„Unbeugsame Kommunalpolitiker“ – Gemeinderat Michelbach/Bilz verweigert die Verpachtung eines gemeindeeigenen Grundstückes an die Telekom

„Digitalisierung first, Bedenken second“, „emotional zählt nicht“, so lässt sich die Argumentation der fünf wortführenden Gemeinderäte zusammenfassen, die in der Januarsitzung 2019 des Michelbacher Gemeinderates für die Verpachtung eines gemeindeeigenen Grundstückes an die Telekom votierten.

Leserbrief von Beate Braun und Ulrike Hölzel, Michelbach/Bilz

Gesundheitsschädigende Technologie

Es gab ein Abstimmungspatt von sechs zu sechs, womit der Antrag auf Verpachtung abgelehnt war. Übertragen auf unsere Gesellschaft bedeutet dieses Abstimmungsergebnis, dass die Hälfte unserer gewählten Vertreter den Ausbau einer nachweislich gesundheitsschädigenden Technologie über die Volksgesundheit stellt, dass der Mensch der Technologie dienen muss, nicht umgekehrt – mit allen Folgen. Was ist los mit unserer Gesellschaft? Was ist los mit unseren Ethikern?

Was ist los mit unseren Kirchen?

Kirche bietet uns keine spirituelle Heimat mehr. Sie ist kein Korrektiv mehr für eine verfehlte und dem Lobbyismus gewidmete Politik, sondern Teil dieses Systems. Gottesgeschenk Leben? Der einzigen Frau im Gremium, ihren vier Kollegen und Herrn Bürgermeister Dörr, die unsere Gesundheit als unser höchstes Gut achten, zollen wir hohen Respekt und danken ihnen von Herzen! Ihre Haltung erfordert Mut, mehr Mut als noch vor einigen Jahren. Denn inzwischen weht ein schärferer Wind – der Druck auf die Kommunen und Bürgermeister wächst, die Sucht ist fortgeschritten, die Empathielosigkeit auch; „emotional zählt nicht“.

Krebskranke Kinder

„An krebskranke Kinder müssen wir uns gewöhnen“, sagt ein Michelbacher Bundesverdienstkreuzträger, der den Mobilfunkmast schon vor drei Jahren wollte. Ganz im Gegensatz zu Bürgermeister Dörrs Verantwortungsbewusstsein, ist die Liste der in dieser Sache Verantwortungslosen lang. In Uttenhofen war die Krebsrate bereits 2006 so auffällig hoch, dass zwei Medizinerinnen, eine davon Hausärztin in Rosengarten, zunächst beim hiesigen Gesundheitsamt Alarm schlugen und sich in Folge an die Staatsanwaltschaft wandten, mit der Bitte Untersuchungen und Ursachenforschung einzuleiten. Doch weder das Gesundheitsamt, noch die Staatsanwaltschaft wurden aktiv. Bürgermeister König setzte alles daran, dass die Wahrheit nicht ans Licht kommt. Er verweigerte die Durchführung einer epidemiologische Untersuchung über Tumorerkrankungen und Befindlichkeitsstörungen, ebenso wie der Landkreis.

Unbeugsamer Gemeinderat

Die Untersuchung wäre von zumindest zwei Fachbereichen als klassische Querschnittsmaterie an einer Universität im Fachbereich Medizin/Epidemiologie und Elektrotechnik/Messtechnik Medizin im Rahmen von Doktorarbeiten durchgeführt worden, für wenig Geld. Es bleibt zu hoffen, dass es eine Zeit danach gibt und all diejenigen, die Entscheidungsmacht hatten, zur Verantwortung gezogen werden. Das von Menschen geschaffene System hat sich gegen den Menschen selbst gewandt. Doch der unbeugsame Gemeinderat von Michelbach, der sich nun zum dritten Mal der Telekom verweigert hat (2000, 2015 und 2019), macht Hoffnung.

