„Hitzesommer 2018 –  und die Konsequenzen?“ – Kommentar von Paul Michel aus Schwäbisch Hall

Der Klimawandel ist nicht länger weit weg, in Afrika, in New Orleans, Griechenland oder vielleicht auch Spanien. Seit Mitte Juli 2018 ist das auch in unseren Breitengraden spürbar. 

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Dürre, Waldbrände, gesundheitliche Probleme

In Skandinavien misst man Rekordtemperaturen, die in Schweden Waldbrände ausgelöst haben wie sie das Land noch nicht erlebt hat. Im Juli begann in der BRD die erste richtig lange Hitzewelle des Jahres 2018. Teilweise stiegen die Temperaturen auf fast 40 Grad – mit allen Folgen: Dürre auf den Feldern, Waldbrände, Menschen mit gesundheitlichen Problemen. Die Bauern erleiden infolge lang andauernder Trockenheit zum Teil dramatische Ernteausfälle. Klimaforscher sind sich einig darüber, dass es sich um Folgen des Klimawandels handelt.

Kapital und Politik sind verantwortlich

Das seltsame aber ist: Je offenkundiger die Folgen des Klimawandels unser Leben beeinflussen, desto weniger ist das Thema in der veröffentlichten Meinung oder in der Politik. Unter KlimaforscherInnen ist es unumstritten, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Jedermann und jede frau weiß, dass der Ausstoß von CO2 in die Atmosphäre die wichtigste Ursache des Klimawandels ist. KlimaforscherInnen gehen davon aus, dass Heißzeiten wie wir sie jetzt erleben in Zukunft eher die Regel als die Ausnahme sein werden. WissenschaftlerInnen aus europäischen, nordamerikanischen und australischen Forschungseinrichtungen gehen davon aus, dass angesichts der Gefahr von „Kippeffekten“ beim Klima die in Paris vereinbarten Klimaziele nicht ausreichen. Bezeichnenderweise ist dieser Bericht in den deutschen „Leitmedien“ und in den etablierten Parteien kaum ein Thema. Kein Wunder! Den tragenden Kräften unsrer wirtschaftskonformen Demokratie ist das ein Nicht-Thema. Kapital und Politik sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass weiter nahezu ungebremst CO2 in die Atmosphäre geblasen wird. Sie wünschen sich ein „Weiter so“ ein „business-as- usual“, weil das die Grundlage ihres Geschäftsmodells ist.

Klimaziele krachend verfehlt

Bei der einstmals hochgepriesenen deutschen Energiewende hat die Kanzlerin auf Wunsch der Energiekonzerne längst den Rückwärtsgang eingelegt. Statt schnellstens die vorhandenen Braunkohlekraftwerke außer Betrieb zunehmen, wird eine neue Generation von Dreckschleudern in Betrieb genommen. Was die Autoindustrie betrifft, die für über 20 Prozent des CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich zeichnet, agierten die Bundesregierungen der letzten Jahrzehnte als Schutzpatroninnen der Interessen der Autoindustrie. Merkel und Schröder intervenierten wiederholt erfolgreich in Brüssel, um Maßnahmen für strengere CO2-Auflagen für Autos abzuwehren. Das Ergebnis: Der Verkehrssektor ist der einzige Sektor, in dem die Treibhausgasemissionen sogar noch weiter steigen. Dabei ist allgemein bekannt, dass beim Reisen mit der Bahn der CO2-Ausstoß pro Person erheblich niedriger ist als bei der Fahrt mit dem PKW. Die Verlagerung von Verkehr von der Straße auf die Schiene ist ein Thema für Sonntagsreden, in der Praxis tun die Bundesregierungen das Gegenteil. Als die Bundessregierung offiziell einräumen musste, dass sie die von ihr selbst gesetzten Klimaziele krachend verfehlt hatte, war das kein Anlass zum Überdenken der eigenen Untätigkeit. Es wurde schulterzuckend zur Kenntnis genommen und zur Tagesordnung übergegangen.

„Höchste Zeit für Energie- und Verkehrswende“

Alternativen sind machbar. Initiativen wie „Bahn für Alle“ haben längst Konzepte dafür entwickelt, wie eine Verkehrswende von der Straße auf die Schiene, von Privat auf Öffentlich gehen könnte. In unserem Nachbarland Schweiz – in dem die Autoindustrie keine Rolle spielt – ist zu besichtigen, wie das gehen kann. Es fehlt also nicht an Konzepten und Vorbildern. Es fehlt am politischen Willen. Wenn wir uns darauf verlassen, dass die herrschende neoliberale Einheitspartei CDU/CSU/SPD/FDP/Grüne oder gar die AfD es für uns richtet, sind wir verlassen.

CO2-spuckende Ungetüme

Eine Energiewende bei der Stromerzeugung und eine Verkehrswende für eine Mobilität, die nicht den Globus zugrunde richtet, sind zwei wichtige Antworten auf den Klimawandel. Aber die großen vier Stromkonzerne wollen weiterhin ungestört Gewinn machen, indem sie aus ihren Steinkohle- und Braunkohlekraftwerken CO2 in die Umwelt blasen, und die Autokonzerne wollen weiterhin möglichst viele CO2-spuckende Ungetüme über die Straßen rollen sehen, weil sich damit die höchsten Profite machen lassen.

