Menschen überlebten das Ghetto von Riga nicht.

42 Haller wurden Opfer des rassistischen Völkermords

Insgesamt wurden 42, mindestens zeitweise in Schwäbisch Hall lebende Menschen, Opfer des rassistischen Völkermords. Im Mai 1942 stellt der Haller Bürgermeister fest: Dass Schwäbisch Hall nun „judenfrei“ sei. Schon ein Jahr zuvor hatte sich zumindest ein Haller Bürger aktiv bei der Verwirklichung „judenfreier Gebiete“ in der Ukraine hervorgetan.

90 Kinder und Säuglinge ermordet

August Häfner – sorgte dafür, dass 90 jüdische Kinder und Säuglinge am 22. August 1941 in einer von der Wehrmacht ausgehobenen Grube von ukrainischer SS erschossen wurden.

Millonenfacher Mord

„Judenfrei“ war das Reichsgebiet Anfang der 1940er Jahre – weil die in Deutschland lebenden Juden zur Zwangsarbeit und Vernichtung in den europäischen Osten gebracht wurden. Offensichtlich war es den „Volksgenossen“ nicht zuzumuten, die Vernichtungslager der Juden vor der Haustüre zu haben. Den millionenfachen Mord an den jüdischen Menschen aus Osteuropa, durch die SS – und Polizei-Sonderkommandos und die Wehrmacht – wollten viele nur als „Feindpropaganda“ sehen.

800 jüdische Häftlinge sollten den Flugbetrieb in Hessental sicherstellen

1944 angesichts der militärischen Niederlage der Wehrmacht unternahm der Nazistaat nochmals Anstrengungen, die Rüstungsproduktion zu steigern, insbesondere mit der Fertigung von Kampfflugzeugen. Auch hier in Hessental. 800 jüdische Häftlinge sollten den Flugbetrieb auf dem Fliegerhorst sicherstellen.

„Wettlauf mit dem Tod“

Izchak Lamhut, der Ende 1944 Häftling hier im KZ Hessental war, musste zuvor Sklavenarbeit für eine deutsche Flugzeugfabrik im polnischen Budzy verrichten. Er stammte aus dem kleinen Städtchen Krasnik. Izchak Lamhut verlor fast die gesamte Familie während der verschiedenen Auflösungen der Ghettos und Arbeitslager durch die Deutschen. Seine Mutter war im Gefängnis des Ghettos mit dem jüngsten Bruder Schlomo eingesperrt. In seinen Erinnerungen „Wettlauf mit dem Tod“ beschreibt Izchak Lamhut in dramatischen Worten den letzten Kontakt mit der Mutter:

„Gott, hilf mir doch, meiner Mutter zu helfen“

„Irgendjemand erzählte mir, dass meine Mutter im Gefängnis saß. Ich rannte natürlich sofort dorthin, und meinen Augen bot sich ein schreckliches Bild. Meine Mutter steht am geschlossenen Fenster, das zusätzlich mit einem Gitternetz überzogen ist, hält Shlojmele an der Hand und beide weinen. Als meine Mutter mich unten stehen sah, begann sie mich anzuflehen, liebes Kind, Itzchak, rette uns, morgen wollen sie uns töten. Liebes Kind, schütte Öl in die Lampe, solange der Docht noch brennt, du wirst deine Mutter verlieren. Ich schauderte am ganzen Körper, ich konnte mich nicht von der Stelle bewegen und sie erzählte mir alles, was in den paar Tagen, seitdem ich sie zum letzten Mal gesehen hatte, zugestoßen war. Damals war sie noch zuhause gewesen, und jetzt zog sich schon die Schlinge um ihren Hals zu. Erbarme dich meiner, und wenn nicht, dann wenigstens deines kleinen Bruders. Meine Mutter sprach mit heiserer Stimme, und wie in einem Reflex hob ich die Arme hoch und schrie Gott, hilf mir doch, meiner Mutter zu helfen!´ Ich merkte gar nicht, dass hinter mir zwei von der SS standen. Plötzlich bekam ich eine schallende Ohrfeige und jemand schrie:Mach, dass du wegkommst, du Hund, sonst erschieß ich dich!´ Das war das letzte Mal, dass ich meine Mutter gesehen habe. Ich hatte überhaupt keine Möglichkeit, Öl in die Lampe zu gießen, und am nächsten Tag brachten sie meine Mutter und das Baby auf den Friedhof und erschossen sie dort.“

Hunger, Krankeit und Mord

Izchak Lamhut war am 5. April 1945 ein Überlebender des KZ Hessental. Mit seelischen und körperlichen Narben, die wir uns kaum vorstellen können. Mindestens 182 seiner Leidensgenossen aus dem KZ-Außenlager Hessental starben durch Hunger, Krankeit und Mord.

Hessentaler Todesmarsch forderte mehr als 150 Todesopfer

Wahrscheinlich mehr als 150 Todesopfer forderte der Hessentaler Todesmarsch, den die Häftlinge größtenteils zu Fuß ab Sulzdorf – über Ellwangen und Nördlingen nach Dachau-Allach zurücklegen mussten.

Dieser Männer gedenken wir heute!

