„Vortrag in Gerabronn über Langenburger Nazis wurde kurzfristig abgesagt“ – Referenten suchen Raum für Vortrag in Langenburg

Kommentar von Ralf Garmatter zum Artikel „Vortrag über die Nazi-Zeit – Autoren befassen sich in Gerabronn mit Tätern“, der am 21. November 2019 im Hohenloher Tagblatt und Haller Tagblatt erschienen ist.

Kommentar von Ralf Garmatter, Journalist aus Kirchberg/Jagst

„Namen von mutmaßlichen Tätern sollten nicht genannt werden“

Leider hat der im Hohenloher Tagblatt und Haller Tagblatt angekündigte Vortrag über NS-Belastete aus Langenburg und Crailsheim am 26. November 2019 im evangelischen Gemeindehaus Gerabronn nicht stattgefunden. Fünf Tage vor der Veranstaltung sagten Pfarrer Axel Seidel (Projektleiter der OffenBar Gerabronn), Pfarrer Simon Englert (Evangelische Gesamtkirchengemeinde Gerabronn) und der Gemeindereferent Nils Neudenberger von der katholischen Kirchengemeinde Gerabronn die Veranstaltung ab. Nicht an der Absage beteiligt war der Co-Veranstalter, der Verein „Ohne Rechtsaußen“.
Mit den Referenten, dem Sozialwissenschaftler Dr. Wolfgang Proske aus Gerstetten bei Heidenheim und mir, dem Kirchberger Journalisten Ralf Garmatter, hatte zuvor leider keiner der Kirchenvertreter gesprochen. Als Grund für die Absage nannten die beiden evangelischen Pfarrer und der katholische Gemeindereferent, dass „In den Vorgesprächen zu der gemeinsamen Veranstaltung und auf dem Weg zur Erstellung des Plakates mehrfach von den Verantwortlichen der evangelischen und katholischen Kirchen und der OffenBar klargestellt und dann vereinbart worden sei: Es dürfen in keiner schriftlichen/öffentlichen Werbung für die Veranstaltung die vollen Namen von mutmaßlichen „Tätern“ genannt werden.“

Mit den Autoren hatte vorher niemand gesprochen

Wie bereits gesagt: Vor der Absage hat keiner der Kirchenvertreter jemals mit den Autoren gesprochen, geschweige denn derartige Vorgaben gemacht. Deshalb konnten wir Autoren von einer solchen Vereinbarung auch nichts wissen. Und: Warum soll in einer Pressemitteilung zu der Veranstaltung nicht geschrieben werden, dass es bei dem Vortrag um Fürst Ernst II. und seine Tochter Alexandra zu Hohenlohe-Langenburg sowie den späteren Crailsheimer Landrat Werner Ansel geht? Was gibt es da 74 Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur zu verheimlichen? Alle drei Personen sind schon vor vielen Jahren gestorben. Und ihre Biographien sind in dem 2018 erschienenen Buch „Täter, Helfer, Trittbrettfahrer – NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg“ nachzulesen.

Referenten suchen seit eineinhalb Jahren Vortragsraum in Langenburg

Wegen der überraschenden Absage in Gerabronn sind wir, die Autoren Ralf Garmatter und Dr. Wolfgang Proske, wieder auf der Suche nach einem Raum in Langenburg, wo wir den Vortrag über das Thema „Das Fürstenhaus Hohenlohe-Langenburg in der NS-Zeit“ halten können. Trotz zahlreicher Anfragen bei in Frage kommenden Veranstaltern in Langenburg war es uns in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht möglich, in dem Fürstenstädtchen Langenburg einen Raum für den Vortrag zu finden. Wir Referenten würden uns freuen, wenn sich das bald änderte.

Weitere Informationen in Hohenlohe-ungefiltert:

„Die Nazis geadelt“ – NS-Belastete aus dem Langenburger Fürstenhaus

https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=24845

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„Mehr Strom aus Windkraft als aus fossilen Energieträgern“ – Leserbrief von Willi Maier aus Schwäbisch Hall

Einen Leserbrief zu dem Artikel „Steigerungsraten der Windkraft“ (Haller Tagblatt vom 2. Januar 2020) hat Willi Maier aus Schwäbisch Hall geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Leserbrief von Willi Maier, Schwäbisch Hall

Windstromanteil in Deutschland liegt bei 24,5 Prozent

Der Leserbriefschreiber und Windkraftgegner Thalheimer aus Michelbach wendet einen Trick an, um die Bedeutungslosigkeit des Stroms aus Windkraft zu belegen (Haller Tagblatt, 2. Januar 2020). Das Zitat des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg ist zwar korrekt: Der Anteil der Windkraft an der Bruttostromerzeugung in Baden-Württemberg beträgt tatsächlich 4,2 Prozent. Aber ein bisschen Recherchieren bringt hervor, dass der Windstromanteil in Deutschland 24,5 Prozent beträgt (strom- report.de). 2019 wurde erstmals mehr Strom aus Windkraft als aus fossilen Energieträgern erzeugt (Atomkraft gehört nicht zu den fossilen).

„Manipulation“

Aus verschiedenen Gründen liegt Baden-Württemberg weit hinten bei der Erzeugung von Windstrom. Herr Thalheimer müsste eigentlich wissen, dass die Windkraft heute unter den erneuerbaren Energien für Deutschland eine große Bedeutung hat. Ein oberflächlicher Leser seines Leserbriefes muss aber den Eindruck gewinnen, dass die Windkraft nur einen sehr geringen Anteil an der Stromerzeugung hat. So etwas nennt man gewöhnlich Manipulation.

Bundesregierung bremst Photovoltaik und Windkraft aus

Ohne Windkraft können wir das Ziel 100 Prozent erneuerbare Energien nicht erreichen. Dass dabei der Naturschutz beachtet werden muss, ist selbstverständlich. Leider bremst die Bundesregierung die erneuerbaren Energien Photovoltaik und Windstrom durch geänderte Rahmenbedingungen aus.

Energetisch schnell amortisiert

Ein bisschen Recherchieren bringt außerdem hervor, dass nach der Wasserkraft die Windkraft die kostengünstigste der erneuerbaren Energien ist. Und die energetische Amortisation der Windkraftanlagen beträgt nur drei bis sieben Monate, dann haben sie die zur ihrer Herstellung benötigte Energie selbst erzeugt.

„Ineffiziente Stomversorgung“?

Von Energieeinsparung hört und liest man in den großen Medien selten etwas. Das Militär (Waffenproduktion, Übungen und Kriege) ist (geschätzt) zu über 20 Prozent am weltweiten CO2-Ausstoß beteiligt, die Industrie produziert kurzlebige Produkte und weckt künstlich Bedürfnisse, um neue Sachen zu verkaufen. Mit einem gut ausgebauten und kostenlosen öffentlichen Nahverkehr wie in Luxemburg könnten wir den Individual-Autoverkehr stark reduzieren. Das könnte man fortsetzen. Da stoßen wir schnell an die Grenzen des Profitsystems Kapitalismus, wie in einigen Leserbriefen schon beschrieben. Auch viele Gewerkschafter fordern ein System, wo der Mensch und nicht der Profit im Mittelpunkt steht.

„Wie sind Ihre Vorschläge?“

Herr Thalheimer, wie sind Ihre Vorschläge, der drohenden globalen Umweltkatastrophe zu begegnen, die die Existenz der Menschen und vieler Tierarten in Frage stellt?

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