Breite Massenbewegung für Klimaschutz

Es ist höchste Zeit für eine breite Massenbewegung für Klimaschutz – gegen die Klimakiller in Politik und Wirtschaft. Systemwandel statt Klimawandel!

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„Aktiv für Abrüstung eintreten“ – Aufruf zum Antikriegstag am 1. September 2018 und darüber hinaus

Am Antikriegstag gedenken wir den mehr als 80 Millionen Opfern der beiden Weltkriege. Die historische Lehre aus zwei Weltkriegen heißt für uns: „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ Aber auch „Nie wieder Aufrüstung!“. Aufrüstung bringt keine Sicherheit und keinen Frieden. Aufrüstung heizt internationale Konflikte weiter an. Waffen, die entwickelt werden, kommen auch zur Anwendung. Deshalb Schluss damit!

Aufruf von der Initiative „abrüsten statt aufrüsten“

Dramatische Rüstungsspirale

Hundert Jahre nach Ende des 1. Weltkrieges befindet sich die Welt wieder einmal in einer dramatischen Rüstungsspirale. Statt mehr Geld in die Lösung der großen globalen Probleme wie Armut oder Klimawandel zu stecken, wurden 2017 unfassbare 1,4 Billionen Euro weltweit für Rüstung ausgegeben. Deutschland spielt dabei eine gewichtige Rolle. Die Pläne der Bundesregierung sehen vor, den Verteidigungshaushalt in den kommenden Jahren kontinuierlich zu steigern. Ziel soll sein, dass zwei Prozent des Bruttoinlandproduktes für Rüstung aufgewendet werden, entsprechend der NATO-Vorgabe. Eine Anhebung auf zwei Prozent würde nach Aussagen der Stiftung Wissenschaft und Politik 2024 rund 85 Milliarden Euro bedeuten, d.h. jährlich sollen bis zu 40 Milliarden Euro zusätzlich für Rüstung ausgegeben werden. Dieses Geld fehlt vor allem bei Bildung, Wohnen, Altenpflege und Umwelt. Ein Wahnsinn, dem wir entgegentreten. Abrüstung ist das Gebot der Stunde – national wie international.

Gegen Aufrüstungspläne der Bundesregierung protestieren

Der Protest gegen die Aufrüstungspläne der Bundesregierung nimmt Fahrt auf! Den Aufruf „abrüsten statt aufrüsten“ haben bereits über 70.000 Menschen unterschrieben (Stand 10. August 2018). Ein erstes erfolgreiches Zeichen für den Wunsch nach Abrüstung. Daran müssen wir gemeinsam weiter arbeiten!

Den Aufruf unterschreiben:

https://abruesten.jetzt/2018/08/aktiv-fuer-abruestung-eintreten-zum-antikriegstag-am-1-september-und-darueber-hinaus/

„Nur gemeinsam können wir die Aufrüstungspläne stoppen“

Der Antikriegstag am 1. September 2018, mit seinen vielen Veranstaltungen von Gewerkschaften und Friedensgruppen, ist ein geeigneter Anlass, um weitere Unterschriften für den Aufruf zu sammeln, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und Zeichen für Frieden und Abrüstung zu setzen. Nur gemeinsam können wir die Aufrüstungspläne stoppen.

Bundesweite Aktionstage im November 2018

Mit dem 1. September 2018 beginnt für die Initiative „abrüsten statt aufrüsten“ eine intensive Aktionsphase, die bis zum Jahresende gehen wird. In dieser wollen wir bis zu den Haushaltsdebatten im November weitere Unterschriften sammeln und diese symbolisch an Abgeordnete in Berlin übergeben sowie in Gesprächen mit Abgeordneten weitere Unterstützung erreichen. Für den 1. bis 4. November 2018 bereiten wir bundesweite Aktionstage mit Protestaktionen und dezentralen Demonstrationen vor.

Nicht länger schweigen und stillhalten

Wir wenden uns an alle, die den Wahnsinn der Aufrüstung in einer Welt voll Hunger, Armut, sozialen und ökologischen Herausforderungen nicht länger schweigend und stillhaltend hinnehmen wollen:

Mach mit!

Unterzeichne den Aufruf!

Sammele selbst Unterschriften!

Werde aktiv und beteilige Dich an den Aktionen!

Weitere Informationen und Kontakt:

Initiative abrüsten statt aufrüsten: www.abruesten.jetzt

E-Mail: info@abruesten.jetzt

Terminübersicht zum Antikriegstag beim Netzwerk Friedenskooperative:

www.friedenskooperative.de/termine-antikriegstag-2018

Material bestellen (Aufruf/ Unterschriftenliste, Zeitung, Aufkleber und Poster):

https://www.friedenskooperative.de/shop/abruesten_statt_aufruesten

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