Gedenken hat aber immer etwas mit nachdenken zu tun. Es gab in den letzten Jahren kaum einen Skandal, der die Menschen in der Bundesrepublik so beschäftigt hat, wie die Morde des terroristischen Nazitrios „Nationalsozialistischer Untergrund“. Die meisten hätten sich die Ausmaße dieser Verbrechen vorher nicht vorstellen können.

Gegen alltäglichen Rassismus kämpfen

Deshalb ist es an solchen Gedenktagen, wo wir an die Opfer des Faschismus erinnern, ein wichtiges Anliegen, nachzudenken, ob Rassismus und rechter Terror eine Gesellschaft wie unsere wieder beherrschen könnten? Welche Warnsignale kommen aus der „Mitte der Gesellschaft“? Was können wir tun gegen Ausländerfeindlichkeit, gegen Asyl-Hetze, gegen den alltäglichen Rassismus!

Hauptredner ist Hermann Abmayr

Unser Hauptredner heute ist Hermann Abmayr. Er ist Journalist, Buch- und Hörfunkautor und Filmemacher – und hat sich auf vielfältige Weise mit dem Thema befasst. Ich denke er wird in seinem Beitrag die Kontinuität des historischen Faschismus aufzeigen, der bis heute der Bezugspunkt vieler terroristischer Nazigruppen ist. Zuerst spielt nochmals die Gruppe Yondar – die uns auch in diesem Jahr einen würdigen musikalischen Rahmen bereitet. Danke.

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.kz-hessental.de/index.php/geschichte/der-todesmarsch

http://www.kz-hessental.de/index.php/termine

http://stuttgarter-ns-taeter.de/

http://moessingergeneralstreik.wordpress.com/

http://de.wikipedia.org/wiki/Mössinger_Generalstreik

http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2013/01/31/wdr3-wdr5-zeitzeichen-moessinger-generalstreik.xml

„Stuttgarter NS-Täter – Vom Mitläufer zum Massenmörder“

Abmayr ist bekannt für seine Arbeit als Herausgeber des Buches „Stuttgarter NS-Täter. Vom Mitläufer zum Massenmörder“ aus dem Jahr 2009 oder als Autor von „Wir brauchen kein Denkmal. Willi Bleicher: Der Arbeiterführer und seine Erben“, 1992. Sein Film über die „Spur der Erinnerung“ hält eine Bürgeraktion im Jahre 2009 fest, die mit vielen unterschiedlichen Aktionen von BürgerInnen mit und ohne Behinderungen, Vereinen, Archiven, Gemeinden etc. eine breite Spur zwischen Grafeneck, Ort der Vernichtung von Menschen mit Behinderungen, und Stuttgart zog.

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„Hermann Roßmann – Schriftsteller, Dichter, Filmamateur“ – Stadtarchiv Crailsheim meldet Neuzugänge im Bestand

Die vielfältigen Themen, mit denen sich historisch interessierte Menschen an das Stadtarchiv wenden, führen immer wieder dazu, dass neue Aspekte der Stadtgeschichte in den Fokus treten oder aber Personen, deren Bedeutung bisher völlig unterschätzt wurde. Ein bezeichnendes Beispiel der letzten Monate ist Hermann Roßmann (1902-1985).

Von der Stadtverwaltung Crailsheim

Ferne – Roman eines D-Zug-Waggons

„Kennen Sie Hermann Roßmann?“ — Mit dieser Frage brachte Dr. Otto Burkhardt die Mitarbeiter des Stadtarchivs im Sommer 2018 ordentlich ins Grübeln. Der pensionierte Rektor des Albert-Schweitzer-Gymnasiums interessierte sich für die Werke des ehemals in Crailsheim beheimateten Schriftstellers. Jedoch war bislang über die literaturhistorische Facette der Stadt wenig bekannt. Nach einer mäßig ergiebigen Internet-Recherche stand fest: Hermann Roßmann wurde am 15. Februar 1902 in Berlin geboren. Er schrieb Romane (Klas der Fisch, 1927; Ferne – Roman eines D-Zug-Waggons, 1928) und Theaterstücke sowie zahlreiche Hörspiele, die in der gesamten Bundesrepublik gesendet wurden. Außerdem produzierte er in den 1930er und 1940er Jahren mehrere international prämierte Amateurfilme. Diese wenigen ersten Rechercheergebnisse lieferten den Auftakt zu einem innovativen Forschungsprojekt.

Eine Spurensuche mit Erfolg

Der Germanistik-Student Sebastian Kopf (Karlsruher Institut für Technologie) ist als freier Mitarbeiter von Stadtblatt und Stadtarchiv unter anderem Autor der Broschüren zu den Städtepartnerschaften mit Worthington und Pamiers. Er beschloss, sich im Rahmen seiner Masterarbeit mit dem Leben und Wirken Roßmanns auseinanderzusetzen. Dies bedeutete zunächst einmal abzuschätzen, ob genug Material für eine wissenschaftliche Arbeit zu beschaffen war. So begann eine zeitintensive und spannende Spurensuche, die schließlich bis ins benachbarte Ausland führte.