Weitere Informationen im Internet:

https://www.michelbach-bilz.de/index.php?id=84&no_cache=1&tx_hwnews_hwnews%5BnewsartikelId%5D=1118&tx_hwnews_hwnews%5BcurrentPage%5D=1&tx_hwnews_hwnews%5Baction%5D=show&tx_hwnews_hwnews%5Bcontroller%5D=Newsartikel&cHash=719de88e161138d747c83ab2cb0716f2

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„Der marktgerechte Patient“ – Akademie der Weltmarktverlierer: Dokumentarfilm wird in Schwäbisch Hall gezeigt

Der Dokumentarfilm „Der marktgerechte Patient“ wird am Freitag, 1. Februar 2019, um  20 Uhr im Kino im Schafstall in Schwäbisch Hall gezeigt. Im Anschluss an den Film gibt es eine Diskussion mit GewerkschafterIinnen aus Schwäbisch Hall. Die Filmvorführung ist eine Initiative der Gewerkschaft Ver.di, Ortsverein Schwäbisch Hall.

Von Jochen Dürr, Ver.di-Ortsverein Schwäbisch Hall

Dramatischen Fehlentwicklungen

Die Gewerkschaft Ver.di fordert seit vielen Jahren von den politischen Verantwortlichen eine gesetzliche Personalbemessung: Auf diesem Weg konnte Ver.di in zahlreichen Krankenhäusern per Tarifvertrag Personalbemessung durchzusetzen. Seit dreizehn Jahren gilt für deutsche Krankenhäuser das Abrechnungssystem der Fallpauschalen. Schon bei Einführung dieses Systems warnten viele Kenner des Gesundheitswesens vor dramatischen Fehlentwicklungen in den Krankenhäusern.

Wer trägt die Verantwortung

Zehn Jahre später wissen wir: Die Warnungen waren berechtigt. In den Krankenhäusern herrschen Personalnot, Über-, Unter- und Fehlversorgung. Bei den Entscheidungen über Behandlungen und Dauer des Krankenhausaufenthaltes wird nicht allein nach medizinischen Kriterien entschieden, sondern immer deutlicher danach, was sich gewinnbringend abrechnen lässt. Immer mehr Krankenhäuser werden privatisiert. Was sind die ökonomisch-politischen Ursachen für diese Entwicklung? Wer trägt die Verantwortung für diese Mangelsituation im Gesundheitswesen? Was ist los in den Krankenhäusern und wie können wir eine patienten- und personalgerechte Veränderung bewirken?

Vor diesem Hintergrund spricht der Dokumentarfilm „Der markgerechte Patient“ ein wichtiges Thema an, weswegen der Film im Kino im Schafstall gezeigt wird.Zum

Hintergrund des Filmes „Der markgerechte Patient“:

Seit 8. November 2018 ist er bundesweit zu sehen: Der Dokumentarfilm „Der marktgerechte Patient“ hat eine solche Aufklärungswirkung in den Krankenhäusern, dass wohl niemand, der ihn gesehen hat, ihn missen mag. Beschäftigte deutscher Kliniken sagen, sie hätten zu Hause und unter Freunden kaum über ihre Erlebnisse sprechen können, weil sie ihnen als zu unglaublich und dabei auch zu komplex erschienen. Der Film „Der marktgerechte Patient“ habe für sie dieses Dickicht gelichtet, indem er den Klinikalltag selbst und die Ursachen auf einen Nenner gebracht hat: Darf die Daseinsvorsorge Gesundheitsversorgung den Marktgesetzen ausgeliefert werden? Ist es richtig und darf es erlaubt sein, die Krankenhäuser als letzte Hilfeinstanz für Menschen in Not für Erwerbs-, für Profitzwecke zu missbrauchen?

Pflegenotstand

Der Film dringt immer weiter in den Blutkreislauf der Krankenhäuser ein und forciert damit die Diskussion auf allen Ebenen der Krankenversorgung unter den Beschäftigten, aber auch in Verbänden der Krankenhäuser, Ärztekammern, Krankenkassen, Universitätskliniken. Und es ist auch einiges vor allem im grauen Alltag des Pflegenotstands in Bewegung gekommen.

