„Mit Stacheldraht drumherum – Digitalfunk: Zaun soll vor Kritik schützen“ – Offener Brief an das Haller Tagblatt

Offener Brief von Roman Schmitt aus Kirchberg/Jagst-Hornberg an die Redaktion der Lokalzeitung Haller Tagblatt in Schwäbisch Hall.

Sehr geehrter Herr Dyba, sehr geehrte Redaktion,

gut, dass Sie über die Funkanlage Michelbach, Gemarkungsgrenze Gschlachtenbretzingen, und die berechtigte Besorgnis der Bürgerinnen und Bürger berichten!

(…)

In Oberammergau muss der Pfarrer 20 Kilometer entfernt im Wald schlafen, im Sommer und im Winter. Der erste Bürgermeister kämpft an der Seite der BürgerInnen:

http://gigaherz.ch/pages/posts/pfarrer-die-ihren-beruf-ernst-nehmen-leben-gefaehrlich1260.php

http://www.der-mast-muss-weg.de/pdf/krankheitsfaelle/OberamBuergerm.pdf

http://www.funkfrei.net/berichte/oberammergau.htm

Mitte der 90er Jahre, vor Beginn des flächendeckenden Mobilfunks gab es zum Beispiel im Garmischer Krankenhaus nur zirka 500 Chemotherapien im Jahr – und heute sind es über 3000.

Es ist höchste Zeit, dass die Bürgermeister (und auch die VertreterInnen in den Kommunalparlamenten) in Schwäbisch Hall, Kirchberg, Rot am See und anderswo nunmehr öffentlich und unmissverständlich erkennen lassen, dass ihre Amtseide, sich mit ihrer ganzen Kraft für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger einzusetzen, Gültigkeit besitzen, und zwar in einer Angelegenheit, in der es um Leben und Tod geht:

Herr Schuldirektor a.D. Hans Schmelzer aus Helmstadt beobachtete, dass etliche seiner Nachbarinnen und Nachbarn an Krebs erkrankten und zum Teil starben. Er zeichnete nach sorgfältigen Messungen die Abstrahlrichtung des Helmstadter Mastes auf einen Stadtplan ein. Dann markierte er die Häuser mit Krebsfällen in rot und die Todesfälle in schwarz. Die Mainpost berichtete bereits 2006 darüber: 22 Krebsfälle in der unmittelbaren Nachbarschaft. Unlängst besuchte ich einen Vortrag von Herrn Schmelzer. Mittlerweile gibt es über 33 Krebsfälle, davon die allermeisten in der Abstrahlrichtung des Funkmasten Helmstadt. Herr Schmelzer ist ebenfalls an Krebs erkrankt, seine Frau ist daran gestorben.

http://www.keinweiterermobilfunkmast.de/pdf/Helmstadt_Mainpost_9.11.06.pdf

Es gibt weitere Städte und Wohngebiete, in denen eine solche Bürger-Untersuchung durchgeführt wurde und in Wohngebieten mit ca. 200-500 Einwohnern ähnliche Zahlen ermittelt wurden.

Wenn man nur von einem Minimalwert von 1/oo Krebserkrankungen durch die unverantwortliche flächendeckende Mobilfunk-Mikrowellenstrahlung per Zwang (Die Politik hat strahlungsfreie Lebensräume nicht vorgesehen.) in Deutschland pro 10 Jahre ausgeht, wären das 82.000, also 8200 pro Jahr, von denen viele sterben würden. Das entspricht bis zu 41 Flugzeugabstürzen mit je 200 Passagieren. Was meinen Sie, was los wäre, wenn jedes Jahr 41 Flugzeuge in Deutschland abstürzen würden?

Vor jedem Käse, der mit Bakterien infiziert ist, wie unlängst bei Lidl, wird umgehend im Radio gewarnt und dieser wird sofort aus dem Verkehr gezogen. Hinsichtlich der beschriebenen und hinlänglich bekannten Gefahren der Funk-Mikrowellen, die man weder hört, riecht, sieht und schmeckt, habe ich bisher weder von Behörden noch von Radiosendern wie SFR noch von den privaten Sendern Warnungen gehört. Im Gegenteil, betroffene Bürgerinnen und Bürger werden von der Mobilfunkindustrie und manchen Behörden nicht Ernst genommen, lächerlich gemacht und im Extremfall psychiatrisiert. Erinnert mich an die Ex-DDR. Es ist offenbar politisch unkorrekt, an den gepulsten Mikrowellen zu erkranken und daran zu sterben, bzw. sich dagegen zu wehren.

Das sind die Umgangsformen bezüglich dieses Themenbereiches in Deutschland anno 2010. Die bisherige öffentliche Grenzwertdiskussion wird auf einem Niveau geführt, welches für die Intelligenz der Bürgerinnen und Bürger eine Beleidigung darstellt. Sie gehörte in den Fachbereich der Herren Rüdiger Hoffmann und Gerhard Polt, oder auch von „Mister Bean“ (Entschuldigung an diese Herren), ginge es nicht um Leben und Tod: Nach meinem Kenntnisstand wird lediglich die Temperaturerhöhung an Leichen gemessen, um über Bedenklichkeit oder Unbedenklichkeit einer Strahlenbelastung zu entscheiden. Die Grenzwerte wurden offenbar von einem privaten Verein festgelegt, und zwar weltweit. Ist das Demokratie?

Kein Wunder, dass die Untersuchungen der Bürgerinitiativen und Bürger glaubwürdiger sind als die der Mobilfunkindustrie und als die stereotypen und wirklichkeitsfernen Verlautbarungen mancher Behörden und Politiker.

Ich schließe mich den Ausführungen von Herrn 1. Bürgermeister Zigon aus dem schlimm betroffenen Oberammergau an, „endlich den Vorsorgegedanken in den Vordergrund zu stellen und T-Mobile (und alle anderen Mobilfunkbetreiber (wie Tetra)) zu verpflichten, die neue Technik wieder abzustellen, bis deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit geklärt sind.“

Ich hoffe sehr, dass die Verantwortlichen im Landkreis Schwäbisch Hall die Gefahren erkennen und endlich handeln. Dafür ist es allerhöchste Zeit, damit uns die vielen Krebskranken und Toten, hier (und anderswo) erspart bleiben.

Roman Schmitt, D-74592 Kirchberg/Jagst, Baron-Kurt-Straße. 20, Telefon/Fax 07954-92 55 45
20. Juli 2010

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