Archivdokumente füllen vier laufende Meter

Den entscheidenden Hinweis lieferte Dr. Burkhardt. Der passionierte Pädagoge konnte über die erste Crailsheimer Austauschschülerin in Worthington und zugleich Tochter des Schriftstellers, Renate Roßmann, den Kontakt zu deren Familie herstellen. Von hier an übernahm Axel Roßmann, der älteste Sohn, die Koordination der einzelnen Familienmitglieder, wenn es um die Beschaffung von verschiedenen biographischen Informationen ging. Zusätzlich sorgte Axel Roßmann dafür, dass der gesamte literarische Nachlass seines Vaters an das Stadtarchiv Crailsheim gesendet wurde, wo er im Umfang von zirka vier laufenden Metern dauerhaft verwahrt wird.

Die Digitalisierung und Verwahrung der Filme Roßmanns

Das literarische Vermächtnis Roßmanns beinhaltet neben sämtlichen veröffentlichten Werken und weiteren unveröffentlichten Manuskripten auch zahlreiche biographische Unterlagen. So konnte mit Hilfe eines Briefwechsels zwischen dem langjährigen Pressereferenten der Agfa Gevaert, Frank Frese, und Hermann Roßmann aus dem Jahr 1977 der Film „Masken“ in den Beständen des Bundesverbands Deutscher Film-Autoren (BDFA) ausfindig gemacht und digitalisiert werden. Der Film „Masken“ wurde während der Weltausstellung 1937 in Paris mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Filme liegen auf DVD im Stadtarchiv vor

Weitere Amateurfilme verwahrte die Filmwissenschaftlerin Martina Roepke in den Niederlanden für die Familie Roßmann. Durch Roepkes Kontakte zur Landesfilmsammlung Baden-Württemberg konnte im Herbst 2019 mit Unterstützung des Stadtarchivs eine Fördermöglichkeit zur Digitalisierung und Verwahrung der Filme in Stuttgart gefunden werden. Die restaurierten Schmalfilme zeigen auf beeindruckende Weise die kreativen Möglichkeiten der Filmamateure in der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus. Sie gewähren uns zudem einen Einblick in das Privatleben einer mittelständischen Familie in Berlin. Auch die Roßmann- Filme liegen auf DVD im Stadtarchiv vor.

Kunst und Kultur in der Zeit des Nationalsozialismus

Der Aufstieg der Nationalsozialisten erschwerte Roßmann die schriftstellerische Tätigkeit immens. Das Stück „Flieger“ (1933), eine Hommage an die Piloten des Ersten Weltkriegs, wurde vom Reichspropagandaministerium als „unerwünscht“ deklariert. Nach dem Verbot wurde das Stück 1934 in London aufgeführt und in den USA unter dem Titel „The As“ verfilmt.

Zuflucht in Michelbach/Heide

Als Volksfrontmann erlebte Roßmann den Untergang seiner Heimatstadt Berlin, während seine Frau Hildegard mit den gemeinsamen Kindern als Reichsdeutsche in Tirol ausgewiesen wurde. Die junge Familie fand in Michelbach an der Heide Zuflucht und wartete dort bis August 1945 auf die Rückkehr des Familienvaters aus russischer Kriegsgefangenschaft.

Neue Heimat in der Stadt Crailsheim

Im Juli 1952 zog die Familie nach Crailsheim in die Friedenstraße 17. Von nun an versuchte Roßmann seinen Lebensunterhalt mit Hilfe seiner Leidenschaft, dem Schreiben, zu bestreiten. Er schrieb unermüdlich an Theaterstücken und Hörspielen. Er produzierte neue Filme und hielt in Gaststätten und an Volkshochschulen Vorträge über seine vergangenen Reisen. 1952 verfasste Roßmann auch sein wohl wichtigstes Stück: „Fünf Mann – Ein Brot“. Das Kriegsgefangenen-Drama wurde auf zahlreichen deutschen Bühnen von Karlsruhe bis Hamburg gespielt und feierte 1958 seine Premiere in Paris.
Doch die literarischen Erfolge reichten nicht aus, um die Familie zu ernähren. Daher beschloss Roßmann 1959 wieder in den heimischen Familienbetrieb zurückzukehren und die Leitung einer Holzfaserfabrik in Wörgl (Tirol) zu betreuen.

Das Werk Roßmanns im Stadtarchiv

Hermann Roßmann starb am 3. März 1985 in Wörgl. Sein Werk spiegelt den historischen Medienwandel von der Weimarer Republik bis in die frühe Bundesrepublik wider und erlaubt einen medienhistorischen Einblick in das Leben eines Menschen, der sich stets zwischen institutionalisierter Professionalität und laienhafter Leidenschaft bewegte.

Roßmann und sein Werk werden in den kommenden Monaten im Rahmen mehrerer Veranstaltungen des Stadtarchivs vorgestellt.

Weitere Informationen und Kontakt:

https://www.stadtarchiv-crailsheim.de/

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„Stadthallen-Studie“ – Crailsheimer Gemeinderat-Sondersitzung wird live ins Autokino übertragen

Ob Vereine, Kulturschaffende und die Bundesliga-Basketballer der HAKRO Merlins Crailsheim eine neue Heimat in einer potentiellen Stadthalle finden können, soll eine Studie klären, die am Freitag, 29. Mai 2020, ab 15 Uhr im Gemeinderat vorgestellt wird. Die Sitzung wird für alle Bürgerinnen und Bürger kostenlos in das Autokino auf dem Volksfestplatz übertragen.