Krank machender Job

Gesundheitsminister Spahn reklamiert für sich die „Heldentat“, mit neuen Pflegepersonaluntergrenzen den Notstand anzugehen. Von Minister Spahn heftig bekämpft hat die Bundesregierung für 2020 beschlossen, dass die Finanzierung der Pflege aus den Fallpauschalen herausgenommen und jede neue Pflegestelle von den Krankenkassen finanziert wird. Dies wäre ein großer Fortschritt und vielleicht auch der erste Sargnagel für die DRGs. Doch der Widerstand ist eminent. An der Seite von Spahn beschwören die Krankenkassen und der von privaten Konzernen dominierte Krankenhausverband den Weltuntergang. Doch selbst wenn es zu der Herausnahme der Pflege aus den DRGs kommt, wird es auch bei neuen Stellen nicht automatisch genügend BewerberInnen für diesen wahrhaft krank machenden Job geben.

Fünf Milliarden Euro mehr könnten viel bewirken

Elf Milliarden Euro Überschuss im Staatshaushalt vermeldet die Bundesregierung. Fünf Milliarden Euro für mehr Personal und mehr Lohn in diesem Knochenjob könnten den Pflegenotstand im Nu beheben.

Mehr Infos zum Film:

Flyer zum Film :
http://der-marktgerechte-patient.org/images/PDF/Flyer_MP_A5.pdf

Facebook :
https://www.facebook.com/Der-marktgerechte-Mensch-der-Film-1702952556693250/

Fotos zum Pressebericht :
http://der-marktgerechte-patient.org/images/Private-Fachklinik-Isarklinikum—lukrative-Fallpauschalen-sind-profitabel.jpg

Pressetext :
http://der-marktgerechte-patient.org/images/PDF/Der-marktgerechte-Patient—Pressetext.pdf

Presseheft :
http://der-marktgerechte-patient.org/images/PDF/Presseheft-Der_marktgerechte_Patient.pdf

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„Macht! Geld! Sexy?“ – Finanzkabarettist Chin Meyer in Schwäbisch Hall

Der deutschlandweit renommierte Finanzkabarettist Chin Meyer kommt am Dienstag, 12. Februar 2019,. um 20 Uhr mit seinem Programm „Macht! Geld! Sexy?“ in den Theatersaal der Kultbuch (Altes Schlachthaus) in Schwäbisch Hall. Es ist eine Veranstaltung im Rahmen der Jahrestagung der Haller Akademie der Weltmarktverlierer in Kooperation mit dem Radio Sthörfunk.

Von Hans A. Graef, Schwäbisch Hall

Kennen Sie Ihren Marktvorteil?

Ist es Geld? Oder Macht? Oder sind Sie einfach nur sexy?

Chin Meyer betrachtet in seinem neuen Bühnenprogramm das Instrumentarium der Mächtigen, die Machthaberei und was Macht mit uns macht. Dabei hinterfragt der Kapitalismusversteher des Kabaretts die allgegenwärtige Gier nach immer mehr Geld und das in alle Lebensbereiche ausufernde Streben nach Sexy-Selbstbestätigungs- Wohlfühl-Konsum. Im unterhaltsamen Kampf der Wertschöpfungsszenarien unterstützen ihn neue und bekannte Experten-Figuren, die – wie der erfrischend mies gelaunte Steuerfahnder Sigmund von Treiber – ihre ganz eigene, knallharte Sicht auf die Dinge beisteuern.

Unterhaltsamster Steuerfahnder

„Messerscharf in seinen Analysen und penibel wie eine Präzisionsuhr durchforstet er die Abgründe und den Widersinn im deutschen Finanzwesen. Chin Meyer ist mit Sicherheit auch der unterhaltsamste Steuerfahnder der Republik, schlagfertig und obendrein ein Meister der Interaktion. […] Da prasseln Steuer(ab)arten, umgehend gefolgt von den passenden Fallbeispielen, ins Ohr und Hirn, bis beide rauschen.“

Karten im Vorverkauf:

Abendkasse 15.-/12.- Vorverkauf 12.-/ 10.- Touristinformation Schwäbisch Hall, Hafenmarkt 3, Mo-Fr 9-17 Uhr oder im Haller Tagblatt-Ticketshop.

Telefon: 0791-751-600

E-Mail: karten@schwaebischhall.de

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