Von der Stadtverwaltung Crailsheim

„Epochale Entscheidung“

Kaum ein Thema polarisiert in Crailsheim so sehr, wie die Frage des Baus einer möglichen Stadthalle. Sozial- und Baubürgermeister Jörg Steuler sprach in diesem Zusammenhang kürzlich von einer „epochalen Entscheidung“, die im Sommer dieses Jahres getroffen werden muss. Schon seit mehreren Jahrzehnten diskutiert der Gemeinderat über die Umsetzbarkeit einer Veranstaltungsstätte im Herzen der Stadt. Eine von der Verwaltung in Auftrag gegebene Nutzungs- und Entwicklungsstudie soll nun endgültig klären, ob und in welcher Größe eine Stadthalle auf dem Volksfestplatz realisiert werden soll.

Soll es eine Kultur- und Sporthalle werden?

Je nach Umsetzung könnte sie dann nicht nur eine neue Heimat für viele Vereine und Kulturschaffende aus Crailsheim bieten. Auch die Bundesliga- Basketballer der HAKRO Merlins Crailsheim sind auf der Suche nach einer bundesligatauglichen Spielstätte und könnten einen Platz darin finden. Daher wurde ebenso dieser Aspekt in der Studie auf Realisierbarkeit geprüft.
Die Ergebnisse werden nun dem Gemeinderat in einer Sondersitzung am Freitag, 29. Mai 2020, in Ingersheim um 15 Uhr von den beauftragten Fachleuten des Beratungsunternehmens Bevenue GmbH vorgestellt.

Einmalige Aktion

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, die Präsentation sowie die anschließende Diskussion der Stadträte in einem einmaligen Umfeld im Autokino zu verfolgen. Die Fläche ist ab 14.30 Uhr geöffnet. Die Zu- und Abfahrten auf das Gelände sind jederzeit möglich. Der Kiosk auf dem Gelände hat geöffnet.

Bürgerbeteiligung nur online

Eine Bürgerinformationsveranstaltung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt aufgrund der Corona-Pandemie nicht vorgesehen. Somit bleibt die Präsentation im Rat die einzige Möglichkeit, Erklärungen zur Studie und den potentiellen Umsetzungsvarianten zu erhalten. In den kommenden Wochen ist geplant, auf der Internetseite der Stadt Auszüge der Studie zu veröffentlichen und den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, auf digitalem Weg Fragen zu stellen.

Weitere Informationen und Kontakt:

https://www.crailsheim.de/

https://www.crailsheim.de/stadtleben/crailsheim-mitgestalten/buergerstiftung-crailsheim/

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„Unterstützt das Abraxa“ – Dorfwirtschaft in Heroldhausen öffnet wieder – Es gibt auch Mittagessen zum Mitnehmen

Da haben die beiden schon mehrere wirtschaftliche Standbeine. Dennoch brechen die Einnahmen durch Corona einfach mal komplett weg. Aufgeben kommt für Ursel Ruoff und Antje Kunz jedoch nicht in Frage. Langsam lassen sie wieder Leben ins Heroldhausener Abraxa einkehren. In der urigen Dorfwirtschaft gibt es jetzt sonntags Mittagsgerichte zum Mitnehmen. Und auch der kleine Biergarten ist am Wochenende wieder geöffnet.

Von Michaela Butz aus Crailsheim

Ideal für Biker und Ausflügler

Die Straßen werden schmaler und schmaler, wenn man von Kirchberg/Jagst über Weckelweiler oder aber über Gerabronn nach Heroldhausen fährt. Ohne Abraxa würde mich wohl nichts nach Heroldhausen locken. Ein kleiner Weiler mit etwas mehr als 50 Einwohnerinnen und Einwohner. Darunter viele junge und kinderreiche Familien, die sich in ehemaligen Hofstellen niedergelassen haben. Hier können Kinder noch draußen spielen. Der Sternenhimmel lässt sich nachts sicherlich gut betrachten. Alle, die es ruhig mögen, sind hier vollkommen richtig. Und: Heroldhausen – oder vielmehr das Abraxa – sind ein ideales Ausflugsziel für Biker und Ausflügler aus allen Himmelsrichtungen.

Frauenteam am Start

Seit 1996 betreiben Ursel Ruoff und Antje Kunz das Abraxa. Eigentlich heißt der Rabe in Otfried Preußlers „Die kleine Hexe“ ja Abraxas. Das fehlende „s“ soll sämtlichen Markenrechtstreitigkeiten vorbeugen. Ausschlaggebend bei der Namensgebung ist, dass das Kinderbuch mit seiner vorwitzigen Heldin 1957 erscheint, dem Geburtsjahr von Wirtshauschefin Ursel.

Durch Corona bricht alles weg

Auch ohne Corona ist das Abraxa unter der Woche nicht geöffnet. Ursel sorgt dann im Crailsheimer „Biotop“ für einen vegetarischen Mittagstisch. Antje ist als Autorin und Bloggerin für „LandKult“, als Touristenführerin oder als PR-Managerin für die „Stuttgarter Saloniker“ unterwegs. In ihrer umgebauten Scheune haben die beiden zudem ein kleines Ferienhaus eingerichtet, das sie über eine Agentur an Gäste aus dem In- und Ausland vermieten. Gastronomie, Tourismus, Kultur – derart viele wirtschaftliche Standbeine sollten eigentlich tragen. Doch das Virus lässt überraschend schnell sämtliche Einnahmen wegbrechen.

Mittagsgerichte to go

Entmutigen lassen sich die beiden jedoch nicht. Obwohl die geografische Lage des Abraxa nicht gerade danach schreit, bieten sie weiterhin sonntags verschiedene Gerichte und Salate zur Abholung an. Die Tageskarte wird immer mittwochs auf Facebook veröffentlicht und kann telefonisch abgefragt werden. Ab dann kann auf Facebook (als Kommentar) oder telefonisch vorbestellt werden. Die Abholung ist so organisiert, dass keine Warteschlangen entstehen.

Alles aus Hohenlohe

„Wir sind zwar nicht zertifiziert und streben das auch nicht an, aber die meisten Produkte, die in den Kochtopf kommen sind bio, alle aber kommen aus der Region“, erklärt Antje. Gemüse bezieht das Abraxa von den Sozialtherapeutischen Gemeinschaften Weckelweiler. Das Fleisch vom Limpurger Weiderind kommt direkt von Erzeuger Harald Glasbrenner aus Tüngental, Wild aus heimischem Streitwald und Putenfleisch vom Selbstvermarkter Werdecker Hof. Das Speiseeis wird von „MooBio“ aus Kirchberg bezogen.

Biergarten wieder geöffnet

Seit dem 23. Mai 2020 ist auch der kleine Biergarten im Selbstbedienungsmodus wieder am Wochenende geöffnet. An sieben liebevoll und unterschiedlich gestalteten Tischen stehen im Hof des Abraxa 25 Sitzplätze zur Verfügung. Ob sich der Biergartenbetrieb am Samstagabend lohnt, werden die kommenden Wochen zeigen. Am Sonntag wird bei gutem Wetter auf jeden Fall ab 12 Uhr zum Mittagstisch (weiterhin auch „to go“!) und ab 14 Uhr zu Kaffee und selbst gebackenem Kuchen geladen. Das Mittagstisch-Angebot wechselt wöchentlich und es stehen ein vegetarisches und ein Fleisch-Gericht zur Auswahl. Zu empfehlen sind zudem die verschiedenen Salatvariationen. Um besser planen zu können und Frustration zu vermeiden, ist an beiden Tagen eine Vorbestellung oder Tischreservierung erwünscht.

Unterstützt die Region

Das Abraxa ist eines der vielen Lokale, die in diesen Zeiten auf die Unterstützung aus der Region angewiesen sind. Warum also nicht am Wochenende einen (Rad-)Ausflug nach Heroldhausen planen? Zumal durch das Abraxa auch verschiedene Nahrungsmittelproduzenten aus Hohenlohe profitieren.

Adresse, Links und Öffnungszeiten:

Abraxa Dorfwirtschaft & Ferienhaus
Heroldhausen 12
74595 Rot am See
Telefon 07954 8618
www.abraxa-hero.de
www.facebook.com/Heroldhausen

Öffnungszeiten:
Samstag, 18.00 bis 21.00 Uhr
Sonntag, 12.00 bis 17.00 Uhr

Bestellungen und Reservierungen auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich

Und hier noch der Link zu einer SWR-Reportage über Hohenlohe, ab Minute 15 wird über das Abraxa berichtet:

https://www.ardmediathek.de/swr/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzExNjg4ODg/hohenlohe-von-wegen-provinz

Link zum Artikel auf der Internetseite von Michaela Butz:

https://michaelabutz.com/abraxa/

Weitere Informationen und Kontakt zum Abraxa in Heroldhausen:

https://www.abraxa-hero.de/

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„Land, Leben, Liebe – Dorfgeschichten aus Hohenlohe“ – Roman von Gerd Friedrich (Igersheim) über die „Stunde Null“ 1945

Mai 1945. Stunde Null. Der Bauer Karl Balbach muss Bürgermeister werden. Die Amerikaner wollen es so. Und schon hat er viele Probleme am Hals.

Informationen von Gerd Friederich aus Igersheim

Liebeserklärung an das Landleben

Flüchtlinge und Heimatvertriebene zwangsweise einquartieren. Wohnungsnot lindern. Lebensmittelmarken verwalten. Streit zwischen Einheimischen und Zugezogenen schlichten. Schule wiedereröffnen. Schulspeisung organisieren. Währungsreform durchführen. Für moderne Landtechnik werben. Flurbereinigung durchsetzen. Landflucht bekämpfen, und vieles mehr. Wie schlägt er sich? Und wie geht es den Dorfbewohnern? Dies alles ist nachzulesen in dem neuen Buch „Land Leben Liebe – Dorfgeschichten“. Sie sind eine Liebeserklärung an das Leben auf dem Land.

Wertschätzung für andere

„Stil ist Weglassen des Unwesentlichen“, schrieb Anselm Feuerbach. Fünfzigmal und mehr forme ich jeden einzelnen Satz um, achte auf treffende Wortwahl, Wortvokale, klare Satzstruktur und Satzmelodie, meide Schachtelsätze, Silbenschleppzüge, Mode- und Füllwörter. Darum brauche ich allein fürs Schreiben eines Romans mindestens ein Jahr. Identität und Angst beschäftigen mich seit meinem philosophisch-psychologischen Studium. Vom identitätsstiftenden Gefühl für das Zuhause bis hin zu identitätsvernichtenden Sinnkrisen. Der gegenwärtigen Überforderung vieler Menschen aufgrund angstmachender und identitäts- und wertevernichtender Rastlosigkeit, die schon Kindern den Atem nimmt, spüre ich nach und stelle Respekt vor anderen und Wertschätzung für andere dagegen.

Über den Autor Gerd Friederich:

Aufgewachsen im hohenlohischen Langenburg und schwäbischen Bietigheim an der Enz, unterrichtete ich nach Erststudium in Würzburg in nahezu allen Schularten. Berufsbegleitend absolvierte ich Studien in Tübingen (Pädagogik, Philosophie, Landeskunde, Psychologie) und Nürnberg (Malerei). Ich arbeitete als Lehrer, Heimerzieher, Personalchef, Schulrat und Lehrerausbilder. Jetzt lebe ich im schönen Taubertal, schreibe historische Romane und male Landschaften und Porträts.

„Menschen sind selten oder nie aus einem Guss. Aus der Form der Nase, aus dem Blick, der Kontur des Mundes zieht man deshalb meist falsche Schlüsse. Was Menschen im Wechselspiel zwischen Unmoral-Unsinn und Anstand-Verstand wirklich sind, das will ich dem Leser auf unterhaltsame Weise zeigen.“

Bevor ich 2006 mit dem Schreiben historischer Romane begann, habe ich vorwiegend Bücher, Aufsätze und Rezensionen zu pädagogischen, geschichtlichen und landeskundlichen Themen verfasst.

Die drei letzten Sachbücher:

2005: Leiten, lenken, führen.
Modernes Schulleitungsmanagement.

2006: Die betrogenen Schüler.
Woran krankt unser Schulsystem?

2015: Magda Krapp – Gerd Friederich
Schulleitung kompakt – Schule leiten und gestalten

Weitere Informationen und Kontakt:

Dr. Gerd Friederich, Frankenstraße 3, 97990 Igersheim

Internet: www.gerd-friederich.de/

Weitere Informationen über das Buch „Land Leben Liebe“:

„Land Leben Liebe“ von Gerd Friederich, Book on Demand, 2020, ISBN 9783750495821

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„Lang beschattete Täler“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden neunter Teil

„Lang beschattete Täler“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden neunter Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

IX Ächtung*

… Auf dem letzten Stück der Fahrt, als der Kappelberg endlich hinter ihnen lag, brach der neue Tag an. Herrlicher Sonnenschein begrüßte die Heimreisenden. Heiner Grün und Carl Eugen Friedner gingen still jeder seinen eigenen Gedanken nach. Heiner sinnierte über den Stromausfall am Stuttgarter Hauptbahnhof und Carl rang mit sich selbst. Ob Paula mit ihm reden würde, wenn sein Anruf so unvermittelt käme, oder ob er ihr nicht vorher doch schreiben sollte, fragte sich Carl immer wieder. Letztlich durchbrach er das Hamsterrad seiner Gedanken und musste bekennen, dass es seine eigene Feigheit war, die ihn von einem offenen Schritt abhielt.

Betrug

Über diesen Schwachpunkt in seinem Charakter war er in der unlösbaren Verbindung mit Paula öfters gestolpert. Bis heute hatte er es nicht geschafft, diesen Persönlichkeitszug an sich derart in den Griff zu bekommen, dass er den damals geschehenen Betrug aufklärte und endlich das nötige Rückgrat zeigte. Als Paula vor ein paar Jahren sein Angebot, sie zu heiraten, nicht gleich annahm, sondern dann ihrerseits schwieg, war er eigentlich ganz froh darüber. Hätte doch jede weitere Begegnung bedeutet, dass das unleidige Thema des Betrugs, den er immer noch deckte, ständig und weiterhin zwischen ihnen stand. Auf das erweiterte Angebot, sein Vermögen mit ihr zu teilen, ging sie dabei nämlich auch nicht ein. Und plötzlich erkannte Carl Paulas Beweggründe klar und deutlich: Sie wollte nicht nur mit Fug und Recht ihr Erbe zurückbekommen, Paula Engel wollte Gerechtigkeit.

Autoritäre Maßnahmen

„Wenn man Seuchen nicht als Auslöser politischer oder sozialer Krisen versteht“, drang erneut Heiners Stimme an Carls rechtes Ohr, „sondern sie als ihr Verstärker oder Katalysator ansieht, wie es Paul uns vorhin ausführlich an Beispielen in Afrika dargelegt hat, ergeben staatstragende, autoritäre Maßnahmen plötzlich einen ganz anderen Sinn.“ Und sein Freund setzte seinen Gedankengang nach einer kleinen Atempause mit einer Frage fort: „Würde das denn bedeuten, dass im Namen der Fürsorge, die lang abgelehnten und mit Widerstand belegten Themen der Überwachung und Kontrolle auf eigentümliche Art und Weise zu richtigen und wichtigen Mitteln, und damit auf einmal bei breiten Teilen der Bevölkerung hoffähig werden?“

„AIDS-Hysterie“

Carl erinnerte sich an die vor knapp vierzig Jahren aufgekommene „AIDS-Hysterie“. Damals stritt sich die Wissenschaft weltweit, hart aber unergiebig, um Herkunft und Ausbreitung des lange nicht einmal isolierten Virus. Die vermeintliche Schuld an der Verbreitung der Lustseuche wurde lapidar den angeblich promiskuitiven* Schwulen in die Schuhe geschoben. Man torpedierte auch die sich treu und gleichgeschlechtlich Liebenden solange, bis viele ihre Symptome verbargen. Aus heutiger Sicht kann man sich fragen, wozu es dienen sollte, Kranke zu stigmatisieren*. Damals war einer der Effekte, dass man die massenhaften Hungertoten in Afrika nicht mehr der Armut und dem Mangel an sauberem Wasser zuordnete, sondern die Statistiken einen immensen Anstieg an Aids-Toten verzeichneten. Irgendwann wurde das Thema dann stillschweigend unter den Tisch fallen gelassen – HIV-Positive starben letztlich an Krebs und einen Impfstoff gibt es bis heute nicht.

Einer von der Risikogruppe

Carl Eugen Friedner kamen die Bemerkungen seiner Kollegen aus der neuen Bürogemeinschaft in den Sinn. Bevor er zu dem kleinen Ausflug in den Schwarzwald aufbrach, wurde er mit den Worten verabschiedet: „Also, gell, Carl, wenn Du Dich nicht mehr in der Lage siehst, ins Büro zu kommen – Du gehörst ja schließlich auch einer der Risikogruppen an – dann kannst Du gern daheim bleiben. Wir haben da volles Verständnis.“ Und auf einmal fühlte Carl nicht mehr die Fürsorge seiner Kollegen, sondern es überkam ihn bei der Erinnerung an diese Sätze blankes Entsetzen: Man würde ihn mit dieser Fürsorge auf ganz sanfte Weise ausmustern. Und nicht nur ihn würde man in eine Art selbstgewählten Hausarrest schicken, sondern alle Berufserfahrenen, die gerade jetzt mit ihrem prallen Kenntnisschatz, den unglaublich vielen fachlichen Kenntnissen und der reifen Gelassenheit der Nachkriegsgeneration dem konstruktiven Fortkommen in Wirtschaft und Politik dienen konnten und wollten.

Eiskalt berechnete Ergebnisse

Den Bürodienst ausschließlich per Telefon und E-Mail-Verkehr in Verbindung mit technisch aufwendigen und nicht immer funktionierenden Videokonferenzen auszuüben, war für Carl Eugen unvorstellbar. Die persönlichen Kontakte zu den Menschen waren es ja gerade, die ihn seine Berufsausübung lieben ließen. Dazu musste er die Mandanten zwar nicht ganz dicht vor sich haben; aber im selben Raum wollte er sie erleben, ihre Vorträge anhören, die Nuancen, das leichte Zittern in der Stimme bei Nennung schwieriger Sachverhalte, wollte er unbedingt wahrnehmen. Man wusste ja bei der Nutzung der modernen Techniken nie, mit was die Menschen am anderen Ende beschäftigt waren, konnte ihre Mimik und Gestik, den wesentlichen Bestandteil der persönlichen Kommunikation, ja gar nicht mehr mit in Gespräche einbeziehen. Es würde alles erheblich komplizierter und vor allem unverständlicher werden. Man würde nicht mehr die verständnisvolle Menschlichkeit in den Vordergrund von Begegnungen und Einigungen rücken, sondern eiskalt berechnete und rigoros durchgesetzte Ergebnisse abhandeln.

Überfall verhinderte Aufklärung

Seine moralischen Überlegungen ließen Carl Eugen wieder zum Bericht von Florian Findus zurückkehren, den er mit Nachforschungen beauftragt hatte. Paula Engel sei vor mehr als drei Jahren in ihrem Atelier überfallen und niedergeschlagen worden und habe dabei einen Schädelbruch erlitten, berichtete ihm sein Informant. Carl Eugen Friedner bekam beim Gedanken an diese Tat noch immer einen heftigen Stich ins Herz. Eine Kundin Paulas hätte die Verletzte dann gefunden und sofort ins Kreiskrankhaus gebracht. Paula war im Dezember des Jahres 2016 anscheinend kurz davor, den an ihr geschehenen Betrug mit Hilfe eines Schweizer Anwalts und Notars aufklären zu können. Dieser Überfall jedoch vereitelte die Wahrnehmung des anstehenden Termins, bei dem man die Beweislage zur Aufklärung des Betrugs erörtern wollte.

Oft beim Vater

Carls Informant Findus berichtete unter anderem von einem Vetter* Paulas, Wilhelm Teufel und dessen jüngstem Sohn Lucian. Dieser Sohn des Cousins sei sonst nur äußerst selten bei seinem Vater zu Besuch gewesen, aber damals einige Wochen vor dem Überfall auf Paula, sei Lucian ungewöhnlich oft in der Zweitwohnung bei seinem Vater in der Kreisstadt ein- und ausgegangen. Um Unauffälligkeit bemüht, erkannte man den ganz jungen Teufel trotzdem immer wieder als den Großcousin von Paula Engel …
Fortsetzung folgt.

Erläuterungen:

*Ächtung: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84chtung

*Stromausfall am Stuttgarter Hauptbahnhof: https://www.dieter-schaefer.eu/newpage9b3e2c4f

*promiskuitiv, Promiskuität: Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden PartnerInnen.

*AIDS bzw. Maßnahmen in der HIV-Pandemie:
Interview in der taz am 18./19.April 2020 von Sabine am Orde mit Malte Thießen: https://taz.de/Historiker-Malte-Thiessen/!5676907/

*Vetter: Vetter oder Base sind blutsverwandte, Vetter ist ein anderer Ausdruck für den Cousin; Base, Baas oder Bäsle für die Cousine.

Kontaktaufnahme zur Autorin ist möglich unter der folgenden E-Mail-Adresse:

b.haebich@web.de

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„Narben der Erinnerung – Sechs unschuldige Menschen wurden erschossen“ – Dokumentarfilm über das Kriegsende in Kirchberg/Jagst jetzt kostenlos im Internet

Über das Kriegsende 1945 in Kirchberg/Jagst hat der Journalist Ralf Garmatter zahlreiche Interviews mit Zeitzeugen geführt. Einige dieser Interviews wurden in dem Dokumentarfilm „Narben der Erinnerung“ verwendet. Der 40 Minuten lange Film ist seit einigen Tagen auf der Youtube-Internetseite veröffentlicht. Er kann dort kostenlos angeschaut werden.

Informationen von Hohenlohe-ungefiltert

Bisher im Kino und in Schulen gezeigt

Entstanden ist der Film in den Jahren zwischen 1999 und 2004. Bisher wurde die Dokumentation „Narben der Erinnerung“ nur im Kino und in Schulen der Region Hohenlohe gezeigt. Erstmals wird der Film jetzt einer breiten Öffentlichkeit im Internet vorgestellt.

Link zum Film „Narben der Erinnerung“ von Ralf Garmatter:

Film über das Kriegsende 1945 in Kirchberg an der Jagst

Zum Inhalt des Films:

Der Zweite Weltkrieg war am 14. April 1945, militärisch gesehen, schon verloren. Die Menschen sehnten den Frieden herbei. Angehörige deutscher Militärtruppen richteten aber am 14. April 1945 im heutigen Stadtgebiet von Kirchberg/Jagst sechs Menschen hin. Sechs Menschen, die sich beim ersten Einmarsch der Amerikaner, wenige Tage zuvor, über das bevorstehende Kriegsende gefreut hatten. Den Frieden erlebten sie nicht mehr.

Ohne Gerichtsverfahren

Wegen der schweren Kämpfe um Crailsheim mussten die Amerikaner noch einmal aus Kirchberg abziehen. Zusammengewürfelte Einheiten, bestehend aus SS, Feldgendarmerie und Wehrmachtssoldaten rückten in Kirchberg ein. Ohne vorheriges Gerichtsverfahren erschossen sie am 14. April 1945 den französischen Kriegsgefangenen Ernest Bonne, die Zwangsarbeiter Michael Kubicky (Polen), Josef Hepak, Wasyl Petryczka (beide Ukraine) sowie die einheimischen Bewohner Angela Galczinski (Kirchberg) und Johann Heigl (Eichenau).

Mahnmal auf dem Frankenplatz

Auf dem heutigen Frankenplatz erinnert seit dem Jahr 2003 ein Mahnmal an die sechs Erschießungsopfer. Die Täter der Erschießungen wurden bisher, trotz kriminalpolizeilicher Ermittlungen 1946/1947 sowie Ende der 1990er Jahre nicht mehr ermittelt. Die Angehörigen der Opfer haben vom deutschen Staat bisher keine Entschädigung erhalten.

Einige Gräber bestehen noch

Die Gräber der Erschießungsopfer Wasyl Petryczka, Josef Hepak und Michael Kubicky befinden sich auf dem Ehrenfriedhof in Crailsheim. Der Leichnam von Ernest Bonne wurde kurz nach dem Krieg nach Frankreich übergeführt. Das Grab von Angela Galczinski besteht noch auf dem alten Friedhof in Kirchberg. Johann Heigls Grab auf dem Friedhof in Lendsiedel wurde bereits vor Jahren abgeräumt.

Link zum Film „Narben der Erinnerung“ von Ralf Garmatter:

https://www.youtube.com/watch?v=m0x94139h1s&t=544s

Weitere Informationen im Internet zum Thema „Nationalsozialismus in Kirchberg an der Jagst“:

https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=22109

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